25. April nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Apostel und Evangelist Markus; hl. Ananias, zweiter Bischof von Alexandria († 86); sowie hl. Hieromärt. Stephan, Bischof v. Antiochia († 479); hl. Makedonios, Patriarch v. Konstantinopel († 516); hl. Silvester, Abt v. Obnora († 1379); [Altvater Philotheos (Zervakos) v. Paros († 1980)].
1. Der hl. Apostel und Evangelist Markus war ein Reisebegleiter und Mitarbeiter des Apostels Petrus, der ihn in seinem ersten Brief seinen Sohn nennt: Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein Sohn Markus (1 Petr 5,13) – nicht als leiblichen Sohn, sondern als geistigen. Während Markus in Rom mit Petrus war, baten ihn die Gläubigen, die rettende Lehre des Herrn Jesus für sie aufzuschreiben, Seine Wunder und Sein Leben. So schrieb Markus das Heilige Evangelium, das der Apostel Petrus selbst sah und als wahrheitsgetreu bestätigte. Markus wurde durch den Apostel Petrus zum Bischof eingesetzt und nach Ägypten gesandt, um zu predigen. So war der hl. Markus der erste Verkünder der Guten Botschaft in Ägypten und der erste Bischof in Ägypten. Ägypten war völlig besetzt von der dichten Finsternis des Heidentums, des Götzendienstes, der Zauberei und Bosheit. Mit Gottes Hilfe gelang es dem hl. Markus, den Samen der Lehre Christi in ganz Libyen, Ammonizien und Pentapolis auszusäen. Von Pentapolis kam der hl. Markus nach Alexandria, wohin ihn der Geist Gottes führte. In Alexandria gelang es ihm, die Kirche Christi zu gründen und Bischöfe, Priester und Diakone einzusetzen und sie alle im ehrwürdigen Glauben zu festigen. Markus bestätigte seine Lehre durch viele und große Wunder. Als die Heiden gegen Markus Anklage als Zerstörer ihres Götzenglaubens erhoben, und als der Gouverneur der Stadt nach Markus zu suchen begann, floh er wieder nach Pentapolis, wo er wiederum sein voriges Werk stärkte. Nach zwei Jahren kehrte Markus zur großen Freude der Gläubigen, deren Zahl mächtig angewachsen war, wieder nach Alexandria zurück. Bei dieser Gelegenheit ergriffen die Heiden Markus, fesselten ihn und begannen, ihn über die gepflasterte Fahrbahn zu ziehen. Sie schrien: „Laßt uns den Ochsen zum Pfahl schleifen!“ Sie warfen Markus, verwundet und überall blutend, ins Gefängnis, wo zuerst ein Engel vom Himmel erschien und ihn ermutigte und stärkte. Danach erschien ihm der Herr Jesus Selbst und sagte: „Friede sei mit dir, Markus, mein Evangelist!“ Darauf antwortete Markus: „Friede sei auch mit Dir, mein Herr Jesus Christus!“ Am folgenden Tag holten diese bösartigen Menschen Markus aus dem Gefängnis und zogen ihn wieder durch die Straßen mit demselben Schrei: „Laßt uns den Ochsen zum Pfahl schleifen!“ Völlig erschöpft und zerschlagen flüsterte Markus: „In Deine Hände, o Herr, lege ich meinen Geist.“ Markus hauchte seinen Geist aus, und seine Seele wurde in eine bessere Welt hinübergebracht. Seine heiligen Reliquien wurden von den Christen ehrenvoll bestattet und spendeten im Lauf der Jahrhunderte den Menschen Heilung von allen Krankheiten, Schmerzen und Gebrechen.
2. Der hl. Ananias, der zweite Bischof von Alexandria. Als Markus aus dem Schiff in Alexandria auf das trockene Land stieg, zerriß eine Sandale an seinem Fuß. Da sah er einen Schuster, dem er seine Sandale zur Reparatur gab. Als der Schuster die Sandale reparierte, stach er sich mit der Nadel in seine linke Hand, und Blut begann zu fließen, und der Schuster schrie vor Schmerzen. Da ver-mischte der Apostel Gottes etwas Staub mit seinem Speichel und salbte die verwundete Hand. Sogleich wurde seine Hand wieder heil. Durch das Wunder erstaunt, lud der Schuster Markus in sein Haus ein. Nachdem Ananias [dies war der Name des Schusters] Markus’ Predigt gehört hatte, wurden er und sein ganzes Haus getauft. Ananias legte solch große Tugend an den Tag und derart viel Eifer für das Werk Gottes, daß ihn der hl. Markus zum Bischof weihte. Dieser heilige Mann war der zweite Bischof der Kirche von Alexandria.
Der heilige Apostel und Evangelist Markus
Markus, der Evangelist, flog nach Ägypten
Wie eine Biene mit Honig. Und Ägypten erfuhr
Die Süße des Honigs Christi,
Und die Menschen begannen zu staunen über Christus:
Wie Er in Seiner göttlichen Fürsorge Mensch wurde,
Wie Er Sich um der Rettung der Menschen willen demütigte
Und wie Er in Herrlichkeit und Macht auferstand.
„Durch dichte Finsternis sind wir bisher gewandert!“,
Sagten die Ägypter: „Und jetzt geht für uns die Sonne auf.
Laßt uns alle voll Freude sein an diesem leuchtenden Tag!“
Doch diese wundervolle Ernte bewässerte Markus mit seinem Blut,
Und infolgedessen stürzten alle Götzenbilder ein.
Und Ägypten, das Land der Pharaonen, wurde getauft
Und wurde zum Feld Gottes, der Apostolischen Kirche.
Der Teufel findet schnell Arbeit für müßige Hände, doch der Engel für fleißige. In dieser Welt der ständigen Bewegung und des unablässigen Wandels muß der Mensch, ob er will oder nicht, ständig beschäftigt sein – entweder mit guten Werken oder schlechten. Ein müßiger Mensch ist nicht wirklich unbeschäftigt: Er ist ein eifriger Arbeiter für den Teufel. Ein müßiger Leib und eine träge Seele sind der beste Boden für den Pflug und die Saat des Teufels. Antonios der Große sagt: „Der Körper muß durch anhaltende Arbeit unterworfen und erschöpft werden“, und Ephrem der Syrer lehrt: „Lerne zu arbeiten, damit du nicht lernen mußt zu betteln.“ Alle anderen Heiligen Väter sprechen ausnahmslos darüber, daß es für die Rettung der Seele des Menschen unverzichtbar ist, zu arbeiten. Die Apostel und alle Heiligen zeigen uns das Beispiel unablässiger und konzentrierter geistiger und körperlicher Arbeit. Daß der müßige Mensch sein Leben auf Erden nicht verlängert, sondern verkürzt, wird deutlich erwiesen durch die Langlebigkeit vieler Heiliger, der größten Arbeiter von allen.
Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie uns Seine Auferstehung zu jedem guten Werk anspornt und stärkt, geistig und leiblich;
2. Wie Seine Auferstehung jedes gute Werk von uns mit dem Licht der Hoffnung auf den Leben-digen Gott erleuchtet, Der unsere Mühen zählt, mißt und sie für den Tag des Gerichts aufbewahrt.
Über die Arbeitsliebe der Apostel
Wir haben bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt,
Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.
(2 Thess 3,8)
Erst erfülle selbst, dann lehre. Alle Apostel und Heiligen Gottes folgten dieser Regel. So erklärt auch der Apostel Paulus, bevor er das Gebot erläßt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen [2 Thess 3,10], daß er und seine Mitarbeiter im Werk der Verkündigung des Evangeliums ihr Brot nicht umsonst essen, sondern es sich durch ihre Arbeit und Mühe verdienen. Tag und Nacht haben wir gearbeitet – seht, das ist das Zeichen eines echten Arbeiters! Seht diese Honigsammler Christi! Wenn du Tag und Nacht arbeitest, wo bleibt da Zeit für die Sünde? Wenn du Tag und Nacht arbeitest, wo ist Raum für das Laster? Wenn du Tag und Nacht arbeitest, wo kann der Teufel sein Nest für die Leidenschaften bauen? Wo kann er Ärgernisse verursachen?
In manchen der Klöster in Ägypten und Palästina lebten um die zehntausend Mönche. Sie lebten alle von ihrer Hände Arbeit: vom Flechten von Bienenstöcken, Taschen, Matten und anderen Handarbeiten. Arbeit Tag und Nacht und Gebet Tag und Nacht. Wenn ein Mönch in der Stadt Bienenstöcke für einen höheren Preis verkaufte, als der Abt angegeben hatte, wurde er dafür bestraft. Denn für die Asketen war das kein Mittel zur Bereicherung, sondern zur Beschaffung der notwendigsten Nahrungsmittel und der einfachsten Kleidungsstücke. In dieser Hinsicht waren und sind die Asketen echte Nachfolger der großen Apostel.
O meine Brüder, laßt uns vor der Faulheit fliehen wie vor einer Grube, mit wilden Tieren gefüllt. Und wenn wir eine Zeitlang in diese Grube voller wilder Tiere gefallen sind, laßt uns schnell daraus entfliehen, bevor sie den Ausweg gänzlich verstellen. Diese Grube ist das Haus, in dem ein müßiger Mensch ruht, und die Tiere sind die bösen Geister, die sich in einem solchen Haus noch heimischer fühlen als in der Nähe ihres Königs im Hades.
O Herr, der Du wundervoll bist in allen Werken Deiner Schöpfung, erwecke uns aus der Trägheit und ermutige uns zur Arbeit bei Tag und bei Nacht durch die Kraft Deines Heiligen Geistes. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.