14.10.2024

01.10.2024

Gedenken

1. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Schutzfest der Allheiligen Gottesgebärerin; hl. Apostel Ananias; hl. Romanos der Melode († 556); hl. Johannes Koukouzelis († vor 1341); sowie hl. Mirian III., König von Iberien (Georgien), der von der hl. Nina bekehrt wurde und 337 das Christentum in Georgien zur offiziellen Religion seines Reiches erklärte, seine Gemahlin, die hl. Nana, und die hll. Abiathar und Sidonia, Schülerinnen der hl. Nina; hl. Remigius, Bischof von Reims († 533); hl. Bavo von Gent († 654); hl. Märt. Michael, Abt in Armenien, und 36 Väter mit ihm († Ende 8. Jh.); hl. Märt. Domninos von Thessaloniki; hl. Gregor, der Sänger von der Großen Lavra († 1355); Gedenken der Erscheinung der Säule mit dem Gewand des Herrn darunter in Mts’chet in Georgien; hl. Savva, Abt von Vyšera (Novgorod) († 1460); hl. Hieroneumärt. Erzpr. Ismael Roždestvenskij von Strelna (St. Petersburg) († 1938).

1. Schutzfest der Allheiligen Gottesgebärerin. Von frühester Zeit an hat die Kirche die Allheilige Gottesgebärerin als Patronin und Schützerin der Christen verehrt, die durch ihre Fürbittgebete Gott um Erbarmen für uns Sünder bittet. Die Hilfe der Allheiligen Mutter Gottes ist in zahlreichen Geschehnissen deutlich zutage getreten – gegenüber einzelnen Personen und ganzen Nationen, im Frieden und im Krieg, in der klösterlichen Einöde und in dicht bevölkerten Städten. Das Ereignis, dessen die Kirche heute gedenkt und das sie feiert, bestätigt den ständigen Schutz, den die Theoto-kos (Gottesgebärerin) den Christen angedeihen läßt. Am 1. Oktober 911 während der Regentschaft des Kaisers Leo des Weisen fand eine Nachtwache in der Blachernae-Kirche der Mutter Gottes in Konstantinopel statt. Die Kirche war voll von Menschen. Der hl. Andreas, der Narr in Christo, stand im hinteren Teil der Kirche zusammen mit seinem Schüler Epiphanios. Um vier Uhr morgens erschien die Allheilige Gottesgebärerin über dem Volk und hielt ihr Omophorion ausgestreckt als schützenden Schleier über die Gläubigen. Sie war in goldbesticktes Purpur gekleidet und leuchtete in unbeschreiblichem Glanz, umgeben von Aposteln, Heiligen, Märtyrern und Jungfrauen. Der hl. Andreas sagte zum sel. Epiphanios: „Siehst du, Bruder, die Königin und Herrin aller, wie sie für die ganze Welt betet?“ Epiphanios antwortete: „Ich sehe, Vater, und erschaudere vor Erstaunen!“ Das Schutzfest wurde zum Gedenken an dieses Ereignis eingerichtet, und um uns daran zu erinnern, daß wir im Gebet den unablässigen Schutz der Allheiligen Gottesgebärerin zu jeder schweren Zeit empfangen können.

2. Der hl. Apostel Ananias war einer der Siebzig Apostel. Er war Bischof in Damaskus. Gemäß der Offenbarung Gottes (Apg 9,10-17) taufte er Saulus (den hl. Apostel Paulus). Aufgrund seiner mutigen Predigt des Evangeliums wurde er zu Tode gesteinigt in der Stadt Eleutheropolis. Seine hl. Reliquien wurden nach Damaskus und später nach Konstantinopel gebracht.

3. Der gottgeweihte Romanos der Melode wurde in der syrischen Stadt Emesa geboren. Er war zuerst ein Kirchendiener in Beirut und später diente er in der Kathedralkirche in Konstantinopel in der Zeit des Patriarchen Euthymios (490-504). Romanos war nicht gebildet und hatte keine Gesangsausbildung erhalten, und so wurde er von einigen aus dem gebildeteren Klerus verspottet. Der hl. Romanos betete unter Tränen zur Allheiligen Gottesgebärerin, und sie erschien ihm in einem Traum, gab ihm eine Buchrolle und sagte ihm, er solle sie verschlucken. Am folgenden Tag war das Fest der Geburt Christi. Romanos nahm seinen Platz als Sänger auf dem Kliros ein und begann mit engelhafter Stimme die Hymne zu singen: „Heute gebiert die Jungfrau...“ Alle waren voller Verwunderung sowohl über den Inhalt dieser Hymne als auch über den herrlichen Gesang. Nachdem Romanos die dichterische Gabe von der Theotokos empfangen hatte, komponierte er über tausend Kondakien. Er entschlief als Diakon der Großen Kirche zu Konstantinopel, der Hagia Sophia, und trat in die Chöre der Engel ein.

4. Der gottgeweihte Johannes Koukouzelis war ein Slave aus Dracha (Dyrrachium). Als junger Mann wurde er zur Musikschule nach Konstantinopel gebracht, wo er der Lieblingssänger des kaiserlichen Hofes wurde. Doch er fürchtete die Schmeichelei und das Lob der Menschen und floh zum Heiligen Berg. Dort trat er in die Große Lavra ein, wobei er sich als einfachen Hirten ausgab. Er unterzog sich einer außerordentlich strengen Askese. Zweimal erschien ihm die Allheilige Gottes-gebärerin. Er entschlief im 12. Jh.

5. Der gottgeweihte Gregorios war ein Mönch in der großen Lavra (Berg Athos) im 14. Jahrhundert.  

Lobeshymne

Der gottgeweihte Romanos der Melode

In der Mitte des Gottesdienstes trat
Der heilige Romanos auf den Ambo
Und sang einen wundervollen Hymnus
Mit süßer, engelhafter Stimme:

„Heute gebiert die Jungfrau Ihn,
Der über allem Sein ist.
Die Erde bietet eine Höhle dem Unnahbaren.
Engel und Hirten verherrlichen Ihn,
Und die Weisen reisen mit dem Stern –
Denn es ist uns der urewige Gott geboren
Als kleines Kind.“

Als sie diesen Hymnus hörten,
Wurden alle von Freude erfüllt;
Und auf den Gesichtern aller
Stand großes Erstaunen.

Ehre der Mutter Gottes,
Die tränenvolle Gebete erhört
Und voll Erbarmen erfüllt
Die Bitten der zu Gott Betenden!

Betrachtung

Die Allheilige Gottesmutter erscheint heiligen Menschen häufig in Zeiten irgendeiner Not; manch-mal, um sie in ihrer Askese zu stärken, um sie von Krankheit zu heilen oder ihnen ein Geheimnis zu offenbaren. Zwei wundervolle und einander ähnliche Ereignisse widerfuhren dem hl. Johannes Koukouzelis und dem hl. Gregor in der Großen Lavra auf dem Heiligen Berg zu verschiedenen Zeiten. Während des Gesangs des großen Akathistos in der Großen Fastenzeit war Johannes einmal sehr müde und setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe der Ikone der Mutter Gottes. Als er dort saß, schlief er ein. Die Allreine erschien ihm in diesem Augenblick in himmlischem Glanz und sagte zu ihm: „Sei gegrüßt, Johannes! Singe und höre nicht auf zu singen; und ich werde dich niemals verlassen.“ Mit diesen Worten legte sie ein Goldstück in Johannes’ Hand. Als er aus dem Traum erwachte, bemerkte er, daß er das Goldstück umklammert hielt. Ähnliche Wunder fanden danach statt, sowohl in Verbindung mit der Ikone der Gottesmutter als auch mit dem Goldstück, das sie ihm gab.
Das zweite Geschehen widerfuhr dem Mönch Gregor. Er war wie Koukouzelis Sänger in der Kirche. Patriarch Kallistos hatte in der Liturgie des hl. Basileios den Brauch eingeführt, an Stelle von „Wahrhaft würdig...“ zu singen „Über Dich freut sich, Gnadenreiche, alle Schöpfung...“ Sein Nach-folger hatte dies jedoch rückgängig gemacht und sagte, „Wahrhaft würdig...“ solle immer gesungen werden, weil es kürzer sei. Einmal jedoch am Vorabend der Theophanie sang Gregor in Gegenwart des Patriarchen Gregorioa von Alexandria „Alle Schöpfung...“ Unmittelbar darauf erschien ihm die Allreine, wie sie Koukouzelis erschienen war, legte ein Goldstück in seine Hand und sagte: „Ich bin dir sehr dankbar, daß du zu meiner Ehre gesungen hast.“ So besteht nun von dieser Zeit an der Brauch, „Über Dich...“ statt „Wahrhaft würdig...“ immer in der Liturgie des hl. Basileios zu singen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Ungerechtigkeit des Königs Ahas und über Gottes Strafe (2 Chr 28):
1. Wie Ahas während seines ganzen Lebens tat, was böse ist vor dem Herrn;
2. Wie er Götzenbilder aufstellte in jedem Winkel von Jerusalem und im ganzen Land und sich vor ihnen verbeugte;
3. Wie er viele Kriege führte und in allen besiegt wurde; wie das Land brach lag, einhundert-tausend Menschen getötet wurden und viele in die Sklaverei geführt wurden.

Homilie

Über den gesegneten Mann

Selig der Mann, der nicht ging in den Rat der Gottlosen
Und auf den Weg der Sünder nicht trat
Und auf dem Sitz der Zerstörer nicht saß.
(Ps 1,1)

Selig ist vor allem, meine Brüder, der durch die Sünde nicht so sehr entstellt ist, daß er den Rat nicht zu hören und zu erfüllen vermag, den Gott ihm durch die Propheten schickt. Die Gottlosen sind jene, die in ihrem ganzen Denken Gott und Seinem Willen entgegenstehen; Sünder sind jene, die dem Weg ihrer eigenen Begierden und Gedanken im Gegensatz zum Willen Gottes und Seinem Gesetz folgen; die Zerstörer sind jene, die den Untergang über sich und andere durch ihre bösen Werke bringen. Auf diese Weise kommen zuerst böse Gedanken (böser Rat), dann böse Werke und schlechtes Vorbild – Verführung. Selig ist daher der Mann, der weder den Rat gottloser Menschen sucht, noch mit ihren gottlosen Gedanken übereinstimmt, sondern der den Rat für alles, was er zur Rettung benötigt, im Gesetz Gottes findet. Selig ist der Mann, der nicht ein einziges Mal auf dem Weg steht, auf dem die Sünder wandeln, oder wenn er dort steht, bereut und auf den Weg des Lebens zurückkehrt, der von Gott stammt. Selig ist der Mann, der nicht auf dem Schauplatz der Zerstörung unschuldiger Seelen sitzt, der nicht durch sein verführerisches Beispiel Verführung und Ärgernis herbeiführt und solche Seelen ins Verderben zieht. Über einen, der solches Ärgernis verursacht, wird gesagt: Es wäre besser für ihn, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde (Mt 18,6).
O meine Brüder, selig sind jene, Männer wie Frauen, die sich wachsam vor diesen drei Übeln bewahren: gottlose Gedanken und Rat, sündige Taten und Verführung anderer. All diese drei Übel bilden ein und dieselbe Giftschlange, die aus einer kleinen Schlange zu einer großen heranwächst.
O Gütiger Herr, unser Schöpfer, hilf uns durch Deine Kraft und Deine Güte, uns vor dieser tödlichen Schlange zu bewahren, die Du, o Herr Christus, mit der Waffe Deines kostbaren Schwertes überwunden hast. Hilf uns, auf Deinen Rat zu hören, nur auf Deinen Wegen zu wandeln und einzig in Deinem Beispiel zu leuchten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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14.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).