02.12.2024

19.11.2024

Gedenken

19. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Obadja (Abdias); hl. Märtyrer Barlaam († 304); hl. Barlaam und hl. Ioasaph, Fürst von Indien (4. Jh.); hl. Märtyrer Heliodoros (3. Jh.); hl. Filaret, Metropolit von Moskau († 1867); sowie hl. Märt. Heliodoros in Pamphylien († 273); hll. Märtt. Azes von Isaurien und mit ihm 150 Soldaten († 304); hl. Abenner, Vater des hl. Ioasaph (4. Jh.); hl. Patroklos von Bourges (Gallien) († 577); hl. Hilarion von Georgien, Wundertäter von Thessaloniki († 875); hl. Varlaam, Abt des Kiever Höhlenklosters († 1065); hl. Egbert, Erzbischof von York    († 766); hl. Porphyrios von Kavsokalyvia und Kallisa († 1991). [Entschlafen des Altvaters Kleopa von Sihastria, Rumänien († 1998)].

1. Der hl. Prophet Obadja wurde im Dorf Betharam in der Region Sichem geboren. Er lebte am Hof des Königs Ahab; doch als sich der König von der wahren Anbetung abwandte und Götzen anbetete, folgte Obadja dem König nicht, sondern diente weiterhin dem Einen, Wahren Gott. Als die boshafte Königin Isebel in ihrem Haß auf Elias eine Verfolgung gegen alle Propheten Gottes anstiftete, sammelte Obadja einhundert von ihnen, verbarg sie in zwei Höhlen und versorgte sie bis zum Ende der Verfolgung (1 Kön 18,4). Obadja war Zeitgenosse des großen Propheten Elias, verehrte ihn und diente ihm in allen Dingen als sein Anhänger und Schüler. Er lebte neunhundert Jahre vor Christus und entschlief in Frieden.

2. Der hl. Märtyrer Barlaam wurde in Antiochia geboren. Wegen seines Glaubens an Christus den Herrn wurde er vom gottlosen Richter grausam gemartert. Schließlich wollte ihn der Richter verhöhnen, indem er ihn zu zwingen versuchte, den Götzen zu opfern. Dafür brachte er ihn in einen heidnischen Tempel und legte eine brennende Kohle und Weihrauch auf seine Handfläche. Der Richter dachte, durch den Schmerz würde er den Märtyrer dazu bringen, die Kohle und den Weihrauch vor den Götzen von seiner Hand abzuschütteln und somit die Götzen unfreiwillig zu beräuchern. Doch der Soldat Christi hielt die brennende Kohle auf seiner Handfläche, ohne daran zu denken, sie vor den Götzen abzuschütteln, bis seine Finger durchgebrannt waren und abfielen und seine Handfläche völlig verbrannt war. Der hl. Basileios sagt: „Er hatte eine rechte Hand, stärker als Feuer: Obwohl die Kohle seine Hand verbrannte, hielt seine Hand noch immer das Feuer, als wäre es Asche.“ Chrysostomos schreibt: „Die Engel schauten von der Höhe herab. Die Erzengel sahen zu: Die Szene war majestätisch, sie überstieg wirklich die menschliche Natur. Siehe, wer würde nicht einen solchen Mann sehen wollen, der eine derartige Heldentat vollbrachte, und doch nicht das fühlte, was die Menschen gewöhnlich fühlen; ein Mann, der selbst sowohl der Opferaltar war als auch das Opfer und der Priester?“ Als die Hand verbrannt war, fiel der Leib des Altvaters Barlaam tot zu Boden, und seine Seele ging ein in den Frieden unseres Herrn und Erlösers. Dieser herrliche, heldenhafte Altvater erlitt das Martyrium im Jahr 304.

3. Der gottgeweihte Barlaam und der hl. Ioasaph der Thronfolger waren indische Asketen. Ioasaph war der Sohn und Thronfolger König Abenners. Durch Gottes Vorsehung besuchte ihn Altvater Barlaam, lehrte ihn den christlichen Glauben und taufte ihn. Danach zog sich der Altvater in die Berge zurück, um dort ein asketisches Leben zu führen; doch Ioasaph blieb, um mit Gottes Hilfe mit vielen Versuchungen in der Welt zu kämpfen und sie mit Gottes Hilfe zu überwinden. Schließlich gelang es Ioasaph, seinen Vater zu Christus zu bringen. Nach seiner Taufe lebte König Abenner vier Jahre in tiefer Reue, denn er hatte schwere Sünden begangen, indem er Christen verfolgte; dann beendete er sein irdisches Dasein und ging in das bessere Leben ein. Der junge Ioasaph übergab die Herrschaft über sein Reich seinem Freund Barachias und ging in die Wildnis, um dort ein asketisches Leben um Christi willen zu führen. Sein einziger Wunsch auf Erden war, seinen geistlichen Vater Barlaam noch einmal zu sehen. Der barmherzige Gott erfüllte sein Verlangen, und eines Tages stand Ioasaph vor Barlaams Höhle und rief: „Vater, segne!“ Altvater Barlaam verbrachte siebzig Jahre in asketischen Mühen in der Wildnis und lebte insgesamt einhundert Jahre. Der hl. Ioasaph verließ sein Königreich im Alter von fünfundzwanzig Jahren und ging in die Wildnis, wo er fünfunddreißig Jahre lebte. Beide hatten große Liebe zum Herrn, brachten viele zum wahren Glauben und gingen ein in die ewige Freude ihres Herrn.

4. Der hl. Märtyrer Heliodoros stammte aus der Stadt Maggido in Pamphylien und litt für den christlichen Glauben in der Zeit des Kaisers Aurelian. Während seiner grausamen Foltern hörte er eine Stimme vom Himmel: „Fürchte dich nicht, Ich bin bei dir!“ In einen rotglühenden ehernen Ochsen geworfen, betete er innig zu Gott, und Gott rettete ihn. Sogleich kühlte der eherne Ochse ab, und Heliodoros kam lebend heraus. Der Richter schrie ihn an, er habe irgendeine Zauberei vollbracht. Darauf erwiderte der Märtyrer: „Meine Zauberei ist Christus!“ Er wurde enthauptet und ging zum Herrn.  

Lobeshymne

Der gottgeweihte Barlaam und der hl. Ioasaph der Thronfolger

Als Ioasaph Krankheit, Alter und Tod betrachtete,
Geriet er in tiefe Scham über sein Leben.
„Siehe, auch ich kann gleicherweise krank sein,
Und der Tod kann kommen, wenn ich ihn am wenigsten erwarte!
Bitter leide ich mit den Leiden der anderen.
Gibt es einen Lebenden, der das Geheimnis dieses Rätsels kennt
Und ein besseres Leben zu offenbaren vermag?“
Da stieg vom unzugänglichen Berg Barlaam herab
Und offenbarte dem jungen Thronfolger die Wahrheit.
Und der Altvater sprach zu ihm über den Einen Gott –
Über den Vater, Der mit dem Geist und dem Sohn herrscht –
Über die Schöpfung der Welt und das Paradies, das wundervolle;
Über den ersten Adam im Glanz des Paradieses;
Über die verfluchte Sünde, die uns den Tod brachte;
Über Christus, Der das schwere Kreuz für uns trug;
Über das ewige Leben, besser als dieses;
Über die unendliche Herrlichkeit des Reiches Christi.
Als Ioasaph den allweisen Barlaam gehört hatte,
Dämmerte ihm ein helles Licht,
Und es schwand die Dunkelheit der Nacht.

Betrachtung

Eine Erzählung des Altvaters Barlaam für Ioasaph: Ein Mann floh vor einem Einhorn. Auf der Flucht fiel er in einen Abgrund und konnte sich an einem Baum festhalten. Als er dachte, er sei der Gefahr entronnen, schaute er nach unten und sah zwei Bären, die mit großer Ausdauer an den Wurzeln des Baumes nagten und damit beabsichtigten, den Baum zu fällen. Noch weiter unten sah er eine große und tödliche Schlange, die mit weit geöffneten Kiefern darauf wartete, ihn zu verschlingen, nachdem der Baum umgestürzt wäre. Dann sah er noch vier kleinere Giftschlangen an seinen Füßen. Als er nach oben schaute, sah er eine kleine Honigwabe in den Zweigen. Er vergaß die ganze Gefahr, die ihn umgab und streckte seine Hand aus, um diese kleine Süßigkeit im Baum zu erreichen. Die Deutung geht wie folgt: Das Einhorn bedeutet den Tod, der von Adam an bis heute den Menschen verfolgt, um ihn zu töten; der Abgrund, der von allen Arten von Gefahren gefüllt ist, ist diese Welt; der Baum ist der Pfad unseres Lebens; der weiße und der schwarze Bär sind der Tag und die Nacht, die einander abwechseln, um unsere Tage zu verkürzen; die große und schreckliche Schlange ist die Hölle; die vier Giftschlangen sind die vier Elemente, aus denen unser Körper zusammengesetzt ist; die kleine Honigwabe im Baum ist jene kleine Süßigkeit, die das Leben dem Menschen anbietet. O wann werden die Menschen lernen, nicht von dieser leeren Süßigkeit verzückt zu werden und die schrecklichen Gefahren, die sie umgeben und in das ewige Verderben ziehen, nicht zu vergessen?

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott am sechsten Tag das Vieh und die Kriechtiere und die Wildtiere, jedes nach seiner Art, schuf;
2. Wie Gott sah, daß es gut war.

Homilie

Über die Verherrlichung Gottes durch Jesus Christus

Er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus von allen Geschlechtern von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Eph 3,21)

Ehre sei Gott! Ehre sei Ihm in der Kirche! Ehre sei Ihm durch Christus Jesus! Ehre sei Ihm in alle Ewigkeit! Die Ehre gebührt niemandem wie Gott, noch kann jemand auf solche Weise Gott verherrlichen wie die Kirche. Christus ist Derjenige, Der Gott offenbart: Daher geschieht alle Herrlichkeit Gottes durch Christus den Herrn. Die Kirche wird bestehen bleiben durch alle Geschlechter und Zeiten bis an das Ende der Welt; sie ist der Allerreinste Leib Christi, erfüllt mit Macht, Weisheit und wunderbarer Kraft, und von daher wird die Herrlichkeit Gottes durch die Kirche verkündet, aus dem heiligen Ort der Einen Heiligen, aus der Reinheit der Einen Reinen. Verherrlichung durch die Kirche ist Gott auch daher sehr kostbar, weil, obwohl es in der Kirche viele Seelen und viele Stimmen gibt, sie doch alle einer Seele sind und mit einer Stimme Gott verherr-lichen. Möge sich daher niemand von der allgemeinen Verherrlichung Gottes ausschließen, und möge niemand denken, daß es besser sei, Gott auf eigene Weise zu verherrlichen, isoliert und abgetrennt, statt Ihn in der Einheit und Fülle aller Gläubigen zu verherrlichen. Es ist nicht wahr, daß ein Glied in der Menge verlorengeht, daß seine Stimme vor Gott nicht gehört wird. Muß nicht die Hand mit dem Körper vereinigt sein, damit sie in der Lage ist, so zu arbeiten, wie sie sollte? So ist es mit jedem Glied des Körpers und so auch mit jedem Gläubigen. Wenn er betet in und mit der Kirche (und das kann er sogar in der Wüste) und sich nicht von der Kirche abtrennt, dann wird er von Gott leichter gesehen und gehört. Seine Seele findet ein schnelles Echo in den Seelen der anderen Gläubigen, und so sind seine Gebete stärker, wenn er mit dem Leib der Kirche verbunden ist, als wenn er sich außerhalb davon befindet.
O Herr Jesus Christus, nur von Dir, in Dir und durch Dich können wir Gott verherrlichen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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02.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).