26. Oktober nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Großmärtyrer Dimitrios von Thessaloniki; hl. Märtyrer Ioasaph († 1536); Gedenken des großen Erdbebens von Konstantinopel im Jahre 740; sowie hll. Märtt. Artemidoros, Basileios, Leptina, Glykon; hl. Athanasios vom Medikion-Kloster († 814); hl. Feofil vom Kiever Höhlenkloster, Bischof von Novgorod († 1482); hl. Antonij, Bischof von Vologda († 1588); hl. Dimitrij, Bischof von Basarbov in Bulgarien († 1685); hl. Alexander Okropiridze, Bischof von Guria und Mingrelia, Georgien († 1907); hl. Cedd, Bischof von Lindisfarne († 686); hl. Eata, Bischof von Hexham und Abt von Lindisfarne († 686).
1. Der hl. Großmärtyrer Dimitrios. Dieser ruhmreiche und wundertätige Heilige wurde in Thessa-loniki geboren. Seine adligen und frommen Eltern waren kinderlos, doch auf ihr Gebet hin wurde ihnen Dimitrios als ihr einziger Sohn geschenkt. So wurde er mit großer Sorgfalt erzogen. Dimitrios’ Vater war Befehlshaber in Thessaloniki. Als der Vater starb, wurde Dimitrios von Kaiser Maximian als Befehlshaber an seiner Stelle ernannt. Als Maximian, der Feind Christi, ihn ernannte, gebot er ihm insbesondere, die Christen in Thessaloniki zu verfolgen und zu töten. Dimitrios gehorchte dem Kaiser nicht nur nicht, sondern bekannte in der Stadt Thessaloniki den Herrn Jesus Christus offen und verkündigte Ihn. Als der Kaiser davon hörte, entbrannte er im Zorn gegen Dimitrios. Als er aus dem Krieg gegen die Sarmatianer zurückehrte, unterbrach er seinen Weg in Thessaloniki, um die Angelegenheit zu untersuchen. Der Kaiser rief Dimitrios zu sich und befragte ihn über seinen Glauben. Dimitrios bekannte vor dem Kaiser offen seinen christlichen Glauben und verurteilte zudem den Götzenkult des Kaisers. Maximian ließ Dimitrios in den Kerker werfen. Da Dimitrios wußte, was ihn nun erwartete, übergab er all seinen Besitz seinem treuen Diener Lupus, damit dieser ihn unter den Armen verteilte, und voller Freude erwartete er die nahenden Leiden für den Herrn Christus. Ein Engel Gottes erschien ihm im Gefängnis und sagte: „Friede sei mit dir, o Leidensdulder Christi, sei mutig und stark!“ Nach mehreren Tagen schickte der Kaiser Soldaten mit dem Befehl, Dimitrios zu töten. Die Soldaten trafen den Heiligen im Gebet an und durchstießen ihn mit Lanzen. Sein Leib wurde insgeheim von Christen fortgeschafft und unter Ehren bestattet. Heilendes Myronöl floß aus dem Leib des Märtyrers Christi und heilte viele Kranke. Bald wurde eine kleine Kirche über seinen Reliquien gebaut.
Leontius, ein illyrischer Adliger, war an einer unheilbaren Krankheit erkrankt. Unter Gebet begab er sich zu den Reliquien des hl. Dimitrios und wurde völlig gesund. Aus Dankbarkeit errichtete er eine viel größere Kirche an der Stelle der alten. Der Heilige erschien ihm bei zwei Ereignissen. Als Kaiser Justinian die Reliquien des Heiligen von Thessaloniki nach Konstantinopel überführen wollte, gingen vom Sarkophag feurige Funken aus, und eine Stimme war zu hören: „Halt inne und berühre dies nicht!“ Und so blieben die Reliquien des hl. Dimitrios für alle Zeit in Thessaloniki. Als Schutzpatron von Thessaloniki ist der hl. Dimitrios viele Male erschienen, und bei vielen Gelegenheiten hat er Thessaloniki vor großem Unheil bewahrt. Seine Wunder sind ohne Zahl. Die Russen betrachten den hl. Dimitrios als Schutzpatron von Sibirien, das am 26. Oktober 1581 erobert und an Rußland angeschlossen wurde.
2. Der hl. Märtyrer Ioasaph war ein Schüler des hl. Niphon, des Patriarchen von Konstantinopel, und widmete sich auf dem Heiligen Berg der Askese. Seine Liebe zu Christus war so groß, daß ihm all seine asketischen Werke als unzulänglich erschienen, und aus Liebe wünschte er für den Herrn zu leiden. Aus diesem Grund ging er nach Konstantinopel, wo er seinen Glauben an die Heilige Dreiheit und den Sohn Gottes offen vor den Türken bekannte. Die wutentbrannten Türken enthaup-teten ihn am 26. Oktober 1536.
3. Gedenken des großen Erdbebens von Konstantinopel. Im Jahr 740 während der Herrschaft des Kaisers Leo des Isauriers geschah ein furchtbares und langanhaltendes Erdbeben in Konstantinopel. Die Menschen betrachteten dies als eine Strafe Gottes für ihre Sünden und beteten mit tiefer Reue zur Allheiligen Gottesgebärerin und zum hl. Dimitrios, bis sich Gott ihrer erbarmte und das Erd-beben aufhörte.
Der heilige Großmärtyrer Dimitrios
Thessaloniki verherrlicht seinen wundervollen Heiligen –
Den heiligen Dimitrios, den Diener des Allerhöchsten Gottes.
Dimitrios, der Befehlshaber,
Diener des Schöpfers und Herrn.
Der heilige Paulus tränkte Thessaloniki mit Tränen,
Dimitrios bewässerte die Stadt mit seinem Blut.
Dimitrios, der Befehlshaber,
Diener des Schöpfers und Herrn.
Die Tränen des Apostels und das Blut des Märtyrers
Sind der Ruhm, die Rettung und der Stolz von Thessaloniki.
Dimitrios, der Befehlshaber,
Diener des Schöpfers und Herrn.
Laßt auch uns Christi Soldaten verherrlichen,
Den myronspendenden Heiligen und den tapferen Märtyrer.
Dimitrios, der Befehlshaber,
Diener des Schöpfers und Herrn.
Ein Wunder des hl. Dimitrios von Thessaloniki: Der hl. Dimitrios war zu Lebzeiten der Befehlshaber (Prokonsul) von Thessaloniki, und er legte sein Amt auch nach seinem Tod nicht nieder. Die Menschen von Thessaloniki spürten seine Anwesenheit in Thessaloniki besonders in Zeiten großer Not. Er verteidigte die Stadt, hielt Unheil fern, warf Invasoren zurück und half allen, die seinen Namen anriefen. Hier ist ein wundervolles Beispiel seiner Hilfe gegenüber Menschen in Not: Die Barbaren fielen einst in Thessaloniki ein, konnten es aber nicht erobern. Sie gerieten dadurch in maßlose Wut, plünderten das ganze Gebiet und nahmen zwei schöne Mädchen gefangen, die sie ihrem Fürsten gaben. Die Mädchen konnten gut sticken, und als der Fürst einige ihrer Arbeiten sah, sagte er zu ihnen: „Ich habe gehört, daß es in eurem Land einen großen Gott gibt, der Dimitrios heißt und große Wunder vollbringt. Stickt mir sein Gesicht auf ein Leinentuch.“ Die Mädchen sagten ihm, Dimitrios sei kein Gott, sondern ein Diener des wahren Gottes und ein Helfer der Christen, und sie lehnten es zuerst ab, das Gesicht des Heiligen zu sticken; doch als sie der Fürst mit dem Tod bedrohte, versprachen sie ihm, es zu tun. Sie beendeten ihr Werk am Tag des hl. Dimitrios. Am Abend des Festes schauten sie auf sein Angesicht und weinten vor Kummer, die eine von ihnen, weil sie das Fest in der Sklaverei verbringen mußte, und die andere, weil sie das gestickte Bildnis ihres geliebten Heiligen einem unreinen Barbaren übergeben mußte; und die beiden Mädchen beteten zum hl. Dimitrios, ihnen zu vergeben. Da erschien der Heilige und nahm die beiden Mädchen mit, wie einst ein Engel den Propheten Habakuk fortgetragen hatte; er brachte sie nach Thessaloniki und setzte sie in seiner Kirche ab. Dort fand die Nachtwache statt, und viele Menschen hatten sich in der Kirche versammelt. Als sie von der wunderbaren Errettung dieser beiden christlichen Mädchen erfuhren, verherrlichten sie alle Gott und Seinen großen Diener und Heerführer Dimitrios.
Laßt uns darüber nachdenken, wie Petrus auf wundersame Weise aus dem Gefängnis befreit wurde (Apg 12):
1. Wie Petrus im Gefängnis schlief, mit zwei Ketten gefesselt;
2. Wie die Gläubigen für Petrus zu Gott beteten;
3. Wie ein Engel des Lichtes im Gefängnis erschien, Petrus befreite und ihn hinausführte.
Über das Herz, das für Gott vorbereitet ist
Bereit ist mein Herz, o Gott,
bereit ist mein Herz.
(Ps 56,7)
Gesegnet ist, meine Brüder, der dies zum Herrn sagen kann. Gesegnet ist, dessen Herz vollständig bereit ist, dem Willen Gottes zu folgen. Die Vorbereitung des Herzens eines Menschen besteht darin, daß er dem Willen Gottes mit Freude folgt und sein Inneres auf keine Weise durch seine eigenen Gedanken und Begierden abgelenkt ist. Der reuige König David war zuvor seinen eigenen sündigen Gedanken und Begierden gefolgt, und er war wie ein Schiff, das auf einem stürmischen Meer hin und her geworfen wurde. Als er jedoch erkannte, daß der Sturm ihn versenken würde, wandte er sich in tiefer Reue unter Tränen Gott zu und legte das Schiff seines ganzen Lebens in Gottes Hand. Bereit ist mein Herz, o Gott, bereit ist mein Herz, rief er im tiefen Frieden der Seele, denn er wußte, daß er sein Schiff in die Hand des größten Steuermanns gelegt hatte. Der Sturm mag noch toben, Wind und Wellen mögen ihn bestürmen, doch er fürchtet sich nicht, denn er ist gewiß, daß nichts sein Schiff zum Kentern bringen kann und er friedvoll in einen ruhigen Hafen fahren wird. Ein bereites Herz bedeutet, ein Herz, das vom Hochmut gereinigt ist und demütig wurde vor der erhabenen Macht und Weisheit Gottes. Ein bereites Herz bedeutet, ein Herz, das frei ist von allen weltlichen Begierden und Phantasien und nur noch erfüllt vom Streben zu Gott und zur Liebe Gottes. Ein bereites Herz bedeutet, ein Herz, das geheilt ist von aller Ruhelosigkeit, von Sorgen und Ängsten, und gestärkt und ermutigt ist durch die Gegenwart der Gnade Gottes. Singen will ich und spielen in meiner Herrlichkeit. So fährt der Psalmist fort. Dies zeigt, daß sein Herz wahrhaftig bereit ist. Er ist nicht auf seinen königlichen Ruhm stolz, sondern schreibt alles Gott zu. Er erniedrigt sich vor Gott zum Nichts, und seine ganze Freude besteht darin, Gott zu preisen und zu verherrlichen. Seine persönliche Herrlichkeit ist ihm nur als Vorwand gegeben, um seinen herrlichen Gott zu rühmen.
O meine Brüder, laßt uns danach streben, daß unsere Herzen bald für Gott bereit sind – bereit, das Wort Gottes zu hören, bereit, dem Willen Gottes zu folgen, bereit, den Lebendigen Gott zu verherrlichen.
O Herr Gott, unser unsterblicher Schöpfer, hilf uns, unsere Herzen bereit zu machen, auf daß wir Gefäße Deiner lebenspendenden Gnade werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.