17. Juni nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hll. Märtyrer Manuel, Sabel und Ismael; hl. Pior (4. Jh.); sowie hl. Aetius der Eunuch, Erleuchter von Äthiopien, vom Apostel Philippus getauft (1. Jh.); hl. Hieromärt. Philoneides, Bischof v. Kurion auf Zypern († ca. 306); hl. Joseph, Schüler d. hl. Antonios des Großen (4. Jh.); hl. Märt. Šalva v. Achaltsiche, Georgien († 1227); hl. Ananija, Ikonenmaler v. Novgorod († 1581); Erhebung der Gebeine (1562) der Alfanov-Brüder in Novgorod († 1581); hl. Neumärt. Priester Ismael (Roždestvenskij) v. Rußland († 1938); hll. Märtt. Isauros u.a. in Athen; hl. Hypatios v. Chalcedon; hl. Joseph d. Einsiedler; hl. Märt. Nectan v. Hartland (Devon) (6. Jh.); und hl. Botolph, Abt u. Bekenner v. Boston (England) († 680).
1. Die hll. Märtyrer Manuel, Sabel und Ismael. Manuel, Sabel und Ismael waren Brüder, in Persien geboren. Ihr Vater war Heide, ihre Mutter Christin. Sie wurden im Geist des Christentums erzogen und getauft. Als Christen waren sie hochrangige Offiziere am Hof von König Alamandur. Sie wurden zu Kaiser Julian dem Apostaten gesandt, um Verhandlungen zu führen und den Frieden zwischen dem Persischen und dem Griechisch-Römischen Reich zu bekräftigen. Der apostatische Kaiser bestimmte irgendeine gotteslästerliche Festlichkeit zu Ehren der Götzen in Chalcedon. Bei dieser Feier brachten der Kaiser und sein Hofadel den Götzen Opfer dar. Die persischen Gesandten zogen sich von der Zeremonie zurück. Der Kaiser ließ sie zu sich rufen und befahl ihnen, an der Zelebration teilzunehmen und den Göttern zu opfern. Sie erklärten, sie seien fremde Bürger und als Gesandte des persischen Königs um des Friedens zwischen den beiden Reichen willen gekommen, nicht wegen etwas anderem; und daß sie Christen seien und es für unwürdig hielten, tote Götzen anzubeten und ihnen Opfer darzubringen. Der Kaiser geriet in Zorn und warf sie ins Gefängnis. Am folgenden Tag ließ er sie herausholen und wieder begann er mit ihnen über den Glauben zu streiten; doch die heiligen Brüder blieben standhaft und unnachgiebig. Daraufhin wurden sie nackt an Bäume gebunden, geschlagen und mit einer Eisenbürste zerkratzt. Während der ganzen Zeit der Folter beteten sie zu Gott und sagten ihm Dank für ihre Martern: „O süßer Jesus, diese Martern sind süß um Deiner Liebe willen!“ Ein Engel Gottes erschien ihnen, tröstete sie und nahm jeden Schmerz von ihnen. Entgegen allen internationalen Vereinbarungen verhängte der boshafte Kaiser Julian schließlich das Urteil über sie, man möge sie enthaupten. Als sie enthauptet wurden, geschah ein starkes Erdbeben. Die Erde spaltete sich und nahm die Leiber der heiligen Märtyrer auf, so daß die Heiden ihre Körper nicht verbrennen konnten, wie Kaiser Julian befohlen hatte. Danach gab die Erde die Leiber dieser Märtyrer wieder frei, so daß Christen sie finden und ehrenvoll bestatten konnten. Viele Wunder geschahen über ihren Reliquien, und viele Heiden, die davon Zeugen wurden, bekehrten sich zum christlichen Glauben. Als der persische König hörte, wie Julian seine Gesandten auf unmenschliche Weise getötet hatte, rüstete er eine große Armee gegen ihn. Vom Sieg überzeugt, zog Julian gegen das Persische Reich, doch er wurde völlig besiegt und ging in Schande zugrunde – zur Freude und Erleichterung der ganzen Welt.
2. Der gottgeweihte Pior war ein Eremit in Nitria. Entflammt in der Liebe zu Gott, entsagte Pior im frühen Alter der Welt und zog sich in die ägyptische Wüste zurück, wo er sich auf heroische Weise dem asketischen Leben widmete. Es wird berichtet, daß er niemals am Tisch saß, um zu essen, sondern immer im Stehen oder bei der Arbeit. Als er gefragt wurde, warum er das täte, antwortete der hl. Pior: „Ich will mich nicht mit dem Essen befassen, als wäre es eine wirkliche Beschäftigung, sondern nur als etwas Nebensächliches.“ Als sie ihn in den Rat beriefen, um einen Bruder, der eine Sünde begangen hatte, zu verurteilen, erschien er, einen großen Sandsack auf dem Rücken tragend und an seiner Brust einen kleinen Beutel mit Sand. Auf die Frage, was dies bedeute, antwortete er: „Der Sandsack auf meinem Rücken sind meine Sünden, die ich nicht sehe, und der Beutel auf meiner Brust sind die Sünden meines Bruders, den ich richten soll.“ Alle Brüder waren beschämt und riefen: „Das ist der Pfad der Rettung!“ Pior wurde einhundert Jahre alt und entschlief im Herrn im vierten Jahrhundert.
Die heiligen Märtyrer Manuel, Sabel und Ismael
Von einer christlichen Mutter und einem heidnischen Vater
Stammten diese leiblichen Brüder, die wundervollen Friedensstifter:
Manuel, Sabel und Ismael.
Um Christi willen den irdischen Freuden erstorben,
Um dem Frieden zu dienen, brachen sie freiwillig auf,
Um im Frieden zu vereinen die Perser und die Griechen.
Doch Julian der Verfluchte, Diener des Teufels,
Begann mit den drei Brüdern über den Glauben zu streiten,
Und bot ihnen an, den in Christo Getauften,
Seinen unreinen Glauben anzunehmen.
Dem Gekrönten, der einem wilden Tier glich, erwiderten die Brüder:
Wir sind nicht gekommen, um unseren Glauben zu ändern,
Sondern um Frieden zu stiften, o Kaiser der Griechen.
An den Sohn Gottes glauben wir,
Schlechteres gegen Besseres kann man jederzeit tauschen,
Doch Besseres gegen Schlechteres tauscht nur der Törichte.
Der Kaiser erboste, in ihm brannte Hades.
Mit bitteren Qualen tötete er die Brüder.
Doch Gott, der Allsehende, kennt den Wert aller
Und wandte sich mit Zorn gegen den bösen Kaiser.
Julian, der Boshafte, vor Gott war er schwach
Und eines schändlichen Todes starb er. Erleichtert war jeder,
Jeder erleichtert, der seinen Hochmut kannte
Und durch ihn um die Schwäche der Ungerechtigkeit wußte.
Christi Gegner erzielen Ergebnisse, die stets im Gegensatz zu dem stehen, was sie mit ihren gegen Christus gerichteten Taten erzielen wollen. Statt den Fluß des Christentums aufzuhalten, verbrei-terten und vertieften sie ihn und verstärkten sein Rauschen. Statt das Christentum auszutrocknen, haben sie sozusagen eine Flut in der ganzen Welt ausgelöst. Wo ein Märtyrer fiel, wurde eine Truppe von Christen geschaffen; wo Schändliches vollbracht wurde, entstand Ehre; wo gesagt wurde, man habe Schluß gemacht mit dem Christentum, entsproß eine reiche Ernte. Allen internationalen Vereinbarungen und Gepflogenheiten zum Trotz, tötete Julian der Apostat wegen seiner wahnsin-nigen, fanatischen Götzendienerei die persischen Unterhändler des Friedens: Manuel, Sabel und Ismael. Was erreichte Julian dadurch? Er vermehrte die Zahl der Christen, ließ die Gemeinschaft der heiligen Märtyrer anwachsen und beschleunigte sein eigenes Ende und das Ende des Heidentums. Indirekt und unfreiwillig half der Apostat bei der Verbreitung und Stärkung des Christentums, nicht nur durch seine bösartige Verfolgung, sondern auch durch seine unfreiwilligen Aussagen. Zum Beispiel sagte er in einem Streitgespräch mit einigen Christen: „Christus tat Zeit Seines Lebens nichts, um irgendwelchen Ruhm zu erlangen, es sei denn, man sieht die Heilung des Lahmen und des Blinden und das Austreiben der Dämonen als große Taten an.“ O erbärmlicher Julian! Als wäre nicht das Öffnen der Augen des – und sei es auch nur eines einzigen – Blinden, durch die Macht des Wortes allein, keine größere Tat als die Unterwerfung von zehn Königreichen! Wie wertvoll ist es, daß der größte Verräter Christi seit Judas die Wunder Christi anerkennen mußte.
Laßt uns nachdenken über die wundersame Transfiguration des Herrn Jesus (Mt 17,1):
1. Wie das Antlitz des Herrn bei Seiner Transfiguration wie die Sonne leuchtete;
2. Wie sogar ich, von der Sünde verfinstert, mit dem ursprünglichen Glanz des sündelosen Menschen leuchten kann durch die Kraft und Gnade Christi.
Über die Verdammnis derer, die falsches Zeugnis ablegen
Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, wer Lügen flüstert, geht zugrunde.
(Sprichwörter 19,9)
Gott und alle Heerscharen des Himmels sehen alles, was in der Welt geschieht. Wie kann ein Mensch daher die Wahrheit vor so vielen Zeugen der Wahrheit verbergen? Und die himmlischen Scharen sehen nicht nur die Wahrheit, sondern sie sind auch eifrig für die Wahrheit. Wie kann daher ein sterblicher Mensch gegen die Wahrheit angehen, was bedeutet, sich gegen so viele himmlische Wesen zu stellen, die eifrig auf Wahrheit bedacht sind? Der Verstand eines Menschen, der denkt, er könne die Wahrheit verbergen und eine Lüge an deren Stelle setzen, ist wahrlich verfinstert. Wenn Millionen von Engeln zuschauen und die Wahrheit kennen, kann sie ein Mensch verbergen? Wer kann gegen die Wahrheit stehen und ungestraft bleiben? O meine Brüder, es gibt nichts Falscheres als eine Lüge, nichts, dessen Erfolg unwahrscheinlicher ist, nichts Unverschämteres, nichts Törich-teres!
Gott und alle himmlischen Scharen sehen alles, was im Menschen wohnt. Besonders der Schutz-engel des Menschen sieht alles und kann nicht ertragen, wenn der Mensch etwas aus sich hervor-bringt oder über sich behauptet, das nicht in ihm ist. Er wird den Menschen verlassen, der hartnäckig an seiner Lüge festhält, und ihn völlig den Geistern der Lüge überlassen. Wehe dann diesem Menschen! Was nützt es, ein falsches Zeugnis vor der ganzen Welt abzulegen, wenn sein Engel das wahre Zeugnis über ihn vor Gott und den himmlischen Scharen ablegt? Es wäre für einen solchen Menschen besser, wenn er niemals geboren wäre. Denn jeder, der lügt, lügt vor dem Geist Gottes, und der Geist Gottes verläßt die Lügner und überläßt sie der Finsternis und dem Tod.
O Herr der Wahrheit, stärke uns mit der Kraft Deines Heiligen Geistes, damit wir niemals falsches Zeugnis ablegen mögen. Mache uns Deine heilige Wahrheit süß und entferne alle falschen Worte von unserer Zunge. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.