25.05.2024

12.05.2024

Gedenken

12. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Epiphanios, Bischof von Zypern († 403); hl. Germanos, Patriarch von Konstantinopel († 740); hl. Märtyrer Pankras (Pankratios) († 304); sowie hl. Sabinos, Erzbischof v. Zypern (5. Jh.); hl. Polybios von Zypern, Bischof v. Rinokyr in Ägypten (5. Jh.); hl. Hermogen, Patriarch v. Moskau († 1612); hl. Dionysij, Archimandrit d. hl. Sergij-Klosters († 1633); hl. Neumärtyrer Johannes v. Walachei in Konstantinopel († 1662); hl. Neumärt. Äbtissin Afanasia vom Smolensk-Hodigitria Kloster bei Moskau († 1931); hl. Theodor v. Kythera; hl. Theo-phanes, Erzbischof v. Zypern; hl. Papas, Bischof v. Chitros.

1. Der hl. Epiphanios, Bischof von Zypern. Epiphanios war von Geburt Hebräer und wurde, da er den Glauben an Christus erfuhr, zusammen mit seiner Schwester Kallithrope getauft. Im Alter von sechsundzwanzig Jahren wurde er im Kloster des hl. Hilarion zum Mönch geweiht. Später gründete er ein eigenes Kloster, in dem er durch ganz Palästina und Ägypten wegen seiner Askese, geistigen Weisheit und Wundertätigkeit bekannt wurde. Auf der Flucht vor der Ehre durch Menschen zog sich Epiphanios nach Ägypten zurück. Auf dem Weg begegnete er dem großen Paphnutios, der ihm voraussagte, er würde Bischof auf der Insel Zypern werden. Tatsächlich gelangte Epiphanios durch die Vorsehung Gottes nach vielen Jahren nach Zypern, wo er unerwartet zum Bischof gewählt wurde. Im Alter von sechzig Jahren wurde er Bischof von Salamis und leitete als solcher die Kirche Gottes fünfundfünfzig Jahre. Er lebte insgesamt einhundertfünfzehn Jahre auf dieser Erde, bevor er ruhte von diesem Leben, um im Reich Christi ewig zu leben. Vor seinem Tod wurde er von Kaiser Arkadios und seiner Frau Eudoxia nach Konstantinopel zu einer Bischofsversammlung gerufen, die gemäß dem Wunsch des Kaisers und der Kaiserin den hl. Johannes Chrysostomos verurteilen sollte. Als Epiphanios in Konstantinopel eintraf, ging er direkt in den Palast des Kaisers, wo ihn der Kaiser und die Kaiserin lange aufhielten, wobei sie ihn davon zu überzeugen versuchten, sich gegen Chrysostomos auszusprechen. Die Bürger und Chrysostomos vernahmen, daß Epiphanios dem Kaiser zugestimmt habe. Deshalb schrieb ihm Chrysostomos einen Brief: „Bruder Epiphanios, ich habe gehört, daß du dem Kaiser geraten hast, mich in die Verbannung zu schicken. Wisse, daß du deinen Thron niemals wiedersehen wirst.“ Darauf antwortete ihm Epiphanios: „O leidender Johannes, halte den Kränkungen stand; wisse aber, daß du niemals den Ort erreichen wirst, wohin du verbannt wirst.“ Und beide Voraussagen dieser Heiligen trafen bald ein. Da Epiphanios keineswegs dem Kaiser zustimmen wollte, Chrysostomos zu verbannen, bestieg er heimlich ein Schiff und fuhr ab nach Zypern, doch er starb an Bord. Der Kaiser verbannte Chrysostomos ins Exil nach Armenien. Doch dieser Heilige starb auf dem Weg dorthin. Der hl. Epiphanios entschlief im Jahr 403. Unter den vielen Werken des hl. Epiphanios ist sein berühmtestes das „Arzneikästchen“ [Panarium], in dem achtzig Häresien aufgeführt und widerlegt werden.

2. Der hl. Germanos, Patriarch von Konstantinopel. Germanos war der Sohn des obersten kaiser-lichen Senators, der von Kaiser Konstantin Poponatos ermordet wurde. Derselbe Kaiser kastrierte den Sohn des Senators, Germanos, und verbannte ihn gewaltsam in ein Kloster. Als Mönch leuchtete Germanos durch sein Leben und seine guten Werke wie ein Stern. Deshalb wurde er zum ersten Bischof von Kysikos gewählt, und als Anastasios II. zum Kaiser gekrönt wurde, wurde Germanos zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Als Patriarch taufte er den verrufenen Kopronymos, der bei seiner Taufe das Wasser mit seiner Unreinheit verschmutzte. Der Patriarch prophezeite daraufhin, daß dieses Kind, wenn es Kaiser wird, eine unreine Häresie in die Heilige Kirche einfüh-ren würde. Und dies geschah. Als Kopronymos Kaiser wurde, stellte er die Häresie der Ikonoklasten wieder her. Leo der Isaurier, der Vater von Kopronymos, setzte die Vernichtung der Ikonen in Gang, und als Patriarch Germanos dagegen protestierte, schrie der überhebliche Leo: „Ich bin Kaiser und Priester!“ Er stürzte Germanos vom Patriarchenthron und verbannte ihn in ein Kloster, in dem der Heilige noch weitere zehn Jahre lebte, bis ihn der Herr im Jahr 740 zu Sich und in das himmlische Reich rief.

3. Der hl. Märtyrer Pankras kam aus Phrygien nach Rom, wo er als vierzehnjähriger Jüngling im Jahr 304 gemartert und getötet wurde. Dieser Heilige wird im Westen sehr verehrt. In Rom gibt es eine Kirche, die ihm gewidmet ist, und in dieser Kirche ruhen seine heiligen Reliquien.      

Lobeshymne

Der heilige Epiphanios

Epiphanios, Nachfolger Christi,
Speist sich von Brot und trinkt Wasser,
Durch die Kraft Christi vollbringt er Wunder.
Als Donnerer macht er Häresien zunichte,
Soldat der Wahrheit, Säule der Orthodoxie.
Im Tod hinterließ er dieses Testament:
„Schändlichen Durst nach Geld lösche aus.
Den Reichen beneide nicht,
Hasse nicht und verleumde nicht,
Und jede Häresie vermeide.
Alle schmutzigen Gedanken vertreibe wie Schlangen,
Sie machen aus Gläubigen Ungläubige.
Einen nüchternen Geist bewahre, an Gott gebunden.
Für mich Sünder, bete zu Gott,
Mit deinem ganzen Leben verherrliche Gott!“

Betrachtung


Der hl. Klemens von Alexandria berichtet von einem grauenvollen Brauch der Barbaren. Wenn sie ihre Feinde gefangennehmen, sagt er, binden sie jeden einzelnen Rücken an Rücken mit einem Toten zusammen und lassen sie dann liegen, bis der Lebende zusammen mit dem Toten verwest. Wir könnten sagen: „Gelobt sei Gott, daß dieser barbarische Brauch nun vorbei ist.“ Doch in Wirklichkeit ist er nicht vorbei, sondern besteht auch heute noch in voller Kraft. Jeder, der eine lebendige Seele an einen toten Leib bindet – einen Leib, der von den Leidenschaften getötet ist –, ist genauso barbarisch wie jene, die einen lebenden Menschen an eine Leiche fesseln und beide zusammen verwesen lassen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das Wirken Gottes des Heiligen Geistes in den Aposteln:
1. Wie Er aus Fischfischern Menschenfischer für das Reich Gottes macht;
2. Wie Er aus Hirten einer vernunftlosen Herde Hirten einer vernünftigen Herde macht.

Homilie

Darüber, daß Menschen in Sicherheit nicht auf das Gesetz Gottes achten

 Ich habe dir zugeredet, als du dich noch sicher fühltest: du aber hast gesagt: Ich höre nicht.
(Jer 22,21)

Der Herr der Scharen erhob diese Klage gegen Jojakim und das hebräische Volk. Doch sind diese Worte nicht auch heutzutage gültig, wenn sie zu unserem Volk und zu jedem von uns persönlich gesprochen werden? Wenn wir uns sicher fühlen, lassen wir Gott im Schatten stehen und Seine Worte der Vergessenheit anheimfallen. Doch wenn irgendein Unglück seine dunklen Schwingen über uns ausbreitet, wenden wir uns Gott zu und schreien um Hilfe. Im Unglück ist uns das Gesetz Gottes süß wie Honig, doch in Erfolg und Sicherheit ist es uns bitter wie eine Arznei. Ist daher nicht Unglück besser als Sicherheit? Ist nicht das Unglück, in dem wir Gott suchen, rettender als Erfolg und Sicherheit, in denen wir Gott vergessen?
O Erde, Erde, Erde, vernimm das Wort des Herrn! (Jer 22,29), ruft der wahre Prophet Gottes. Der Mensch ist Erde, und das Wort Gottes wird in diese Erde gesät. Wird die Erde sich erwählen, ohne die lebenspendende Saat zu bleiben und unter dem Fluch zu stehen? Oder wird sie die Ernte, die ihr anvertraut ist, nähren und gesegnet sein? O wie häßlich ist die kahle Schlucht und das unfruchtbare Feld; wie schön ist uns ein kultiviertes Feld, das eine reiche Ernte schenkt! Und du, o Mensch, bist beides. Wähle: Tod oder Leben! Kein Landmann wird einem Feld irgendeinen Wert beimessen, wenn in ihm kein Same gedeiht. Warum sollte Gott törichter als jeder Landmann sein und ein Feld für wertvoll erachten, wenn nichts, was dort ausgesät wird, Frucht trägt?
Was wird aus dem Menschen, der nicht auf das Wort Gottes hört, während er sich in Sicherheit befindet? Ein Eselsbegräbnis wird er bekommen (Jer 22,19). So sprach der Prophet zu König Jojakim, und seine Worte erfüllten sich. Als die Babylonier Jerusalem einnahmen, töteten sie Jojakim, zogen ihn unter die Stadtmauer und überließen ihn den Hunden. Und so ereilte den ungehorsamen König das Schicksal eines Esels. O Mensch! O Erde! Vernimm rechtzeitig die Worte des Herrn, damit dich nicht der Zorn des Landmanns trifft, der über das unfruchtbare Feld niedergeht, und damit du nicht wie ein Esel endest.
O Langmütiger Herr, rette uns vor der Versteinerung des Herzens und der Verdunklung des Geistes; vor diesen beiden Übeln, die die elenden Folgen jener Lebensstunden sind, die der Mensch als erfolgreich bezeichnet. Rette uns und erbarme Dich unser. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.     

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25.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).