07.01.2025

25.12.2024

Gedenken

25. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Geburt unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus; die Anbetung der Magier Melchior, Caspar und Balthasar; Gedenken der Schafhirten in Bethlehem; Martyrium des Mönches Jona und der 50 Mönche u. 65 Laien mit ihm im Kloster des hl. Tryphon v. Pečenga durch die Schweden 1590.

Die Geburt unseres Herrn, Gottes und Erlösers Jesus Christus. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott Seinen Sohn (Gal 4,4), um das Menschengeschlecht zu retten. Neun Monate waren nun seit der Verkündigung erfüllt, als der Erzengel Gabriel der Allheiligen Jungfrau in Nazareth erschienen war und zu ihr gesagt hatte: Sei gegrüßt, du Begnadete... Du wirst ein Kind empfangen und einen Sohn gebären (Lk 1,28 u. 31); da wurde ein Dekret durch Kaiser Augustus erlassen, alle Menschen im Römischen Imperium in Steuerlisten einzutragen. Diesem Dekret entsprechend sollte sich jeder in seinen Heimatort begeben, um sich dort registrieren zu lassen. Deshalb kam der gerechte Joseph mit der Allheiligen Jungfrau nach Bethlehem, der Stadt Davids, denn sie gehörten beide zur königlichen Linie Davids. Da viele Menschen zu dieser Volkszählung in diese kleine Stadt kamen, konnten Joseph und Maria keine Unterkunft in den Herbergen finden, und sie suchten Schutz in einer Höhle, die die Hirten als Schafhürde verwendeten. In dieser Höhle – in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag, am 25. Dezember – gebar die Allheilige Jungfrau den Erlöser der Welt, den Herrn Jesus Christus. Sie gebar Ihn ohne Schmerzen, da Er ohne Sünde empfangen worden war vom Heiligen Geist und nicht von einem Menschen. Sie wickelte Ihn in Windeln, betete Ihn an als Gott und legte Ihn in eine Krippe. Dann trat der gerechte Joseph herzu und betete Ihn an, die Göttliche Frucht des Leibes der Jungfrau. Es kamen auch die Hirten von den Weideflächen, geleitet von einem Engel Gottes und beteten Ihn an als Messias und Erlöser. Die Hirten hörten eine große Schar von Engeln singen: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Frieden, den Menschen Sein Wohlgefallen (Lk 2,14). Zu jener Zeit trafen auch drei weise Männer aus dem Osten ein, geführt von einem wundersamen Stern, und brachten ihre Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sie beteten Ihn an als den König der Könige und brachten Ihm ihre Gaben (Mt 2). So kam in die Welt Er, Dessen Ankunft von den Propheten vorausgesagt worden war und Der auf die vorhergesagte Weise geboren wurde: von der Allheiligen Jungfrau in der Stadt Bethlehem aus der Nachkommenschaft Davids dem Fleische nach, zu einer Zeit, als es in Jerusalem keinen König aus dem Stamm Juda gab, sondern als Herodes regierte, ein Fremdling. Nach vielen Vorformen und Vorabbildungen, Boten und Herolden, Propheten und Gerechten, weisen Männern und Königen, erschien schließlich Er, der Herr der Welt und König der Könige, um das Werk der Rettung der Menschheit zu vollbringen, das Seine Diener nicht vollbringen konnten. Ihm sei ewige Ehre und Lobpreis! Amen.         

Lobeshymne

Die Geburt unseres Herrn, Gottes und Erlösers Jesus Christus

Aus brennender Liebe kamst Du vom Himmel herab;
Aus ewiger Schönheit stiegst Du hinab in gräßlichen Schmerz;
Aus ewigem Licht tratest Du ein in die dichte Finsternis des Bösen.
Du strecktest Deine heilige Hand aus zu denen im Würgegriff der Sünde.
Der Himmel war erschüttert und die Erde bebte.
Willkommen, o Christus! O ihr Menschen, freuet euch!

Aus brennender Liebe, durch die Du die Welt schufest,
Hast Du Dich zum Sklaven erniedrigt, um die Versklavten zu befreien,
Um das Haus wiederaufzurichten, das Adam zerstört hat,
Um die Umfinsterten zu erleuchten, die Sünder zu lösen.
Liebe, die keine Furcht noch Demütigung kennt –
Willkommen, o Christus! Der Herr des Heils!

Aus brennender Liebe, o König aller Schönheit,
Du verließest den Strahlenglanz der herrlichen Cherubim,
Du stiegest hinab in die Höhle des menschlichen Lebens,
Zu den verzweifelnden Menschen mit einer Fackel und Frieden.
Wie Dich tragen? – Die Erde erschrak.
Willkommen, o Christus! Es trägt Dich der Himmel.

Lange Zeit hoffte die schönste Jungfrau auf Dich.
Die Erde erhob sie zu Dir, daß Du durch sie hinabstiegst
Von Deinem erhabenen Thron, aus der himmlischen Stadt,
Um Gesundheit zu bringen, um die Menschen von der Sünde zu befreien.
O Allerheiligste Jungfrau, goldenes Weihrauchgefäß –
Dir sei Ruhm und Lobpreis, o Mutter voller Gnade!

Betrachtung

Der Herr Jesus, in Bethlehem geboren, wurde zuerst von Hirten und weisen Männern (Sternkundi-gen) aus dem Osten angebetet – von den einfachsten und den weisesten Menschen dieser Welt. Auch in unseren Tagen sind jene, die unseren Herrn Jesus als Gott und Erlöser anbeten, die einfachsten und die weisesten Menschen dieser Welt. Doch verkehrte Einfalt und Halbbildung waren stets die Feinde der Gottheit Christi und Seines Evangeliums. Doch wer waren diese weisen Männer aus dem Osten? Diese Frage wurde vom hl. Dimitrij von Rostov eingehend untersucht. Er meint, sie seien Könige kleiner Reiche oder Städteverbindungen in Persien, Arabien und Ägypten gewesen. Zugleich seien sie in der Sternkunde sehr gelehrt gewesen. Der wundervolle Stern, der die Geburt des neuen Königs ankündigte, erschien ihnen. Gemäß dem hl. Dimitrij erschien dieser Stern neun Monate vor der Geburt des Herrn Jesus; das heißt, zu jener Zeit, als die Allheilige Mutter Gottes Ihn empfing. Sie verbrachten diese neun Monate damit, diesen Stern zu studieren, sich für die Reise vorzubereiten und zu reisen. Sie trafen in Bethlehem kurz nach der Geburt des Erlösers der Welt ein. Der eine von ihnen hieß Melchior. Er war alt, welk, mit langem weißen Haar und Bart. Er brachte dem Herrn Gold als Gabe. Der zweite Mann hieß Caspar, hatte ein rötliches Gesicht und war jung und bartlos. Er brachte dem Herrn Weihrauch als Gabe. Der dritte hieß Balthasar; er war schwarzhäutig und hatte einen dichten Bart. Er brachte dem Herrn Myrrhe als Gabe. Nach ihrem Tod brachte man ihre Gebeine nach Konstantinopel, von Konstantinopel nach Milano und von Milano nach Köln. Man kann hinzufügen, daß diese drei weisen Männer die drei Hauptrassen der Menschen repräsentierten, die aus den drei Söhnen Noahs hervorgingen: Sem, Ham und Jafet. Die Perser repräsentieren Jafet, die Araber Sem, und die Ägypter Ham. So kann man sagen, daß durch diese drei das ganze Menschengeschlecht unseren inkarnierten Herrn und Gott anbetete.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Schönheit der Allheiligen Mutter Gottes:
1. Wie ihre Seele fleckenlos war und erfüllt von Licht;
2. Wie ihre Seele von Frieden und Hoffnung erfüllt war;
3. Wie ihre Seele vom Duft des Gebets erfüllt war.

Homilie

Über die Geburt des Herrn, des Sohnes Gottes

Vom Vater bin Ich ausgegangen und in die Welt gekommen.
(Jh 16,28)

Der Einziggeborene Sohn Gottes, meine Brüder, geboren in der Ewigkeit aus dem Vater ohne eine Mutter, wurde in der Zeit aus einer Mutter geboren ohne einen Vater. Diese erste Geburt ist ein unbegreifliches Mysterium der Heiligen Dreiheit in der Ewigkeit, und diese zweite Geburt ist ein unbegreifliches Mysterium der Macht Gottes und Seiner Liebe zur Menschheit in der Zeit. Das größte Mysterium in der Zeit hat eine Entsprechung zum größten Mysterium in der Ewigkeit. Ohne mit dem Licht unseres geringen Verstandes in dieses größte aller Mysterien forschend eindringen zu wollen, laßt uns zufrieden sein, meine Brüder, mit der Entdeckung, daß unsere Rettung ihren Ursprung nicht von den Menschen, noch aus der Erde, sondern von den höchsten Höhen der unsichtbaren, göttlichen Welt erfährt. Solcherart ist Gottes Barmherzigkeit und solcherart ist die Größe der Menschen, daß Gott der Sohn Selbst aus der Ewigkeit in die Zeit hinabstieg, vom Himmel zur Erde, vom Thron der Herrlichkeit in die Höhle der Hirten, einzig, um den Menschen zu retten, um ihn von der Sünde zu reinigen und ihn zurück ins Paradies zu führen. Vom Vater bin Ich ausge-gangen, wo Er alles hatte, und in die Welt gekommen, die Ihm nichts geben konnte. Der Herr wurde in einer Höhle geboren, um zu zeigen, daß die ganze Welt eine dunkle Höhle ist, die nur Er erleuchten kann. Der Herr wurde in Bethlehem geboren – dem „Haus des Brotes“ –, um zu zeigen, daß Er das einzige Brot des Lebens ist, das dem wahren Menschen würdig ist.
O Herr Jesus, Urewiger Sohn des Lebendigen Gottes und Sohn der Jungfrau Maria, erleuchte uns und speise uns mit Dir. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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07.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).