23. September nach dem Kirchenkalender
Gedenken: Empfängnis des hl. Johannes des Täufers; hl. Märtyrerin Iraida (Heraís oder Rhais) (Anfang des 4. Jh.); hl. Neumärtyrer Nikolaos der Krämersohn († 1672); hl. Neumärtyrer Johannes († 1814); sowie hll. Märtt. Andreas, Johannes, Petros u. Antonios v. Syrakus, die in Afrika d. Mart. († 886) erlitten; hl. Neumärt. Johannes v. Epirus († 1814); Kanonisierung (1977) d. hl. Innokentij v. Alaska u. Sibirien († 1879); hl. Neumärt. Archimandrit Arsenij v. Rußland († 1937); hl. Adamnan († 704), Abt v. Iona, Biograph d. hl. Columban.
1. Die Empfängnis des hl. Johannes des Täufers. An diesem Tag werden die Barmherzigkeit, die Wunder und Weisheit Gottes gefeiert: Seine Barmherzigkeit gegenüber den frommen und gerechten Eltern des hl. Johannes, den betagten Zacharias und Elisabeth, die ihr ganzes Leben ein Kind gewünscht und von Gott erbeten hatten; Sein Wunder – die Empfängnis im gealterten Schoß der Elisabeth; Seine Weisheit in der Heilsökonomie des Menschen. Gott hatte eine besonders große Absicht in bezug auf Johannes: daß er der Prophet und Vorläufer des Herrn Christus sein sollte, des Erlösers der Welt. Durch Seine Engel verkündete Gott die Geburt des Isaak der kinderlosen Sarah, Samson der kinderlosen Frau des Manoach, und Johannes den Vorläufer den kinderlosen Zacharias und Elisabeth. Mit all jenen hatte Er besondere Absichten und sagte ihre Geburt durch Seine Engel voraus. Wie können Kinder von solch betagten Eltern geboren werden? Wenn jemand wünscht, dies zu verstehen, sollte er nicht Menschen fragen, denn Menschen wissen dies nicht, noch sollte er das Naturgesetz studieren, denn dies ist jenseits des Naturgesetzes. Er sollte eher seinen Blick auf die Kraft des Allmächtigen Gottes richten, Der die ganze Welt aus dem Nichts geschaffen hat, und Der keine Eltern – weder alte noch junge – zur Erschaffung des ersten Menschen, Adam, benötigte. Statt neugierig zu sein, laßt uns Gott danken, Der uns Seine Kraft, Seine Barmherzigkeit und Weisheit auf Wegen offenbart, die das Naturgesetz übersteigen, in dem wir gefangen wären ohne diese beson-deren Wunder Gottes und in Verzweiflung und in Vergessenheit Gottes verfielen.
2. Die hl. Märtyrerin Iraida. An einigen Orten wird Iraida auch Rhais oder Raida genannt. Sie war eine Jungfrau aus der Stadt Batan in Ägypten und daher wahrscheinlich eine Ägypterin. Einmal ging Iraida hinaus, um Wasser aus einem Brunnen am Meer zu holen, und sah ein Schiff beladen mit Christen: Priestern, Diakonen, Mönchen, Frauen und Mädchen. Sie erfuhr, daß all diese Menschen von heidnischen Verfolgern zu Marter und Tod um des Namens Jesu Christi willen gebracht wurden. Das Herz der jungen Iraida entflammte plötzlich im Wunsch, für den Herrn Jesus Christus zu leiden. Sie ließ ihre Töpfe an der Quelle, bestieg das Schiff und bekannte, daß auch sie eine Christin sei. Sofort wurde sie mit den anderen gefesselt. Man brachte alle in die ägyptische Stadt Antinopolis. Nach verschiedenen Martern wurde Iraida als erste enthauptet, gefolgt von den ande-ren. Sie litt ehrenvoll und wurde zu Beginn des vierten Jahrhunderts verherrlicht.
3. Der heilige Neumärtyrer Nikolaos Pantopolis. Als junger Mann litt Nikolaos für den christlichen Glauben aus der Hand der Türken im Jahr 1672. Sein Vater war aus Thessalien nach Konstantinopel gekommen, und da er einen Laden für verschiedenartige Waren unterhielt, wurde er Pantopolis genannt. Nach großem Druck, Moslem zu werden, und nach vielen Foltern, da er sich weigerte, wurde er enthauptet und nahm Wohnung im Reich Gottes. Seine Reliquien ruhen im Kloster Xeropotamou auf dem Heiligen Berg.
4. Der hl. Neumärtyrer Johannes wurde in einem Ort namens Konitza in Albanien geboren und war Moslem, wie auch seine Eltern. Nachdem er an vielen Orten und in verschiedenen Situationen Zeuge der wunderbaren Kraft Christi geworden war, empfing er die Taufe. Dafür wurde er denunziert und vor das türkische Gericht gebracht. In Ätolien von den Türken um des christlichen Glaubens willen gemartert, wurde er im Jahr 1814 enthauptet. Vor seinem Tod rief Johannes: „Gedenke meiner, o Herr, in Deinem Reich!“
Die heilige Märtyrerin Iraida
Die tugendhafte Jungfrau Iraida ging, um Wasser zu holen,
Und kehrte nicht zu ihrer Mutter zurück, sondern zum Herrn.
Iraida suchte freiwillig das Leiden,
Christus der Herr war ihr kostbarer als ihre Mutter.
Ein Kahn voller Märtyrer war bereit, abzufahren.
„Nehmt auch mich auf!“, rief Iraida schnell.
„Auch ich bin eine Magd Christi, denn Er ist alles für mich,
Und ich wünsche ein Instrument für Seine Hymne zu sein,
Ein Lied der Marter und des Leidens für den Glauben. –
O, nehmt mich auf, laßt mich den Tod empfangen!“
Und Iraida empfing den Tod für ihren Gott,
Und wurde Erbin des ewigen Lebens.
Durch ihre Gebete, o Herr, rette nun auch uns.
Dank der heiligen Iraida und Ehre sei unserem Gott!
Wer den Armen gibt, gibt Christus. Dies ist die Bedeutung der Lehre aus dem Evangelium, die von den Heiligen durch ihre Erfahrung bestätigt wurde. Petros der Barmherzige begann, als er bereut hatte, den Armen, die er zufällig traf, Almosen zu geben. In einem Fall traf ihn ein Schiffbrüchiger, der kaum seinen bloßen Leib aus dem Wrack gerettet hatte, und bat ihn um Kleidung. Petros nahm seine kostbare Toga ab und kleidete den Nackten damit. Bald darauf sah Petros seine Toga im Laden eines Händlers zum Kauf angeboten. Petros war darüber sehr verstört, daß der Schiffbrüchige seine Toga verkauft hatte, statt sie zu benutzen. „Ich bin nicht würdig“, sagte er, „daß der Herr meine Almosen annähme.“ Doch der Herr erschien ihm in einem Traum in Gestalt eines wundervoll aussehenden Mannes, heller leuchtend als die Sonne, mit einem Kreuz auf Seinem Haupt. Er trug Petros’ Toga. „Worüber bist du so traurig, Petros?“, fragte ihn der Herr. „Wie kann ich nicht traurig sein, Herr, wenn ich das sehe, was ich dem armen Mann gab, und was er daraufhin in einem Bazar verkaufte?“ Da fragte ihn der Herr: „Kennst du dieses Gewand, das ich trage?“ Petros erwiderte: „Ich kenne es, Herr; es ist die Toga, die ich dem nackten Mann gab.“ Der Herr sagte daraufhin zu ihm: „Sei nicht mehr traurig. Du hast sie dem armen Mann gegeben, und Ich habe sie empfangen und lobe deine Tat.“
Laßt uns nachdenken über die Sünden des Königs Joram und Gottes Strafe (2 Chr 21):
1. Wie Joram all seine Brüder ermordete und den Götzendienst in den Hainen und auf den Höhen wieder einführte;
2. Wie seine Feinde das Land plünderten und versklavten;
3. Wie er von einer schweren Krankheit der Eingeweide heimgesucht wurde und starb – und „keiner ihn beweinte“.
Über den Heiligen Geist, Der vom Vater ausgeht
Wenn aber der Tröster kommt, Den Ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, Der vom Vater ausgeht, dann wird Er Zeugnis für Mich ablegen. (Jh 15,26)
Unergründlich sind die Tiefen des Wesens Gottes, meine Brüder. Doch Gott hat weder alles vor uns verborgen, noch hat Er uns alles offenbart. Soweit unsere Schwäche zu tragen vermag, soviel hat Er uns offenbart; und was für unsere Rettung notwendig ist, soviel hat Er uns offenbart. Was den Heiligen Geist betrifft, wurde uns offenbart, daß Er vom Vater ausgeht und vom Sohn gesandt wird. Möge keiner mehr erforschen wollen, um nicht dem Irrtum zu verfallen. Sein Ausgang vom Vater bedeutet, daß Er eines Wesens mit dem Vater ist; Seine Sendung durch den Sohn bedeutet, daß Er dem Sohn gleich ist. Der Vater legt Zeugnis für Mich ab, hatte der Sohn zuvor gesagt, und nun spricht Er über den Geist der Wahrheit: Er wird Zeugnis für Mich ablegen. Diese beiden Zeugnisse sind eins, und daher erwähnt der Herr einmal das eine, ein andermal das andere. Derjenige, Der Zeugnis abgelegt hat, und Derjenige, Der Zeugnis ablegen wird, sind gleichen Wesens, denn der Herr ließe es nicht zu, daß der kommende Zeuge geringer sei als der Zeuge der Vergangenheit. Wir sprechen auf diese Weise von Zeugnissen in Begriffen der Zeit, während in Wirklichkeit diese drei Zeugnisse im Himmel ewig sind, gemäß den Worten des Evangelisten: Es sind Drei, Die im Himmel Zeugnis ablegen: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese Drei sind Eins.
Es gibt jene, welche behaupten, der Heilige Geist ginge vom Vater und dem Sohn [„filioque“] aus. Wer hat ihnen das offenbart, und wann? Wir wissen, daß der Heilige Geist vom Vater ausgeht, weil es uns der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, offenbart hat. Daher verwerfen wir diese Hinzufügung zu unserem orthodoxen Glauben, die nicht mit den Worten des Herrn Selbst übereinstimmt. Doch um sich die Worte des Allerreinsten Herrn zu eigen zu machen, ist große Reinheit des Herzens nötig. Wir müssen daher danach streben, unsere Herzen von den Leiden-schaften zu reinigen, statt unsere Neugier zu befriedigen, indem wir unsere Nase in die endlosen Tiefen Gottes stecken. Derjenige, dessen Herz unrein ist und dies tut, fällt in Häresie und verliert seine Seele.
O Herr, Der Du groß und mächtig bist, wir danken Dir, daß Du Dich uns offenbart hast durch unseren Erlöser Jesus Christus und wir auf diese Weise wissen, daß wir keine Kinder der Finsternis, sondern Kinder des Lichtes sind. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen