7. März nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hll. sieben Hieromärtyrer von Cherson: Basileios, Ephrem, Kapiton, Eugenios, Aetherios, Elpidios, Agathodoros; hl. Emilian von Rom; hl. Laurentios († 1770); sowie hl. Pavlos (Paul) der Einfache, Schüler d. hl. Antonios d. Großen (4. Jh.); hl. Pavlos der Bekenner, Bischof v. Prusias in Bithynien († 850); hll. Nestor u. Arkadios, Bischöfe v. Trimython. Ikone der Allheiligen Gottesmutter „Sicherheit der Sünder“ in Moskau (1848); Ikone der Allheiligen Gottesmutter v. Czestochowa.
1. Die heiligen sieben Hieromärtyrer in Cherson: Basileios, Ephrem, Eugenios, Elpidios, Agathodoros, Aetherios und Kapiton. Sie alle waren zu verschiedenen Zeiten Bischöfe in Cherson. Alle erlitten das Martyrium aus den Händen der Ungläubigen – Hebräer, Griechen oder Skythen –, außer Aetherios, der in Frieden entschlief. Sie alle waren vom Patriarchen von Jerusalem als Missionare gesandt, um in diese wilden und unzivilisierten Gegenden das Licht des Evangeliums zu bringen. Sie wurden gemartert und litten für ihren Herrn. In Cherson erweckte Basileios den Sohn eines Fürsten von den Toten, was die Hebräer gegen ihn aufbrachte, und sie wiederum stifteten gegen ihn eine Verfolgung an. Er wurde gefesselt und an den Füßen gebunden und durch die Straßen gezogen, bis ihn seine Seele verließ. Ephrem wurde enthauptet. Eugenios, Elpidos und Agathodoros wurden mit Stöcken geschlagen und gesteinigt, bis sie ihre Seelen Gott übergaben. Aestherios lebte während der Regierungszeit des Kaisers Konstantin des Großen. Er leitete die Kirche in Freiheit und Frieden, errichtete eine große Kirche in Cherson und entschlief in Frieden. Als der letzte von ihnen, Kapiton, als Bischof für die wilden und grausamen Skythen eingesetzt wurde, verlangten sie nach einem Zeichen von ihm, um glauben zu können. Sie schlugen vor, daß er in einen glühenden Ofen gehen sollte, und wenn er nicht verzehrt würde, so würden sie alle an Christus glauben. Mit innigen Gebeten und Hoffnung auf Gott, legte sich Kapiton sein bischöfliches Omophor um die Schultern, bekreuzigte sich mit dem Zeichen des Kreuzes und ging in den glühend heißen Ofen, wobei er sein Herz nahe bei Gott hielt. Er blieb in den Flammen ungefähr eine Stunde ohne jede Verletzung oder Schaden, weder an seinem Leib noch an seinem Gewand. Er kam in guter Gesundheit heraus. Da riefen plötzlich alle von ihnen: „Groß ist Gott, der Gott der Christen, groß und mächtig, der Seinen Diener beschützt im glühenden Ofen.“ Die ganze Stadt und Umgebung wurden dann getauft. Dieses Wunder wurde ausgiebig auf dem Ersten Ökumenischen Konzil besprochen [Nikäa 325 A.D.]. Die Teilnehmer an dem Konzil verherrlichten Gott und priesen alle den unerschütterlichen und festen Glauben des hl. Kapiton. Es geschah, daß Kapiton, während er auf dem Fluß Dnjeper reiste, von heidnischen Skythen gefangengenommen und ertränkt wurde. Alle diese sieben Hieromärtyrer erlitten das Martyrium während der frühen Jahre des vierten Jahrhunderts.
2. Der gottgeweihte Emilian wurde in Rom geboren und beging in seiner Jugend viele schwere Sünden. Als Emilian zur Besinnung kam, ließ er ab vom Sündigen und begann zu zittern, als er über das Gericht Gottes nachdachte. Emilian trat sogleich in ein Kloster ein, und durch Fasten, Nacht-wachen und Gehorsam zähmte und bändigte er seinen Körper. Er war seinen Brüdern ein ideales Vorbild in allen Tugendwerken der Askese. Häufig in der Nacht verließ er das Kloster und trat in eine nahegelegene Höhle, um zu beten. Der Abt des Klosters, der nicht wußte, wohin Emilian ging, folgte ihm eines Nachts heimlich. Er sah Emilian im Gebet stehen in Ehrfurcht und Tränen. Plötzlich umfing ein himmlisches Licht, heller als die Sonne, den ganzen Berg, doch besonders die Höhle und Emilian. Eine Stimme war vom Himmel vernehmbar, welche sprach: „Emilian, deine Sünden sind dir vergeben.“ Von Schrecken erfüllt, eilte der Abt ins Kloster zurück. Am folgenden Tag eröffnete er den Brüdern, was er in der vorherigen Nacht gesehen und gehört hatte. Die Brüder erwiesen Emilian große Achtung. Er lebte lang und entschlief im Herrn.
Der gottgeweihte Emilian
Emilian, ein großer Sünder,
Und von der Sünde schmerzt die Seele,
Emilian, untröstlich – zu Gott
Betet er um Vergebung:
„O Allerhöchster, Wunderbarster,
Von Dem die Sonne das Licht erhält,
Von Dem der Chor der Engel sein
Wachsames Dasein, Freude und Leuchten empfängt!
Dir allein gilt meine Sorge,
In Reue kehre ich zu Dir zurück,
Dir allein verdanke ich,
Daß ich nun wahrlich das Leben verstehe.
Tränen, Tränen, Tränen vergieße ich,
Leib und Geist fasten nun.
Den Blick auf die Welt verschließe ich,
Nichts will ich von ihr hören.
Vergib, o Gott, vergib, vergib!
Für Dein Erbarmen bin ich Feld;
Jäte das Unkraut und bepflanze mich,
Laß meine Seele lebendig sein,
Das Fleisch aber leiden und Schmerzen spüren.
Von allen Menschen bin ich der Schlechteste,
Siehe, ich richte mich selbst,
So richte Du mich nicht, o Gott,
Dich fürchte ich, nur Dich!“
Ein dickes Seil wird aus dünnen Hanffasern gewunden. Eine dünne Faser kann dich nicht festhalten oder erwürgen, denn du wirst sie einfach mit einer leichten Berührung zerreißen und dich befreien. Doch wenn du mit einem dicken Seil festgebunden bist, wirst du gebunden bleiben, und es kann dich sogar erwürgen. Du kannst es nicht einfach zerreißen und dich befreien. Wie ein dickes Seil aus dünnen, schwachen Fasern gewunden ist, so sind die Leidenschaften der Menschen aus kleineren Sünden gewoben. Der Mensch kann sie schnell zerreißen und sich schnell von den kleineren Sünden abwenden. Doch wenn man Sünde auf Sünde wiederholt, wird das Gewebe immer stärker und stärker, bis am Ende eine Leidenschaft entstanden ist, die den Menschen dann in eine Art Ungeheuer verwandelt, wie nur sie dies zu bewirken vermag. Du kannst sie dann weder herausschneiden noch von dir abstreifen oder dich von ihr trennen. O wären die Menschen doch nur vorsichtig und würden sie sich vor den anfänglichen Sünden bewahren! Dann hätten sie nicht so viele Schwierig-keiten, sich von den Leidenschaften zu befreien. „Verwurzelte Leidenschaften abzuschneiden, ist so schwierig, wie sich die eigenen Finger abzuschneiden“, sagte ein Mönch vom Athos. Dem hl. Emilian [in seiner Jugend ein großer Sünder] waren, um sich von den sündigen Leidenschaften zu befreien, das Nachdenken über den Tod und natürlich die Gnade Gottes hilfreich, ohne die es für den Menschen unmöglich ist, sich von solchen Leidenschaften zu befreien. Häufig über die Nähe des Todes nachdenken, Buße tun und um Gottes allmächtige Gnade bitten – diese drei Dinge retten den Menschen von der Sklaverei durch die Leidenschaften. Der hl. Sisoes wurde gefragt, wie lange es dauert, bis sich eine Leidenschaft verwurzelt. Der Heilige erwiderte: „Wenn sich eine Leidenschaft in dir zu verwurzeln beginnt, reiße sie sofort aus!“
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus beim Gebet in Gethsemane:
1. Wie Er auf Sein Angesicht fiel und dreimal betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch vorüber [Mt 26,39], dann aber: Dein Wille geschehe [Mt 26,42];
2. Wie Er schweißgetränkt war im Gebet, und Sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte [Lk 22,44];
3. Wie das alles für dich und für mich geschah; wegen meiner Sünden und deiner Sünden; um meiner Rettung und deiner Rettung willen.
Über die Hand des Betrügers
Doch seht, der Mann, der Mich verrät und ausliefert, sitzt mit Mir am Tisch.
(Lk 22,21)
Für einen General ist es bei der Kriegführung das Schwierigste, wenn der Feind im eigenen Lager ist; nicht nur Feinde im Außen, sondern innere Feinde unter ihnen. Judas war zu ihnen gezählt worden, doch er war ein innerer Feind. Im Außen sammelten sich Christi Feinde und schlossen die Reihen um Ihn, und innen bereitete Judas den Verrat vor. Seine Hand war auf dem Tisch, den Christus segnete, doch seine Gedanken waren dort draußen unter den Feinden, wo das finsterste Böse, Haß und Bosheit gegenüber dem sanftmütigen Christus brodelten.
Die Hände vieler Feinde Christi sind auch heutzutage mit Ihm am Tisch, denn welcher Tisch ist nicht Christi Tisch? Auf welchem Tisch sind nicht Seine Gaben? Er ist der Gastgeber, und Er spendet Seinen Gästen die Speisen und Getränke. Seine Gäste haben nichts Eigenes, nichts! Alles Gute, aller Reichtum, der ihnen zuteil wird, wird ihnen durch Christi Hände zuteil. Ist nicht Christus an jedem Tisch anwesend, als Gastgeber, als Gast und als Diener; und sind nicht die Hände all derer, die Ihn heutzutage betrügen, mit Ihm am Tisch? Sie essen Sein Brot und sprechen gegen Ihn. Sie wärmen sich in Seinem Sonnenschein und verleumden Seinen Namen. Sie atmen Seine Luft und bekämpfen Seine Kirche. Sie leben durch Seine Gnade und vertreiben Ihn aus ihren Häusern, ihren Schulen, ihren Gerichtshöfen, ihren Büchern und ihren Herzen. Sie brechen absichtlich und boshaft Seine Gebote; sie verspotten Sein Gesetz. Sind sie keine Verräter Christi und Anhänger Judas’? Doch fürchtet sie nicht. Gott hat uns nicht geboten, sie zu fürchten, sondern zu warten und ihr Ende zu sehen. Der Herr Jesus Christus fürchtete Judas nicht, noch fürchtete Er all die Scharen von Verrätern bis zum Ende der Zeit, denn er wußte um ihr Ende, und Er hält schon den Sieg in Seinen Händen. Daher fürchtet auch ihr euch nicht, sondern folgt treu Christus dem Herrn, sowohl wenn ihr seht, daß Sein Werk in der Welt voranzukommen scheint, als auch wenn es zu scheitern und unterzu-gehen scheint. Habt keine Angst. Denn wenn ihr Angst habt, könnte es sein, daß ihr entdeckt, daß eure Hände unter der Hand des Judas an Christi Tafel zusammengeballt sind.
O Herr, Allsiegreicher, erhalte uns in Deiner Kraft und Gnade. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.