15. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Pachomios der Große († 346); hl. Achilles, Bischof von Larissa († 330); hl. Silvanos, Schüler des hl. Pachomios des Großen; sowie hl. Märt. Dymphna von Geel, Flandern (Niederlande) (7. Jh.); hl. Isaija, Bischof u. Wundertäter v. Rostov († 1090); hl. Isaija, Wundertäter vom Kiever Höhlenkloster († 1115); hl. Pachomij, Abt v. Nerechta († 1384) u. hl. Siluan v. Nerechta; hl. Evfrosin (Eleazar), Abt, Wundertäter v. Pskov († 1481) u. s. Schüler, hl. Serapion († 1480); Carevič (Zarewitsch) Dimitrij v. Moskau († 1591); hll. Arefa v. Verchoturje und Valaam († 1903); hl. Neumärt. Erzbischof Pachomij v. Černigov († 1938), s. Bruder Erzb. Averkij († 1927), deren Vater Priester Nikolaj (Kedrov) († 1936) und Schwager Priester Vladimir (Zagarskij) v. Rußland († 1937); hl. Barbaros der Myronspender v. Korfu; hl. Andreas, Einsiedler u. Wundertäter.
1. Der gottgeweihte Pachomios der Große wurde in Ägypten geboren und war in seiner Jugend Heide. Als Soldat kämpfte er auf der Seite des Kaisers Konstantin in der Schlacht mit Maxentius. Danach erfuhr er durch Christen vom Einen Gott und wurde Zeuge ihres frommen Lebens. Pachomios ließ sich daraufhin taufen und zog sich in die Wüste von Tabennisi zurück, zum berühmten Asketen Palamon, bei dem er zehn Jahre lang das asketische Leben studierte. Dann erschien ihm ein Engel im Gewand des S’chima [des Großen Engelhaften Gewandes der Mönche] über einem Ort genannt Tabennisiot und gab ihm ein Brett, auf dem die Mönchsregel für das koinobitische [gemeinschaftliche] Leben aufgeschrieben war. Er gebot ihm, ein solches Kloster an diesem Ort zu gründen und sagte ihm voraus, daß viele Mönche um der Rettung ihrer Seelen willen in dieses Kloster kommen würden. Pachomios gehorchte dem Engel Gottes und begann viele Zellen zu bauen, obwohl es an diesem Ort keinen anderen als seinen Bruder Johannes und ihn selbst gab. Als ihn sein Bruder für den Bau dieser unnötigen Zellen tadelte, erwiderte Pachomios einfach, er folge dem Gebot Gottes ohne Rücksicht darauf, wer kommen und dort leben und wann das geschehen würde. Doch bald kamen viele Männer zusammen an diesem Ort, vom Heiligen Geist bewegt, und begannen, ein asketisches Leben gemäß der Regel des Pachomios zu führen, die er von dem Engel erhalten hatte. Als die Zahl der Mönche anwuchs, gründete Pachomios nacheinander sechs weitere Klöster. Die Zahl seiner Schüler wuchs auf ungefähr siebentausend an. Der hl. Antonios wird als der Gründer des eremitischen Lebens angesehen, doch der hl. Pachomios als Gründer der klösterlichen gemeinschaftlichen Lebensweise. Die Demut, Arbeitsliebe und Enthalt-samkeit dieses heiligen Vaters war und bleibt ein seltenes Beispiel zur Nachahmung für die große Zahl der Mönche. Der hl. Pachomios wirkte viele Wunder, doch erduldete auch zahlreiche Versu-chungen durch Dämonen wie durch Menschen. Er diente den Menschen wie ein Vater oder Bruder. Er inspirierte viele, dem Weg zur Rettung zu folgen und leitete sie auf den Pfad zur Wahrheit. Er war und bleibt ein großes Licht der Kirche und ein großer Zeuge der Wahrheit und Gerechtigkeit Christi. Er entschlief in Frieden im Jahr 348, im vierundsiebzigsten Jahr seines Lebens. Die Kirche hat viele seiner Schüler in die Ränge der Heiligen aufgenommen, dazu gehören: Theodor, Hiob, Paphnutios, Pekusios, Athenodoros, Eponymos, Soros, Psoi, Dionysios, Psentesis und andere.
2. Der hl. Achilles, Bischof v. Larissa. Achilles, dieser große Hierarch und Wundertäter, wurde in Kappadokien geboren. Er nahm am Ersten Ökumenischen Konzil [Nikäa 325 A.D.] teil, auf dem er die Häretiker beschämte und durch seine Gelehrtheit wie auch seine Heiligkeit großes Erstaunen hervorrief. Der hl. Achilles rief den Arianern zu: „Wenn Christus ein Geschöpf Gottes ist, dann sagt: ‚Möge Öl aus diesem Stein fließen.’“ Die Häretiker blieben still und waren erstaunt über diese Aufforderung des hl. Achilles. Da sagte der Heilige wiederum: „Und wenn der Sohn Gottes gleich ist dem Vater, wie wir glauben, dann möge Öl aus diesem Stein fließen.“ Und tatsächlich – zur Verwunderung aller floß Öl. Der hl. Achilles entschlief in Frieden in Larissa im Jahr 330. Als der makedonische König Samuel Thessalien eroberte, überführte er die Reliquien des hl. Achilles nach Prespa zu einer Insel in einem See, die Achilles oder Ailus genannt wurde und auch heute noch genannt wird.
3. Der gottgeweihte Silvanos. Zuerst war Silvanos ein Komödiant, der alle und jeden imitierte. Danach, entflammt von der Liebe Christi, wurde er Schüler des hl. Pachomios. „Ich bin bereit, mein Leben zu geben“, sagte der hl. Silvanos, „einzig, um Vergebung meiner Sünden zu empfangen.“
Der gottgeweihte Pachomios der Große
Im Geist Gottes lodert Pachomios,
Mit den Engeln spricht Pachomios.
Ihn umgibt ein Schwarm von Mönchen,
Alle stehen wie Fackeln vor Gott.
Eines Tages klopfte an der Pforte
Die Schwester des Abba, um den Abba zu sehen.
Viele Jahre sah sie ihn nicht:
Möge er erscheinen, warum verbirgt er sich vor ihr?
Der Pförtner bringt dem Abba die Botschaft.
Der Abba sagt zu ihm: „Grüße überbring ihr.
Ich wünsche dir, meine Schwester, alles gute Geschick,
Doch herauskommen, um dich zu sehen, werde ich nicht.
Ich nahm einstmals Abschied von der Welt,
Und verzichtete auf alles in der Welt.
Meine Schwester, leiste auch du Verzicht,
Eile, Schwester, und weihe dich Gott.
Außer dem Grab, was kann die Welt dir geben?
Mit Leben wird dich Christus vermählen.
Trügerische Träume sind die weltlichen Genüsse.
Nimmt man sie mit in den Schlaf, wird man fettleibig;
Doch erwachend, fühlt man sich hungrig.
Und nach langem Schlaf, vom Feind bestohlen,
Wie ein hungriger Löwe brüllt man nach Nahrung.
Nach dem wahren Brot ruft man und schreit.
Christus erhört alle, die Ihn anrufen,
Und lebendiges Brot gibt Er den Hungrigen.
Das ist wirklich – alles andere ist Tagträumerei;
Außerhalb von Christus gibt es keine Hoffnung.“
Die Schwester hörte dies und begann zu weinen,
Dem Rat des Bruders gehorchte sie schnell.
Wenn ein tyrannischer Herrscher gegenüber einem Gerechten aus Habgier Gewalt ausübt, dann entstehen aus dieser Gewalt sowohl ein Gewinn als auch ein Verlust: ein Verlust für den Herrscher und ein Gewinn für jenen, der die Gewalt erleidet. Boris Godunov ermordete den achtjährigen Thronerben Dimitrij, um den Thron ohne Rivalen an sich reißen zu können. Die Tage seiner Herr-schaft endeten schnell, und der Tyrann verfiel der Verwesung und Verdammung, Dimitrij jedoch wurde verherrlicht. Nachdem Dimitrijs Leib fünfzehn Jahre im Grab gelegen hatte, wurde er unverwest und wundertätig aufgefunden. Fünfundvierzig Heilungswunder über seinem Grab wurden aufgezeichnet. Wessen also ist der Gewinn und wessen der Verlust der Gewaltherrschaft? Wenn der Tyrann daran gedacht hätte, daß er durch seine Gewalttat seinem Gegner dazu verhelfen würde, in die Ränge der Heiligen aufgenommen zu werden, sich selbst aber Untergang und Verdammnis bereiten würde, dann hätte er seinen Sinn gegenüber der geplanten Gewalttat geändert. Doch ein falsches Denken ist der Vorläufer der Gewaltherrschaft.
Laßt uns nachdenken über das Wirken des Heiligen Geistes in den Aposteln:
1. Wie die Apostel durch den Heiligen Geist mystische Visionen der anderen Welt erhielten;
2. Wie die Apostel durch den Heiligen Geist Einblick in das Herz der Menschen erhielten.
Über die prophezeite und tatsächliche Zerstörung der Götzen von Ägypten
Er wird die Tempel der Götter Ägyptens in Brand stecken.
(Jer 43,13)
Wer wird sie zerstören? Nebukadnezar, der König von Babylon, Mein Knecht, spricht der Herr. Und diese Prophezeiung verwirklichte sich: Nebukadnezar eroberte Ägypten, und die Häuser der falschen Götter, der Götzen, wurden im Feuer vernichtet. Er verbrannte sie, doch er konnte sie nicht für immer zerstören. Denn danach kam auch der Fall Babylons, wieder gemäß der Prophezeiung des heiligen Propheten Jeremia, und Babylon wurde und blieb bis zum heutigen Tag: Babel wird ein Trümmerhaufen, eine Behausung für die Schakale, ein Ort des Entsetzens und des Spottes, wo niemand wohnt (51,37). Aber es gab, vom hl. Epiphanios von Zypern aufgezeichnet, die Überlieferung, wonach es noch eine weitere Prophezeiung des Jeremia über die endgültige Vernichtung der Götzen Ägyptens gab: „Und die Abgötter werden fallen“, verkündet diese Prophezeiung, „und alle Werke aus Menschenhand werden zerstört werden, wenn eine jungfräuliche Mutter mit ihrem Kind hierher kommt, das in einer Höhle geboren und in eine Krippe gelegt wurde.“ Die heidnischen Priester Ägyptens bewahrten sie selbst im Sinn und führten von der Zeit des Jeremia an den Brauch ein, die Jungfrau abzubilden, auf einem Lager ruhend, zusammen mit dem kleinen Kind, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Nebukadnezar, der Knecht, konnte durch Gottes Zulassung das Böse nur abmähen, aber nicht an den Wurzeln herausreißen. Abgeschnittenes Böses wächst wie Gras nach. Doch als der Herr zur Erde kam, begann Er das Böse auszureißen. Nebukadnezar, der Knecht, verbrannte die Tempel und zerschlug die Götzen, doch die Tempel wurden wieder aufgebaut, und neue Götzen wurden hergestellt; denn die Götzen waren nicht getilgt aus den Seelen der Menschen. Als der Herr kam und Seine Herrschaft in den Seelen der Ägypter antrat, fielen die Tempel und Götzen auf ewig. So war es auch mit den ungehorsamen Hebräern, die Gott widerstrebten: Nebukadnezar, der Knecht, nahm sie fast siebzig Jahre in die Sklaverei, und der von ihnen zurückgewiesene Herr verstreute sie bis zum heutigen Tage, fast 2000 Jahre später, über die ganze Erde. Und diese Verstreuung der Hebräer über die ganze Erde wurde vom Propheten Jeremia klar ausgesprochen. Und so hat die Zeit den Propheten Gottes in all seinen Worten gerechtfertigt.
O Allsehender Herr, gewähre uns, an den Worten Deines wahren Propheten festzuhalten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.