30.03.2024

17.03.2024

Gedenken

17. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Alexios, der Mann Gottes († 411); hl. Märtyrer Marinos; sowie hl. Ambrosios, Schüler d. hl. Didy-mos des Blinden v. Alexandria († 400); hl. Patrick, Erleuchter von Irland († 451); hl. Gertrud, Äbtissin v. Nivelles (Niederlande) († 659); hl. Märt. Pavel v. Zypern († 767); hl. Makarij, Abt v. Koljazin († 1483); hl. Hieromärt. Gabriel der Kleinere v. Garesja, Georgien († 1802); hl. Beccan von Rhum († 677); hl. Parfenij von Kiev († 1855)

1. Der hl. Alexios, der Mann Gottes. Verschieden sind die Pfade, auf denen Gott jene führt, die Ihm zu gefallen und Sein Gesetz zu erfüllen versuchen. Es lebte in Rom zur Zeit des Kaisers Honorius ein hochrangiger Würdenträger namens Euphemian, der hoch geachtet und sehr reich war. Er und seine Frau Aglaida führten ein gottgefälliges Leben. Obgleich er sehr reich war, setzte sich Euphemian nur einmal am Tag zu Tisch, erst nach Sonnenuntergang. Er hatte nur einen Sohn namens Alexios, der, als er die Reife erreicht hatte, zur Heirat gezwungen wurde. Doch in derselben Nacht verließ er nicht nur seine Frau, sondern auch seinen Vater. Alexios bestieg ein Schiff und gelangte in die Stadt Edessa in Mesopotamien, wo es ein berühmtes Bildnis unseres Herrn gab, das vom Herrn Selbst an König Abgar geschickt wurde. Nachdem Alexios dieses Bildnis verehrt hatte, kleidete er sich in ein Bettlergewand und lebte als Bettler siebzehn Jahre in der Stadt. Unaufhörlich betete er zu Gott in der Vorhalle der Kirche der Allheiligen Gottesmutter. Als es öffentlich wurde, daß er ein Mann Gottes sei, erschrak er vor dem Lob der Menschen, verließ Edessa, bestieg ein Schiff und reiste nach Lao-dizea. Nach Gottes Vorsehung geriet das Schiff vom Kurs ab und segelte nach Rom. Alexios, der dies für den Fingerzeig Gottes hielt, entschied sich, in das Haus seines Vaters zu gehen, und setzte dort als Unbekannter sein Leben der Selbstverleugnung fort. Sein Vater erkannte ihn nicht, doch erlaubte ihm aus Nächstenliebe, in seinem Hof in einer Hütte zu leben. Alexios blieb dort siebzehn Jahre und lebte nur von Brot und Wasser. Von den Dienern auf verschiedene Weise mißhandelt, ertrug er alles. Als sein Ende nahte, schrieb er einen Brief, hielt ihn fest in der Hand umschlossen und entschlief so am 17. März 411. Zugleich geschah eine Offenbarung in der Kirche der Zwölf Apostel, und in Gegenwart des Kaisers und des Patriarchen war eine Stimme zu hören, die sagte: „Sucht den Mann Gottes.“ Kurz darauf wurde offenbart, daß der Mann Gottes im Haus des Euphemian lebte. Der Kaiser zusammen mit dem Papst und dem ganzen Gefolge erreichten das Haus des Euphemian und nach langer Unterredung erfuhren sie, daß der Bettler „der Mann Gottes“ sei. Als sie seine Hütte betraten, fanden sie Alexios tot, doch sein Antlitz leuchtete wie die Sonne. Aus dem Brief erfuhren seine Eltern, daß es ihr Sohn Alexios war. Auch seine Braut, die 34 Jahre ohne ihn gelebt hatte, erfuhr, daß dies ihr Ehemann war. Alle wurden von tiefer Trauer und Schmerz ergriffen, später jedoch getröstet, da sie sahen, wie Gott Seinen Auserwählten verherrlicht hatte. Viele Kranke wurden geheilt, indem sie seinen Leib berührten, und von seinem Körper strömte süßduftendes Öl [Myron] aus. Sein Leib wurde in einem Sarkophag aus Marmor und Jasper beigesetzt. Der Kopf ruht in der Kirche des hl. Laurus auf dem Peloponnes.

2. Der hl. Märtyrer Marinos war Soldat. Nicht nur wollte er den Götzen keine Opfer darbringen, sondern zerschlug die Opfer, die andere darbrachten, und zertrat sie unter seinen Füßen. Als Folge davon wurde Marinos gemartert und enthauptet. Dies geschah im dritten Jahrhundert. Ein Senator namens Astyrios, in ein kostbares weißes Gewand gekleidet, wurde Zeuge des Martyriums des hl. Marinos. Astyrios wurde derart von Begeisterung für den Glauben an Christus überwältigt, der seinen Anhängern so viel Mut verleiht, daß er den Leib des Märtyrers auf seine Schultern lud und ihn ehrenvoll begrub. Als die Heiden das sahen, ermordeten sie ihn ebenfalls als Christen.   


Lobeshymne

Der heilige Alexios, der Mann Gottes

Alexios verließ alles, was die Welt für glorreich hält,
Und betrat den schmalen, den wahren Pfad zu Gott.
Zuerst entschied er, arm zu werden um Christi willen;
Danach verließ er eilig den Reichtum seiner Eltern,
Um in ein fernes Land aufzubrechen und dann zurückzukehren;
Doch weder in Pracht noch Armut fiel er in die Sünde.
Den Geist erhob er zu Gott; wie eine brennende Kerze hielt er ihn
Durch starken Glauben und Gebet, das Berge versetzt.
Voll Kummer war Aglaida, die Mutter, untröstlich;
Euphemian, der betagte Vater, trauerte und schluchzte;
Und die Braut, einstmals jung, schwand dahin vor Gram.
Die Knechte des Hauses beschimpften den Bettler;
Doch wer dieser Elende war, ahnte keiner.
Der Erbe des Hauses, das ist er! Doch darüber bewahrte er Schweigen.
Das Erbe hatte er in jugendlicher Blüte schon verleugnet,
Um Miterbe zu werden in der himmlischen Welt.
Doch der Heilige vermochte nicht sich zu verbergen,
Der Herr machte den Heiligen bekannt.
Wer durch sein Leben Gott verherrlicht,
Den verherrlicht Gott.
Alexios verherrlichte Gott, das gereichte ihm zur Herrlichkeit.
Wahrlich, er war und bleibt der Mann Gottes.

Betrachtung

Weshalb sind wir hier auf der Erde? Um unsere Liebe zu Gott zu zeigen. Um zu lernen, Gott mehr als die Sünde zu lieben. Um mit unserer unzulänglichen Liebe auf die größere Liebe Gottes zu antworten. Nur Gottes Liebe ist große Liebe, während unsere Liebe immer unzulänglich ist. Gott hat Seine Liebe zum Menschen reichlich erwiesen – im Paradies und auf der Erde –, und Er erweist sie auch heute. Uns ist dieses kurze Leben auf der Erde als Schule und Prüfung gegeben, damit wir uns selbst fragen, ob wir mit Liebe auf die große Liebe Gottes antworten. „Jeden Tag und jede Stunde müssen wir unsere Liebe zu Gott beweisen“, sagt der hl. Isaak der Syrer. Denn Gott beweist jeden Tag und jede Stunde Seine Liebe zu uns. Jeden Tag und jede Stunde stehen wir zwischen Gott und der Sünde, und wir können entweder Gott mit unserer Liebe anbeten und zu den Engeln erhoben werden, oder wir können die Sünde wählen und in das Dunkel des Hades stürzen. Alexios, der Mann Gottes, liebte Gott mehr als seine Eltern, seine Frau oder seinen Reichtum. Er verbrachte siebzehn Jahre als ein armer Mensch fern der Heimat und weitere siebzehn Jahre als unbekannter und verachteter Bettler im Haus seiner Eltern. Und alles um der Liebe Gottes willen. Und der barmherzige Gott antwortete mit Liebe auf diese Liebe: Für die vierunddreißig Jahre des Leidens gab Er ihm das ewige Leben, die Freude unter Seinen Engeln im Himmel und Ruhm auf Erden.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn auf Golgotha:
1. Wie Ihm die Soldaten die Kleidung nahmen und Er still blieb und Sich nicht verteidigte;
2. Wie sie Ihn mit Nägeln an das Holz nagelten und Er still blieb und Sich nicht verteidigte;
3. Wie sie das Kreuz unter Aufruhr und Tumult aufrichteten, es senkrecht stellten und der Herr still blieb.

Homilie

Über die Zweite Ankunft des Herrn

Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt,
so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. (Mt 24,27)

Das Zweite Kommen des Herrn wird eine Ankunft in Herrlichkeit sein. Der Herr sagte dies viele Male. Doch hier sagt Er uns genauer, wie sie geschehen wird. Sie wird, sagt Er, wie ein Blitz sein: Dadurch offenbart Er fünf Merkmale Seiner Wiederkehr in Herrlichkeit:
Erstens: Seine Ankunft wird unerwartet wie ein Blitz geschehen. Deshalb erinnert Er uns daran: Seid wachsam! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde [Mt 24,27].
Zweitens: Seine Ankunft wird hell wie ein Blitz sein. Die Sonne und die Sterne werden verfinstert werden, das ganze Universum wird seine Leuchtkraft verlieren, wenn Er aufstrahlt. Wer sündigt, hat weniger Licht und Helligkeit. Wieviel dunkler wird der Sünder unter dieser himm-lischen Flamme sein! Deshalb hat Er uns daran erinnert, die Lampe unserer Seelen mit Öl und Bereit-schaft gefüllt zu halten. O meine Brüder, mögen wir uns in dieser schrecklichen Stunde nicht in Finsternis befinden!
Drittens: Seine Ankunft wird so mächtig wie ein Blitz sein. Denn Er sagt klar an anderer Stelle, Er werde in Seiner Herrlichkeit kommen [25,31].
Viertens: Seine Ankunft wird alles umschließen und allen, vom Osten bis zum Westen, deutlich sein. Das heißt, Er wird Sich nicht wie beim ersten Mal offenbaren, als Er nur von Seinen Jüngern gesehen wurde, und auch nicht nur einem Volk oder einer Nation, einem Land oder einem Staat, sondern Er wird wie ein Blitz erscheinen, den alle Völker und Stämme auf Erden zugleich sehen werden.
Fünftens: Wie sich der Blitz als Vorbote des Regens und Sturmes erweist, so wird Seine Zweite Ankunft der Vorbote des Furchtbaren Gerichts sein, das den Gerechten und Gläubigen wie der erwartete Regen sein wird, den Ungerechten und Ungläubigen aber der Sturm.
Laßt uns Vorbereitungen treffen, meine Brüder, denn die Wolken sammeln sich, und zu jeder Zeit kann das göttliche Licht aus ihnen hervorbrechen.
O Großer und Ehrfurchtgebietender Gott, gib den Lampen unserer Seelen Öl, damit wir uns nicht in der ewigen Finsternis befinden, wenn Dein ewiges Licht offenbart wird. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
30.03.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).