21.03.2024

08.03.2024

Gedenken

8. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Theophylaktos, Bischof von Nikomedia († ca. 845); hl. Hieromärt. Theodoretos († 362); sowie hl. Apostel Hermas v. d. Siebzig (1. Jh.); hl. Mönch Dometios v. Antiochia († 363); hll. Märtt. Quintilian und Kapatolinos in Nikomedia; hll. Lazar und Afanasij, Mönche v. d. Insel Murman, Onegasee († 1391); hl. Pavlos Prusiades, Bekenner († um 840); hl. Felix v. Burgund, Bischof v. Dunwich u. Erleuchter v. Ostengland († ca. 648).

1. Der hl. Theophylaktos, Bischof von Nikomedia. Als Tarasios, der Ratgeber des Kaisers, als Laie zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt wurde, empfingen mit ihm viele seiner Freunde, Bewunderer und andere aus dem Laienstand die Mönchsweihe. Unter ihnen war Theophylaktos. Tarasios ernannte ihn zum Bischof von Nikomedia. Als Bischof war Tarasios ein guter Hirte für die ihm anvertraute Herde und erwies sich als besonders mitfühlend gegenüber den weniger Glücklichen und Armen. Nach dem Tod des hl. Tarasios wurde der Thron von Nikephoros eingenommen, und kurz darauf der Kaiserthron durch Leo den Armenier, der ein Ikonoklast war und als solcher einen gewaltigen Sturm gegen die Kirche Christi anzettelte. Obwohl der Ikono-klasmus durch das Siebte Ökumenische Konzil [Nikäa 787 A.D.] anathematisiert wurde, setzte ihn Kaiser Leo wieder ein und wollte dadurch die Orthodoxie ablösen. Der hl. Theophylaktos trat dem Kaiser entgegen, und als der Kaiser nicht nachgeben wollte, sagte Theophylaktos zu ihm: „O Kaiser, unerwartet wird dich eine ungerechte Gewalttat überfallen, und du wirst keinen finden, der dich davor rettet.“ Aufgrund dieser Worte wurde Theophylaktos aus seinem Amt gestoßen und ins Exil verbannt, wo er dreißig Jahre unter vielen Bedrängnissen und Demütigungen verbrachte, bis er schließlich im Jahr 845 seine Seele dem Herrn übergab.

2. Der hl. Hieromärtyrer Theodoretos. Kaiser Konstantin baute in Antiochia eine Kathedrale von besonderer Schönheit. Die Menschen nannten diese Kirche „die goldene Kirche“ aufgrund der vergoldeten Außenansicht und der Innenräume, und da sie viele goldene und silberne Schenkungen beherbergte. Der Kaiser schenkte dieser Kirche eine große Menge Land für den Unterhalt ihres Klerus, dessen Zahl bedeutend war. Der für diese Schenkungen und die anderen wertvollen Gegenstände verantwortliche Küster war der Priester Theodoretos. Er war von seltener Frömmig-keit. Als Julian der Apostat seine Herrschaft begann, verleugnete Julian Christus und stachelte, obwohl er getauft war, eine Christenverfolgung an. Sein Onkel, der wie er Julian hieß, kam nach Antiochia und begann, die „goldene Kirche“ zu plündern. Er berief Theodoretos, den Küster des Schatzes, an den Hof und riet ihm, Christus zu verleugnen. Theodoretos lehnte es nicht nur ab, Christus zu verleugnen, sondern klagte zudem Julian für seine Apostasie vom wahren Glauben und Rückkehr zum Götzendienst an, wie ein Hund zu seinem Ausgeworfenen zurückkehrt. Als der boshafte Richter vor Zorn in der „goldenen Kirche“ urinierte, prophezeite ihm der hl. Theodoretos einen schrecklichen Tod, der kurz darauf eintrat. Theodoretos wurde für seinen Glauben an Christus mit der Axt enthauptet. Von der Zeit an, da der Richter Julian in der Kirche uriniert hatte, empfand er Schmerzen in seiner unteren Körperhälfte. Die ganze untere Hälfte seines Körpers wurde von Würmern zerfressen, so daß er seine apostatische Seele unter größten Schmerzen aufgab. Auch Felix, Julians Gehilfe, starb gemäß Theodoretos’ Prophezeiung an einer schweren Blutung aus dem Mund unmittelbar nach der Enthauptung dieses gerechten Mannes. Der hl. Theodoretos wurde im Jahr 362 enthauptet und in das allherrliche Reich Christi des Königs hinübergetragen.   

Lobeshymne

Adams Klage

Draußen, vor dem entleerten Paradies, ließ Adam seine Hände sinken,
Verbannt und in der Fremde pochte in ihm der Schmerz;
Die Engel des Himmels, bis dahin seine Begleiter,
Flogen eilig hinweg wie schöne Träume
Vor dem Verbannten, vor dem Verfluchten –
Bis gestern noch der mächtige Inhaber des Paradieses!
Und Adam schluchzte auf dem kalten Geröll:
„Wehe meinen Nachkommen! Wehe mir Sünder.
Einen Augenblick lang habe ich meinen Schöpfer verachtet,
Und nun verachtet mich alles Geschaffene,
Durch alle Tage und Nächte, jahrhundertelang,
Statt Gottes habe ich jetzt eine Schlange als Begleiterin!
Statt daß ich es bin, der über alles herrscht,
Wird nun alles über mich herrschen:
Die Winde und die Hitze, die Naturelemente,
Die wilden Tiere und Skorpione, Widerwärtiges und Schlangen.
Statt der Freiheit, siehe, Furcht ergreift mich
Und verwirrt meine Gedanken und läßt das Mark mir gefrieren.
Nur Einen gibt es, Der zu helfen vermag:
Der Eine, Den ich kränkte – erbarme Dich meiner, o Gott!“

Betrachtung

Habt mehr Vertrauen auf Gott als auf eure Mutter; bekennt Ihm alles, und Er wird euch nicht betrügen; empfangt all Seine Gebote als für euch nützlich, und Er wird euch nicht täuschen. Denn in dem Maß, in dem ihr Vertrauen auf Gott habt, werdet ihr gegenüber euren Feinden vorsichtig sein – gegenüber der Welt, dem Fleisch und dem Teufel. Der hl. Ephrem der Syrer brachte all dies besser zum Ausdruck: „Empfangt die Gebote Gottes mit Einfachheit (wie die Taube); doch mit Klugheit schützt euch vor den feindlichen Anschlägen (wie die Schlange).“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus im Garten Gethsemane:
1. Wie Er wiederholt Seinen Jüngern gebot, sie mögen wachen und beten;
2. Wie Er Sich dreimal aus Seinem schweißüberströmten Gebet erhob, zu den Jüngern kam und sie schlafend vorfand;
3. Wie sie alle von der Versuchung besiegt wurden, da sie alle ihren Lehrer im Stich ließen und flohen; denn sie waren nicht darauf vorbereitet, der Furcht vor den Menschen standzuhalten;
4. Wie wir nachlässig sind und weder wachen noch beten, und deshalb, sobald Versuchungen kommen, Christus verlassen.

Homilie

Über leibliches und geistiges Sehvermögen

Sondern Er entäußerte Sich und wurde... den Menschen gleich befunden.
(Phil 1,7)

Dies schreibt der Apostel Paulus, derselbe, welcher sagte: Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15), und: In Ihm wohnte die Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2,9). Dies ist der Herr in Seinem Wesen und inneren Sein, im Äußeren aber wurde Er den Menschen gleich befunden. Die Menschen, deren Herzen zu Stein geworden sind und deren Geist verdunkelt ist, erkennen die Gegenstände in ihrer Umgebung nur mit ihre Augen. Solche Menschen blickten in jenen Tagen mit ihren Augen und sahen Jesus als Menschen, und es war ihnen nicht gegeben, irgend etwas anderes von Ihm zu erkennen als das, was ihre leiblichen Augen sahen. Solche Menschen schauten auf Jesus und sahen einen Leib; doch sie sahen in diesem Leib weder Gott noch den vollkommenen, sündelosen Menschen.
Und auch heute verleugnen jene, die nur nach dem urteilen, was sie sehen, all das an Christus, was sie bei anderen Menschen nicht finden können. Keiner kann über Christus die Wahrheit sagen, der Ihn nur nach dem Augenschein beurteilt. Das, was die Augen an Ihm zu sehen vermögen, ist nur ein kleiner Schleier, hinter dem sich die ewigen Mysterien des Himmels und die größten Mysterien der Zeit und der Erde verbergen. Doch um das zu sehen, was in Ihm verborgen ist, bedarf es des geistigen Sehvermögens; das bedeutet, des Geistes Gottes im eigenen Herzen, des Geistes, der den Vorhang fortzieht und das Mysterium offenbart.
O Herr, Du Mysterium höchster Freude, würdige uns, von Deinem Heiligen Geist besucht zu werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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21.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).