18.08.2024

05.08.2024

Gedenken

05. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märt. Eusignios († 362); hl. Märt. Fabian, Papst von Rom († 250) u. hl. Märt. Antheros, Papst v. Rom († 257); hl. Märtyrer Pontius, der Senator († 257); hl. Nonna, Mutter des hl. Gregor des Theologen († 374); sowie hll. Märtt. Kantidios, Katidian u. Sibel in Ägypten; hl. Neumärt. Christos v. Preveza († 1668); hl. Johannes (Jakob) von Neamts und Chozeba, der Rumäne († 1960); hll. Neumärtt. Eudokia (Šikova) und Novizinnen Daria (Timolina), Daria (Siušinskaja) u. Maria von Divejevo († 1919); hl. Oswald, König u. Märtyrer († 642); hl. Euthy-mios, Patriarch v. Konstantinopel († 917); hl. Teris (Tirs), Bischof v. Zypern; hl. Afra v. Augsburg († ca. 304).

1. Der hl. Märtyrer Eusignios diente als Soldat unter Kaiser Maximian, Kaiser Konstantin dem Großen und unter Konstantins Söhnen. Er war zugegen beim Martyrium des hl. Märtyrers Basiliskos [22. Mai]. Er sah Myriaden von Engeln und den Herrn Selbst, Der die Seele dieses heiligen Märtyrers von den Engeln entgegennahm. Eusignios kämpfte unter Kaiser Konstantin und sah das Kreuz, das dem Kaiser erschien. Er diente volle sechzig Jahre in der Armee, und unter der Herrschaft der Söhne Konstantins trat er vom Militärdienst in den Ruhestand ein und ließ sich in Antiochia nieder, seinem Geburtsort. Dort lebte er ein gottgefälliges Leben in Fasten, Gebet und guten Werken. In der Zeit Julians des Apostaten stritten zwei Männer auf der Straße und baten ihn, ihr Richter zu sein. Er ließ demjenigen, der im Recht war, Gerechtigkeit widerfahren, worüber der andere, der im Unrecht war, zornig wurde, zum Kaiser ging und Eusignios dafür anklagte, Christ zu sein. Der Kaiser befahl Eusignios an den Hof; doch dieser klagte den Kaiser heftig für seine Apostasie vom Glauben an und tadelte ihn anhand des leuchtenden Beispiels des Kaisers Konstantin des Großen. Der erboste Julian befahl, ihn zu enthaupten. Eusignios erlitt das Martyrium in hohem Alter im Jahr 362 und nahm Wohnung im Reich des Himmels.

2. Der hl. Hieromärtyrer Fabian, Papst von Rom. Fabian war von Geburt Römer. Zuerst war er ein Dorfpriester und danach wurde er zum Papst gewählt, als sich während der Wahl zu einem neuen Papst eine weiße Taube auf ihn niedersenkte. Fabian war sanftmütig und freundlich. Mit großem Fleiß sammelte er die Leiber der heiligen Märtyrer und begrub sie ehrenvoll und baute Kirchen über ihren Gräbern. Auf dieselbe Weise errichtete er Grabmale und Kapellen in den Höhlen, in denen sich die Märtyrer während der Zeit der schweren Verfolgungen verbargen. Er taufte Kaiser Philippus und seinen Sohn Philippus, den Thronerben, und zerstörte mit Hilfe des getauften Senators Pontius viele Götzenstatuen und Götzentempel. Als der ruchlose Decius zum Kaiser gekrönt wurde, begann eine schreckliche Zeit der Christenverfolgungen, während der der hl. Fabian das Martyrium erlitt und im Jahr 250 enthauptet wurde. Dieser hl. Fabian richtete den Brauch ein, das heilige Myron am Heiligen und Großen Donnerstag zu weihen.

3. Der hl. Märtyrer Pontius, der Senator, war der Sohn des Senators Markus und seiner Frau Julia. Die unfruchtbare Julia empfing nach zweiundzwanzig Ehejahren und gebar Pontius. Er wurde zusammen mit seinem Freund und späteren Biographen Valerius von Papst Pontian getauft, und es gelang ihm, seinen Vater Markus, den Kaiser Philippus und dessen Sohn und viele andere angesehene Römer zum christlichen Glauben zu bekehren. Als Senator bot er der Kirche großen Schutz und Hilfe. Er war ein guter Freund von Papst Fabian. Als die Verfolgung unter Decius begann, floh Pontius aus Rom und verbarg sich am Fuß der Alpen [Cimella Cimez, Frankreich]. Während der Herrschaft von Valerian und Galiena wurde er gefangengenommen und schweren Martern unterworfen, während derer sich viele göttliche Wunder ereigneten und viele zu Christus bekehrt wurden. Es gab dort viele Hebräer, die zum Richter schrien: „Töte ihn, töte ihn sofort, diesen Zauberer!“ Daraufhin erhob der hl. Pontius seine Hände zum Himmel und sagte: „Ich danke Dir, meinem Gott, daß die Hebräer gegen mich schreien, wie ihre Väter einstmals gegen Christus schrien: ‚Kreuzige Ihn, kreuzige Ihn.’“ Pontius wurde im Jahr 257 enthauptet und von seinem Freund Valerius begraben.

4. Die hl. Nonna war die Mutter des hl. Gregor des Theologen. Als Christin verfügte sie über ein kraftvolles und wunderwirkendes Gebet. Durch ihr Gebet zu Gott bekehrte sie ihren Ehemann aus heidnischer Dumpfheit zum christlichen Glauben. Der Gemahl wurde später Bischof in der Stadt Nazianz. Durch das Gebet rettete Nonna ihren Sohn Gregor den Theologen aus einem Sturm. Sie entschlief in Frieden als Diakonin im Jahr 374.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Pontius

Pontius ging des Weges mit seinem Gefährten Valerius,
Doch sein Herz war von Kummer erfüllt.
Sein Vater, ein Senator, seine Mutter – eine Senatorin,
Doch ein schwieriges Rätsel quälte seine Seele.
Alle weltliche Weisheit schien ihm als Fabel,
Wo aber ist die Wahrheit? Nach der Wahrheit fragte er.
So gingen beide, in Gedanken vertieft.
Zur Abendzeit kamen sie an einer christlichen Kirche vorbei.
Sie gingen hinein und sahen ein Leuchten,
Sahen ein Leuchten und hörten Gesang:
„Aus Silber und Gold sind die Götter der Heiden,
Und Augen haben sie, doch blind wie Schlamm sind sie,
Und Ohren haben sie, doch taub wie Fels sind sie,
Und Münder haben sie, doch sie sind stumm.
Schwächer sind sie als die Schwachen, die sie schufen,
Deshalb werden ihre Schöpfer so sein wie sie,
Und all jene auch, die sich vor ihnen niederwerfen
Und töricht auf leblose Dinge hoffen.“
Zwei kummervolle junge Männer, zwei Sklaven der Götzen,
Hörten diese Worte, beide erbebten,
Dann nahten sie sich dem Bildnis Christi,
Offenbarten dem ehrwürdigen Priester ihre Herzen.
Welches der wahre Glaube ist, das sagte ihnen der Priester.
Und was Götzendienst ist: leer und blutig.
Die Kirche betraten sie, die beiden jungen Adligen,
Bekannt und geachtet in ganz Rom,
Die Kirche betraten sie, traurig und kummervoll,
Die Kirche verließen sie, leuchtend und freudig. 

Betrachtung

Valerian beginnt die Lebensbeschreibung seines Freundes Pontius folgendermaßen: „Wer kann glauben, wenn Gott dies nicht gibt? Wer kann das geistliche Werk beginnen, wenn Gott nicht hilft? Wer kann den Kranz des Martyriums empfangen, wenn Gott ihn nicht schenkt?“ Gott will und kann alles vollbringen, was für die Rettung der Menschen notwendig ist, doch nur wenn Menschen Ihn darum bitten. Durch ihre Gebete brachte die hl. Nonna ihren Gemahl und ihren Sohn Gregor den Theologen zum christlichen Glauben. Durch ihre Gebete brachte Monika Augustinus von einem sinnlosen Leben auf den Pfad der Tugend und des Glaubens. Durch seine Gebete brachte der hl. Basileios seinen Lehrer Evulios zu Christus. Durch das Gebet verlängerte König Hiskija sein Leben um fünfzehn Jahre. Durch sein Gebet ließ der hl. Symeon der Stylit die Perser und Skythen sich zurückwenden, so daß sie mit ihren schon bereitgestellten Heeren keinen Angriff auf Griechenland ausführten. Überdies könnte man eher alle Sterne am Himmel zählen als die Wunder, die in der Welt durch Gebete geschehen sind.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Kraft Samsons (Richter 14):
1. Wie der Geist des Herrn über ihn kam und er einen Löwen mit seinen Händen in Stücke riß und die Stricke zerriß, mit denen man ihn fesselte, und viele Philister tötete;
2. Wie ihn der Geist des Herrn verließ, als er das Geheimnis seiner Stärke seiner heidnischen Frau anvertraute, und wie er daraufhin getötet wurde.

Homilie

Wie Gott reuige Sünder läutert

Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.
Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.
(Jes 1,18)

O wie grenzenlos ist die Barmherzigkeit Gottes! In seinem heftigsten Zorn gegen das ungläubige und undankbare Volk, gegen das Volk, in Gesetzlosigkeit versunken, die Brut der Verfehlung, die Söhne des Verderbens (Jes 1,4), gegen die Herrscher, die wie die Männer von Sodom geworden sind, und ein Volk, das wie das Volk von Gomorra geworden ist (Jes 1,10) –, in solchem Zorn läßt Gott doch nicht von Seinem Erbarmen ab, sondern ruft zur Reue auf, wie Er nach einem schrecklichen Gewitter sanften Regen gibt. So ist der Herr, langmütig und von großer Barmherzigkeit, und Er bewahrt Seinen Zorn nicht auf ewig (Ps 103,9). Wenn Sünder damit aufhören, Böses zu tun, und lernen, Gutes zu vollbringen, und zum Herrn in Demut und Reue kommen, werden sie weiß wie Schnee. Der Herr ist bereit und fähig, dies zu vollbringen. Keiner als Er kann die menschliche Seele von der Sünde reinigen und sie, gereinigt, weiß machen. Wie oft man auch Leinen in Wasser mit Asche und Seife wäscht, es wird erst dann weiß, wenn man es in der Sonne ausbreitet. Und auch unsere Seelen können nicht weiß werden, wie häufig wir sie auch durch unsere eigenen Anstrengungen mit Hilfe von Topfkratzern und Bleichern reinigen mögen –, solange sie nicht vor Gottes Füße gebracht und dort ausgebreitet und geöffnet werden, damit Gottes Licht sie erleuchtet und weiß macht. Der Herr begrüßt und lobt all unsere Bemühungen. Er wünscht, daß wir unsere Seelen in Tränen waschen, sie mit Reue auswringen, sie mit der Zerknirschung des Gewissens ausdrücken und in gute Werke kleiden; doch dann, nach all diesem, ruft Er uns auf, zu Ihm zu kommen: Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr (Jes 1,18). Das bedeutet: Ich werde auf euch schauen und sehen, ob ihr Mich in euch habt; und ihr werdet auf Mich wie in einen Spiegel schauen und sehen, was ihr seid.
O Herr, Der Du langsam im Zorn bist, schaue barmherzig auf uns vor jener Stunde des Zornes beim Furchtbaren Gericht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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18.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).