29.04.2024

16.04.2024

Gedenken

16. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrerinnen Agapi, Chionia und Irene († 304); hll. Märtyrer Leonidas und jene mit ihm: Charissa, Nike, Galina, Kallista (Kallisa), Nounechia, Basilissa, Theodora und Irene von Korinth († 281); sowie hl. Fruktuosis von Braga in Iberien; hl. Feodora-Bassa, Fürstin von Novgorod († 1378); hl. Ioann, sel. Narr in Christo von Verchoturje († 1701); hl. Neumärt. Michael v. Smyrna († 1772); hl. Neumärt. Christophoros v. Dionysiou, Berg Athos, der in Adrianopel litt († 1818). Die Weinende Ikone d. Allheiligen Gottesmutter v. Il’in - Černigov.

1. Die hll. Märtyrerinnen Agapi, Chionia und Irene. Dies waren drei Schwestern aus der Umgebung von Athen. Als sich Kaiser Diokletian in Aquileia aufhielt, befahl er, den geehrten Alt-vater Chrysogonos zu töten. Zu jener Zeit hatte ein betagter Priester namens Zoilos eine Vision, in der der Ort offenbart wurde, an der sich der unbestattete Leib des Chrysogonos befand. Rasch fand er den gemarterten Leib des Chrysogonos, legte ihn in einen Sarkophag und bewahrte ihn bei sich zu Hause. Dreißig Tage später erschien ihm der hl. Chrysogonos und teilte ihm mit, daß diese drei Jungfrauen nach neun Tagen das Martyrium erleiden würden und auch er [Zoilos] zu dieser Zeit sterben würde. Dieselbe Nachricht empfing Anastasia, eine Frau von sittlicher und geistiger Hellsichtigkeit, die dem Vorbild ihres Lehrers Chrysogonos folgte. Tatsächlich starb nach neun Tagen Altvater Zoilos, und jene drei Schwestern wurden vor Gericht vor den Kaiser gebracht. Der Kaiser drängte diese drei Frauen dazu, die Götzen anzubeten; doch sie widerstanden und bekannten standhaft ihren Glauben an Christus. Irene sagte zum Kaiser: „Wie dumm ist es, Dinge anzubeten, die aus Stein und Holz gemacht sind, die man für einen vereinbarten Preis erwirbt und die von den Händen sterblicher Menschen gemacht sind.“ Der erboste Kaiser warf sie ins Gefängnis. Als der Kaiser nach Makedonien aufbrach, wurden alle Sklaven und Gefangenen mitgenommen. Unter ihnen waren diese drei heiligen Jungfrauen. Der Kaiser übergab sie einem gewissen Heerführer Dulkitius zur Marter. Dieser Heerführer, entflammt von dunkler Leidenschaft, wollte jedoch die Jungfrauen zuerst schänden. Doch als der Heerführer versuchte, das Gefängnis zu betreten, in dem die Jungfrauen zu Gott beteten, verfiel er dem Wahnsinn. Er fiel unter die schwarzen Kessel und Töpfe vor der Pforte und begann sie zu umarmen und zu küssen, worauf er rußig und geschwärzt abzog. Als der Kaiser von diesem Ereignis hörte, befahl er einem anderen Heerführer namens Sisi-nus, das Gerichtsverfahren über diese drei Schwestern zu übernehmen. Nach langwierigen Foltern verurteilte der Heerführer die ersten beiden Schwestern zum Tod durch Verbrennen. Irene behielt er noch eine Weile in der Hoffnung, sie zu schänden. Doch als er Irene mit den Soldaten in ein Bordell schickte, rettete ein Engel Gottes diese keusche Jungfrau, wehrte die Soldaten ab und brachte sie zu einem Hügel. Am folgenden Tag ging der Heerführer mit seinen Soldaten zu diesem Hügel, vermochte ihn aber nicht zu besteigen. Er befahl daraufhin, Irene mit Pfeilen zu erschießen. Die hl. Anastasia holte die Leiber dieser drei Schwestern an einen bestimmten Ort und begrub sie ehrenvoll. Sie alle litten würdig für Christus, den König und Herrn, um das Jahr 304.

2. Der hl. Märtyrer Leonidas und mit ihm die hll. Märtyrerinnen Charissa, Nike, Galina, Kallista (Kallisa), Nounechia, Basilissa, Theodora [und Irene]. Sie wurden ins Meer geworfen, doch das Meer nahm sie nicht auf. Sie liefen auf dem Wasser wie auf trockenem Land und sangen zu Gott: „Aufs Schlachtfeld lief ich, o Herr, und das Heer verfolgte mich; o Herr, ich habe Dich nicht verleugnet, rette meine Seele!“ Als die Heiden das sahen, waren sie zuerst erstaunt, doch danach banden sie ihnen Steine um den Hals und warfen sie ins tiefe Meer, und sie ertranken. Sie alle litten würdig für Christus, den König und Herrn, im Jahr 281. 

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrerinnen Agapi, Chionia und Irene

Reine Seelen, reine Leiber,
Wie drei Lilien, lauter und weiß,
Drei Schwestern, Heldinnen,
Goldene Gefäße des Heiligen Geistes.
Ihr Blut vergossen sie; ihr Leben gaben sie,
Jetzt sind sie gekrönt, bekränzt.
Agapi – reine Liebe;
Chionia – leuchtend wie Schnee,
Und Irene – Name des Friedens.
In den Torturen wie inmitten eines Festes,
Verherrlichten sie den auferstandenen Herrn:
„Allerhöchster Gott, was wir auch haben,
Siehe, wir geben Dir alles:
Leib, Seele und alle Schmerzen –
Alles empfange in Deine Hände!
Aus dem schmelzenden Feuer, rette den Leib,
Vor ewigem Zorn, rette die Seele!
Dank sei Dir, daß Du uns schufest,
Und nun sogar der Leiden gewürdigt hast!“
Drei Schwestern, drei Jungfrauen,
Märtyrer der Allheiligen Dreiheit.

Betrachtung

Eine Geschichte von Altvater Barlaam: Ein Mann hatte drei Freunde; zwei von ihnen liebte er aufrichtig; doch er vermied den dritten, denn er fand ihn langweilig. Nun geschah es, daß der Kaiser den Mann zu sich beorderte, damit er Rechenschaft ablege und seine Schuld begleiche. Hilfesuchend wandte er sich an den ersten Freund, doch dieser wies ihn zurück und ging fort. Er bat den zweiten um Hilfe, doch auch dieser wollte ihm nicht helfen. Beschämt wandte er sich an den dritten Freund, der ihn bereitwillig und mit Freude zum Kaiser begleitete. Die Bedeutung ist folgende: Der erste Freund bedeutet Reichtum; der zweite Verwandtschaft; der dritte aber sind die guten Taten des Menschen in dieser Welt. Der Kaiser ist Gott, Der durch den Tod zu Sich befiehlt und die Bezahlung der Schulden fordert. Der Mensch im Angesicht des Todes sucht Hilfe in seinem Reichtum; doch dieser wendet sich ab und geht sofort in die Hand eines anderen Eigentümers über. Er wendet sich an seine Angehörigen; doch diese schicken ihn allein fort und bleiben zurück. Dann erinnert er sich an seine guten Werke, die er widerwillig getan hat – und gerade diese begleiten ihn auf dem Weg in die Gegenwart des Königs und Richters. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Der einzige Begleiter der Seele in die andere Welt sind ihre Werke, seien sie gut oder schlecht. Alles, was dem Menschen lieb und teuer war, verläßt ihn und wendet sich von ihm ab; nur seine Werke, bis hinunter zum geringsten, begleiten ihn. Wer Verstand hat, um zu verstehen, der möge verstehen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er, nach dem Zeugnis des Apostels Paulus, nach Seinem Tod fünfhundert Menschen lebendig auf einmal erschien (1 Kor 15,6);
2. Wie Er, wiederum gemäß dem Zeugnis des Apostels Paulus, dem Apostel Jakobus erschien (1 Kor 15,7);
3. Wie zur Zeit des Apostels Paulus noch viele außerhalb des Kreises der Apostel lebten, die Ihn gesehen hatten.

Homilie

Über die Erweckung aus der Sünde

Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht! (1 Kor 15,34)

Der Apostel Paulus erließ dieses Gebot im Zusammenhang mit der Auferstehung Christi. Nachdem er zahlreiche Beweise der Auferstehung Christi aufgezählt hat, gebietet er den Gläubigen mit Entschiedenheit, nüchtern zu werden und nicht mehr zu sündigen.
Warum sagte der Apostel, daß unsere Nüchternheit (Wachsamkeit) von der Auferstehung Christi abhängig sei? Weil Christi Auferstehung von den Toten die größte Antwort auf die Sünde ist. Und weil uns nichts in der Welt mit größerer Sicherheit von der Sünde abwenden kann als die Tatsache, daß der Herr von den Toten auferstanden ist und nun lebendig auf dem Thron der Herrlichkeit sitzt und uns bei Seinem Gericht erwartet. Zu sündigen, nachdem man dies erkannt hat, ist völlig unsinnig; doch nach dieser Erkenntnis aus der Sünde zu erwachen, ist völlig natürlich und verständlich.
Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht. Nicht halbherzig, sondern völlig. Löscht aus eurem Geist sogar die Erinnerung an die Sünde aus; denn die Sünde ist wie eine Pflanze, die sogar an den trockensten Orten gedeihen kann. Ein Tropfen Feuchtigkeit, und die scheinbar vertrocknete Pflanze wird wieder grün. Eine Erinnerung an eine scheinbar lang vergessene tote Sünde bringt diese wieder zum Leben und läßt sie von neuem erstarken.
Die Heiden und Sünder, die nicht das Beispiel der Auferstehung von den Toten hatten und sündigen, werden beim Gericht eine gewisse Rechtfertigung haben. Sie werden sagen: „Es gab nichts, das stark genug gewesen wäre, um uns von der Sünde zu erwecken. Wir meinten, das Grab sei das Ende der Straße im Leben der Menschen, denn wir hatten keinen Beweis für das Leben nach dem Tod.“ So werden die Heiden sprechen. Doch wie werdet ihr Christen euch rechtfertigen: Ihr, die ihr von der Auferstehung Christi erfahren habt und noch nicht nüchtern wurdet; die ihr so viele Zeugnisse über die Auferstehung und das Gericht habt und doch weiterhin sündigt? Wie werdet ihr euch rechtfertigen? Meine Brüder, werdet nüchtern, wie es sich gehört und sündigt nicht, denn Christus ist auferstanden von den Toten.
O Auferstandener und Lebendiger Herr, hilf uns, ein für allemal aus der Sünde zu erwachen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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29.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).