16.08.2024

03.08.2024

Gedenken

03. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Isaak, Dalmatos und Faustos (5. Jh.); hl. Kosmas der Eunuch (6. Jh.); hl. Antonius (Antonij) der Römer von Novgorod († 1148); hl. Salome die Myronträgerin (Mutter der hll. Apostel Jakobus und Johannes, Frau des Zebedäus, Tochter des hl. Joseph, des Verlobten der Allerheiligsten Gottesmutter); sowie hll. Erstmärtt. Rajden (Razden, Radšeni) v. Tsromi u. Nikozi, Georgien († 457); hl. Kosmas, hl. Johannes, Abt u. Bekenner v. Patalaria-Kloster; hl. Theoklita, Wundertäterin v. Optimaton; hl. Nonne Theodora v. Thessaloniki; hll. Johannes d. Mönch u. Johannes d. Neue, Metropoliten v. Ephesos; neun Chercheulidze-Brüder, ihre Mutter und Schwester und 9.000 andere, die auf dem Feld v. Marabde, Georgien, d. Martyrium erlitten († 1625).

1. Die gottgeweihten Isaak, Dalmatos und Faustos.  Der hl. Isaak hat einen eigenen Gedenktag am 30. Mai. Der hl. Dalmatos war zuerst ein Offizier unter Kaiser Theodosios dem Großen und wurde von diesem Kaiser hoch geachtet. Als der Geist in ihm erwachte, verachtete er alles Irdische, entsagte seinem Rang, nahm seinen einzigen Sohn Faustos und trat zusmmen mit ihm in das Kloster des hl. Isaak am Rand von Konstantinopel ein, wo sie beide zu Mönchen geweiht wurden. Dalmatos war dem gottgefälligen Leben völlig ergeben, worüber sich der Altvater Isaak freute. Als sich Isaak die Stunde des Todes näherte, ernannte er Dalmatos an seiner Stelle zum Abt. Später wurde dieses Kloster nach ihm genannt – das sogenannte Dalmatos-Kloster. Dalmatos widmete sich dem Fasten, manchmal vierzig Tage hintereinander. Durch Fasten überwand er die unsichtbare dämonische Kraft. Er nahm am Dritten Ökumenischen Konzil teil [Ephesos 431 A.D.] und kämpfte gegen die nestorianische Häresie. Gottgefällig entschlief er in Frieden im fünften Jahrhundert. Sein Sohn Faustos unterstützte seinen Vater in allem und nach einem gottgefälligen Leben entschlief er in Frieden im Dalmatos-Kloster.

2. Der gottgeweihte Kosmas der Eunuch war ein Mönch aus der Lavra von Pharan. Er war sehr versiert in der Heiligen Schrift. Er schätzte die Worte des hl. Athanasios des Großen so hoch, daß er zu seinen Schülern sagte: „Wenn ihr irgendein Wort aus den Büchern des hl. Athanasios hört und kein Papier zur Hand habt, dann schreibt es auf ein Taschentuch.“ Hochbetagt kam Kosmas nach Antiochia zu Patriarch Gregor († 584) und beendete dort sein Leben. Der Patriarch ordnete an, daß der Leib Kosmas’ im Kloster des Patriarchats beerdigt werden solle. Ein Mann kam häufig zum Grab des hl. Kosmas, verehrte den Heiligen und betete dort zu Gott. Auf die Frage, warum er das tue, offenbarte er, daß er zwölf Jahre lang gelähmt gewesen sei und ihn der hl. Kosmas geheilt habe.

 3. Der gottgeweihte Antonius (Antonij) der Römer wurde im Jahr 1086 [nach anderen Quellen ca. 1067] in Rom geboren. Er hatte fromme und reiche Eltern. Zu jener Zeit trennte sich die Römische Kirche von der Östlichen Kirche, und alle, die der Östlichen Kirche treu blieben, wurden vom römischen Klerus verfolgt. Unter den Verfolgten war Antonius. Er verteilte seinen ganzen geerbten Reichtum und wurde zum Mönch geweiht. Antonius widmete sich einer besonderen Askese, indem er vierzehn Monate lang auf einem Felsen im Meer stand. Währenddessen trennte sich der Felsen von seinem Untergrund und durch ein wundersames Eingreifen der Vorsehung trieb er auf dem Wasser nach Novgorod. In Novgorod empfing Erzbischof Niketas Antonius freundlich und half ihm, eine Kirche zu Ehren der Allheiligen Gottesgebärerin zu bauen. Später wurde daraus ein Kloster. Antonius lebte lange Zeit als Abt dieses Klosters und vollbrachte durch Gottes Kraft viele Wunder. Er entschlief in Frieden im Jahr 1146 und nahm Wohnung in den Wohnstätten des Herrn.

4. Die hl. Salome die Myronträgerin war die Mutter der Apostel Jakobus und Johannes, die Frau des Zebedäus und die Tochter Josephs, des Verlobten der Allheiligen Gottesgebärerin. Sie diente dem Herrn während ihres irdischen Lebens und wurde gewürdigt, eine der ersten zu sein, die Seine Auferstehung verkündeten.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Antonius von Novgorod

Ein lebloser Felsen, darauf ein Mann,
Die stürmische See umschäumt den Fels,
Antonius, an Gott gefesselt,
Erhebt unablässig seinen Geist zu Ihm
Und Gebete steigen auf aus dem Herzen.
Der Fels bewegt sich, doch Antonius bleibt still,
Völlig in Gott, argwöhnt er nichts Böses,
Denn vor einem Helden erschrecken alle bösen Kräfte,
Am meisten jedoch vor einem wahren Mönch.
Der Mensch wird durch die Vorsehung gelenkt,
Und durch die Heiligen verherrlicht Sich Gott.
Durch Antonius wird Gott verherrlicht,
Antonius leuchtet auf wie ein Stern
In der großen Stadt Novgorod,
Wo den Menschen das Wunder verkündet wird.
Antonius nährte Demut,
Erhob unablässig seinen Geist zu Gott.
Eine demütige Seele ist Gott ein süßes Opfer,
Und Gebet ist der Weihrauch des wahren Opfers.
Antonius war sowohl Weihrauch als auch Opfer,
Für Gott ist ein Heiliger niemals tot,
Wie auch der hellsichtige Heilige
Gott schaut als den Lebendigen. 

Betrachtung

Heilige Seelen lasen die Heilige Schrift mit großem Eifer. Sie bedachten sorgfältig jedes Wort und stellten sich vor den Spiegel des Wortes Gottes wie vor das Schreckliche Gericht. Ihr Eifer darin war so groß, daß manche Menschen lange Reisen unternahmen, um Männer von geistlicher Weisheit zu finden und von ihnen die Deutung einiger Worte oder Sätze der Heiligen Schrift zu erfahren. Wann immer es möglich war, geschah dies brieflich. So sind verschiedene Briefsammlungen der Heiligen erhalten geblieben, wie die der hll. Basileios, Gregor, Chrysostomos, Isidor von Pelusium, Nilus vom Sinai und vielen anderen. Der hl. Kosmas dachte einmal über die Worte des Herrn Christus nach, als dieser im Garten Gethsemane Seine Jünger fragte, ob sie ein Schwert hätten. Als Seine Jünger zu Ihm sagten: Hier sind zwei Schwerter, sprach Er zu ihnen: Es ist genug (Lk 22,38). Da Kosmas diese Worte selbst nicht zu deuten vermochte, entschied er sich, durch die Wüste zum berühmten Abba Theophilus zu gehen, der im fernen Kloster von Pirga lebte. Nur unter großen Schwierigkeiten erreichte er sein Ziel. Theophilus erklärte ihm: „Die beiden Schwerter bezeichnen den zweifachen Zustand eines gottgemäßen Lebens: das Tun und die Schau, d. h. asketische Mühen und das Versen-ken des Geistes in Gedanken über Gott und Gebet. Wer diese beiden hat, ist vollkommen.“

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie die Israeliten undankbar waren gegenüber Gott, ihrem Retter, und über Gottes Gericht (Richter 13):
1. Wie die Söhne Israels wiederum taten, was böse ist vor dem Herrn;
2. Wie der Herr sie vierzig Jahre lang in die Hand der Philister gab;
3. Wie die Undankbarkeit eines befreiten Volkes gegenüber Gott, dem Retter, auch heute bestraft wird, indem das Volk der Versklavung durch Fremde anheimfällt.

Homilie

Über die den Tieren unbekannte menschliche Undankbarkeit

Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn,
 Israel aber hat keine Erkenntnis, Mein Volk hat keine Einsicht.
(Jes 1,3)

Die Undankbarkeit der Menschen steht in einem schrecklichen Kontrast zur Dankbarkeit der Tiere. Wenn ein vernunftloser Ochse seinen Herrn kennt und ein Esel weiß, aus wessen Krippe er gefüttert wird, wie kann es dann sein, daß der vernunftbegabte Mensch Gott, seinen Schöpfer und Ernährer, nicht kennt? „Israel“ bedeutet „einer, der Gott sieht“, und jeder vernunftbegabte Mensch muß, seiner Fähigkeit entsprechend, einer sein, der Gott sieht, Gott kennt, die Gegenwart Gottes spürt und Gott dient, wie es in den alten Zeiten der sanftmütige und wundervolle Jakob tat. Aber wenn der vernunftbegabte Mensch, dessen einzige Würde die Kenntnis Gottes ist, Ihn nicht kennt – das heißt, wenn einer, der Gott sieht, Ihm gegenüber blind wird –, dann sind der Ochse und der Esel von größerem Wert als solch ein Mensch. Ohne Ausnahme kennt ein Ochse seinen Besitzer und ein Esel denjenigen, der ihm Futter gibt, während der Mensch die Ausnahme ist, d. h. es gibt Menschen – und sehr oft sind dies führende Persönlichkeiten –, die ihren Herrn und Ernährer nicht kennen. Gottlosigkeit ist in der ganzen geschaffenen Welt allein eine dem Menschen eigene Krankheit; denn das bewußte Bezogensein auf Gott ist für den Menschen der normale und gesunde Zustand des Menschen, ein Zustand, den die Tiere nicht kennen. Daher ist Gottlosigkeit nicht eine Krankheit der Tiere, sondern der Menschen; wehe nur jenen, die es abgelehnt haben, dem menschlichen Wesen entsprechend Gott zu sehen, und die, wenn sie das Bezogensein auf Gott verlieren, ärmer als Ochse und Esel werden.
Dies ist die Vision des Jesaja, des Sohnes des Amoz, des Propheten Gottes.
O Gott des sanftmütigen Jakob, des Israel, dieses Erleuchteten, der „Gott sah“, hilf uns, unsere menschliche Würde zu bewahren, die Würde jener, die Gott sehen; und gewähre, daß wir Dich jeden Tag und jede Stunde in Dankbarkeit erkennen als unseren Herrn und Ernährer. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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16.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).