5. Oktober nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrerin Charitina († 304); hl. Hieromärtyrer Dionysios, Bischof von Alexandria († 265); hl. Evdokimos von Vatopedi; hll. Damian, Jeremia und Matfej vom Kiever Höhlenkloster (11. Jh.); sowie hl. Märt. Mamelta (Mamelchta) von Persien († 344); hl. Grigol (Gregor), Archimandrit von Kandzta in Klarjeti, Georgien († 861); hl. Kosmas, Abt in Bithynien (10. Jh.); hl. Charitina, Fürstin von Litauen († 1281); hl. Sabas von Vatopedi († 1350); Erhebung der Gebeine d. hl. Eudokimos des Unbekannten v. Vatopedi, Berg Athos (1841); hl. Varlaam, Einsiedler von Čirojsk († 1846); hl. Neumärtyrer Bischof Vasilij von Kižema, Rußland († 1945); hl. Methodia von Kimolos († 1908); außerdem die hll. Metropoliten von Moskau Petr († 1326), Alexij († 1378), Jona († 1461), Makarij († 1563), Filip († 1596), Germogen († 1612), Filaret († 1867), Innokentij († 1879) und Tichon († 1925).
1. Die hl. Märtyrerin Charitina wurde schon als Kind zur Waise und von einem angesehenen Christen namens Klaudius adoptiert, der sie wie seine eigene Tochter erzog. Charitina war sanftmütig, demütig, gehorsam und still. Sie studierte das Gesetz Gottes bei Tag und bei Nacht und gelobte, ihr Leben in Jungfräulichkeit zu verbringen, als eine wahre Braut Christi. Da Charitina auch andere zum Glauben führte, erfuhr Dometius, der Statthalter Dometians, von ihr, schickte Soldaten, um sie von ihrem Ziehvater abzuholen und zum Verhör zu bringen. Der Richter fragte sie: „Ist es wahr, junge Frau, daß du eine Christin bist und andere zu diesem ehrlosen Glauben verführst?“ Charitina antwortete mutig: „Es ist wahr, ich bin eine Christin, doch es ist eine Lüge, ich würde andere verführen, sondern ich leite andere auf den wahren Weg, indem ich sie zu meinem Christus führe.“ Der boshafte Richter verurteilte sie. Ihr Haar wurde geschoren und glühende Kohlen auf ihrem Kopf angebracht. Doch sie wurde durch Gottes Kraft gerettet. Man warf sie ins Meer; doch Gott rettete sie wiederum. Man band sie an ein Rad und begann es zu drehen; doch ein Engel Gottes brachte das Rad zum Stillstand, und Charitina blieb unversehrt. Dann schickte der boshafte Richter einige verdorbene Jünglinge zu ihr, die sie schänden sollten. Die hl. Charitina, die diese Entehrung fürchtete, betete zu Gott, ihre Seele zu empfangen, bevor diese Wüstlinge ihren jungfräulichen Leib beschmutzen könnten. Während sie im Gebet kniete, verließ ihre Seele ihren Körper und ging hinüber in das ewige Reich Christi.
2. Der hl. Hieromärtyrer Dionysios, Bischof von Alexandria, war in Alexandria als Kind angesehe-ner heidnischer Eltern geboren worden. Er wurde in griechischer Philosophie ausgebildet und studierte dann bei Origenes. Als junger Mann las er die Briefe des Apostels Paulus, kam zum Glauben an Christus und wurde von Dimitrios, dem Bischof von Alexandria, getauft. Im Jahre 247 wurde Dionysios Bischof von Alexandria und diente Gott und dem Volk Gottes als wahrer Hirte unter sehr schwierigen Umständen. Äußerlich wurde die Kirche von Heiden verfolgt, während sie innerlich von Häretikern durchsetzt war. Außerdem dezimierte eine Seuche mehrere Jahre lang die Bevölkerung. Dionysios lebte, von Gläubigen versteckt gehalten, drei Jahre lang außerhalb von Alexandria, damit er nicht vor der Zeit getötet würde. Während dieser Jahre schrieb er viele Briefe und andere Abhandlungen für seine Herde, unterwies und ermutigte sie darin, die Orthodoxie zu bewahren. Unter seinen Schriften sind mehrere Kanones, die die Kirche annahm. Sein Brief gegen Novatian wird gleichfalls als kanonische Schrift betrachtet. Er leitete die Kirche siebzehn Jahre lang und entschlief im Jahr 265.
3. Der gottgeweihte Evdokimos von Vatopedi. Als im Jahr 1841 das Ossarium [Beinhaus] von Vatopedi restauriert wurde, fanden die Arbeiter die Reliquien eines Mannes in kniender Position. Er hielt eine Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin in seinen Händen, die an seiner Brust ruhte. Ein wunderbarer Duft ging von diesen Reliquien aus. Da die Mönche nicht wußten, wer dieser heilige Mann war und wann er gelebt hatte, gaben sie ihm den Namen Evdokimos und brachten seine Gebeine zur Kirche, wo sie bis zum heutigen Tag blieben. Viele Heilungswunder geschahen über diesen Reliquien. Auch jetzt noch kann man diese Worte lesen, die in seinen silbernen Sarkophag eingraviert sind: „Dieser Sarkophag ist für das ehrwürdige Haupt des hl. Evdokimos von Mönch Gabriel angefertigt worden, den der Heilige von schwerer Krankheit heilte.“
4. Die gottgeweihten Damian, Jeremia und Matfej waren Seher und Wundertätige im Kiever Höhlenkloster und lebten im 11. Jahrhundert.
Die heilige Märtyrerin Charitina
Die gemarterte Charitina, mit Blut bedeckt,
Betete auf ihren Knien zum Allerhöchsten Gott:
„O Allerhöchster, Allbarmherziger, mein Schöpfer –
Zähle auch mich zu Deinen Märtyrern!
Süßer Jesus, Du littest für mich am Kreuz,
Und nun wünsche ich für Dich zu leiden.
Sei Deiner Jungfrau nahe, o Erlöser,
Und schütze mich, damit mich die Bösen nicht besudeln.
Besser, wenn sie meinen Leib mit grausamem Feuer verbrennen würden,
Besser, wenn sie ihn im azurnen Meer versenkten,
Als ihn zu entweihen durch eine schändliche Tat
Vor den Engeln im Himmel und den gerechten Heiligen.“
Der Herr tat gemäß Charitinas Gebet
Und nahm sogleich ihre Seele ins Paradies auf.
Wann immer Menschen ernsthaft danach streben, die Wahrheit zu suchen, und nichts vor der Wahrheit bevorzugen, naht Sich Gott in Seiner Güte und begegnet ihnen. Dies kann man am Leben des hl. Dionysios von Alexandria sehen. Schon als junger Mann und noch Heide, las er die Literatur Griechenlands, um zur Wahrheit zu gelangen. Da ihn diese Lektüre jedoch nicht zufriedenstellte, begann er alles zu lesen, was ihm in die Hände fiel. Eines Tages traf er durch Gottes Vorsehung eine arme Frau, die ihm anbot, ihm einen Band mit Abschriften einiger Briefe des hl. Apostels Paulus zu verkaufen. Voller Freude kaufte Dionysios den Band und las die Briefe. Sie nahmen ihn dermaßen gefangen, daß er die Frau ausfindig machte und sie fragte, ob er noch irgend etwas Ähnliches von ihr bekommen könnte. Die Frau schickte einen christlichen Priester zu ihm, der ihm sämtliche Briefe des hl. Paulus gab. Dionysios las sie alle mit Sorgfalt durch und kam zum Glauben an Christus. Ohne das geringste Zögern empfing er die Taufe.
In Arsinoe hatte die Häresie des Chiliasmus Fuß gefaßt, die die falsche Lehre verbreitete, Christus würde bald kommen und auf der Erde ein irdisches Königreich gründen, das tausend Jahre währen würde. An der Spitze dieser Häresie stand ein gewisser Korakion, ein Schüler des Nepos von Arsinoe. Dionysios war in Sorge und begab sich nach Arsinoe, um die Chiliasten aus ihrer Täuschung zu holen und die Ausbreitung dieser Häresie unter den Gläubigen zu beenden. Bei einer großen Versammlung von Chiliasten und Orthodoxen diskutierte Dionysios mit Korakion und anderen Führern der Chiliasten. Die Debatte dauerte volle drei Tage. Seht, welchen Eifer die Christen früherer Zeit aufbrachten, um die Wahrheit ausfindig zu machen! Und Gott segnete ihre Mühen und ihren Eifer aufgrund der Gebete des hl. Dionysios. Am Ende der Debatte verwarfen Korakion und seine Anhänger ihre falsche Lehre und akzeptierten die orthodoxe Lehre des hl. Dionysios.
Laßt uns nachdenken über die Reue des Königs Manasse und Gottes Vergebung (2 Chr 33):
1. Wie Manasse, als er als Gefangener im fremden Land lebte, seine Sünde anerkannte und bereute und Gott um Vergebung anflehte;
2. Wie Gott ihm vergab und ihn aus der Gefangenschaft befreite;
3. Wie Manasse danach bis zu seinem Tod tat, was recht ist vor dem Herrn, und in Frieden regierte.
Über das Gute, das gezeigt wird
Viele sagen: „Wer zeigt uns das Gute?“
(Ps 4,7)
Wie gut ist Gott, meine Brüder! Welche Worte können Seine Güte zum Ausdruck bringen? Groß ist der Schatz des Guten im himmlischen Reich – mit den flammenden Engeln, den wundervollen Heiligen und der Süße des Paradieses. Wer kann zum Ausdruck bringen, wie gut dies ist? Unsterbliches Leben in der Nähe Gottes und Seiner Engel, in der Gemeinschaft der Heiligen und Gerechten, ist ein großes Gut. Die Begegnung mit unseren Verwandten und Freunden in der himmlischen Welt, mit unseren Eltern, unseren Kindern, denen, die uns im Geist nahe waren und die uns bei ihrem Tod in Kummer und Klage zurückgelassen haben: Dies ist ein großes Gut. Wer zeigt uns das Gute? Das war die Frage, die in der Zeit des Königs David häufig gestellt wurde und auch heute noch gestellt wird. Wer wird es uns zeigen, damit wir glauben und hoffen können?
Dieses Gute wurde uns Christen gezeigt, und wir warten auf keinen anderen, der es uns zeigen könnte, als auf den Herrn Jesus, den wahren Zeugen all dieses Guten und dessen Besitzer. Der mitleidvolle Herr zeigte es uns, und vor Seiner Ankunft auf Erden wurde es durch Seine auserwähl-ten Propheten gezeigt. Der Prophet David sagte zu Gott: Gezeichnet ist auf uns das Licht Deines Angesichts. Dies ist die Antwort für jene, die fragen: Wer zeigt uns das Gute? Gott Selbst hat uns dieses Gute gezeigt. Das Licht des Angesichtes des Herrn ist auf uns gezeichnet; es ist eingeschrieben, eingraviert in unsere Herzen, und in diesem Licht gelangen wir dazu, all das Gute zu kennen, das nur der Himmel geben kann. Gibt es für diejenigen eine Arznei, meine Brüder, die von der Ankunft Christi auf Erden gehört haben und immer noch fragen: Wer zeigt uns das Gute? Wenn Christus nicht durch Seine herrliche Geburt und Seine Wunder, Seine Auferstehung und Seine Kirche alles Gute gezeigt und offenbart hätte, dann würde die Erde es in der Tat nicht zeigen, denn sie vermag dies nicht zu tun. Menschen werden es nicht zeigen, denn sie kennen es nicht. Es gibt eine Arznei für jeden, selbst für den unverbesserlichsten Ungläubigen; diese Arznei steht bis unmittelbar zum Augenblick des Todes zur Verfügung. Diese Arznei ist die Reue über die eigenen Missetaten und die Reinigung des Herzens und die Erfüllung der Gebote Christi. Die Gesunden können das Licht des Angesichts Gottes sehen, aber nicht die in der Seele Kranken, die im Herzen Unreinen oder die im Geist Irrigen.
O Herr unser Gott, Licht der Engel und Menschen, hilf uns, daß wir nicht durch unsere Sünden das Licht verdunkeln, das Du uns gegeben hast und in dem wir die guten Dinge des Himmels sehen. O Vielerbarmender, verwehre uns nicht diese Güter. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.