07.10.2024

24.09.2024

Gedenken

24. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostelgleiche und Erstmärtyrerin Thekla; hl. Stefan, König von Serbien, der Erstgekrönte (als Mönch Simon), Bruder des hl. Sava von Serbien († 1224); hl. David, vor seiner Weihe zum Mönch Fürst Dimitrije, Sohn von Vukan, dem Bruder Stephans; hl. König Vladislav, Sohn des Königs Stephan; sowie hl. Koprios v. Palästina († 530); hl. Avramij (Abramios), Abt von Mirož (Pskov/Pleskau) († 1158); hl. Nikander, Einsiedler v. Pskov (Pleskau) († 1581); Martyrium des hl. Galaktion, Mönch v. Vologda († 1612); hl. Dorofea (Dorothea) v. Kašin († 1629); hl. Gavriil v. Pskov-Eleazar-Kloster und Kazan’ († 1915).

1. Die heilige Erstmärtyrerin und Apostelgleiche Thekla wurde in Ikonion geboren. Ihre Eltern waren angesehen, aber heidnisch. Mit achtzehn Jahren wurde sie mit einem jungen Mann verlobt. Zur selben Zeit traf der Apostel Paulus zusammen mit Barnabas in Ikonion ein, um das Evangelium zu verkünden. Thekla lauschte dem Zeugnis des Apostels drei Tage und drei Nächte lang und bekehrte sich zum christlichen Glauben. Sie gelobte, jungfräulich zu leben. Ihre Mutter bemerkte, daß sie ihren Verlobten mißachtete und nicht mehr an Heirat dachte, versuchte, sie davon abzu-bringen, dann schlug sie sie und quälte sie durch Nahrungsentzug. Schließlich übergab diese boshafte Mutter Thekla dem Richter und verlangte, daß sie verbrannt werde. Der Richter warf sie ins Feuer, doch Gott bewahrte sie unversehrt. Daraufhin folgte Thekla dem Apostel Paulus und ging mit ihm nach Antiochia. Angezogen von Theklas äußerer Schönheit wollte sie ein Ratsherr der Stadt mit Gewalt zur Frau nehmen, doch Thekla entwich ihm. Der heidnische Ratsherr verklagte sie beim Statthalter als eine Christin, die die Ehe verachtete. Der Statthalter verurteilte sie zum Tode und ließ sie den wilden Tieren vorwerfen, doch die wilden Tiere berührten nicht den Leib dieser heiligen Jungfrau. Dadurch erstaunt, fragte sie der Statthalter: „Wer bist du und welche Art Kraft ist in dir, daß dir nichts schaden kann?“ Thekla erwiderte: „Ich bin eine Magd des Lebendigen Gottes.“ Daraufhin entließ sie der Statthalter, und sie zog fort, um das Evangelium zu verkünden. Sie hatte Erfolg darin, viele zum wahren Glauben zu bekehren, unter ihnen Tryphena, eine bekannte und ehrwürdige Witwe. Nachdem sie den Segen des Apostels Paulus dazu empfangen hatte, zog sie sich an einen abgelegenen Ort bei Seleucia zurück. Dort führte sie lange Zeit ein asketisches Leben und bekehrte viele zum Christentum, indem sie Kranke durch wundersame Kraft heilte. Die Ärzte und Zauberer in Seleucia wurden neidisch auf sie und schickten einige junge Männer, die sie schänden sollten, in der Hoffnung, sie würde durch den Verlust ihrer Jungfräulichkeit auch ihre geheimnis-volle Kraft verlieren. Thekla floh vor diesen lasterhaften jungen Männern, doch als sie versuchten, sie zu fangen, betete sie zu Gott um Hilfe. Ein großer Felsen öffnete sich und verbarg diese heilige Jungfrau und Braut Christi. Dieser Felsen war ihre Zuflucht und ihr Grab. Der hl. Chrysostomos sagte über diese wundervolle christliche Heldin und Heilige: „Es scheint mir, daß ich diese geseg-nete Jungfrau sehe, mit der einen Hand bringt sie Christus Jungfräulichkeit dar, auf der anderen das Martyrium.“

2. Der hl. Stefan, der erstgekrönte König von Serbien. Stefan wurde vom hl. Sava, seinem Bruder und geistlichen Vater, in seinem Herrschaftssitz Žiča gekrönt. Er war ein frommer Christ und ein weiser und friedliebender Herrscher. Stefan erhob zusammen mit dem hl. Sava die Orthodoxie zu großer Herrlichkeit unter dem Volk. Seinem Wunsch entsprechend weihte ihn der hl. Sava vor seinem Tod zum Mönch und gab ihm den Namen Simon. Er trat ein in die Ruhe des Herrn am 24. September 1224, und seine wundertätigen Reliquien ruhen im Kloster Studenica.
Der hl. David (zuvor Fürst Dimitrije), der Sohn von Stefans Bruder Vukan, erbaute das Kloster von Lim, wo er selbst zum Mönch geweiht wurde.
Der heilige König Vladislav, der Sohn von König Stefan, erbaute das Kloster Mileševo, zu dem er die Reliquien des hl. Sava von Trnovo überführte. Er zeichnete sich durch ein besonderes Mitgefühl für die Armen aus. Auf die Münzen seiner Zeit ließ er folgendes prägen: „Vladislav, der Knecht Gottes.“

Lobeshymne

Die heilige Erstmärtyrerin und Apostelgleiche Thekla

Die heilige Thekla, den Aposteln gleich,
Die Erstmärtyrerin unter den Jungfrauen,
Unterwarf dem Geist ihren Leib,
Und ihren Geist dem allmächtigen Christus.
Daher unterwarfen sich ihr alle Dinge.
Schreckliche Feuer und wilde Tiere,
Dämonen und die Krankheiten der Menschen,
Alles unterwarf sich dem Glauben und der Reinheit.
Alles war gehorsam der heiligen Unschuld der Braut Christi.
Ist nicht eine Mutter ein großes Gut?
Doch was ist eine Mutter verglichen mit Christus?
Und der Verlobte, aus Erde geschaffen,
Ist wie Staub vor der Herrlichkeit Christi.
Reichtum und irdische Schönheit –
Ein vorübergehender Traum, ein Windhauch.
Nur ein Fels steht ewig
Und fürchtet weder Sturm noch Zeit,
Er ist der Bräutigam der Märtyrerin Thekla:
Er ist Christus, der König der Könige.
Heilige Thekla, im Paradies erleuchtet,
Bete zu Christus, dem Erlöser,
Und rette uns Sünder vor unseren Sünden.

Betrachtung

Jeder Heilige ist dem Ort nahe, an dem er um Hilfe angerufen wird oder seine Heiligkeit im Gedächtnis bewahrt und verherrlicht wird. Jene, denen die Gabe der Hellsichtigkeit zuteil wurde, können die Heiligen sehen; die anderen, denen es an dieser Gabe mangelt, werden auf irgendeine Weise zum Glauben gelangen und sie zur rechten Zeit auch sehen. Der hl. Kosmas von Zographou war bereits hellsichtig, als er noch ein junger Mönch war. Einmal ging er mit einigen anderen Mönchen zum Fest der Verkündigung nach Vatopedi. Sowohl während des Gottesdienstes in der Kirche als auch während des Mahls in der Trapeza sah Kosmas eine Frau von himmlischer Schönheit und Majestät, die alles mit Vollmacht ordnete, leitete und auch selbst diente. Er sah sie lange Zeit, nicht nur einen Augenblick, sowohl in der Kirche als auch in der Trapeza. Kosmas war über diesen Anblick sehr verwirrt und reichlich entsetzt, denn er fand es skandalös, eine Frau in einem Kloster auf dem Heiligen Berg zu sehen. Als er seine Vision den Brüdern von Zographou, die ihn begleiteten, schilderte und ihnen sagte, wie unziemlich es sei, daß sich eine Frau auf dem Heiligen Berg befände, sagten die erstaunten Mönche zu ihm, daß dies die Königin des Berges gewesen sein müsse, die Allheilige Mutter Gottes selbst. Im Herzen tief erschüttert, wurde Kosmas von großer Freude erfüllt.
Der hl. Kosmas war mit solch großer Hellsichtigkeit befähigt, daß er später – als er ein alter Mann und Einsiedler war – von seiner Höhle aus sah, wie der Abt vom Chilandar-Kloster zum Himmel aufstieg und versuchte, die Zollstationen zu durchqueren, jedoch festgehalten und gequält wurde. Kosmas schickte sogleich jemanden zu den Brüdern nach Chilandar, um ihnen mitzuteilen, sie mögen für die Seele ihres verstorbenen Abtes beten. Dies geschah unmittelbar nach dem Morgengottesdienst, und die Mönche waren gerade erst aus der Kirche gekommen. Die Mönche lachten und sagten, ihr Abt sei doch erst vor kurzem zu seiner Zelle gegangen, um die Liturgie vorzubereiten. Als sie jedoch in seine Zelle kamen, fanden sie ihn tot.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Sünde des Königs Ahasja und über Gottes Strafe (2 Chron 22):
1. Wie Ahasja tat, was vor dem Herrn böse ist, und sich mit dem sündigen Haus Ahabs verbün-dete;
2. Wie Ahasja mit vielen seiner Verwandten getötet wurde.

Homilie

Über den Heiligen Geist, den Verherrlichenden

Er wird Mich verherrlichen; denn Er wird von dem, was Mein ist, nehmen und es euch verkündigen. (Jh 16,14)

Der Heilige Geist ist dem Vater und dem Sohn gleichmächtig; und alles, was der Vater tun kann, können auch der Sohn und der Heilige Geist vollbringen. Alles, was der Vater weiß, ist auch dem Sohn und dem Heiligen Geist bekannt. Aber in Ihrer unendlichen Liebe füreinander und in Ihrer unendlichen Weisheit in der Ökonomie der Errettung der Menschen, offenbaren Sie Sich dem Menschen vom zeitlichen Standpunkt aus abwechselnd. Wie der Vater den Sohn verherrlicht, so verherrlicht der Sohn den Vater und der Heilige Geist den Sohn. Er wird Mich verherrlichen. Hat Sich der Sohn nicht Selbst verherrlicht? Das tat Er, doch nicht in dem Maß, in dem Er es hätte tun können. Er verherrlichte Sich nur in dem Maß, das der Mensch zu jener Zeit zu erfassen und zu bestätigen vermochte. Nach einiger Zeit offenbarte der Heilige Geist noch größere Herrlichkeit des Sohnes Gottes, als Er, der Spender aller Gnadengaben, die Seelen der Gläubigen mit den Gaben Seiner Gnade erfüllte. Er wird Mich verherrlichen. Der Herr sprach diese Worte zu unserer Belehrung, meine Brüder, damit wir, wenn wir irgend etwas Gutes vollbringen, es anderen überlassen, uns zu rühmen, und nicht wir selbst dies tun.
Er wird von dem, was Mein ist, nehmen und es euch verkündigen. Mit diesen Worten zeigt der Herr die Einheit zwischen dem Heiligen Geist und Ihm Selbst, nicht die Unterordnung des Heiligen Geistes. Davor sprach Er: Er wird euch in alle Wahrheit führen. Dann erklärt Er, damit die Jünger nicht denken mögen, der Geist kenne die Wahrheit besser als der Sohn und sei daher größer als der Sohn, daß der Geist von dem, was Mein ist, nehmen und es euch verkündigen wird. Christus hätte alle Jünger in alle Wahrheit führen können, doch die Jünger waren zu jener Zeit nicht bereit, jede Wahrheit zu empfangen. Der Heilige Geist leitete sie daher zu Seiner eigenen rechten Zeit in alle Wahrheit. Als der Heilige Geist ihnen alle Wahrheit offenbarte, offenbarte Er ihnen nichts, das nicht dem Sohn bekannt wäre, oder sogar im Widerspruch mit dem Wissen und dem Willen des Sohnes stünde. Daher sagte der Herr: Er wird von dem, was Mein ist, nehmen und es euch verkündigen.
O wundervolle Einheit der Heiligen Dreiheit, o Macht der dreifachen Flamme, o Licht und Liebe aus dem einen Feuer! O Heilige und Allerheiligste Dreiheit, entflamme unsere Herzen mit göttlicher Liebe. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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07.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).