20. Juli nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Prophet Elias; hl. Elias, Patriarch von Konstantinopel († 518); hl. Flavian, Bekenner u. Patr. v. Jerusalem und Antiochia († 518); hl. Avramij v. Galič, Schüler d. hl. Sergij v. Radonež († 1375); Erhebung der Gebeine des hl. Afanasij, Abt, v. Brest-Litovsk (1649); hll. Märtt. Salome und Kartli, die durch die Perser das Märt. erlitten (13. Jh.); hl. Elias (Chavchavadze) v. Georgien († 1907); hl. Neumärt. v. Rußland Priester Filosof (Ornatskij) u. jene m. ihm († 1918), Diakon Juvenal († 1919), Lidia u. d. Soldat Alexij u. Kirill († 1928); hl. Ethelwida, Witwe d. Königs Alfred d. Großen (9. Jh.).
1. Der hl. Prophet Elias. Elias, ein Gottseher, Wundertäter und Eiferer für den Glauben an Gott, gehörte dem Stamm Aaron an und wurde in Thesbe geboren, daher nannte man ihn den Thesbiter. Als der hl. Elias geboren wurde, sah sein Vater Savah einen Engel Gottes, der über dem Kind schwebte, es in Feuer kleidete und ihm eine Flamme zu essen gab. Das war eine Vorabbildung des feurigen Charakters des Elias und seiner von Gott gegebenen feurigen Kraft. Er verbrachte seine ganze Jugend in gottgemäßen Gedanken und Gebeten, wobei er sich häufig in die Wüste zurückzog, um in der Einsamkeit zu beten und nachzudenken. Zu jener Zeit war das hebräische Reich in zwei ungleiche Teile geteilt: Das Reich Juda bestand aus nur zwei Stämmen, den Stämmen Juda und Benjamin mit ihrer Hauptstadt Jerusalem, während das Reich Israel aus den übrigen zehn Stämmen bestand, deren Hauptstadt in Samaria lag. Das erste Reich wurde von Salomons Nachkommen regiert, das andere Reich hingegen von den Nachkommen des Jerobeam und der anderen Diener Salomos. Die größte Auseinandersetzung hatte der Prophet Elias mit König Ahab von Israel und seiner boshaften Frau Isebel, denn Ahab und Isebel beteten Götzen an und brachten das Volk davon ab, dem Einen und Lebendigen Gott zu dienen. Davor überredete die Syrerin Isebel ihren Gemahl, dem syrischen Gott Baal einen Tempel zu errichten, und befahl vielen Priestern, diesem falschen Gott zu dienen. Durch große Wunder erwies Elias die Macht und Herrschaft Gottes: er verschloß die Himmel, so daß es drei Jahre und sechs Monate lang nicht regnete; er ließ Feuer vom Himmel herabfallen, das das Opfer an seinen Gott verzehrte, während die heidnischen Baalspriester solches nicht vermochten; er ließ es durch sein Gebet regnen, vermehrte auf wundersame Weise Mehl und Öl im Haus einer Witwe in Sarepta und erweckte ihren Sohn aus dem Tod; er prophezeite Ahab, daß Hunde sein Blut auflecken, und Isebel, daß sie ihr Fleisch verschlingen würden – all dies traf ein; und noch viele andere Wunder und Prophezeiungen vollbrachte er. Auf dem Berg Horeb sprach er mit Gott und hörte die Stimme Gottes in der Stille eines sanften Windes. Vor seiner Entrückung holte er Elischa zu sich und machte ihn zu seinem Nachfolger im Prophetenamt. Mit seinem Mantel teilte er die Wasser des Jordan. Schließlich wurde er in einem feurigen Wagen mit feurigen Pferden in den Himmel entrückt. Er erschien zusammen mit Moses unserem Herrn Jesus Christus auf dem Berg Thabor. Vor dem Ende der Welt wird der hl. Elias wieder erscheinen, um der Macht des Antichrist Einhalt zu gebieten (Offb, Kap. 11).
2. Der hl. Elias, Patriarch von Jerusalem, und der hl. Flavian, Patriarch von Antiochia. Die heiligen Elias und Flavian waren Eiferer für den Glauben und Verteidiger der Orthodoxie. Sie wurden vom häretischen Kaiser Anastasios in die Verbannung geschickt, wo sie beide starben. Sie sahen den Tod des Kaisers Anastasios exakt voraus, ebenso ihren eigenen Tod. Sie sandten einander aus der Ferne zugleich Briefe zu, in denen stand: „Kaiser Anastasios ist heute gestorben, laßt uns beide mit ihm vor das Gericht Gottes treten.“ Zwei Tage später starben die beiden Heiligen. Dies geschah im Jahr 518.
Der heilige Prophet Elias
Feuriger Mann, Elias, Prophet,
Du glühtest mit himmlischem Glanz hier auf Erden.
Du gefielst dem Herrn mit deinen Gebeten,
Du verschlossest die Himmel und ließest Feuer herabregnen,
Alles mit Hilfe der allmächtigen Rechten Gottes.
Wegen ihres lauwarmen Glaubens rügtest Du die Menschen,
Für den Lebendigen Gott mühtest du dich mit Eifer,
Und als Propheten feiert dich die Kirche.
Der König schreckte dich nicht und noch weniger die Königin;
Dein König und dein Besitz ist Gott der Herr.
Um Speise und Trank sorgtest du dich nicht,
Gottes Vorsehung warst du völlig ergeben,
Ohne Furcht vor irgendeinem, warst du allen furchtbar
Wie ein starker Löwe, der den kleinen Mäusen Angst einjagt.
Für den Lebendigen Gott mühtest du dich mit Eifer,
Und als Propheten feiert dich die Kirche.
Wie nur wenige hat dich der Herr verherrlicht,
Denn du verherrlichtest den Lebendigen Gott:
Um das Opfer zu verzehren, sandte Gott ein Feuer;
Um Tote zu erwecken, gab Er dir Macht.
Dein gewaltiges Werk erstaunte die Welt;
All deine Prophezeiungen gingen in Erfüllung.
In Seele und Leib warst du lebendig und gesund,
Deshalb hatte der Tod keinen Anteil an dir.
In Seele und Leib, feuriger Prophet –
Der hl. Gregor von Nyssa schreibt über das Leben seiner Schwester Makrina, wobei er davon absieht, ihre Wunder zu erwähnen: „... damit ich nicht schwache Menschen zur Sünde verleite.“ Er nennt jene schwach, die nicht glauben. Und tatsächlich ist keiner schwächer als der Mensch ohne Glauben. Ein Mensch ohne Glauben glaubt an die Macht toter Dinge, doch er glaubt nicht an die Kraft Gottes oder der Menschen Gottes. Das ist geistliche Dummheit, und diese Dummheit ist gleichbedeutend mit geistlichem Tod. Daher sind gläubige Seelen lebendig, und jene, die dies nicht sind, tot. Lebendige Seelen glauben an die machtvollen Wunder des Propheten Elias; diese Wunder erfreuen und ermutigen viele, denn sie wissen, daß dies Offenbarungen der Macht Gottes sind. Wenn Gott seine Macht durch tote Dinge und Elemente offenbaren kann, vermag Er sie dann nicht auch durch lebendige und heilige Menschen zu offenbaren? Was dem Gläubigen größte Freude bereitet, ist dies, daß der Prophet Elias auf dem Berg Thabor bei der Verklärung des Herrn erschien. Während seines irdischen Lebens war dieser große Prophet der Beweis des einen, Lebendigen Gottes, und nach seinem Tod – mehrere hundert Jahre danach – gewährte seine Erscheinung auf dem Thabor den Menschen einen lebendigen Beweis für das Leben nach dem Tod.
Laßt uns nachdenken über die wundersame Hilfe, die Gott den Israeliten im Krieg sandte (Deut 2-3):
1. Wie Moses die heidnischen Könige – Sion der Amoriter und Og von Baschan – besiegte, denn Gott hatte ihren Untergang bestimmt;
2. Wie Moses aber nicht in der Lage war, das Land Moab einzunehmen, denn Gott wollte dies um der Nachkommen Lots willen nicht;
3. Wie kein Sieg und keine Niederlage im Krieg ohne Gottes Zulassung geschehen
Über das persönliche Zeugnis des Apostels
„Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Gefallen gefunden habe.“ Diese Stimme,
die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit Ihm auf dem heiligen Berg waren.
(2 Petr 1,17-18)
Laßt uns auf den glaubwürdigen und wahren Zeugen hören, der für dieses Zeugnis gekreuzigt wurde. Laßt uns den Apostel Petrus hören, der mit seinem Blut am Kreuz – von den Heiden auf bösartige Weise gekreuzigt – das bewies, was er nicht in Worten beweisen konnte. Er bezeugt, daß er auf dem heiligen Berg, dem Berg Thabor, war, als der Herr verklärt wurde, als Moses und Elias erschienen und die Stimme vom Himmel zu hören war: Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Gefallen gefunden habe. An dieser Stelle spricht der Apostel nicht darüber, was er und seine Gefährten auf dem heiligen Berg sahen – das ist im Evangelium aufgezeichnet –, sondern er wiederholt nur, was sie hörten. Das, was sie hörten, ist genauso wichtig wie das, was sie sahen. So mögen die Menschen hören, daß die Apostel den Herrn verwandelt in wundervollem, himmlischen Licht sahen, und mögen sie wissen, daß Er der Sohn Gottes ist. Mögen die Menschen auch hören, daß die Apostel Moses und Elias lebendig sahen, und mögen sie auch wissen, daß es ein Leben nach dem Tod und das Gericht Gottes gibt. Mögen sie auch hören, wie der Herr Jesus Sohn Gottes genannt wird – nicht von Menschen, sondern von Gott Vater Selbst. Es sind glaubwürdige und wahre Zeugen, die diese Dinge zu den Menschen sprechen und das, was ihre Augen sahen und ihre Ohren hörten, übermitteln. Wer den Aposteln nicht glaubt, glaubt Judas, Kaiphas, Herodes und Nero, den Verfolgern der Apostel und Verrätern der Wahrheit. Wer den Gerechten nicht glaubt, dem bleibt nichts anderes übrig, als den Ungerechten zu glauben. Wer den Reinen nicht glaubt, der muß gezwungenermaßen den Unreinen glauben. Wer jenen nicht glaubt, die für die Wahrheit leiden, muß den Folterknechten und Apostaten glauben. Ein jeder Tag ist dem Menschen nur deshalb gegeben, damit er sich für die einen oder anderen entscheiden kann.
O Herr, unser Erlöser und unser Lichtbringer, erleuchte unsere Seelen mit Deinen heiligen Worten, für die Deine heiligen Apostel litten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.