21. Juli nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Prophet Ezechiel (Hesekiel); hll. Symeon und Johannes; sowie hl. Hieromärt. Zotikos v. Komana in Armenien († 204); hll. Märtt. Justus, Matthias, Eugen, Theodor u. Georg († 305); hl. Märt. Bargabdesian, Diakon, in Arbela in Assyrien († 354); hl. Pavlos, Bischof, u. hl. Johannes, Asketen bei Edessa (5. Jh.); hll. Onufrij der Schweiger (12. Jh.) und Onisim, Klausner im Kiever Höhlenkloster (13. Jh.); Erhebung der Gebeine (1649) d. hl. Anna v. Kašin († 1337); hl. Akakios v. Konstantinopel; hl. Eleutherios v. „Trockenen Hügel“; hl. Parthenios, Bischof v. Radovizilios; hl. Arbogast, Bischof von Straßburg († 618); hll. Neumärtt. Simo Banjać, Milan Stojisavljević u. s. Sohn Milan von Glamoc, Serbien († 1941-1945). Ikone der Allheiligen Gottesmutter v. Armatia.
1. Der hl. Prophet Ezechiel war der Sohn eines Priesters aus der Stadt Sarir. Er wurde zusammen mit König Jojachin und vielen anderen Israeliten nach Babylon in die Gefangenschaft verschleppt. In der Gefangenschaft prophezeite Hesekiel zwanzig Jahre lang. Er war ein Zeitgenosse des Propheten Jeremia. Während Jeremia in Jerusalem lehrte und prophezeite, lehrte und prophezeite Hesekiel in Babylon. Die Prophezeiungen Jeremias waren in Babylon bekannt, und die Prophezeiungen Ezechiels in Jerusalem. Die beiden heiligen Männer stimmten in ihren Prophezeiungen überein. Beide wurden von den ungläubigen Hebräern mißhandelt und gequält. Der hl. Hesekiel hatte erschreckende unvorstellbare Visionen. Am Fluß Kebar sah Hesekiel den Himmel geöffnet: Eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein [Ez 1,4] und vier gewaltige Lebewesen wie geschmolzenes Kupfer [blinkende Bronze]. Das eine Wesen hatte das Gesicht eines Menschen, das zweite das Gesicht eines Löwen, das dritte das Gesicht eines Stieres, das vierte das Gesicht eines Adlers [andere Lesart: Diese Wesen hatten jeweils vier Gesichter: ein Menschengesicht, ein Löwengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht] [Ez 1,10]. Das Menschengesicht symbolisiert den inkarnierten Herrn als Menschen, das Löwengesicht Seine Gottheit, das Stiergesicht Sein Opfer und das Adlergesicht seine Auferstehung und Himmelfahrt. Zu anderer Zeit hatte Ezechiel eine Vision über die Auferstehung der Toten. Der Prophet sah ein Tal voll trockener Gebeine, und als der Geist Gottes auf sie herabstieg, wurden sie lebendig und erhoben sich [Ez 37,1-10]. Er sah auch die schreckliche Zerstörung Jerusalems voraus, als der Zorn Gottes alles niedermähte außer denen, die mit dem griechischen Symbol [bzw. althebräischen Buchstaben] Tau markiert waren. Dieses Zeichen, das unserem Buchstaben T entspricht, ist auch das Zeichen des Kreuzes. Die Bosheit der Hebräer verschonte nicht einmal diesen heiligen Mann. Erzürnt über ihn, da er sie tadelte, banden ihn die Hebräer an Pferdeschwänze und zerrissen ihn. Er wurde in demselben Schrein bestattet wie Sem, der Sohn des Noah.
2. Die gottgeweihten Symeon und Johannes. Diese beiden jungen Männer verließen ihre Häuser und Verwandten: Symeon seine betagte Mutter und Johannes seine junge Frau. Beide empfingen die Mönchsweihe aus der Hand des Abtes Nikon im Kloster des hl. Gerasimos und zogen sich in die Wüste zurück, wo sie viele Jahre ein strenges asketisches Leben führten. Durch rigorose Askese töteten sie ihre Leiber so sehr ab, daß sie zwei verdorrten Bäumen glichen. Eines Tages sagte Symeon zu Johannes, er müsse auf Gottes Geheiß die Wüste verlassen und unter Menschen gehen, um Gott dort unter den Menschen zu dienen. Johannes gab ihm diesen Rat: „Behüte dein Herz vor allem, was du in der Welt sehen wirst. Wenn du etwas mit der Hand berührst, laß nicht zu, daß es dein Herz berührt. Wenn du etwas mit dem Mund ißt, laß nicht zu, daß dein Herz gesättigt wird. Wenn deine Füße zu gehen beginnen, möge Friede in dir sein. Und möge durch das, was du äußerlich tust, dein Geist nicht in Unruhe geraten. Bete zu Gott für mich, daß Er uns nicht trennen möge, einer vom anderen, im künftigen Leben.“ Der hl. Symeon nahm den Rat seines Gefährten entgegen, küßte ihn dreimal, verließ danach die Wüste und ging unter die Menschen als ein „Narr in Christo“, um die Menschen zu lehren und sie zum Glauben an Christus zu bekehren. Er gab vor den Menschen vor, wahnsinnig zu sein, doch sein Herz war der Tempel des Heiligen Geistes, und in diesem Tempel herrschte unablässiges Gebet. Er besaß reiche Gnade Gottes und konnte die inneren Geheimnisse der Menschen, nahe wie ferne, hellsichtig erkennen, vermochte sie von bösen Geistern und anderen Erkrankungen zu heilen. Er tanzte in den Straßen wie ein Verrückter, ging auf die Menschen zu, flüsterte ihnen ihre Sünden in die Ohren und rief sie zur Buße auf. Sogar in Träumen nahte er sich Sündern, tadelte sie wegen ihrer Sünden und rief sie zur Umkehr. So geschah es mit Bali, einem heidnischen Schauspieler, der die christlichen Heiligtümer offen verhöhnte, und dem Symeon im Traum erschien, ihn tadelte und warnte. Daraufhin bereute er und wurde ein vorbildlicher Christ. Ein junger Mann, der sich der Unzucht hingab, geriet dadurch in den Wahnsinn. Der hl. Symeon, der diesen wahnsinnigen jungen Mann sah, schlug ihn über das Gesicht mit der Hand und sagte: „Begehe keine Unzucht.“ In diesem Augenblick verließ der unreine Geist den jungen Mann, und er wurde gesund.
Der heilige Prophet Ezechiel
Die Vision des Ezechiel nach dem Willen Gottes:
Ein weites, weites, riesiges Feld,
Voll, übervoll mit Totengebeinen,
Und eine Stimme vom Himmel sprach zu Ezechiel:
„Menschensohn, siehst du diese Gebeine?
Lebendige Gäste auf Erden waren diese einstmals,
An Meinem Tisch bewirtete Ich sie gut;
Doch nur sehr wenige von ihnen vergalten Mir würdig.
Werden sie lebendig werden, diese toten Gebeine?“
Der Prophet war voller Furcht und übergab sich der Trauer:
„Herr, Herr, Du weißt es.
Sie müssen auferstehen, wenn Du es befiehlst.“
Und sie begannen sich zu regen, zu schwanken, zu zittern,
Die Auferstehung der Toten, dieses Wunder sah der entsetzte Prophet!
Die Gebeine erhoben sich, und Gebein legte sich zu Gebein,
Dann überzogen sie sich mit Fleisch, mit Sehnen, mit Haut,
Auf dieses Wunder schaute der entsetzte Prophet
Und verherrlichte Gott mit Herz und Seele.
Was der Prophet Gottes im Geist erschaute,
Zeigte deutlich der auferstandene Herr:
Wenn der Geist will, werden die Toten auferstehen
In einem neuen Gewand, alle in einem lebendigen Körper,
Und freuen werden sich die Gläubigen mit Christus,
Um ewig zu herrschen in Seinem Königreich.
Um seinen Nächsten zu helfen, verließ der hl. Symeon seinen einzigen Freund in der Welt und seine friedliche Zelle in der Wüste und machte sich zum Narren. Es wird berichtet, daß Lykerges, der König von Sparta, ein großes Opfer darbrachte, um seinen Bürgern zu helfen. Er erließ strikte Gesetze, richtete ein völlig neues Erziehungssystem für die Jugend und im Staat ein. Nachdem er diese Gesetze rechtskräftig gemacht hatte, sagte er seinen Bürgern, er wolle nach Delphi gehen, wo es ein großes Heiligtum gab, und er verlangte von jedem den Schwur, seine Gesetze bis zu seiner Rückkehr einzuhalten. Als alle Bürger diesen Eid geleistet hatten, verließ Lykerges sein Land und kehrte niemals mehr zurück, und so band er sie durch ihren Schwur für immer. Es ist ein großes Opfer, das eigene Land zu verlassen und freiwillig im Ausland zu leben, um dem Nächsten zu helfen. Doch wie viel größer ist das Opfer, freiwillig seinen Verstand zu verlassen und vor den Menschen stets verrückt zu erscheinen! Ist nicht die Verrücktheit die größte Verbannung, die dem Menschen bekannt ist? Und Jahr und Jahr in diesem Zustand zu leben – und all dies, um seinen Nächsten zu helfen!
Laßt uns nachdenken über Israels wundersame Überschreitung des Jordan (Josua 3):
1. Wie durch Gottes Macht und durch Josua, den Sohn des Nun, die Wasser des Jordan zur Seite wichen und die Priester und das Volk hinübergingen;
2. Wie die Priester mit der Bundeslade auf trockenem Land in der Mitte des Jordan standen, während das Volk vorbeizog;
3. Wie ich nicht die Fluten dieser Welt zu fürchten habe, wenn ich die Bundeslade Gottes fest in den Tiefen meines Wesens bewahre: in meinem Herzen.
Über falsche Lehrer
Auch bei euch wird es falsche Lehrer geben. Sie werden verderbliche Irrlehren
verbreiten und den Herrscher, Der sie freigekauft hat, verleugnen.
(2 Petr 2,1)
Der Mensch ist in dieser Welt im Krieg. Der Kampf ist endlos, und die Feinde sind zahlreich. Unter den gefährlichsten Feinden befinden sich falsche Lehrer. Nur wenn der Geist des Menschen fest auf den Lebendigen Gott gerichtet ist, wird er sicher sein vor diesen gefährlichen Feinden. Falsche Lehrer sind entweder blind oder Diebe. Die ersten führen aufgrund ihrer Blindheit sowohl sich selbst als auch andere in die Zerstörung; die zweiten führen andere aus Haß oder Neid auf den falschen Weg, um ihre Seelen und Leiber ins Feuer der Hölle zu werfen. Der Herr Selbst sagte voraus: Viele falsche Propheten werden auftreten, und sie werden viele irreführen (Mt 24,11). Der Apostel bestätigt nur die Worte seines Herrn. Falsche Propheten und falsche Lehrer werden die Samen des Verderbens unter die Menschen aussäen. Dies sind verderbliche Irrlehren, durch die manche Menschen den Herrn verleugnen, Der sie mit Seinem kostbaren Blut freigekauft hat. Viele falsche Lehrer sind schon aufgetaucht, und viele zerstörerische Häresien wurden wie Unkraut in der ganzen Welt ausgesät. Wenn ihr, meine Brüder, euch solcher verderblicher Irrlehren, die von den heiligen Vätern der Konzilien verurteilt wurden, bewußt seid, werdet ihr fähig sein, die gefährlichsten Samen des Gifts zu unterscheiden, das der Teufel durch seine Knechte in das Feld gesät hat, auf das der Erlöser reinen Weizen säte. Doch ob ihr davon wißt oder nicht: Richtet euren Geist fest auf den Herrn, schützt euch mit dem Zeichen des Kreuzes, ruft zu eurer Hilfe die heilige und allerreinste Gottesmutter, die Gottgefälligen und besonders euren Schutzengel an, und habt keine Angst. Fragt auch stets die Kirche, und sie wird euch mit ihrer großen Erfahrung und ihrem Sieg über alle Unwahrheit sagen, worin die Wahrheit besteht. Denn ihr stammt aus dem gestrigen Tag, doch die Kirche aus unvordenklichen Zeiten. Euer Verständnis ist geringer als das der Kirche.
O Herr Jesus, Du bist der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben. Laß nicht zu, daß falsche Lehrer uns leiten, so daß wir von Dir abfallen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.