04.10.2024

21.09.2024

Gedenken

21. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Quadratus (Kodratos) († ca. 117 oder 130); hll. Hieromärtyrer Hypatios, Bischof von Ephesos, und der Priester Andreas († 730); Erhebung der Gebeine des hl. Dimitrij, des Bischofs und Wunder-täters von Rostov im Jahre 1752; Synaxis aller Heiligen der Kiever Höhlen; sowie hl. Märt. Eusebios v. Phönizien (2. Jh.); hl. Märt. Priskos v. Phrygien ; hll. Märtt. Eusebios, Nestabos und Zeno v. Gaza; hll. Isaak und Meletios, Bischöfe v. Zypern; hl. Daniil, Abt von Šužgorsk (Novgorod) (16. Jh.); hl. Iosif vom Zaonikiev-Kloster (Vologda) († 1612); Synaxis aller Heiligen von Uglič; hl. Hieroneumärt. Metropolit Feofan (Theophan) (Tuliakov) v. Lipetsk und Weißrußland († 1937); hl. Joseph der Sabbait.

1. Der hl. Apostel Quadratus (Kodratos), einer der Siebzig, war Schüler der Großen Apostel. Er verkündete das Evangelium in Athen und war der erste Bischof von Athen nach dem hl. Publius und danach Bischof v. Magnesia. Quadratus war hochgebildet in weltlicher Weisheit und reich in der Gnade des Heiligen Geistes. Sein Biograph sagt über ihn, indem er Sirach 50,6 zitiert: Er war wie der Morgenstern inmitten der Wolken. Die Wolken waren die Finsternis des griechischen Heidentums ohne das Licht der Frömmigkeit. Der hl. Apostel Quadratus erstrahlte durch das Wort Gottes unter den Griechen wie ein helles Licht, erleuchtete die Finsternis, zerstörte die verderblichen Opferkulte, zerschmetterte die Götzen und zerstörte die dämonischen Tempel durch sein Gebet. Doch die Finsternis haßt stets das Licht, und die Heiden haßten den hl. Quadratus. Zuerst steinigten sie ihn, wie einst die Hebräer den hl. Stephan steinigten. Dann warfen sie ihn ins Gefängnis und gaben ihm kein Brot, bis er seine heilige Seele aufgab und ins Reich Christi, seines Gottes, ging.
Der hl. Quadratus schrieb eine Apologie des Christentums und gab sie Kaiser Hadrian. Diese Apologie wirkte dermaßen stark auf den heidnischen Kaiser, daß dieser anordnete, Christen nicht ohne besonderen Grund zu verfolgen. Der hl. Quadratus erlitt das Martyrium um das Jahr 130. Er ist begraben in der Stadt Magnesia, wo er litt.

2. Die hll. Hieromärtyrer Hypatios, Bischof von Ephesos, und Andreas der Presbyter. Beide wur-den in Lykien geboren und waren von Kindheit an Freunde. Als sie erwachsen wurden, widmeten sich beide von ganzem Herzen dem Dienst Gottes – Hypatios als strikter Mönch und Asket, und Andreas als Priester unter den Menschen und als Verkünder des Wortes Gottes. Wegen ihrer großen Tugenden wurde Hypatios zum Bischof von Ephesos geweiht, und Andreas zum Presbyter. Beide erlitten das Martyrium unter der Herrschaft des ikonoklastischen Kaisers Leo des Isauriers. Nach schrecklichen Foltern um der heiligen Orthodoxie willen wurden sie im Jahr 730 enthauptet und traten aus diesem vergänglichen Leben in das ewige Leben ein.

3. Der hl. Dimitrij, Bischof von Rostov. Dimitrijs Leben wird am 28. Oktober berichtet; doch heute gedenken wir der Auffindung seiner wundertätigen Reliquien im Jahr 1752.

4. Synaxis der Heiligen des Kiever Höhlenklosters. Das gesegnete Werk der Askese, begonnen durch den fleißigen und großen Gottgefälligen Antonios, wuchs durch die Jahrhunderte wie ein fruchtbarer Olivenbaum. Die zahlreichen Heiligen, die wie Sterne in Antonios’ Höhlen leuchteten, werden alle an jeweils eigenen Tagen geehrt. Heute jedoch wird ihrer aller insgesamt gedacht, und sie werden angerufen, den Gläubigen zu helfen. 

Lobeshymne

Der heilige Apostel Quadratus

Der heilige Quadratus, wie der Morgenstern,
Ließ das Licht des Heiligen Evangeliums erstrahlen,
Sandte Lichtstrahlen aus durch die dichte Finsternis
Und Gnade auf die leeren Herzen.
Quadratus vernichtete die Verirrung des menschlichen Geistes,
Erleuchtete die Ahnungen in den Herzen der Menschen,
Erleuchtete sie mit dem Licht Christi
Und erleuchtete die Welt durch Christi Weisheit.
Ungläubige bekehrten sich zum Höchsten Gott
Und empfingen grausame Wunden für Christus.
Hadrian, dem Verfolger des Kreuzes,
Schrieb Quadratus seine Apologie
In der Beredtheit und Fertigkeit der Griechen
Und der Einfachheit der christlichen Wahrheit.
Quadratus hatte Erfolg und überzeugte den Kaiser,
Die Heilige Kirche vor dem Übel zu bewahren.
O Quadratus, Jünger Christi,
Weiser Verteidiger der Heiligen Kirche,
Diener Gottes warst du in Wort und Tat,
Jetzt bist du mit unvergänglicher Herrlichkeit gekrönt!
Zu dir beten wir Christen voller Eifer:
Hilf uns, o heiliger Apostel!
Hilf uns, das Unheil zu überwinden
Und alle Leiden für Christus zu erdulden.

Betrachtung

Wenn wir mit fester Entschlossenheit beginnen, dem Gesetz Gottes gemäß zu leben, dürfen wir keinen Angriff von Seiten derer fürchten, die das nicht verstehen; denn für denjenigen, der wirklich begonnen hat, nach Gottes Gesetz zu leben, gereicht alles, was ihm durch das Handeln der Menschen widerfährt, zum Nutzen und zur Verherrlichung Gottes. Besonders notwendig ist es, daß man einen Ortswechsel von einem Ort, an dem man sich gern aufhält, zu einem Ort, der einem mißfällt, nicht fürchtet, auch wenn dieser Angst macht und von einer bedrückenden Ungewißheit über Gottes Plan für uns ist. Hat Joseph Schaden erlitten durch die Bosheit seiner Brüder? War nicht seine unfreiwillige Reise nach Ägypten stattdessen das Mittel dafür, daß er später zu großer Ehre gelangte und seine Brüder vor der Hungersnot gerettet wurden? Und bildete sie nicht die Grundlage für all die wundervollen Werke Gottes durch Moses in Ägypten und in der Wüste? Heiden und Häretiker vertrieben orthodoxe Christen oft in barbarische Gegenden. Was geschah daraufhin? Hat dies die Orthodoxie vernichtet? Nein; sie wurde eher in den Seelen jener Verbannten oder unter den barbarischen Völkern durch die Verstreuten gestärkt. Der böse Häretiker Lucius vertrieb den berühmten Makarios und mehrere andere der Eremiten von Tabennesis aus Ägypten auf eine barbarische Insel, auf der alle Eingeborenen Götzenanbeter waren. Doch diesen heiligen Männern gelang es durch ihre Belehrung und ihr Vorbild bald, die ganze Insel zu taufen, die dann später unter dem Namen „Insel der Buße“ bekannt wurde.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Gott auf wundersame Weise Jerusalem aufgrund der Gerechtig-keit Jehoschaphats rettete (2 Chr 20):
1. Wie Moabiter und Ammoniter in großer Zahl gegen Jerusalem heranrückten;
2. Wie König Jehoschaphat zu Gott betete und ihm durch den Propheten offenbart wurde: Dies ist nicht euer Kampf, sondern Gottes.
3. Wie die Moabiter und Ammoniter untereinander stritten und bis zum letzten Mann umka-men

Homilie

Über die Gottheit des Sohnes und Seine Wesenseinheit mit dem Vater

Wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. (Jh 14,9)

Herr, zeige uns den Vater; das genügt uns, sagt Philippus. Der Herr antwortet mit folgenden Worten: Schon so lange Zeit bin Ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Dies ist die Antwort des Herrn an Seinen Jünger. Philippus wünschte, Gott mit seinen körperlichen Augen zu sehen. Er hatte Christus drei Jahre lang gesehen und Ihn nicht als Gott erkannt. Warum? Weil Philippus vor der Herabkunft des Heiligen Geistes mit seinem körperlichen Blick auf den Körper schaute – das heißt, er schaute mit irdischen Augen auf den Herrn Christus als Menschen. Er hatte noch nicht die Göttlichkeit des leibgewordenen Sohnes Gottes gesehen und wünschte, Gott den Vater zu sehen. Wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Dadurch will der Herr nicht sagen, daß der Sohn der Vater sei; nein, sondern daß Er und der Vater gleichen Wesens sind. In dem Maß Gott Sich den Menschen zu offenbaren vermochte, offenbarte Er Sich durch Gott den Sohn, Der den Menschen als Mensch erschienen war. Nicht Gott der Vater nahm Fleisch an und auch nicht Gott der Heilige Geist. Allein Gott der Sohn wurde Fleisch. Wie konnte Er dann Seinen Vater dem leiblichen Blick des sterblichen Menschen offenbaren? Genau dadurch, daß der Sohn Sich verleiblichte, um sowohl Sich als auch den Vater als auch den Heiligen Geist, die wesenseine Gott-heit, dreieinig in den Personen, zu offenbaren. Wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Der Herr denkt hier an Seine göttliche Natur. Darin ist Er im höchsten Maß mit dem Vater vereinigt und eines Wesens mit Ihm. Wenn Philippus zu jener Zeit in der Lage gewesen wäre, die göttliche Natur Christi zu sehen, dann hätte er nicht die Bitte vorgebracht: Zeige uns den Vater. Natürlich konnte er nicht die göttliche Natur sehen, die geistig und unsichtbar ist, doch er vermochte deutlich die großen Werke Christi als Offenbarung Seiner göttlichen Natur zu sehen. Heutzutage sagen manche: „Zeige uns Gott, und wir werden glauben!“ Sprich zu ihnen: „Wir zeigen euch den Herrn Christus: dann glaubt.“ – „Ich bin seit neunzehn Jahrhunderten bei euch gewesen, o Menschen, und ihr kennt Mich noch immer nicht?“ Neunzehn Jahrhunderte erfüllt von Seiner Herrlichkeit, Seinen Wundern, Seiner Macht, Gnade und Barmherzigkeit, und mit Seinen Heiligen und Märtyrern! Und noch immer gibt es Törichte und Blinde, die fragen: „Wo ist Gott?“
O Christus, unser Herr und Gott, öffne die geistigen Augen jener, die noch nicht sehen, auf daß sie die Pracht Deiner Herrlichkeit sehen mögen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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04.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).