23.08.2024

10.08.2024

Gedenken

10. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtt. Laurentius, der Erzdiakon, Papst Sixtus und andere mit ihnen († 258); hl. Heron, der Philosoph; sowie hl. Märt. Romanus, Soldat in Rom; sel. Lavrentij, Narr in Christo in Kaluga († 1515); Synaxis der Neumärtyrer und Bekenner von Solovki; sechs hll. Märtt. in Bizin; hl. Märt. Hyppolit in Rom.

1. Die hll. Märtyrer Laurentius, der Erzdiakon, und Papst Sixtus und andere mit ihnen. Als Papst Stephan getötet wurde (2. August) wurde Sixtus, ein gebürtiger Athener, an seiner Stelle ernannt. Zuerst war Sixtus ein Philosoph und danach Christ. Zu jener Zeit wurden die Bischöfe von Rom einer nach dem anderen getötet, so daß es den sicheren Tod bedeutete, wenn man Bischof von Rom wurde. Kaiser Decius war entschlossen, das Christentum zu vernichten, und Papst Sixtus wurde bald mit seinen beiden Diakonen Felicissimus und Agapitus zum Verhör geholt. Als sie ihn ins Gefängnis brachten, sagte Laurentius zum Papst: „Wohin gehst du, Vater, ohne deinen Sohn? Wohin, o Bischof, ohne deinen Erzdiakon?“ Der Papst tröstete ihn und prophezeite Laurentius, daß er noch größere Martern um Christi willen erdulden und ihm, Sixtus, bald folgen würde. Und tatsächlich, kaum waren Sixtus und seine beiden Diakone enthauptet, wurde Laurentius ergriffen. Vorher hatte Laurentius noch all seine Angelegenheiten und jene der Kirche geordnet. Als Schatzmeister und Verwalter der Kirche brachte er die ganzen Wertgegenstände der Kirche in das Haus des Witwers Kyriakus. Dabei heilte er Kyriakus von schrecklichen Kopfschmerzen, indem er ihn mit der Hand berührte, und gab einem Blinden namens Kreskention die Sehkraft zurück. Ins Gefängnis geworfen, heilte er sogar dort einen langjährigen Gefangenen namens Lukillus von seiner Blindheit und taufte ihn daraufhin. Als Hippolytus, der Gefängniswärter, dies sah, ließ auch er sich taufen, und später erlitt er das Martyrium für Christus (13. August). Da Laurentius Christus nicht verleugnen wollte, sondern im Gegenteil Kaiser Decius riet, von seinen falschen Göttern abzulassen, wurde er mit Steinen ins Gesicht geschlagen, mit einem Skorpion, einer Kette mit scharfen Zähnen [deren Ende wie ein Skorpionschwanz geformt war], gepeitscht und noch anderen Torturen ausgesetzt. Romanus, der bei der Marter anwesend war, kam zum Glauben an Christus und wurde sofort enthauptet. Schließlich legten sie Laurentius nackt auf einen Bratrost und entzündeten darunter ein Feuer. Der hl. Laurentius dankte Gott und verspottete den Kaiser wegen seines Heidentums. Nachdem Laurentius seine reine und heldenhafte Seele Gott übergeben hatte, wurde sein Leib in der Nacht von Hippolytus geholt, zuerst in Kyriakus’ Haus gebracht und danach in eine Höhle, wo ihn Hippolytus ehrenvoll begrub. Der hl. Laurentius erlitt zusammen mit anderen im Jahr 258 das Martyrium.
2. Der hl. Heron war ein christlicher Philosoph. Er wird vom hl. Gregor dem Theologen in seinen Büchern erwähnt. Er entschlief in Frieden und nahm Wohnung beim Herrn.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Laurentius

Der boshafte Kaiser fragte Laurentius:
„Woher kommst du? Was ist dein Rang?“
Laurentius antwortete dem Kaiser:
„Aus Spanien, ausgebildet in Rom,
Und ein Knecht des Einen Gottes bin ich.“
„Der Kirchenschätze Hüter bist du?“
„Des guten Schatzes, ja, das bin ich, Kaiser.“
„Gib uns den Schatz und rette dein Leben!“
„Der Schatz der Kirche ist im Himmel.
Glaube auch du an den Herrn Jesus,
Und auch du wirst Erbe dieses Schatzes sein.“
„Laurentius, verleugne Christus!“
„Du, o Kaiser, laß ab von den Götzen!“
Der Kaiser aber, zornentbrannt, ließ die Diener
Laurentius schlagen und zerschmettern,
Und sie legten ihn auf einen glühenden Rost.
„Dieses Feuer ist kühl für mich,
Doch für dich ist eines mitten im Hades vorbereitet!“
„Laurentius, verleugne Christus!
Bedauerst du nicht, so jung zu sterben?“
„Christus litt am Kreuz für mich,
Für mich starb Er; nun sterbe ich für Ihn.“
Eine Seite seines Körpers ganz verbrannt,
Da sprach Laurentius zu den Folterern:
„Der halbe Körper ist geröstet,
Dreht ihn um, seht, Speise für euch,
Dreht ihn um, röstet die andere Seite!“
Dies sagte er und flog hinauf
In die süßen himmlischen Wohnungen.

Betrachtung

Wie kann man die Feindseligkeit unserer Feinde überwinden? Durch Entsagung, Sanftmut und Gebet. Entsagung in allem, abgesehen vom Glauben, Reinheit des Lebens, Sanftmut und Gebet, immer und immer. Der hl. Ambrosius von Mailand schreibt: „Dies ist die Waffe des Gerechten: gewinnen, während man sich zurückzieht, wie geübte Bogenschützen, die, während sie das Feld räumen, jene zu schlagen vermögen, die stärker als sie selbst sind.“ Ein Bruder wurde von seinem Freund gekränkt, doch da er Frieden mit ihm wünschte, ging er zu ihm, um die Versöhnung zu erreichen. Doch der andere öffnete ihm nicht die Tür, beschimpfte ihn von innen und vertrieb ihn aus dem Haus. Der Bruder beklagte sich darüber bei einem Altvater, der zu ihm sagte: „Als du dabei warst, mit deinem Bruder Frieden zu schließen, hast du ihn während des ganzen Weges in deinen Gedanken verurteilt und dich gerechtfertigt. Wenn dein Freund gegen dich sündigt, so rate ich dir, deine Gedanken zu ordnen, als hättest du gegen ihn gesündigt, und dann zu ihm zu gehen, ihn zu rechtfertigen und dich selbst in deinen Gedanken zu verurteilen.“ Der Bruder tat dies, und was geschah? Sobald er sich dem Haus des Bruders näherte, öffnete ihm jener die Tür, lief auf ihn zu und umarmte ihn und schloß wieder Frieden mit ihm.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Zerstörung, die über die Philister wegen des Raubs der Bundeslade kam (1 Sam 5-6):
1. Wie das Volk überall mit der Beulenpest geschlagen wurde und Mäuse ihre besäten Felder verwüsteten, wo die Bundeslade abgesetzt wurde;
2. Wie die Philister, von Furcht ergriffen, selbst die Bundeslade an das Land Israel zurückgaben;
3. Wie die heiligen Dinge Gottes jene bestrafen, die sie in einem Land bewahren, das von Götzen verunreinigt wird, oder in einem Herzen, das durch Leidenschaften unrein wurde.

Homilie

Über die Schwäche des Sünders

Mein Volk – seine Herrscher sind Kinder, Frauen beherrschen mein Volk.
(Jes 3,12 Septuaginta)

Alles, was von Gott kommt, ist schön und weise. Jedes Geschöpf Gottes geht gehorsam seinen Weg, den Gott ihm bestimmt hat. Die Sterne bewegen sich auf ihren Bahnen, die Tiere führen ihr Leben, die Luftmassen strömen dahin – alles gemäß einer Ordnung, die von Gott eingerichtet ist. Nur der Mensch, das von allen Geschöpfen mit der höchsten Vernunft ausgestattete, fällt oft in den Irrwahn, verläßt die Wege Gottes und erfindet sich neue Wege seinem eigenen Ratschluß gemäß. Wie konnte es geschehen, daß nun an Stelle der Ältesten Kinder die Herrschaft innehaben, und an Stelle von Männern Frauen regieren? Wenn Kinder ihre Eltern unterdrücken und Frauen regieren, herrscht gewöhnlich Unordnung. Wenn Gott dies zuläßt – denn es tritt sowohl infolge der Sünde des Volkes als auch durch die Erlaubnis Gottes ein –, dann erhält das Volk auf dieselbe Weise die Strafe für seine Sünde, als käme Krieg und verwüste das Land; denn alle Unterdrückung ist Krieg, und alle Unordnung ist die Strafe für Sünden.
Wie Unterdrückung und Unordnung in einer Nation herrschen können, so kann dies auch in der Seele eines Menschen geschehen. Unreife und gottlose Gedanken werden von Kindern repräsentiert, und körperliches, sinnliches Denken wird durch Frauen repräsentiert. Wenn unreife und gottlose Gedanken vorherrschen, unterdrücken sie den Menschen und treiben ihn von Übel zu Übel, als würden Kinder Urteile fällen; und wenn körperliche Vorstellungen über die spirituelle, männliche Weisheit, die von Gott kommt, dominieren, beherrschen sie den Menschen wie eine böse Frau. Unter dem Begriff ‚Frau’ versteht der Prophet nicht nur Frauen an sich, sondern das, was im Mann weib-liche Schwäche ist.
Kindische Torheit und weibische Launen sollten weder einen Mann noch ein Volk beherrschen. Es ist notwendig, sich fest an das Gesetz zu halten, das Gott für die Menschen erlassen hat, wie alle anderen Geschöpfe das Gesetz halten, das Er für sie geschrieben hat.
O Herr, unser Schöpfer und Gesetzgeber, erleuchte und stärke uns. Erleuchte uns durch die Gnade des Geistes, damit wir immer Dein Gesetz kennen, und stärke uns durch die Kraft des Geistes, damit wir es immer bewahren. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

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23.08.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).