08.10.2024

25.09.2024

Gedenken

25. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Euphrosyna von Alexandria († 445); Ableben des hl. Sergij von Radonež († 1392); hl. Evfrosinia von Suzdal’ († 1250); sowie Gedenken des Erdbebens in Konstantinopel, bei dem ein Junge in den Himmel erhoben wurde und das „Trishagion“ hörte; hl. Märt. Paphnutios u. 546 Gefährten in Ägypten († 303); hl. Arsenios der Altvater, Katholikos v. Georgien († 887); Überführung der Gebeine des hl. Herman (German), Erzbischof v. Kazan’ († 1595); hl. Dosifea, Einsiedlerin vom Kiever Höhlenkloster († 1776); hll. Märtt. Paulus u. Tatta u. ihre Kinder Sabinian, Maximos, Rufos und Eugen in Damaskus; hl. Cadoc von Llancarfan (Wales) († 577); hl. Finbar (Barry), Bischof v. Cork (Irland) († ca. 633).

1. Die gottgeweihte Euphrosyna war die Tochter des Paphnutios, eines reichen und angesehenen Mannes aus Alexandria. Ihre kinderlosen Eltern hatten Gott um die Geburt eines Kindes gebeten, und sie wurde ihnen gegeben. Ihre frommen Eltern erzogen ihre Tochter im christlichen Glauben. Die junge Euphrosyna wollte keine Ehe eingehen und verbarg sich vor ihrem Vater, kleidete sich in Männerkleidung und stellte sich dem Abt eines Klosters als ein Eunuch des Kaisers Theodoros vor, wobei sie sich Smaragdos nannte. Der Abt nahm sie auf und übergab sie dem Altvater Agapitos zur geistigen Anleitung. Durch ihr Fasten und ihre von Gebet erfüllte Askese übertraf Smaragdos bald alle Mönche in jenem Kloster. Als sie achtunddreißig Jahre in strenger Askese verbracht hatte, besuchte ihr Vater Paphnutios das Kloster, und der Abt verwies ihn an Smaragdos um Gebet und Rat. Smaragdos erkannte Paphnutios, aber dieser erkannte Smaragdos nicht. Als der Vater seinen Kummer über den Verlust seiner Tochter bekundete, sagte ihm Smaragdos, er solle die Hoffnung nicht verlieren, denn er würde seine Tochter in diesem Leben noch einmal wiedersehen, und bat ihn, in drei Tagen wiederzukommen. Als Paphnutios wiederkehrte, lag Smaragdos auf dem Sterbelager. Die Sterbende sagte zu Paphnutios: „Ich bin Euphrosyna, deine Tochter, und du bist mein Vater!“ Lange Zeit war der Vater nicht in der Lage, zu sich zu kommen aufgrund dieses schweren Schocks. Dann hauchte die gesegnete Euphrosyna ihren Geist aus, und ihr Vater weinte über ihr. Nachdem Paphnutios sie begraben hatte, trat er selbst in das Kloster ein und bewohnte die Zelle seiner heiligen, entschlafenen Tochter. Nach zehn Jahren der Askese ging auch Paphnutios in die Ruhe des Herrn ein.

2. Der gottgeweihte Sergij von Radonež war ein großer Asket und ein Licht der Russischen Kirche. Er wurde 1313 in Rostov geboren. Seine frommen Eltern hießen Kirill und Maria. Nach dem Tod seiner Eltern wurde Bartholomäos – das war sein Taufname – Mönch und gründete das Kloster der Heiligen Dreiheit im Wald von Radonež. Als stiller und sanftmütiger Knecht Gottes kannte er nur Arbeit und Gebet. Wegen der Reinheit seines Herzens wurde er der Gabe der Wundertätigkeit gewürdigt und ließ sogar Tote auferstehen im Namen Christi. Die Allheilige Gottesgebärerin erschien ihm mehrere Male. Fürsten und Bischöfe kamen zu ihm, um ihn um Rat zu ersuchen. Er segnete den Fürsten Dimitrij Donskoi und sagte ihm den Sieg in der Schlacht zur Befreiung Rußlands von den Tataren voraus. Er sah in die Herzen der Menschen wie auch in zukünftige Ereignisse. Sein Kloster war gefüllt mit Mönchen, auch schon Zeit seines Lebens, und von Jahrhun-dert zu Jahrhundert war es eines der wichtigsten Zentren des geistlichen Lebens und der Wunder Gottes. Der hl. Sergij ging ein in die ewige Ruhe im Jahr 1392. Nach seinem Entschlafen erschien er viele Male verschiedenen Menschen.

3. Die gottgeweihte Evfrosinia von Suzdal’. Evfrosinias Taufname war Feodula. Sie war die Tochter von Michail Vsevolodovič und die Verlobte von Menas, des Fürsten von Suzdal’. Sie hegte keinerlei Wunsch, die Ehe einzugehen, und betete zu Gott, sie als Jungfrau bis zum Tod zu bewahren. Als man sie nach Suzdal’ zur Hochzeit brachte, starb Menas plötzlich. Evfrosinia kehrte nicht in ihr Elternhaus zurück, sondern trat in ein Kloster ein, wo sie sich in der Askese bis zu ihrem Tod mühte. Gott gewährte ihr die Gabe der Wundertätigkeit. Sie trat ein in die Ruhe des Herrn im Jahr 1250.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Sergij von Radonež

Ein Vorbild an Sanftmut und Gebet,
Von Jugend an liebte der heilige Sergij
Gott und Gottes Schönheit,
Und pflanzte Stille und Güte in sich ein.
Er erfüllte die Wildnis mit unablässigem Gebet
Und verwandelte den Wald in einen heiligen Ort Gottes.
Er sorgte sich nicht um weltliche Eitelkeit,
Und niemals war er erzürnt,
Immer still, ruhig und sanftmütig zu jedem;
Doch nicht sanft gegen den bösartigen Widersacher.
Mit dem Feind Gottes, dem Vater aller Lügen,
Der die Seelen der Menschen zu verschlingen sucht,
Führte Sergij mutig einen heftigen Kampf,
Unermüdlich und kraftvoll bis zum letzten Sieg.
So entschlief der Altvater; doch der Heilige blieb
Als feurige Säule für das russische Volk
Und bittet Gott um jeden Segen
Und sendet diesen vom Himmel herab auf sein Volk.
Heiliger Sergij, höre nicht auf zu leuchten,
Höre nicht auf, zum Allerhöchsten Gott zu beten:
Für das Wohl der Kirche, für Rußlands Wohl,
In der Herrlichkeit Christi, o heiliger Sergij! 

Betrachtung

Ein Heiliger ist äußerlich betrachtet nicht bemerkenswert; all sein Reichtum ist innerlich, in seiner Seele. Ein Bauer hatte den weiten Weg zum Kloster auf sich genommen, um den hl. Sergij zu sehen. Als er nach dem Abt fragte, sagte man ihm, daß dieser im Garten arbeite. Der Bauer ging in den Garten hinaus und sah dort einen Mann in ärmlicher und schmutziger Kleidung, der dort zusammen mit anderen Arbeitern Unkraut hackte. Der Bauer kehrte unzufrieden ins Kloster zurück, er dachte, die Mönche hätten ihren Spaß mit ihm getrieben und wiederholte, damit kein Mißverständnis entstünde, daß er den berühmten heiligen Vater Sergij zu sehen wünsche. In genau diesem Augenblick kehrte Sergij ins Kloster zurück, hieß den Bauern willkommen und beköstigte ihn. Der Heilige schaute in das Herz seines Gastes und sah dort die Gedanken über sich. Um ihn zu beruhigen, sagte er ihm, er würde Sergij bald sehen, wenn er noch ein wenig warte. In diesem Augenblick traf ein Fürst mit seinen Edelleuten im Kloster ein. Der Fürst und seine Leute verbeugten sich tief vor Sergij und baten um seinen Segen. Die Mönche baten den Bauern dann aus dem Raum, damit Platz für die neuen Gäste sei, und der Bauer schaute mit Erstaunen von fern zu. Er starrte dorthin, um nun von fern das zu sehen, was ihm aus der Nähe zu sehen verwehrt gewesen war. Nun schalt er sich seiner Unwissenheit und war tief beschämt. Als der Fürst wieder abgereist war, ging der Bauer schnell zum Heiligen hinauf, fiel zu seinen Füßen und bat um Vergebung. Und der große Heilige war freundlich zu ihm und sagte: „Sei nicht bekümmert, mein Sohn; du hast etwas Wahres über mich gedacht, als du mich für nichts ansahest, während sich die anderen täuschen, wenn sie denken, ich sei etwas Großes.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Gerechtigkeit und Sünde des Königs Joasch und über Gottes Beloh-nung und Strafe (2 Chr 24):
1. Wie Joasch zuerst auf Jehojada, den Oberpriester, hörte und tat, was gut war vor dem Herrn;
2. Wie Gott Joasch mit einer langen und friedlichen Lebenszeit segnete;
3. Wie Joasch sich veränderte, den gerechten Sohn Jehojadas tötete und anderes Böses tat;
4. Wie eine kleine syrische Armee Joasch überwand und das Land verwüstete, und Joasch, schwer erkrankt in seinem Bett liegend, von seinen Dienern getötet wurde.

Homilie

Über den gemeinsamen Reichtum des Vaters und des Sohnes

Alles, was der Vater hat, ist Mein. (Jh 16,15)

Diese Worte gehören zu den letzten, die Christus vor Seinem Leiden sprach. Es sind jene Worte, die am meisten umfassen, denn sie offenbaren die heilige Gottheit Christi des Erlösers und, verbunden mit den folgenden Worten: Darum habe Ich euch gesagt: Er nimmt von dem, was Mein ist, und wird es euch verkünden, offenbaren sie auch die Gleichheit des Heiligen Geistes mit dem Vater und dem Sohn. Das Seine, das der Heilige Geist nehmen wird, kann sich nicht unterscheiden von dem oder in Widerspruch stehen mit dem, was des Vaters ist, denn: Alles, was der Vater hat, ist Mein. Warum sagt der Herr nicht: Er wird das Meine nehmen, sondern: Er nimmt von dem, was Mein ist? Weil der Heilige Geist den Menschen nicht alles zeigen wird, sondern nur etwas davon, soviel wie die Menschen empfangen können und es für sie notwendig ist: Ein Teil der Gaben Gottes ist den Gläubigen hier auf Erden gegeben, und der andere Teil wird ihnen dann im Himmelreich gegeben werden. Dieser himmlische Teil ist jener, über den der Apostel schreibt: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben (1 Kor 2,9). All dies und unermeßlich viel mehr ist im Besitz Christi. Sein Besitz umfaßt nicht nur diese Welt, sondern auch die andere Welt und noch etwas unermeßlich Größeres als beide Welten: die Ewigkeit gehört Ihm, und die Unsterblichkeit. Vollkommene Macht gehört Ihm, und vollkommene Weisheit, vollkommene Liebe, vollkommene Güte und Barmherzigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit – und jedes andere Gut, das der Geist zu begreifen und in Worte zu fassen vermag. Er ist Allvollkom-menheit, die alles übersteigt, was der Mensch zu erfassen vermag. All dies gehört dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Alles, was der Vater hat, ist Mein. Durch diese Worte offenbarte der unermeßlich reiche und  unvergleichliche Sohn des Königs Seinen Jüngern Seine Reichtümer, die in der dunklen Nacht, als Er barfuß vor die hebräischen Ältesten gebracht wurde, um gegeißelt und bespien zu werden, unbegreiflich und unvorstellbar waren.
O Herr unser Gott, Allerheiligste und Allerreichste Dreiheit, erbarme Dich über uns Sünder und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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08.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).