24. Dezember nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrerin Eugenia und andere mit ihr († 262); hl. Nikolaos der Soldat (9. Jh.); hl. Antiochos († 635); hl. Neumärtyrer Achmed von Konstantinopel († 1682); sowie hl. Vitimionos (Betimes) von der Sketis; hl. Mönch Aphrodisios v. Palästina; hl. Märt. Archaikos; hl. Hieroneumärt. Innokentij († 1928).
1. Die gottgeweihte Märtyrerin Eugenia und andere mit ihr. Eugenia war die Tochter des Gouverneurs von ganz Ägypten, Philippus. Sie wurde in Rom geboren. Zu jener Zeit hatte man die Christen aus Alexandria verbannt, und sie lebten außerhalb der Stadt. Die Jungfrau Eugenia besuchte die Christen und nahm ihren Glauben aus ganzem Herzen an. Sie floh mit zwei ihrer treuen Eunuchen vor ihren Eltern und wurde von Bischof Elias getauft. Getarnt in Männerkleidung, trat sie in ein Männerkloster ein und empfing die Mönchsweihe. Sie reinigte ihr Herz durch freiwillige Askese so sehr, daß sie von Gott die Gnadengabe der Krankenheilung erhielt. So heilte sie eine reiche Frau namens Melantia. Danach jedoch wollte Melantia Eugenia zur fleischlichen Sünde verführen, ohne zu wissen, daß diese eine Frau war. Da sie beharrlich von Eugenia zurückgewiesen wurde, ging diese boshafte Frau aus Rache zum Gouverneur und verleumdete Eugenia in derselben Weise wie Potiphars Frau einstmals den keuschen Joseph verleumdet hatte. Der Gouverneur befahl, alle Mönche zu fesseln und zusammen mit Eugenia ins Gefängnis zu werfen. Doch als Eugenia vor das Gericht gebracht wurde, offenbarte sie sich ihrem Vater als seine Tochter. Philippus war voller Freude und ließ sich mit seinem ganzen Haus taufen. Schließlich wurde er zum Bischof von Alexandria gewählt. Als der römische Kaiser davon erfuhr, schickte er einen boshaften Heerführer namens Terentius nach Alexandria, der Philippus im geheimen töten ließ. Die hl. Eugenia zog mit ihrer Mutter und ihren Brüdern nach Rom. Dort bekehrte sie furchtlos und eifrig Heiden, besonders Jungfrauen, zum wahren Glauben, und so auch die schöne Jungfrau Basilia. Kurz darauf wurde Basilia für Christus enthauptet, wie Eugenia es ihr vorausgesagt hatte. Dann wurden die beiden Eunuchen Protos und Hyakinthos enthauptet. Schließlich erlitt auch Eugenia, deren bloße Gegen-wart den Einsturz und die Zerstörung des Diana-Tempels verursacht hatte, den Märtyrertod. Die Folterer warfen sie zuerst ins Wasser, dann ins Feuer; doch Gott rettete sie. Der Herr Selbst erschien ihr im Gefängnis und teilte ihr mit, sie würde am Tag Seiner Geburt leiden. Und so geschah es. Sie wurde mit dem Schwert am 25. Dezember 262 in Rom enthauptet. Nach ihrem Tod erschien die hl. Eugenia ihrer Mutter in großer Herrlichkeit und tröstete sie.
2. Der hl. Nikolaos der Heerführer. Einige denken, dieser große Heilige sei ein Slave aus dem Balkan gewesen. Zur Zeit des Kaisers Nikephoros war Nikolaos Heerführer und hatte den Befehl über eine Heeresdivision, die in den Krieg gegen die Bulgaren zog. Auf dem Weg verbrachte Nikolaos eine Nacht in einer Herberge, wo er eine große Versuchung erfuhr und einen seltsamen Traum hatte. Dieser Traum ging im Krieg in Erfüllung, als die Griechen von den Bulgaren im Jahr 811 völlig besiegt wurden. Nikolaos blieb verschont, und aus Dankbarkeit gegenüber der Vorsehung Gottes verließ er seine Stellung in der Armee und wurde Mönch. Er lebte ein langes Leben der Askese und wurde so vollkommen, daß er große Hellsichtigkeit erlangte und sehr gottgefällig war. Er starb in Frieden im neunten Jahrhundert und nahm seine Wohnstatt im gesegneten Reich Christi des Herrn ein.
Die gottgeweihte Märtyrerin Eugenia
Eugenia, die glorreiche Jungfrau, anerkannte Gott
Und widmete sich völlig Seinem Dienst.
Sie opferte dieses vergängliche Leben um des ewigen und endlosen willen;
Mit Christus dem Ewigen vermählte sie ihr Herz.
Mit Geduld besiegte sie das Laster des Bösen
Und erlangte die wundervolle Gnade Gottes.
Jetzt freut sie sich mit den Engeln im Himmel;
Mit den Heiligen feiert sie das ewige Fest.
Eugenia, schöne Jungfrau, Gott hat dich geheiligt.
Auch jetzt gedenke unser vor Gott.
Der Sieg über die Versuchung ist ein Sieg über den Tod. Ein wundervolles Erlebnis, das dem hl. Nikolaos, dem Soldaten, widerfuhr, beweist dies. Als dieser Kommandeur mit der Armee des Kaisers Nikephoros gegen die Bulgaren loszog, geschah es, daß er die Nacht in einer Herberge am Weg verbrachte. Der Gastwirt hatte eine Tochter, ein junges Mädchen. Sie wurde durch die stattliche Gestalt des kaiserlichen Befehlshabers verlockt und versuchte, ihn in die Sünde zu ziehen. Nikolaos wies sie beim ersten Mal zurück und sagte ihr, eine solche Verführung sei satanisch; doch das schamlose Mädchen kam ein zweites und dann ein drittes Mal in die Kammer des Kommandeurs und versuchte erneut, ihn zu verführen. Der Kommandeur wies sie immer entschiedener zurück und riet ihr, sie solle ihre Jungfräulichkeit bewahren und ihre Seele und ihren Leib nicht dem Teufel übergeben. Er sagte schließlich, er sei Soldat und auf dem Weg in den Krieg, und es sei sowohl würdelos als auch gefährlich für einen Soldaten, sich durch solch eine unreine Handlung zu beschmutzen, die Gottes Zorn auslösen und ihm den sicheren Tod bringen würde. Auf diese Weise überwand der gottliebende Mann die Versuchung. Am folgenden Tag setzte er seinen Weg mit der Armee fort. In der Nacht hatte er die folgende Vision: Er stand in einem großen offenen Feld und sah in der Nähe einen kräftigen Mann, der dort saß, das rechte Bein über das linke gekreuzt. Vor ihm befanden sich zwei Armeen, die einander auf dem Feld gegenüberstanden, Griechen und Bulgaren. Dieser kräftige Mann sagte ihm, er solle sorgfältig beobachten, was geschehen werde. Nikolaos schaute hin und sah folgendes: Wenn der kräftige Mann das rechte Bein über das linke gekreuzt hielt, dann siegten die Griechen über die Bulgaren; und wenn er seine Stellung veränderte und das linke Bein über das rechte legte, gewannen die Bulgaren die Übermacht und machten die Griechen grimmig nieder. Daraufhin nahm der kräftige Mann den Kommandeur mit hinüber zur nieder-gemetzelten griechischen Armee. Das ganze Feld war von Leichen übersät, die übereinanderlagen. Erst in der Mitte des Feldes gab es einen freien Platz, groß genug, um noch einen Leib aufzunehmen. Da sagte der Mann zu Nikolaos: „Dieser Platz war für deinen Körper aufgespart; doch da du in der letzten Nacht dreimal die teuflische Versuchung überwunden hast, sind dein Leib und deine Seele vom Tode verschont geblieben.“ Das, was Nikolaos in der nächtlichen Vision sah, sah er genauso während der Schlacht: Die gesamte griechische Armee kam auf dem Schlachtfeld um; doch Nikolaos kehrte lebend nach Hause zurück – doch nicht mehr in die Kaserne, sondern ins Kloster.
Laßt uns nachdenken über die Versammlung (den Chor) unserer Vorväter und der Propheten und Gerechten im Himmel:
1. Wie sie vor Christus das Gesetz Gottes erfüllten;
2. Wie sie Christus den Herrn in Wort und Tat voraussagten;
3. Wie sie jetzt im Königreich Gottes singen.
Über den gerechten Joseph
Joseph, ihr Mann, ein Gerechter... tat, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.
(Mt 1,19 und 24)
Man muß Gott mehr fürchten als die Menschen und auf Gott hören statt auf die Menschen. Dies ist die Lektion im Leben des gerechten Joseph, des Verwandten und Beschützers der heiligen Jungfrau Maria. Er lebte am Wendepunkt zwischen der Zeit des Gesetzes [Alter Bund] und der Zeit der Gnade [Neuer Bund], und er war dem Gesetz treu, bis die Gnade erschien; dann, als die neue Gnade Gottes erschien, wurde er treu gegenüber der Gnade. Gehorsam gegenüber dem Buchstaben des Gesetzes, wollte er sich von der heiligen Jungfrau trennen, als sie den Erlöser der Welt in ihrem reinen Leib empfing; doch als ihm ein Engel Gottes offenbarte, daß Maria vom Heiligen Geist empfangen habe, gab er diese Absicht auf und trennte sich nicht von ihr, sondern tat, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. Er vertraute nicht seinen eigenen Überlegungen, sondern hörte auf den Willen Gottes. Daher machte ihn Gott großer Ehre würdig, sowohl auf Erden als auch im Himmel. Still und im verborgenen gehorchte er Gott, und Gott verherrlichte ihn öffentlich. Nicht nur er war des Königreiches Gottes würdig, sondern auch seine Söhne und Töchter. Was könnte ein Vater Größeres wollen als daß seine Söhne Apostel Christi werden? Und Joseph hatte zwei Söhne, die Apostel wurden. So verherrlicht Gott jene, die Ihn fürchten und erhört sie.
O unser großer Herr, der Gott des gerechten Joseph, hilf uns Sündern, Deine Gerechtigkeit zu lieben und Dich allein zu fürchten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.