6. März nach dem Kirchenkalender
Gedenken: die zweiundvierzig hll. Märtyrer von Ammoria († 845); hl. Iov (Hiob) von Solovki († 1720); hll. Märtyrer Konon, Vater und Sohn († 275); sowie die Auffindung des Hl. Kreuzes u. d. kostbaren Nägel durch die hl. Kaiserin Helena (326); hl. Arkadios, Mönch v. Zypern († 361) u. s. Schüler Julian und Bulios; hl. Fridolin, Abt, Erleuchter des Oberrheins († 538); Überführung der Reliquien (1230) d. hl. Märt. Abraham v. Bulgarien († 1229); hl. Märt. Mönch Maximos; hl. Märt. Euphrosynos; hll. Märtt. Julian u. Eubulos; hl. Mönch Hesychios, Wunder-täter.
1. Die heiligen zweiundvierzig Märtyrer von Ammoria. Sie alle waren Generäle (Befehlshaber) des byzantinischen Kaisers Theophilos. Als Kaiser Theophilos den Krieg gegen die Sarazenen in der Stadt Ammoria verlor, nahmen die Sarazenen die Stadt ein, versklavten viele Christen und unter ihnen die Generäle. Die verbliebenen Christen wurden entweder getötet oder in die Sklaverei verkauft. Die Generäle wurden ins Gefängnis geworfen, wo sie sieben Jahre blieben. Die mos-lemischen Führer kamen viele Male zu ihnen. Sie rieten den Generälen, den Islam anzunehmen; doch diese wollten nichts davon hören. Als die Sarazenen zu den Generälen sagten: „Mohammed ist der wahre Prophet und nicht Christus“, fragten sie die Generäle: „Wenn zwei Menschen über ein Feld streiten und einer sagt: ‚Das ist mein Feld’, und der andere: ‚Nein, das ist mein Feld’, und einer von ihnen hat viele Zeugen, die bezeugen, daß es sein Feld ist, und der andere hat keinen Zeugen außer sich selbst, wessen Feld, würdet ihr sagen, ist es dann?“ Die Sarazenen antworteten: „In der Tat, es gehört dem, der viele Zeugen hat!“ „Ihr habt richtig geurteilt“, sagten die Generäle. „So ist es mit Christus und Mohammed. Christus hat viele Zeugen: die Propheten der alten Zeit von Moses zu Johannes dem Vorläufer, den ihr auch anerkennt und der für und über Ihn [Christus] Zeugnis ablegt; doch Mohammed bezeugt nur für sich selbst, daß er ein Prophet ist und hat nicht einmal einen einzigen Zeugen.“ Die Sarazenen waren beschämt, und wieder versuchten sie ihren Glauben auf diese Weise zu verteidigen: „Unser Glaube ist weitaus besser als der christliche Glaube, das wird dadurch bewiesen: Gott gab uns den Sieg über euch und gab uns das beste Land in der Welt und ein Reich, das viel größer ist als die Christenheit.“ Darauf erwiderten die Befehlshaber: „Wenn es so wäre, dann wären der Götzenkult der Ägypter, Babylonier, Hellenen, Römer und die Feuerver-ehrung der Perser der wahre Glaube, denn zu bestimmter Zeit besiegten all diese Völker die anderen und herrschten über sie. Es ist offensichtlich, daß euer Sieg, eure Stärke und euer Reichtum nicht die Wahrheit eures Glaubens beweisen. Wir wissen, daß Gott den Christen zeitweise Sieg verleiht und zu anderen Zeiten Qual und Leid zuläßt, um sie zu bessern und zur Reue und Reinigung von ihren Sünden zu bringen.“ Nach sieben Jahren wurden die Generäle im Jahr 845 enthauptet. Ihre Leiber wurden in den Fluß Euphrat geworfen; doch sie trieben ans andere Ufer des Flusses, wo sie von Christen an Land gezogen und ehrenvoll begraben wurden.
2. Der gottgeweihte Iov (Hiob) wurde in Moskau im Jahr 1635 geboren. Der Kirchengesang und die Liturgie zogen ihn zur Kirche. Er wurde der geistliche Vater des Zaren Peter des Großen; doch infolge einer Intrige zog er sich in das Solovki Kloster zurück, wo er sich einer schwierigen Askese unterwarf. Im Jahr 1720, in seinem fünfundachtzigsten Jahr, entschlief er im Herrn. Vor seinem Tod rief er: „Gesegnet ist der Gott unserer Väter, und da Er dies ist, habe ich keine Furcht, sondern verlasse mit Freude diese Welt.“
3. Die hll. Märtyrer Konon der Vater und Konon der Sohn. Als der Vater schon ein alter Mann war, war der Sohn ein Jüngling von siebzehn Jahren. Während der Regentschaft des Domitian wurden sie um ihres Glaubens an Christus willen zersägt. In der Kirche auf Erden und im Himmel wurden sie verherrlicht und geehrt. Sie litten ehrenvoll im Jahr 275.
Der heilige Konon
Der Kaiser riet dem jungen Konon:
„Dein Vater ist verwirrt vom Alter,
Du Jüngling, höre nicht auf seine Worte,
Sondern leugne und vergiß Christus,
Bring den römischen Göttern Opfer dar,
Und bleibe dann bei mir in Ehren.“
Voll Mut erwiderte der junge Konon:
„Es steht geschrieben, o Kaiser und Folterer,
Daß der Sohn dem Beispiel des Vaters folgt
Und sich nicht schämt der Tat des Vaters.
Mein Vater, der wahre Glaube lehrt mich,
Der wahre Glaube und die Erkenntnis Gottes,
So daß ich den Einen Gott kenne,
Meinen Schöpfer, den Barmherzigen;
So daß ich kenne Christus den Erlöser,
Meinen Retter vor dem Tode.
Was du mit dem Leib meines Vaters tust,
Das tue auch mit meinem;
Doch über die Seele hast du keine Gewalt.
Unsere Seelen sind unser Besitz
Und Eigentum des Sohnes Gottes.“
Solange du auf Erden bist, betrachte dich als Gast im Hause Christi. Wenn du am Tisch sitzt, ist Er es, Der dich bewirtet. Wenn du die Luft atmest, ist es Seine Luft, die du atmest. Wenn du badest, badest du in Seinem Wasser. Wenn du reist, bereist du Sein Land. Wenn du Güter ansammelst, sammelst du Seine Güter an. Wenn du sie vergeudest, vergeudest du Seine Güter. Wenn du Macht ausübst, geschieht es mit Seiner Erlaubnis. Wenn du in Gesellschaft anderer bist, bist du mit anderen Seiner Gäste zusammen. Wenn du auf dem Land bist, bist du in Seinem Garten. Wenn du allein bist, ist Er anwesend. Wenn du dich auf den Weg machst, sieht Er dich. Wenn du irgend etwas tust, ist es in Seiner Erinnerung. Er ist der fürsorglichste Gastgeber, bei dem du jemals zu Gast warst. Und du sei daher umsichtig Ihm gegenüber. In einem guten Hauswesen muß man sich gebührend verhalten. Dies sind alles einfache Worte, doch sie vermitteln dir eine große Wahrheit. Daher belohnt sie der ewige Gastgeber mit ewigem Leben im Himmel und mit Ehre auf Erden.
Laßt uns nachdenken über das Mysterium der Kommunion als lebenspendende Arznei der Seele und des Leibes:
1. Als Arznei, die den Leib von der Krankheit der Sünde heilt und ihm neues Leben schenkt;
2. Als Arznei, die den Leib heilt und ihn von Habgier und Lastern heilt und ihm neues Leben schenkt;
3. Als Arznei, die den Menschen belebt und ihn zum Glied des unsterblichen Leibes Christi macht, während er ohne sie weiter verderben und schließlich abgeschnitten und fortgeworfen werden würde.
Über den Erben und den Knecht
Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in keiner Hinsicht
von einem Sklaven, obwohl er Herr ist über alles.
(Gal 4,1)
Solange der Thronfolger in der Wiege liegt, worin unterscheidet er sich vom Sohn eines Sklaven? Sein Körper ist nicht besser, noch sind seine Gedanken feiner, noch sind seine Wünsche von größerer Reinheit. Wie der Sohn des Königs ist, ist auch der Sohn des Sklaven und auch der Sohn des Bettlers. Und einige Jahre lang unterscheidet sich der Sohn des Königs auf keine Weise vom Sohn des Sklaven. Doch wenn der Sohn des Königs aufwächst und mit vollem Bewußtsein seiner Stellung die Herrschaft über das Königreich übernimmt, und wenn der Sohn des Sklaven aufwächst und mit vollem Bewußtsein das Joch der Sklaverei auf sich nimmt, dann sieht man einen großen Unterschied. Dann wird klar sichtbar, daß der Erbe und der Sklave nicht gleich sind, denn der Sklave muß dienen, und der König muß herrschen.
Der Apostel möchte damit sagen, daß es sich genauso verhält mit Christen und Nichtchristen. Der Nichtchrist ist ein Sklave der Natur, und der Christ herrscht über die Natur. Die nichtchristliche Ära der Geschichte zeigt, wie die Menschen Sklaven der Naturelemente waren, Sklaven des Fleisches, Sklaven der Götzen und Geschöpfe. Doch die christliche Ära der Geschichte der Mensch-heit zeigt, wie der Mensch Herr und Eigner wurde, königlichen Geschlechts und Erbe aller Dinge.
Sogar jene, die den einen, wahren Gott kannten, das Volk Israel, standen vor Gott nicht als Kinder und Thronfolger vor ihrem Vater, sondern als Sklaven und Knechte vor ihrem Besitzer und Richter. Als aber die Zeit erfüllt war [Gal 4,4], kam der einziggeborene Sohn Gottes zur Erde. Er ermög-lichte es, daß wir die Sohnschaft erlangen [Gal 4,5] und im Heiligen Geist zu sprechen vermögen: Abba, Vater [Gal 4,6].
Warum, meine Brüder, kam Christus auf die Erde? Um uns besser zu machen als Sklaven und uns das Recht der Sohnschaft und die Aufgabe des Herrschens zu geben. Das Recht der Sohnschaft besteht darin, in Christi Namen Gott Vater zu nennen, und die Aufgabe des Herrschens, über uns selbst zu herrschen, über unser Fleisch, über unsere Gedanken, über unsere Begierden und über die Natur, die uns umgibt.
O Einziggeborener Sohn Gottes, durch Deine Gnade und Dein Opfer haben wir die Adoption als Söhne erlangt. O hilf uns durch Deine Hilfe, daß wir uns bis zum Ende in Reinheit und Wahrheit bewahren mögen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.