25. März nach dem Kirchenkalender
Gedenken: die Verkündigung; hll. Märtyrer Pelagia, Theodosia und Dula; sowie hl. Neumärt. Tichon, Patriarch von Moskau († 1925); sel. (hl.) Justin Popović von Ćelije, Serbien, Archimandrit († 1979); hl. Nikander von Pskov († 1581); hl. Parfenij vom Kiever Höhlenkloster († 1855).
1. Die Verkündigung. Nachdem die Allheilige Jungfrau elf Jahre im Tempel verbracht und ihr vierzehntes Lebensjahr vollendet hatte und nun in ihr fünfzehntes eintrat, teilten ihr die Priester mit, daß sie gemäß dem Gesetz nicht länger im Tempel bleiben konnte. Es sei erforderlich, daß sie verlobt würde und in die Ehe einträte. Welch große Überraschung für die Priester war die Antwort der Allheiligen Jungfrau, sie habe ihr Leben Gott geweiht und wünsche, Jungfrau zu bleiben bis zu ihrem Tod; sie wolle niemanden heiraten! Nach göttlicher Vorsehung, von Gott inspiriert und in Übereinstimmung mit den anderen Priestern, rief daraufhin Zacharias, der Vater Johannes’ des Vorläufers, der damals Hoherpriester war, zwölf unverheiratete Männer aus dem Stamm Davids zu sich, um einen von ihnen mit der Jungfrau Maria zu verloben, daß er ihre Jungfräulichkeit bewahre und für sie sorge. Sie wurde mit Joseph von Nazareth verlobt, der mit ihr verwandt war. Im Haus Josephs lebte die Allheilige Jungfrau auf dieselbe Weise, wie sie im Tempel Salomos gelebt hatte. Sie befaßte sich mit der Lektüre der Heiligen Schrift, Gebet, gottgemäßen Gedanken, Fasten und Handarbeit. Sie ging selten aus dem Haus, auch war sie nicht an weltlichen Dingen und Ereignissen interessiert. Sie sprach sehr wenig mit anderen, und, wenn überhaupt, niemals ohne besondere Notwendigkeit. Häufiger sprach sie mit den beiden Töchtern Josephs. Als die Fülle der Zeit gekommen war, wie vom Propheten Daniel vorhergesagt, und als es Gott gefiel, Sein Versprechen an den [im Hades] verbannten Adam und die Propheten zu erfüllen, erschien der große Erzengel Gabriel in der Kammer der Allheiligen Jungfrau, wobei einige Heilige Väter schreiben, dies sei genau in jenem Augenblick geschehen, als sie das Buch des Propheten Jesaja öffnete und über die große Prophezeiung nachdachte: Siehe, die Jungfrau wird einen Sohn gebären (Jes 7,13). Gabriel erschien in seinem ganzen Lichtglanz als Erzengel und grüßte sie: Freue dich, du Begnadete. Der Herr ist mit dir (Lk 1,28), und das übrige, was im Evangelium des hl. Lukas darüber geschrieben steht. Mit dieser Verkündigung durch den Erzengel und der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jungfrau, begann die Rettung der Menschheit und Wiederaufrichtung der ganzen Schöpfung. Die Geschichte des Neuen Testaments wird eröffnet durch die Worte des Erzengels Gabriel: Freue dich, du Gesegnete. Dies bedeutet, daß das Neue Testament der Menschheit und der ganzen Schöpfung Freude verkündet. Deshalb wird die Verkündigung nicht nur als ein großes Fest betrachtet, sondern auch als ein freudiges Fest.
2. Die hll. Märtyrerinnen Pelagia, Theodosa und Dula. Diese drei heiligen Frauen litten für den Herrn. Nach Gefangenschaft und Leiden wurden sowohl Pelagia als auch Theodosia enthauptet. Die hl. Dula, die eine Dienstmagd war, litt allein in der Stadt Nikomedia. Diese drei weißen Rosen, durch das Blut der Märtyrerinnen gewässert, wurden von Gott in Seinen himmlischen Garten verpflanzt.
Die Allerheilige Gottesgebärerin
O welch wundervolle Nachricht,
O freudige Nachricht:
Freue Dich, Maria,
Lichtglänzende Traube!
Sprach Gabriel zu ihr,
Verkündigte ihr die gute Nachricht.
Du, lebendiger Tempel,
Freue Dich, Allreinste,
O freue Dich, Du Sanftmütige,
Freue Dich, Magd Gottes,
O freue Dich, Morgentau,
O freue Dich, Demutvolle,
Ich verkünde Dir Freude,
Freue Dich, Allreinste,
Du wirst uns Christus gebären,
Freue Dich, Jungfrau,
Leuchtende Taube,
Freue Dich, Gnadenvolle,
Du, das goldene Tor!
Brennender Busch, unverzehrt,
Morgenröte des neuen Glanzes!
Und er selbst freute sich,
Der die Worte verkündete,
Die der ganze Himmel hörte,
Und Deine Seele erbebte.
Gott hattest Du Dich geweiht,
Dientest im Tempel.
Unvermählte Braut.
Du bist der Thron des Königs.
Den Sanftmütigen wirst Du gebären
Und die ganze Welt erneuern.
Gott hat Dich erhört
Und Dich mit Herrlichkeit gekrönt!
Durch Tränen mild,
Durch den Geist leuchtend!
Jetzt die Reichste
Und heller als die Sonne!
Bitte für uns bei Deinem Sohn,
O Jungfrau, Allerreinste!
Einmal fragten sie Abba Athanasios: „Wie kann der Sohn dem Vater gleich sein?“ Und er antwortete: „So wie jemand zwei Augen hat, aber einen Blick.“ Eine ausgezeichnete Antwort. Und dem können wir noch zufügen: Genauso wie auch jemand zwei Ohren hat, aber nur ein Gehör. Und ebenso trifft dies für alle drei Hypostasen zu: Es gibt drei Leuchter, doch nur ein und dasselbe Licht.
Laßt uns nachdenken über die Allerheiligste Jungfrau Maria:
1. Wie sie dem Herrn elf Jahre im Tempel in Demut, Gehorsam und Hingabe diente;
2. Wie sie dem Herrn in ihrer Kammer in Nazareth in Demut, Gehorsam und Hingabe diente;
3. Wie sie den göttlichen Gruß vom Erzengel Gabriel in Demut, Gehorsam und Hingabe emp-fing.
Über Gottes allmächtige Worte
Für Gott ist nichts unmöglich. (Lk 1,37)
Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht [Gen 1,3]. Bis zu dem Moment, in dem Gott sprach, war kein Licht. Es gab auch niemanden, der hätte wissen können, was Licht ist, bis Gott sprach und das Licht ins Dasein kam. Genauso gelangten das Wasser und das trockene Land ins Dasein; das Himmelsgewölbe, die Pflanzen und Tiere und schließlich der Mensch. Bis Gott sprach, gab es nichts von all dem, noch konnte irgend jemand außer Gott wissen, daß all dies Existenz erhalten könnte. Durch die Kraft Seines Wortes schuf Gott alles, was geschaffen wurde im Himmel und auf der Erde. Was auch immer Gott wünschte, daß es Existenz bekäme, und was Er ins Dasein rief, das mußte existieren, denn das Wort Gottes ist unwiderstehlich und schöpferisch. Die Schöpfung der Welt ist ein großes Wunder, bewirkt durch das göttliche Wort.
Nachdem Gott alle Dinge geschaffen hatte, richtete Er durch Sein Wort die Ordnung und Daseinsweise aller Dinge und ihr Verhalten und Verhältnis untereinander ein. Und diese Ordnung und Daseinsweise, die Gott eingerichtet hat, ist ein großes Wunder.
Doch genauso wie es eine Ordnung und Daseinsweise für die geschaffenen Dinge gibt, die uns sichtbar und verständlich sind, so gibt es auch eine Ordnung und Daseinsweise dessen, was unsicht-bar und unbegreiflich ist. Aus dieser unsichtbaren und unbegreiflichen Ordnung und Daseinsweise heraus, die ein Mysterium der Heiligen Dreiheit ist, geschahen und geschehen jene Dinge, welche die Menschen als Wunder bezeichnen. Eines dieser Phänomene war die Empfängnis unseres Herrn Jesus Christus im Schoß der Allheiligen Jungfrau Maria, die keinen Mann gekannt hatte. Dies scheint eine Unterbrechung der sichtbaren und begreiflichen Ordnung und Daseinsweise zu sein, doch es ist keineswegs eine Unterbrechung der unsichtbaren und unbegreiflichen Ordnung und Daseinsweise. Diese Geburt ist wahrlich ein großes Wunder; vielleicht ist uns Sterblichen niemals ein größeres Wunder offenbart worden. Doch die ganze geschaffene Welt ist an sich schon ein Wunder, und die ganze sichtbare und begreifliche Ordnung der Dinge ist ein Wunder, und all diese Wunder geschahen durch das Wort Gottes; von daher wurde der Herr auf eine sehr ähnliche Weise im Schoß der Jungfrau empfangen. Das eine wie das andere geschah durch die Kraft des Wortes Gottes. Daher antwortete auf die Frage der Jungfrau, jene Frage, die nach ihr alle Generationen stellten: Wie kann dies geschehen?, der wunderbare Gabriel: Für Gott ist nichts unmöglich.
O Herr, unser Gott und Schöpfer, unsterblicher und ewiger Wundertäter, erleuchte unseren Geist, so daß wir nicht länger zweifeln, sondern glauben, und erleuchte unsere Zunge, daß sie Dich nicht länger in Frage stellt, sondern preist. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.