23.11.2024

10.11.2024

Gedenken

10. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Apostel Olympas, Erastos, Quartus, Herodion, Sosipatros und Tertius; hl. Märtyrer Orestes; hl. Nonnos, Bischof von Heliopolis († 471); sowie hl. Thekteristos, Abt von Symbola auf dem Berg Olymp; hl. Hieromärt. Milos, Abt in Persien († 341); hl. Märt. Konstantin, Großfürst von Kartli, Georgien († 852); hl. Hieroneumärt. Prokopij, Bischof v. Odessa († 1937); [hl. Arsenios v. Kappadokien n. d. Neuen Kalender, † 1924].

1. Die hll. Apostel Olympas, Erastos, Quartus, Herodion, Sosipatros, und Tertius gehörten zu den Siebzig Aposteln. Die letzten drei werden auch an anderer Stelle kommemoriert: Herodion am 8. April, Sosipatros am 28. April und Tertius am 30. Oktober. Die hll. Olympas und Herodion waren Jünger des Apostels Petrus, und als Petrus das Martyrium erlitt, erlitten sie es ebenfalls. Auf Befehl von Nero wurden sie enthauptet. Erastos war der Ökonom der Kirche zu Jerusalem, und später wurde er Bischof von Paneas in Palästina. Quartus war Bischof von Beirut. Er erlitt viel, viele jedoch bekehrte er zum christlichen Glauben. Sosipatros war der zweite Bischof jener Stadt. Sie führten den geistlichen Kampf und empfingen als Sieger die himmlischen Kränze der Herrlichkeit.

2. Der hl. Märtyrer Orestes stammte aus der Stadt Tyana in Kappadokien. Er war Christ von Geburt an und von Beruf Arzt. Er wurde unter der Herrschaft des Diokletian von einem gewissen bösen Statthalter Maximus grausamen Torturen unterzogen. Als der Statthalter ihm anfänglich riet, Christus zu verleugnen und den Götzen zu opfern, erwiderte Orestes: „Wenn du die Macht des Gekreuzigten kennen würdest, so würdest du den Trug des Götzendienstes verwerfen und den wahren Gott anbeten.“ Dafür wurde er heftig geschlagen, zerkratzt, gedroschen und zerschnitten, mit glühenden Eisen verbrannt und schließlich in den Kerker geworfen, damit er dort verhungere. Der junge Orestes verbrachte sieben Tage ohne Brot oder Wasser. Am achten Tag wurde er erneut vor den Statthalter gebracht, der ihm noch erschreckendere Martern androhte. Orestes antwortete: „Ich bin bereit, jeden Schmerz zu erdulden, da ich das Zeichen meines Herrn Jesus Christus auf meinem Herzen eingeschrieben trage.“ Der Gouverneur verurteilte ihn, und die Folterer trieben zwanzig Eisennägel in seine Füße und banden ihn an ein Pferd. Er wurde über Dornen und Steine geschleift, bis er seinen Geist aufgab. An der Stelle, wo sie den Leib des Märtyrers liegenließen, erschien ein Mann, hell wie die Sonne, sammelte Orestes’ Gebeine ein und trug sie auf einen Hügel in der Nähe der Stadt Tyana, wo er sie ehrenvoll bestattete. Dieser wunderbare Heilige erschien nach seinem Heimgang dem hl. Dimitrij von Rostov und zeigte ihm all die Wunden an seinem Körper.

3. Der hl. Nonnos, Bischof von Heliopolis, war als großer Asket im Tabennesiotischen Kloster in Ägypten bekannt. Aus diesem Grund wurde er im Jahr 448 zum Bischof der Diözese Edessa geweiht. Später wurde er in die Diözese Heliopolis versetzt, und dort bekehrte er 30.000 Araber zum christlichen Glauben. Nach dem Tod von Bischof Ibo kehrte der hl. Nonnos nach Edessa zurück, wo er bis zu seinem Entschlafen im Jahr 471 blieb. Durch seine Gebete wurde die berüchtigte Sünderin Pelagia (die später für ihr heiliges Leben verherrlicht wurde) zum christlichen Glauben bekehrt.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Orestes

Der junge Orestes schonte nicht seine Jugend,
Sondern rühmte sich Christi vor dem Richter,
Des lebendigen Gottes, des Einen und Heiligen,
Ans Kreuz geschlagen für die Menschheit.
Sie peitschten ein auf Orestes’ Rücken,
Da er die leblosen Götzen verspottete;
Und sie verbrannten den wundervollen Orestes im Feuer,
Das durch den Tau des Geistes Gottes gekühlt wurde.
Sie schlugen Nägel in seine Füße
Und bedeckten seinen ganzen Leib mit Wunden.
Gestärkt durch den Geist betete Orestes
Und dankte Gott,
Daß er gewürdigt wurde solcher Leiden,
Daß ihn Gott als Sohn angenommen hatte.
O Orestes, Gottgefälliger,
Tapferer Märtyrer für Christus,
Hilf uns bis zum letzten Tag –
Durch deine Gebete komm uns zu Hilfe –
Daß wir unser Leben ehrbar beenden
Und würdig werden des Paradieses mit dir.

Betrachtung

Die seltsamen Wege der Vorsehung Gottes treten in einem außergewöhnlichen und merkwürdigen Ereignis im Kloster Dochiariou zur Zeit des seligen Neophytos, des Neffen des hl. Euthymios, hervor. Als Neophytos nach dem Tod des Euthymios eine neue, größere Kirche dem hl. Nikolaus dem Wundertäter zu bauen begann, gingen ihm die Mittel aus, und er betete zu Gott um Hilfe, und Gott half ihm auf seltsame Weise. In der Nähe des Klosters Dochiariou befand sich eine Halbinsel, genannt Longos. Auf dieser Halbinsel besaß Neophytos ein kleines Stück Klosterland, in dessen Nähe sich die steinerne Statue eines Mannes befand. Auf der Skulptur stand die Inschrift: „Wer mich auf den Kopf schlägt, wird viel Gold finden.“ Viele hatten schon auf den Kopf der Statue geschlagen, aber nichts gefunden. Neophytos schickte einen Novizen namens Basileios wegen irgendeiner Angelegenheit los. Dieser Basileios stand eines Tages vor der Statue und dachte über das Geheimnis dieser Inschrift nach. In diesem Augenblick trat die Sonne hervor, und der Schatten der Statue fiel nach Westen. Basileios nahm einen Stein und schlug den Kopf der Statue ein, dann begann er dort zu graben und fand einen Metallkessel mit Gold. Sofort lief er los und berichtete es Abt Neophytos. Dieser schickte drei vertrauenswürdige Männer zusammen mit Basileios im Boot des Klosters los, um das Gold zu holen. Die Mönche machten sich auf den Weg, luden das Gold in das Boot und begaben sich auf den Heimweg. Doch als sie über das Meer fuhren, flößte ihnen der Teufel den Gedanken ein, das Gold für sich zu behalten. Die drei älteren Mönche, vom Teufel betört, banden Basileios mit Seilen, hingen ihm einen Stein um den Hals und warfen ihn ins Meer. Als Basileios in die Tiefen des Meeres sank, erschienen plötzlich die Erzengel Michael und Gabriel in Gestalt zweier strahlender Jünglinge vor ihm, hielten ihn fest und trugen ihn zur Kirche von Dochiariou, wo sie ihn vor den Königstüren der verschlossenen Kirche niederließen. Als am folgenden Tag die Mönche in die Kirche gingen, fanden sie Basileios vor dem Altar liegen. Der Abt befragte ihn und erfuhr von dem wundersamen Geschehnis, das ihm widerfahren war. Dann kehrten die drei Mönche zurück, und als sie Basileios lebendig sahen, waren sie vom Donner gerührt. Der Abt bestrafte sie entspre-chend, nahm das Gold und vollendete die Kirche. Er widmete sie – nicht dem hl. Nikolaus, sondern den Erzengeln Michael und Gabriel. Das ist der Grund, weswegen die alte Kirche des Euthymios in Dochiariou dem hl. Nikolaus, die neue aber den heiligen Erzengeln Michael und Gabriel geweiht ist.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie auf wundersame Weise der hl. Paulus von der Schlange errettet wurde (Apg 28):
1. Wie Paulus ein Bündel Reisig zusammenraffte und auf das Feuer legte;
2. Wie eine Viper herausfuhr und sich an seiner Hand festbiß;
3. Wie er die Schlange abschüttelte und  keinen Schaden erlitt.

Homilie

Über unseren einzigen Frieden und Versöhner

Er ist unser Friede, Der die beiden Teile vereinte.
(Eph 2,14)

Zwischen den Israeliten und den Heiden klafft ein Abgrund, den kein Sterblicher füllen oder über-brücken kann. Der Herr allein konnte dies tun, und Er vollbrachte es. Er brachte jene zusammen, die einander entfremdet waren, und verband sie miteinander. Wodurch? Durch Sein Blut. Durch Sein Opfer ersetzte Er alle anderen Opfer. Dadurch erlöste Er alle Natur und ersetzte mit Sich all das, was die Menschen im Opfer Gott dargebracht hatten (genauer gesagt, den Göttern). Es gibt ein einziges Opfer, das sowohl für Israel als auch für die Heiden ausreicht, und das ist das Opfer Christi. Überdies unterschieden sich die Israeliten von den Heiden hinsichtlich der Darbringung des Bluts verschiedener Tiere, und zwar sowohl in bezug auf die Orte, an denen sie geopfert wurden, als auch bezüglich der Gottheiten, denen man opferte, welche Art Tiere geopfert wurden und durch die Art und Weise ihrer Darbringung. Nun ist das allerreinste Blut Christi an die Stelle dieser ganzen blutigen Opfer getreten, und das Blut Christi vereint und macht die Israeliten und die Heiden zu Brüdern. Die einen wie die anderen werden Blutsbrüder, ebenso wie alle Gläubigen Blutsbrüder durch das Blut Christi sind, durch das wir vom Fluch befreit sind und gespeist werden. Er zerstörte den Grenzwall der Trennung, der spaltete und zerstückelte, und verband die Herzen und Hände der Israeliten und der Heiden miteinander. Wodurch? Durch Seinen Leib, das bedeutet, durch die lebendige Wahrheit, die in Ihm Selbst fleischgewordene Wahrheit. Die Wahrheit wurde für die Israeliten durch den Schatten des Gesetzes und für die Heiden durch Mythen dargestellt. Er besei-tigte sie beide und offenbarte die lebendige Wahrheit durch Seinen Leib; und die Welt sieht es und ist voller Freude.
O Herr Jesus Christus, unser höchst gesegneter Retter, vereinige die Herzen Deiner Diener. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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23.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).