24. Juni nach dem Kirchenkalender
Gedenken: Geburt des hl. Johannes, des Vorläufers und Täufers des Herrn; hl. Nikitas, Bischof von Remesiana (Niederlande, † 414); hll. Märtt. Orentius, Pharnatius, Eros, Firmus, Firminus, Kyriakus und Longinus (3. Jh.); sowie hl. Johannes der Einsiedler v. Böhmen († 904); hl. Antonij, Abt von Dymsk (Novgorod) († 1224); hl. Michail, Großfürst v. Tver’ († 1319); hl. Ioann, Mönch von Jarensk (Solovki) († 1561); ger. Jünglinge Ioann († 1566) u. Iakov († 1569) v. Menjugi (Novgorod); Überführung der Reliquien (1492) des hl. Märt. Johannes des Neuen († 1332) nach Suceava, Rumänien; hl. Neumärt. Panagiotes von Cäsarea in Kappadokien zu Konstantinopel († 1765); hl. Gerasim v. Archangelsk, Sibirien († 1771), hl. Athanasios von Paros († 1813); hl. Gerasim, Bischof von Astrachan u. Enotaeva († 1880); Synaxis der hll. Gerechten Zacharias u. Elisabeth.
1. Die Geburt des hl. Johannes, des Vorläufers und Täufers des Herrn. Sechs Monate bevor Gabriel, der große Erzengel Gottes, der Allheiligen Jungfrau Maria in Nazareth erschien, erschien er dem Hohenpriester Zacharias im Tempel in Jerusalem. Bevor er die geheimnisvolle Empfängnis der unvermählten Jungfrau verkündigte, verkündigte der Erzengel die wundersame Empfängnis der kinderlosen alten Frau [Elisabeth]. Zacharias glaubte den Worten des Gottesboten nicht sogleich; daher wurde seine Zunge gebunden in Stummheit bis zum achten Tag nach Johannes’ Geburt. An diesem Tag kamen die Verwandten von Zacharias und Elisabeth zur Beschneidung des kleinen Kindes und um ihm einen Namen zu geben. Als sie den Vater fragten, welchen Namen er seinem Sohn geben wolle, schrieb er auf eine Tafel: „Johannes“. In diesem Augenblick löste sich seine Zunge, und er begann zu sprechen. Das Haus des Zacharias lag auf den Höhenzügen zwischen Bethlehem und Hebron. Die Nachricht, daß ein Engel Gottes dem Zacharias erschienen war, wurde in ganz Jerusalem verbreitet, wie auch jene über seine Stummheit und das Lösen seiner Zunge in dem Augenblick, als er den Namen „Johannes“ auf eine Tafel schrieb. Diese Nachrichten erreichten auch Herodes. Als Herodes deswegen Soldaten schickte, um die Kinder in der ganzen Gegend um Bethlehem zu töten, sandte er auch Männer auf den Hügel, wo Zacharias’ Familie wohnte, um auch Johannes zu töten. Doch Elisabeth versteckte das Kind sogleich. Darüber erzürnt, sandte Herodes seine Henker zu Zacharias in den Tempel, um ihn zu töten (denn es war wieder Zacharias an der Reihe, den Dienst im Tempel in Jerusalem zu versehen): Zacharias wurde zwischen dem Hof und dem Tempel getötet, und sein Blut gerann und versteinerte auf den Steinfliesen und blieb ein beständiges Zeugnis gegen Herodes. Elisabeth verbarg sich mit dem Kind in einer Höhle, und bald darauf starb sie. Das kleine Kind Johannes blieb allein in der Wildnis unter der Fürsorge Gottes und Seiner Engel.
2. Der hl. Niketas, Bischof von Remesiana. Niketas war ein gleichaltriger Freund des hl. Paulinus von Nola (23. Januar). Es scheint so, als wäre er ein Slave gewesen und als ein solcher verkündete er das Evangelium unter den Slaven in der Gegend von Nisch und Pirot. Die Veränderung, die der hl. Niketas unter den Slaven auslöste, zeigt sich am besten in der Hymne, die der hl. Paulinus zu Ehren des hl. Niketas komponierte: „O welcher Wandel! Und wie glücklich!“ Bis dahin verbargen diese unzugänglichen Berge Räuber, die sich dann bekehrten und Mönche wurden, Kadetten des Friedens. Wo einst die Gewohnheiten wilder Tiere herrschten, leuchteten nun die Wesenszüge der Engel. Die Gerechten wohnten jetzt in den Höhlen, in denen zuvor die Verbrecher hausten. Niketas’ Bischofs-sitz war Remesiana, das einige mit Pirot identifizieren. Neben seinem missionarischen Dienst schrieb der hl. Niketas auch mehrere Bücher, darunter die sechs Bücher über den Glauben und ein Buch über eine gefallene Jungfrau (das viele zur Buße bewegte). Der hl. Niketas entschlief im Herrn im fünften Jahrhundert.
3. Die hll. Märtyrer Orentius, Pharnatius, Eros, Firmus, Firminus, Kyriakus und Longinus waren Brüder und römische Soldaten unter Kaiser Maximian. Als die Römer gegen die Skythen jenseits der Donau Krieg führten, trat Orentius vor und kämpfte gegen Marathom, den skythischen Goliath und tötete ihn. Aus diesem Anlaß brachte die ganze römische Armee den Götzen Opfer dar; doch Orentius und seine Brüder erklärten, sie seien Christen und könnten nicht den tauben und stummen Götzen opfern. Ungeachtet ihrer militärischen Verdienste wurden sie in die Kaspische Region verbannt, und auf dem Weg starben alle sieben durch Hunger und Leiden und nahmen Wohnung im Reich Christi.
Der heilige Johannes der Täufer
Durch Gottes Wunder kam Johannes in die Welt
Wie einst Sarahs und Abrahams Isaak.
Durch Gottes Wunder überlebte er
Des Herodes blutiges Messer.
Das Messer verfehlte Johannes, das kleine Kind;
Doch seinen Vater verfehlte es nicht.
Durch Gottes Wunder verbrachte Johannes
Dreißig Jahre in der Wüste.
Engel sind die Hirten der Gottesknechte,
Engel sind die Wächter der Armen!
Johannes wuchs auf als liebliches Lamm,
Dem Lamm Gottes zu dienen,
Vor der Sonne den lichten Tag zu verkünden,
Den Unbekannten zu erkennen und zu verherrlichen.
Der letzte der großen Propheten
Und von Gottes Aposteln der Anfang.
Wie Elias sprach er mit Gott
Und wie ein Apostel liebte und tadelte er:
Des Hohenpriesters wunderbarer Sohn,
Der Märtyrer Gottes erstgeborener Bruder.
Einer der Unterschiede zwischen der beredten Philosophie der Griechen und dem Glauben der Christen besteht darin, daß die ganze griechische Philosophie klar in Worten zum Ausdruck gebracht werden kann und durch Lektüre verstehbar ist, während der christliche Glaube weder voll in Worte zu fassen, noch durch bloßes Lesen zu verstehen ist. Zum Verstehen des christlichen Glaubens ist das Lesen notwendig, aber auch, daß der Leser das Gelesene in die Praxis umsetzt. Als Patriarch Photios die Schriften des hl. Mark des Asketen über das geistliche Leben las, bemerkte er bei dem Verfasser eine gewisse Unklarheit, zu der er weise feststellte: „Dies entstammt nicht einer gewissen Dunkelheit des Ausdrucks, sondern kommt daher, daß die Wahrheiten, die hier dargestellt werden, besser durch die Praxis (statt allein durch Worte) verstanden werden, und ich kann sie nicht allein durch Worte erfassen. Und dies“, fügt der große Hierarch hinzu, „ist nicht nur der Fall bei diesen Homilien oder nur bei diesen Männern, sondern bei allen, die versucht haben, die Gesetze der Askese darzustellen, die besser allein aus der Praxis zu verstehen sind.“
Laßt uns nachdenken über die wundersame Einsicht Symeons des Gottempfängers (Lk 2,27):
1. Wie dieser heilige Altvater in seinem Geist den Herrn und Messias in dem hilflosen Kind erkannte, während Ihn die verblendeten Schriftgelehrten und Pharisäer nicht erkannten, auch als Er zahllose Wunder vollbrachte und unerhörte Weisheit an den Tag legte;
2. Wie auch meine Seele, die durch ihre Sünden alt geworden ist, den Herrn nicht erkennen kann.
Gegen Schadenfreude
Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt.
(Sprichwörter 24,17)
Er ist ein Mensch; freue dich nicht darüber, wenn er fällt. Er ist dein Bruder, laß dein Herz nicht vor Freude springen, wenn er stürzt. Gott schuf ihn für das Leben, und Er freut sich nicht über seinen Untergang. So freue dich nicht über das, worüber Gott trauert. Wenn ein Mensch fällt, ist dies Gottes Verlust; freut ihr euch darüber, daß euer Schöpfer, euer Vater, einen Verlust erlitten hat? Wenn die Engel weinen, freut ihr euch?
Wenn dein Feind fällt, bete zu Gott für ihn, und Er wird ihn retten, und danke Gott, daß du nicht genauso gefallen bist. Sowohl du als auch er seid aus demselben Stoff – wie zwei Töpfe aus der Hand des Töpfers. Wenn ein Topf zerbricht, lacht dann der andere und jubelt? Siehe, ein kleiner Stein, der den einen Topf zerschlug, wartet nur darauf, daß ihn eine andere Hand erhebt, so daß er auch den zweiten Topf zerschlagen kann. Beide Töpfe sind aus demselben Stoff, und ein kleiner Stein kann Hunderte von ihnen zerschlagen.
Wenn ein Schaf seinen Weg verliert, freut sich der Rest der Herde? Nein, das darf nicht sein. Denn siehe, der Hirte verläßt seine Herde und, von Sorge erfüllt, zieht er los, um das verlorene Schaf zu suchen. Der Verlust für den Hirten ist auch ein Verlust für die Herde. Daher freut euch nicht, wenn euer Feind fällt, denn ihr habt denselben Hirten, den Herrn Jesus Christus, und Er freut sich nicht über den Fall eures Feindes.
O Herr Jesus Christus, Du guter Hirte, nimm aus unseren Herzen alle gehässige Freude, und an ihre Stelle pflanze Mitgefühl und brüderliche Liebe ein. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.