17.08.2024

04.08.2024

Gedenken

04. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die sieben heiligen Jünglinge von Ephesos; hl. Apostelgleicher Kosmas von Aitolia († 1779); sowie hl. Märt. Eudokia von Persien († 362); hl. Märt. Eleutherios v. Konstantinopel (4. Jh.); hl. Märt. Thathuil; hl. Märt. Christos v. Prebesis; hl. Märt Ia u. 9000 mit ihr in Persien.

1. Die sieben heiligen Jünglinge von Ephesos. Es gab eine große Christenverfolgung unter Decius [249-251]. Der Kaiser selbst kam nach Ephesos und ließ dort eine ausgelassene und lautstarke Feier zu Ehren der leblosen Götzen wie auch ein schreckliches Morden an den Christen veranstalten. Sieben junge Männer, Soldaten, weigerten sich, die unreinen Opfer darzubringen, und sie beteten inständig zu Gott um die Rettung der Christen. Sie waren Söhne des einflußreichsten Ratsherrn von Ephesos und hießen Maximilian, Jamblichos, Dionysios, Exakustodian, Antonios, Martinian und Johannes. Als sie vor dem Kaiser angeklagt werden sollten, zogen sie sich auf einen Hügel außerhalb der Stadt, genannt Kelion, zurück und verbargen sich dort in einer Höhle. Als der Kaiser davon erfuhr, befahl er, die Höhle zuzumauern. Doch durch Gottes weitreichende Vorsehung überkam die jungen Männer ein wundersamer und lang währender Schlaf. Die kaiserlichen Höflinge Theodor und Rufus, geheime Christen, setzten in jene Mauer einen Kupfersarkophag mit Bleiplaketten ein, auf denen die Namen dieser jungen Männer und ihr Märtyrertod unter Kaiser Decius eingeschrieben waren. Ungefähr zweihundert Jahre vergingen.* Unter Kaiser Theodosios dem Jüngeren (408-450) gab es einen großen Disput über die Auferstehung. Es gab einige, die die Auferstehung anzwei-felten. Kaiser Theodosios war in großem Kummer infolge dieses Disputs unter den Gläubigen und betete zu Gott, daß Er auf irgendeine Weise den Menschen die Wahrheit offenbaren möge. Zu jener Zeit des Aufruhrs errichteten einige Schafhirten des Adolios, dem der Hügel Kelion gehörte, Hürden für die Schafe und entfernten einen Stein nach dem anderen von dieser Höhle. Die jungen Männer erwachten daraufhin aus ihrem Schlaf – jung und gesund, als wären sie gerade erst eingeschlafen. Die Nachricht über dieses Wunder verbreitete sich überallhin, so daß sogar Theodosios selbst mit großem Geleit kam und mit den Jünglingen in großer Freude Gespräche führte. Nach einer Woche fielen sie wieder in den Schlaf, diesmal in den Schlaf des Todes, um die allgemeine Auferstehung zu erwarten. Kaiser Theodosios wollte ihre Leiber in goldene Sarkophage legen, doch sie erschienen ihm in einem Traum und sagten ihm, er solle sie dort in der Erde lassen.

2. Der heilige Hieromärtyrer Kosmas, der Apostelgleiche. Kosmas wurde in Aitolia (Ätolien) im Dorf Megadendron (Großer Baum) geboren. Als junger Mann ging er auf den Berg Athos, wo er im Kloster Philotheou zum Mönch geweiht wurde. Doch von einem beständigen Wunsch geleitet, dem Volk das Heilige Evangelium zu verkünden, ging Kosmas nach Konstantinopel, wo er um den Segen des Patriarchen Seraphim II. bat. Er besuchte die Donaugegenden, um dort die Gute Nachricht zu verkünden, doch größtenteils blieb er in Albanien, wo er aus der Hand von Kurt Pascha, der von einigen Hebräern gegen Kosmas aufgehetzt worden war, das Martyrium empfing. So strangulierten ihn im Jahr 1779 die Türken und warfen seinen Leib in einen Fluß. Seine wundertätigen Reliquien ruhen im Dorf Kalikontasi in der Kirche der Allheiligen Gottesgebärerin unweit der Stadt Berat. Kosmas erlitt das Martyrium für den Herrn in seinem fünfundsechzigsten Lebensjahr.

Lobeshymne

Die sieben heiligen Jünglinge von Ephesos

Als sich die letzten Sonnenstrahlen im Westen rot färbten,
Beteten sieben Jünglinge zu Gott,
Sich am Morgen lebendig und gesund wiederzufinden,
Bevor sie vor Kaiser Decius zur Marter geholt würden.
Und sie legten sich nieder, einen langen Schlaf zu träumen,
Einen tiefen Traum, während die Zeit einen weiten Schritt tat.
Eines Tages dämmerte die Sonne vom Osten herauf,
Und die Sieben erwachten aus ihrem tiefen Schlaf.
Und Jamblichos, der Jüngste, eilte nach Ephesos,
Um zu sehen und zu hören, um alles zu erkunden.
Trachtete Decius noch danach, sie zu töten?
Und Brot möchte er kaufen für sie, die Sieben.
Doch siehe, welch Wunder: Die Pforte gibt es nicht mehr!
Die ganze Stadt ist völlig verändert!
Überall schöne Kirchen, Kuppeln, Kreuze.
Jamblichos fragt sich: Sind das nicht Träume?
Kein vertrautes Gesicht, nirgendwo Verwandte,
Es gibt keine Verfolgungen mehr; keine Märtyrer.
„Nennt mir, Brüder, den Namen dieser Stadt,
Und nennt mir den Namen des Kaisers, der jetzt herrscht!“
So fragt Jamblichos. Die Menschen schauen auf ihn,
Und bilden sich ihre verschiedenen Urteile über ihn.
„Diese Stadt ist Ephesos, jetzt wie zuvor,
Kaiser Theodosios herrscht in Christo.“
Dies vernahm Antipater, der Konsul, und der ergraute Bischof.
Die ganze Stadt war in Verwirrung,
Alle eilten nun zur Höhle
Und sahen das Wunder, verherrlichten Gott,
Und die auferstandenen Knechte Christi, des Auferstandenen.

Betrachtung

Bittet, so wird euch gegeben werden, spricht der Herr (Mt 7,7). Wie Eltern ihren Kindern alles geben, was gut für sie ist, wenn sie darum bitten, so gibt unser Gott in Seiner Menschenliebe den Menschen, die Ihn bitten, alles, was für ihre Rettung hilfreich ist. Als der hl. Kosmas auf dem Athos Mönch war, bat er Gott um zwei Dinge: den Menschen das Evangelium zu verkünden und für den Glauben einen Märtyrertod zu erleiden. Für einen Mönch auf dem Berg Athos, gebunden durch seinen Gehorsam gegenüber dem Kloster, mochte die Erfüllung dieser beiden Wünsche unwahrscheinlich erscheinen. Doch Gott ist allmächtig. Gott erfüllte beide Wünsche auf vollkommene Weise. Kosmas’ Freude war unbeschreiblich, als er den Segen des Patriarchen empfing, den Heiligen Berg zu verlassen und zu den Menschen zu gehen, um das Evangelium zu verkünden, und er erfuhr eine ähnliche Freude, als die Diener des türkischen Pascha ihm ankündigten, daß er gemäß der Anord-nung des Pascha sterben müsse. Voller Freude fiel der Heilige auf seine Knie, dankte Gott dafür, daß Er ihm auch diesen Wunsch erfüllt hatte, und übergab seinen Leib dem Tod und seine Seele dem Lebendigen Gott.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Ankündigung der Geburt des Samson (Richter 13):
1. Wie ein Engel Gottes dem Manoach und seiner unfruchtbaren Frau erschien und ankündigte, daß seine Frau einen Sohn gebären würde, der das Volk von der Sklaverei durch die Philister befreien würde;
2. Wie Manoach dem Herrn opferte und sich der Engel in der Flamme des Altars in den Himmel erhob;
3. Wie eine unfruchtbare Frau gebären kann, wenn Gott es will.

Homilie

Über die Krankheit der Apostasie

Der ganze Kopf ist krank, das ganze Herz ist schwach.
(Jes 1,5)

Gott, der Gott Zebaoth, ist die Quelle der Gesundheit, meine Brüder. Geht hinaus in die Höhen Gottes, ihr, deren Köpfe durch nutzlose Mühen beschwert sind, und atmet die Gesundheit, die allein von Gott kommt. Ein kranker Kopf: die Führer und Ältesten des Volkes. Ein schwaches Herz: das Volk. Der Prophet spricht über das ganze Volk als ein Leib und zeigt, daß in diesem Leib, der das Volk ist, dasselbe geschieht wie im Körper des Menschen: Es mag nur ein Organ des Körpers krank sein, doch durch diese Krankheit des einen Organs wird der ganze Körper geschwächt. So war es mit den Israeliten: Der Kopf war krank, und ein kranker Kopf schwächt das Herz. Die Führer und Ältesten Israels hatten sich vom Gesetz Gottes abgewandt und waren ihren Sinnen gefolgt, die sie nun führten. Ihr sinnliches Verständnis, getrübt durch die verschiedenen weltlichen Einflüsse, nahmen diese anstelle des Gesetzes Gottes als Richtlinie für die Lebensführung. Sie fielen in die hoffnungslose Dunkelheit der Ausschweifungen des Götzendienstes, die zuvor nicht dagewesen waren, und das Herz wurde schwach infolge des Wahnsinns des Kopfes. Es fällt dem Herzen schwerer, sich von Gott abzuwenden, als dem Kopf; und dem Volk fällt es schwerer, sich von Gott abzuwenden, als seinen Ältesten; doch wenn der Kopf lange Zeit krank ist, dann wird das Herz schwach und gibt auf. Durch das Versagen der Führer irrt schließlich auch das Volk vom Pfad ab.
Dies ist die Vision von Jesaja, dem Sohn des Amoz, dem wahren Propheten. Es ist in der Tat eine wahre Vision für die damalige Zeit und für heute, für das Volk Israel und für das Volk in unseren Tagen. Schaut, meine Brüder, auf das Volk, das ihr am besten kennt, und urteilt selbst, ob der Kopf krank und das Herz schwach ist.
O Wahrer und Gerechter Herr, erleuchte mit Deinem Licht den Kopf jedes Volkes und stärke mit Deinem Licht das Herz jedes Volkes. Mögen nicht unsere Feinde über uns jubeln und sagen, Du habest uns verlassen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.       

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17.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).