28. September nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Chariton der Bekenner († 350); hl. Prophet Baruch; hl. Märt. Mark der Schäfer, sowie hll. Märtt. Alexander, Alphios, Zosimas, Nikon, Neon, Heliodor und 24 andere in Pisidien u. Phrygien (4. Jh.); hl. Märt. Vaclav (Wenzeslaus), König der Tschechen († 929 oder 935); sowie hl. Kirill, S’chimamönch, u. Maria, S’chimanonne († 1337), Eltern d. hl. Sergij von Radonež; hl. Chariton, Mönch vom Sjanžemsk (Vologda) († 1509); hl. Irodion, Abt, Iloezersk († 1541); hl. Märt. Eustachios v. Rom; hl. Neophytos der Klausner v. Zypern; hl. Faustus, Bischof v. Riez (Provence) († 495) ; hl. Salonius, Bischof v. Genf († ca. 451); hl. Lioba (Leobgith) v. Tauberbischofsheim († ca. 780).
1. Der gottgeweihte Chariton der Bekenner. Chariton war ein angesehener und frommer Ein-wohner der Stadt Ikonion. Durchdrungen vom Geist der hl. Thekla, die in derselben Stadt gewirkt hatte, bekannte Chariton offen den Namen Christi. Als eine heftige Christenverfolgung unter Kaiser Aurelian einsetzte, wurde Chariton sogleich vor das Gericht des Statthalters gebracht. Der Statthalter befahl ihm, die Götter anzubeten; doch Chariton erwiderte: „All deine Götter sind Dämonen und wurden aus dem Himmel in die unterste Hölle geworfen.“ Chariton verkündete seinen Glauben an den Einen Lebendigen Gott, den Schöpfer aller, und an den Herrn Jesus, den Erlöser der Menschheit. Der Statthalter befahl, ihn zu martern und zu schlagen, bis sein ganzer Körper wie eine einzige große Wunde war. Doch als Aurelian von seinen bösen Taten eingeholt wurde und eines schlimmen Todes starb, war Chariton von den Foltern und der Gefangenschaft befreit. Er machte sich auf den Weg nach Jerusalem und wurde unterwegs von Räubern gefangengenommen; doch er entkam ihnen durch Gottes Vorsehung. Chariton wollte nicht wieder nach Ikonion zurückkehren und zog sich in die Wüste von Pharan zurück, wo er ein Kloster gründete und Mönche sammelte. Er setzte eine Regel für das Kloster fest und zog sich dann in eine andere Wüste bei Jericho zurück. Dort gründete er ein weiteres Kloster, genannt „das Kloster von Chariton“. Schließlich gründete er ein drittes Kloster, Souka, das die Griechen „die Alte Lavra“ nennen. Chariton entschlief in sehr hohem Alter und nahm Wohnung in der Herrlichkeit seines Herrn am 28. September 350. Seine Reliquien ruhen in seinem ersten Kloster. Die Zusammenstellung des Ritus der Mönchstonsur wird dem hl. Chariton zugeschrieben.
2. Der hl. Prophet Baruch war ein Schüler und treuer Freund des großen Propheten Jeremia. Er prophezeite die Rückkehr der Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft, die Zerstörung Babylons und die Ankunft des Sohnes Gottes auf der Erde. Man meint, er sei wie der Prophet Jeremia von den Israeliten in Ägypten im siebten Jahrhundert vor Christus getötet worden.
3. Der hl. Märtyrer Mark der Schäfer. Zur Zeit des Diokletian ging Magnus, der Magistrat von Antiochia, mit seinen Soldaten auf die Jagd. Als sie ein wildes Tier verfolgten, sahen die Soldaten, daß es zum Schäfer Mark floh, der dort seine Herde hütete. Das Tier schmiegte sich an Mark, einen Mann Gottes. Die dreißig Soldaten, die das sahen, lauschten daraufhin auf die Erklärung des Glaubens durch den hl. Mark und glaubten an Christus. Der Magistrat fesselte daraufhin Mark, nahm ihn mit in die Stadt und befahl die drei Brüder Alexander, Alphios und Zosimas, die Schmiede waren, zu sich. Er befahl ihnen, Folterwerkzeuge herzustellen, um Mark damit zu quälen. Alle drei bekannten nach einem Gespräch mit Mark den christlichen Glauben und mißachteten die Anord-nung des Magistraten. Dieser verurteilte sie zum Tod und befahl, ihnen geschmolzenes Blei in den Mund zu gießen. Danach wurde der heilige Mark enthauptet, und sein Haupt wurde zum Hohn im Tempel der Artemis aufgestellt. Infolgedessen wurde der Tempel durch die Kraft Gottes zerstört.
4. Der hl. Märtyrer Vaclav [Wenzeslaus], König der Tschechen. Vaclav war der Enkel der hl. Ludmila. Als König wirkte er für den Glauben wie die großen Asketen und stärkte den orthodoxen Glauben unter seinem Volk. Er setzte strikt durch, daß kein Unschuldiger in den Gerichten leiden solle. In seinem Eifer für den christlichen Glauben und in seiner Liebe zu seinen Nächsten kaufte der hl. Vaclav heidnische Kinder, die als Sklaven verkauft wurden, ließ sie sofort taufen und als Christen erziehen. Er übersetzte das Evangelium des hl. Johannes in die tschechische Sprache und überführte die Reliquien des hl. Vitus und der hl. Ludmila nach Prag. Sein Bruder Boleslav lud ihn gastfreundlich ein und tötete ihn dann an seinem Hof. Kurz danach holte Boleslav deutsche Priester und ließ sie die Gottesdienste in Latein zelebrieren. Der hl. Vaclav erlitt das Martyrium im Jahr 935, und seine Reliquien ruhen in Prag.
Der heilige Vaclav, König der Tschechen
Aus einer bösen Mutter ging gute Frucht hervor:
Der heilige Vaclav, der Gott gefiel.
Seine böse Mutter gab ihm nur einen Körper,
Doch seine Großmutter – Licht und Glauben und Hoffnung.
Die ruhmreiche Großmutter, die fromme Ludmila,
Ernährte Vaclavs Seele.
Wie eine weiße Lilie wuchs Vaclav auf
Und schmückte sich mit Unschuld.
Als der König herrschte, freute sich das Volk,
Und mit ihrem König ehrten sie Gott.
Doch der Feind der Menschen schläft niemals,
Sündige Fallen legt er jeder Seele,
Und er brachte Boleslav gegen Vaclav auf.
„Warum willst du meinen Kopf, mein Bruder?“,
Fragte Vaclav, doch der Bruder enthauptete ihn!
Der Übeltäter entkam Gott nicht;
Die Seele des heiligen Vaclav trat
Vor den Allerhöchsten Gott, den Gerechten,
Den Einen, Den er stets verehrte,
Und mit Ludmila betet Vaclav nun
Für sein Volk, daß es gestärkt sein möge im Glauben –
Der heilige Vaclav, schön wie ein Engel.
Gott, Der das Schicksal der Welt lenkt und besonders das Seiner Heiligen Kirche, benutzt oft überraschende Mittel und Veränderungen, um das böse Geschick Seiner Knechte in ein gutes umzuwandeln. Dies kann man einige Male im Leben des hl. Chariton sehen. Nach schlimmer Folter wurde Chariton ins Gefängnis geworfen, und die Todesstrafe war über ihn verhängt; doch plötzlich starb Kaiser Aurelian, und unter dem neuen Kaiser wurden die christlichen Gefangenen freigelassen. So entkam Chariton dem Tod. Als er nach Jerusalem reiste, wurde er von Räubern ergriffen und in deren Höhle verschleppt. Sie ließen ihn dort und gingen auf Raubzug, wobei sie vorhatten, ihn nach ihrer Rückkehr zu töten. In der Höhle gab es ein Weinfaß, in das sich eine Giftschlange verkrochen hatte. Die Schlange war durch den Wein, den sie getrunken hatte, berauscht und hatte ihn dann wieder, mit ihrem Gift durchsetzt, in das Faß ausgespien. Als die Räuber zurückkehrten, waren sie von ihrer Reise und durch die sengende Hitze durstig, tranken den Wein und starben einer nach dem anderen. Und so wiederum wurde der hl. Chariton durch dieses ungewöhnliche Geschehnis vor dem Tode gerettet. Der Herr sendet Seinen Knechten Widrigkeiten, um sie durch diese Widrig-keiten zu zügeln und wie Gold im Feuer zu läutern und sie enger an Sich zu binden. Chariton rettete Er vor dem Tod; denn dieser hatte noch einige Klöster zu gründen und durch seine Mühen viele Seelen auf den Weg der Rettung zu führen.
Laßt uns darüber nachdenken, wie sich König Usija dem Bösen zuwendet (2 Chr 26):
1. Wie er stolz wurde und verdorben, nachdem er mit Gottes Hilfe stark geworden war;
2. Wie er das Gesetz brach, das Weihrauchfaß nahm und in den Tempel ging, um dort, trotz der Proteste der Priester, einen Gottesdienst zu halten.
Über Christi letztes Gebet für die Gläubigen (2)
Vater, Ich will, daß alle, die Du Mir gegeben hast, dort bei Mir sind, wo Ich bin. (Jh 17,24)
Hier ist der Lohn für Gottes Arbeiter! Hier ist die herrliche Belohnung für die Nachfolger Christi! Das, was der Sohn Gottes wünscht, wünschen auch der Vater und der Heilige Geist. Und das, was die Heilige Dreiheit wünscht, wird geschehen. Was wünscht der Herr, der Sohn Gottes? Er will, daß Seine Jünger zusammen mit Ihm im himmlischen Königreich sind; und nicht nur Seine zwölf Jünger, sondern all jene, spricht der Herr, die durch ihr Wort an Mich glauben (Jh 17,20). Zu ihnen gehören auch wir, die wir getauft sind und den Glauben der Apostel empfangen haben und ihn bewahren; doch nur unter der Bedingung, daß wir dieses große Gut nicht durch unsere Missetaten zurück-weisen, durch unsere Abwendung vom Glauben, unsere Unreinheit durch die Sünde oder durch unsere gotteslästerlichen Worte und Gedanken. Vater, Ich will, spricht der Herr weiter, daß sie Meine Herrlichkeit schauen, die Du Mir gegeben hast... Möge daraus keiner den Schluß ziehen, der Sohn sei geringer als der Vater, denn davor sagte der Herr Selbst zu Seinem Vater: Ich habe sie verherrlicht (Jh 17,4). Seht ihr, welcherart die Gleichheit ist, die vom Vater und vom Sohn geteilt wird, und die unendliche Wechselseitigkeit ihrer Liebe? Ich habe Dich verherrlicht, ... nun verherrliche Du Mich. Daß die Herrlichkeit Christi nicht auf Erden – in der Zeit – beginnt, zeigt sich in den Worten Christi: ... die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, bevor die Welt war. Dies ist daher nicht eine irdische Herrlichkeit innerhalb der Zeit, nicht eine weltliche und menschliche Herrlichkeit, sondern eine Herrlichkeit, die himmlisch, ewig, unvergänglich und unaussprechlich ist. Auf welche Weise genau möchte der Sohn, daß der Vater Ihn verherrliche? Auf eine Weise, in der diese himmlische und ewige Herrlichkeit all jenen gezeigt wird, die Seinem Sohn gehorchen, Ihm folgen und Seine Gebote bewahren. Der Herr, Der die Menschheit liebt, will, daß wir an Seiner Herrlichkeit teilnehmen – nicht nur die Apostel, sondern alle von uns, die durch Seinen Namen berufen sind. O welche Gnade! O welche Menschen-liebe! Das Dogma unserer Unsterblichkeit, des ewigen Lebens und der ewigen Herrlichkeit stammt nicht von Menschen, meine Brüder, sondern vom Herrn und Erlöser Selbst. O mögen keine leiblichen Sorgen, Trägheit im Gebet und gegenseitiger Haß uns von dieser Herrlichkeit Christi, von diesem endlosen Leben trennen!
O Gütiger und Erbarmungsreicher Herr, vergib uns unsere Sünden und gewähre uns Dein ewiges Reich. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.