08.12.2024

25.11.2024

Gedenken

25. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Klemens, Bischof von Rom († 101); hl. Hieromärtyrer Petros, Erzbischof von Alexandria († 311); hl. Paphnutios; sowie hl. Petros von Galata v. Syrien († 429), hl. Hieroneumärt. Seraphim, Erzbischof v. Smolensk († 1937).

1. Der hl. Hieromärtyrer Klemens, Bischof von Rom, wurde in Rom geboren. Er war königlicher Abstammung und ein Zeitgenosse der Apostel. Seine Mutter und zwei seiner Brüder wurden bei einer Seereise von einem Sturm an verschiedene Orte verschlagen. Sein Vater machte sich auf die Suche nach seiner Frau und den beiden Söhnen, und auch er blieb verschollen. Daraufhin machte sich der damals vierundzwanzigjährige Klemens auf den Weg nach Osten, um seine Eltern und Brüder zu suchen. In Alexandria lernte er den Apostel Barnabas kennen, und danach schloß er sich dem Apostel Petrus an, dem seine beiden Brüder Faustinus und Faustinian schon folgten. Durch Gottes Vorsehung stieß der Apostel Petrus auf Klemens’ Mutter, die nun eine gealterte Bettlerin war. Dann fand er auch seinen Vater. So war die ganze Familie wieder vereint, und alle kehrten als Christen nach Rom zurück. Klemens trennte sich nicht von dem großen Apostel, der ihn vor seinem Tod zum Bischof weihte. Nach Petrus’ Martyrium wurde Linus Bischof von Rom, dann Kletus – beide nur für kurze Zeit –, dann folgte Klemens. Klemens leitete die Kirche mit flammendem Eifer, und jeden Tag brachte er eine große Zahl Ungläubiger zum christlichen Glauben. Außerdem setzte er sieben Schreiber ein, die die Leben der christlichen Märtyrer aufzeichnen sollten, die zu jener Zeit für ihren Herrn starben. Kaiser Trajan verbannte ihn nach Cherson, wo Klemens zweitausend verbannte Christen vorfand. Alle waren damit beschäftigt, in einer wasserlosen Gegend Steine herauszubrechen. Die Christen empfingen Klemens mit großer Freude, und er war ihnen eine lebendige Quelle des Trostes. Durch sein Gebet ließ er Wasser aus dem Boden entspringen und bekehrte auf diese Weise so viele der Ungläubigen zum Christentum, daß in einem Jahr dort fünfundsiebzig Kirchen gebaut wurden. Um eine noch weitere Ausbreitung des christlichen Glaubens zu verhindern, verurteilte die Obrigkeit Klemens zum Tod, und er wurde im Jahr 101 mit einem Stein um den Hals im Meer ertränkt. Seine wundertätigen Gebeine wurden erst in der Zeit der hll. Kyrill und Method aus dem Meer geborgen.

2. Der hl. Hieromärtyrer Petros, Erzbischof von Alexandria, war ein Schüler und Nachfolger des hl. Theonas, des Erzbischofs von Alexandria, und zeitweilig Lehrer an der berühmten philosophischen Schule des Origenes. Er bestieg den erzbischöflichen Thron im Jahr 299 und erlitt im Jahr 311 den Märtyrertod neben dem Grab des hl. Apostels Markus. Er leitete die Kirche in dieser äußerst schwierigen Zeit, als die Gläubigen sowohl von außen durch Ungläubige als auch von innen durch Häretiker angegriffen wurden. Während seiner Zeit erlitten 670 Christen in Alexandria das Martyrium. Manchmal wurden ganze Familien zum Richtplatz geführt und hingerichtet. Zugleich verwirrte der gottlose Arius die Gläubigen mit seiner falschen Lehre. Der hl. Petros trennte ihn von der Kirche ab und belegte ihn mit dem Anathema – sowohl in dieser als auch in der kommenden Welt. Der Herr Selbst besuchte diesen großen und wundervollern Heiligen im Gefängnis.

3. Der gottgeweihte Paphnutios trank niemals Wein. Einmal wurde er von Banditen gefangen-genommen und gezwungen, einen Becher Wein zu trinken. Der Räuberhauptmann aber, als er Paphnutios’ sanftmütiges Wesen gewahrte, bereute und ließ von seiner Räuberei ab.

Lobeshymne

Der heilige Hieromärtyrer Klemens, Bischof von Rom

Der Aristokrat Klemens, von königlicher Geburt,
Wurde ein eifriger Diener des Lebendigen Herrn.
Er verschmähte die Eitelkeit des üppigen Rom
Und erhob seinen Geist über allen Trug.
Geistige Verwandtschaft verband ihn mit Petrus
Und löste seine irdische Verwandtschaft mit dem Kaiser.
Er strahlte in Rom als leuchtender Stern
Und vertrieb die dichte Finsternis durch das ehrwürdige Kreuz.
Er schmückte und stärkte die apostolische Kirche
Und erzürnte die schwachen Kräfte der Dämonen.
Ein Sturm brach los gegen ihn aus Dämonenkraft,
Die versuchte, den Heiligen Gottes zu töten.
Sein Leib wurde getötet; seine Seele flog ins Paradies.
Am Grund der Wasser des Meeres blieb sein heiliger Leib.
Nach acht Jahrhunderten wäre festes Eisen vom Rost verzehrt,
Doch nicht der Leib dieses Ritters Christi.
Er wirkte ruhmreich viele Wunder
Und wurde verherrlicht durch Christus Gott.
O heiliger Klemens, hilf auch uns
Durch deine Gebete vor Gottes Thron.

Betrachtung

Es wird berichtet, daß der hl. Petros von Alexandria niemals den Thron des Patriarchen bestieg, sondern auf den Stufen, die zum Thron hinaufführten, stand oder sich auf sie setzte. Als die Gläubigen ihre Mißbilligung darüber zum Ausdruck brachten, daß der Patriarch niemals auf seinem eigenen Platz saß, erwiderte er: „Immer, wenn ich zum Thron hinaufsteige, sehe ich darüber ein himmlisches Licht, und so wage ich nicht, dort hinaufzugehen und mich hinzusetzen.“ Abgesehen von dieser Vision hatte Petros eine noch wundervollere. Als er im Gefängnis saß, gab der ruchlose Häretiker Arius vor, er habe seine Häresie bereut, und er ließ dem gefangenen Petros ausrichten, daß er seinen Irrtum ablege und darum bitte, wieder in die Kirche aufgenommen zu werden. Arius tat dies nur deshalb, weil er damit rechnete, daß Petros getötet würde und er selbst den Patriarchen-thron erben könnte, womit er die Möglichkeit erhielte, seine Häresie zu verbreiten und zu festigen. Bevor Petros ihm antwortete, betete er im Gefängnis zu Gott. Als er betete, erleuchtete ein wundersames Licht das Gefängnis, und der Herr erschien ihm als zwölfjähriger Junge in einem Licht, strahlender als die Sonne, so hell leuchtend, daß er darauf nicht zu schauen vermochte. Der Herr war in ein weißes Gewand gekleidet, das an der Vorderseite vom Hals bis zum Saum durchgerissen war. Er raffte das Gewand an Sich, als wolle er Seine Nacktheit verbergen. Als der hl. Petros dies sah, war er zutiefst erschrocken und entsetzt und rief aus: „Mein Erlöser, wer hat Dein Gewand zerrissen?“ Der Herr erwiderte: „Arius, der Wahnsinnige. Er hat es zerrissen, weil er Mein Volk von Mir abwendet, das Volk, das Ich durch Mein Blut erkauft habe. Sei vorsichtig und nimm ihn nicht in die Gemeinschaft mit der Kirche auf, denn seine Gedanken sind böse und teuflisch über Mich und Mein Volk.“ Als der hl. Petros dies hörte, sagte er zu seinen Priestern Achilles und Alexander, sie sollten Arius’ Ersuchen nicht stattgeben, denn er sei lügnerisch und böse, und der Heilige anathematisierte Arius in beiden Welten. Er prophezeite auch, daß ihm zuerst Achilles und dann Alexander auf dem Patriarchenthron folgen würden, und so geschah es auch.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott Adam in einen tiefen Schlaf versetzte und eine seiner Rippen nahm;
2. Wie Gott der Herr die Frau – Eva – aus Adams Rippe schuf und sie zu Adam brachte;
3. Wie dies der Grund und die Ursache für die geheimnisvolle Anziehung und Einheit zwischen Mann und Frau ist.

Homilie

Über die Berufung zu Ämtern und Aufgaben

Und Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte Er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer.
(Eph 4,11)

Wie die verschiedenen Organe im Leib des Menschen verschiedene Funktionen haben, doch in Harmonie zum Wohl des ganzen Leibes tätig sind, so stattete der Herr die Kirche, Seinen Leib, mit verschiedenen Organen aus, die jeweils unterschiedlich tätig sind. An erster Stelle kamen die Apostel, denen nicht nur eine Ehre, sondern alle Ehren zuteil wurden; nicht nur ein Wirkungs-bereich, sondern alle Wirkungsbereiche; nicht nur eine Gabe, sondern alle Gnadengaben. Die Apostel waren zugleich Apostel und Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. Die apostolische Berufung ist ein für allemal verliehen. Es gab zwölf große Apostel und ein dreizehnter – Paulus – und siebzig kleinere Apostel. Die Propheten sind jene, die die Gabe der Prophezeiung vom Heiligen Geist empfangen haben. Hier sind nicht die Propheten des Alten Bundes gemeint, sondern die des Neuen (Apg 11,27; 13,1; 21,10). Bei den Propheten haben Rang und Situation keine Bedeutung. Evangelisten waren die Verfasser des Evangeliums, später dann die Missionare, die die Lehren Christi unter den Heiden verbreiteten, und schließlich auch die Interpreten der Heiligen Schrift, die in ihren Lehren die christliche Wahrheit für die Allgemeinheit erläuterten. Hirten und Lehrer – dies ist ein und dieselbe Berufung, denn es ist schwer, sich einen Hirten vorzustellen, der nicht auch ein Lehrer ist. Hirten werden an einem bestimmten Ort und für eine bestimmte Zahl an Gläubigen eingesetzt, die sie zur Rettung führen, und sie leiten die Kirche Gottes. So hat es der Herr durch Seine heiligen Apostel niedergelegt. Selig ist, der seinen Tätigkeitsbereich kennt und die Gabe, die er vom Heiligen Geist empfangen hat, und der bis zum Ende bei der ihm bestimmten Aufgabe beharrt. Wie der Heilige Geist jetzt Seine Gaben austeilt, so wird der Herr zu Seiner Zeit die Belohnung vergeben.
O Herr Heiliger Geist, unser Wahrer Gott, hilf uns, Deine Gaben in unserem ganzen Leben in Demut zu nutzen – zum Wohl der Kirche und zu unserer ewigen Rettung. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.    

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08.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).