26.05.2024

13.05.2024

Gedenken

13. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Hl. Märtyrerin Glykeria († 177 oder 141); hl. Märtyrer Alexander († 298); hll. Altväter Johannes         († 998), Euthymius († 1028), Georg († 1066) und Gabriel, die Gründer des Klosters Iveron; sowie hl. Märtyrer Laodikios, Gefängniswärter d. hl. Glykeria; hl. Servatius, Verteidiger gegen den Arianismus (Niederlande)         († 384); hl. Leander von Sevilla († 601); hl. Pausikakios, Bischof von Synnada († 606);  hl. Georgios, der Bekenner von Konstantinopel mit s. Frau und s. Kindern († ca. 842); Gedenken der Mönche des Iveron-Klosters, die durch die Lateiner im 13. Jh. ermordet wurden; hl. Makarij, Abt des Klosters Glušek (Vologda) († 1478); hl. Jungfrau Glikeria v. Novgorod († 1522); Überführung der Gebeine d. hl. Makarij, Archimandrit v. Obruč oder Kanev (1678); hl. Nikephoros,  Priester aus dem Kloster Ephapsios; hl. Hieromärt. Alexander v. Tiverias; Gedenken der Mönche d. Iveron-Klosters, die durch die Lateiner im 13. Jh. Das Martyrium erlitten.

1. Die hl. Märtyrerin Glykeria war die Tochter eines römischen Gouverneurs. Sie verarmte nach dem Tod ihres Vaters und ließ sich in Trajanopolis in Thrakien nieder. Während der Herrschaft des ruchlosen Kaisers Antonios wurde Glykeria ergriffen, um dem Götzen Jupiter (Zeus) Opfer darzubringen. Sie zeichnete sich das Kreuzeszeichen auf die Stirn, und als sie der Präfekt Sabinus fragte, wo sie ihre Laterne habe (denn alle trugen Laternen in ihren Händen), deutete sie auf das Kreuz auf ihrer Stirn und sagte: „Dies ist meine Laterne.“ Infolge ihres Gebets schlug ein Blitz in den Götzen ein und zerschmetterte ihn. Der Präfekt wurde zornig und befahl, sie auszupeitschen und ins Gefängnis zu werfen. Er versiegelte die Türen des Gefängnisses und war entschlossen, die Jungfrau verhungern zu lassen. Doch ein Engel Gottes erschien Glykeria und reichte ihr himmlische Speise. Nach einiger Zeit, als der Präfekt dachte, die Jungfrau müsse nun verhungert sein, öffnete er die Tür und war erstaunt, als er sie gesund, leuchtend und voller Freude sah. Der Gefängniswärter Laodikios, der Zeuge dieses Wunders wurde, bekannte Christus den Herrn und wurde sofort enthauptet. Danach wurde Glykeria in einen Brennofen geworfen, erlitt jedoch keinen Schaden durch das Feuer. Sie stand inmitten des Feuers und pries den Herrn, darin den drei Jünglingen im babylonischen Feuerofen ähnlich. Schließlich wurde sie den Löwen vorgeworfen, und so übergab diese heilige Jungfrau, zu Gott betend, ihre Seele dem Herrn, für Den sie viele Martern erduldet hatte. Sie litt ehrenvoll im Jahr 177 [nach anderen Quellen 141]. Ein heilendes Öl [Myron] ging von ihren Reliquien aus, das die Kranken von den schwersten Krankheiten heilte.

2. Der hl. Märtyrer Alexander war ein Slave. Als achtzehnjähriger Soldat in der Armee des Kaisers Maximilian weigerte er sich, dem Befehl des Kaisers Folge zu leisten und die römischen Götzen zu ehren. Dafür wurde er Kapitän Tiberian übergeben, damit dieser ihn entweder davon überzeuge, Christus zu verleugnen, oder ihn martere und töte. Tiberian nahm Alexander durch Makedonien nach Konstantinopel mit, wohin er zu reisen hatte. In jeder Stadt, durch die sie kamen, wurde der junge Alexander grausam gemartert; doch in jeder Stadt gab es auch Christen, die zu ihm kamen, seinen Segen erbaten und ihn in seiner Heldentat bestärkten. Pimenia, seine Mutter, folgte ihm. Im Verlauf seiner Reise erschien ihm mehrmals ein Engel Gottes, linderte seine Schmerzen und ermutigte ihn. An einem Ort namens Carasura vollbrachte der Märtyrer ein Wunder durch das Gebet: Als ihn und die Soldaten, die ihn begleiteten, Durst überkam, ließ er aus einer trockenen Stelle eine Quelle hervorsprudeln. Am Ufer des Flusses Ergina befahl Tiberian dem Henker, Alexander zu enthaupten und seinen Leib ins Wasser zu werfen. Als der Henker zum Hieb ausholte, um Alexander zu enthaupten, sah er strahlende Engel Gottes, die Alexander umringten, geriet in Furcht und ließ seine Hand sinken. Alexander fragte ihn, warum er seine Hand sinken ließ, und der Henker erwiderte, er sehe einige leuchtende Jünglinge, die ihn umringten. Da sich Alexander nach dem Tod und Einssein mit dem Herrn sehnte, betete Alexander, die Engel von ihm zurückzuziehen, so daß der Henker sich nicht fürchten müsse. Daraufhin führte der Henker seine Arbeit aus. Dies geschah im Jahr 298. Pimenia nahm den Leib ihres Sohnes fort und begrub ihn ehrenvoll. Viele Heilungen geschahen am Grab des Märtyrers. Nach dem Tod erschien der Märtyrer seiner Mutter und informierte sie über ihren baldigen Hingang in die andere Welt.

3. Die hll. Johannes, Euthymios, Georgios und Gabriel vom Kloster Iveron. Diese vier Gottge-weihten waren die Gründer des berühmten iberischen (georgischen) Klosters auf dem Hl. Berg Athos. Zuerst widmete sich der hl. Johannes der Askese in der Lavra des Athanasios und gründete danach sein Kloster Iveron. Johannes starb im Jahr 998. Euthymios und Georgios übersetzten die Heilige Schrift ins Georgische. Euthymios starb im Jahr 1029, und Georgios starb im Jahr 1066. Gabriel wurde würdig befunden, die wundertätige Ikone der Gottesmutter zu empfangen, die auf dem Meer zum Kloster kam.  

Lobeshymne

Die heilige Glykeria

„Glykeria: Opfere den Götzen!“,
Befahl der geistlose Richter,
„Oder du mußt im Feuer verbrennen!“
Glykeria aber spottet dem Richter:
„Gott ist Einer, ’die Götter’ sind Dämonen,
Die deinen Geist verwirren.
Welche Art Opfer, du unverständiger Mensch?
Ein Opfer – war es nicht auf Golgotha,
Das furchtbare Opfer, göttlich und blutig,
Das alle blutigen Opfer aufhob?
Ein Opfer nach diesem Opfer,
Ein einziges Opfer wünscht der Herr von uns:
Ein reines Herz; einen Altar voll Gebet;
Reine Hände; Werke der Barmherzigkeit;
Glaube, Hoffnung und Liebe, fromm,
Ein solches Opfer, dies erstrebe ich darzubringen
Dem Lebendigen Gott, meinem Schöpfer.
Gott, der Allheilige, wünscht ein solches Opfer,
Nicht einen Leichnam, blutig und tot.“

Betrachtung

Der hl. Athanasios schreibt über die Macht des Todes und die Macht des Kreuzes: „Wessen Tod hat jemals Dämonen vertrieben? Und wessen Tod war jemals für die Dämonen Anlaß zur Furcht – wie der Tod Christi? Wo auch immer der Name des Erlösers angerufen wird, werden die Dämonen ausgetrieben. Was hat in solchem Maß die geistigen Leidenschaften des Menschen gezähmt, daß Dirnen ein keusches Leben zu führen beginnen, Mörder nicht mehr Diener des Schwertes sind und Furchtsame mutig werden? Ist es nicht der christliche Glaube, ist es nicht das Zeichen des Kreuzes? Und was sonst hat den Menschen so sehr von der Unsterblichkeit überzeugt wie das Kreuz Christi und Seine leibliche Auferstehung? Der Tod des Sündelosen und das Kreuz des Menschenliebenden haben einen größeren und anhaltenderen Sieg mit sich gebracht als alle Könige der Erde mit ihren vielen Millionen Soldaten. Welche Armee hat jemals einen einzigen Dämon besiegt? Während nur die Erwähnung des Namens des Gekreuzigten die Armeen der Dämonen in die Flucht jagt. O wann werden alle Christen wissen, welchen Schatz sie im Namen Christi haben und was für eine Waffe Sein Kreuz ist?“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das Wirken Gottes des Heiligen Geistes an den Aposteln:
1. Wie die Apostel, vom Heiligen Geist geführt, durch die ganze Welt reisten – mittellos und ohne Freunde;
2. Wie sie Reiche wie Arme durch ihre Worte, ihr Leben und ihre Wunder zum christlichen Glauben brachten.

Homilie

Darüber, wie Ungläubige die Gläubigen bestrafen

Es spricht der Herr: Nebukadnezar, der König von Babel, Mein Knecht...
(Jer 25,9)

Ist das nicht ein hartes Wort? Wer kann sich daran laben? Ein heidnischer König, ein götzendiene-rischer König, wird von Gott Mein Knecht genannt! Wenn jener, der den gerechten Gott kennt und Sein Gesetz hält, der Knecht Gottes ist, wie kann dann derjenige Knecht Gottes sein, der Ihn nicht kennt und Sein Gesetz nicht hält? Natürlich ist derjenige der wahre Knecht Gottes, der Ihn kennt und Sein Gesetz hält; doch wenn derjenige, dem Gott die Kenntnis Seiner Selbst und Seines Gesetzes gegeben hat, sein Wissen in Nichtwissen verkehrt und das Gesetz in Gesetzlosigkeit, dann nimmt Gott jenen zum Knecht, der Ihn nicht kennt, um den Abtrünnigen zu bestrafen. Denn ein Abtrünniger vom Gesetz Gottes ist schlimmer als ein Götzendiener.
Als sich daher Israel, die alttestamentliche Kirche Gottes, von Gott und Seinem Gesetz abwandte, wählte Gott Nebukadnezar zu Seinem Knecht, um das abtrünnige Israel zu bestrafen.
Und als sich die christlichen Völker Asiens und Afrikas durch zahllose Häresien von Gott abwandten, nahm Gott die Araber als Seine Knechte, um die Christen zu bestrafen und sie zur Besinnung zu bringen.
Und als sich die christlichen Völker des Balkans von Gott und Gottes Gesetz abwandten, nahm Gott die Türken als Seine Knechte, um die Abtrünnigen zu bestrafen und sie durch die Bestrafung zur Besinnung zu bringen.
Immer wenn sich die Gläubigen von Gott abwenden, macht Gott die Ungläubigen zu einer Peitsche, um die Gläubigen zur Besinnung zu bringen. Wie sich daher die Gläubigen bewußt und absichtlich von Gott abwenden, so werden die Ungläubigen unbewußt und unbeabsichtigt zu Knechten Gottes, zu Seiner Peitsche.
Doch Gott nimmt die Ungläubigen nur zeitweilig in Seinen Dienst gegen die Gläubigen; denn derselbe Herr spricht über das Land des Nebukadnezars, daß Er dessen Gesetzlosigkeiten heimsuchen und das Land für immer zur schaurigen Wüste machen werde (Jer 25,12). Dann werde Er einen Knecht gegen Seinen Knecht finden. Denn Gott nahm die Babylonier nicht wegen ihres guten Wesens oder ihres Glaubens zu Hilfe, sondern wegen der Verdorbenheit und des Unglaubens Israels.
O Gerechter Herr, hilf uns durch Deinen Geist, den Allerhöchsten, stets an Dir festzuhalten, an Dir, dem einzig wahren Gott und an Deinem rettenden Gesetz.
Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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26.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).