08.07.2025

25.06.2025

Gedenken

25. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrerin Febronia († 310 oder 304); hl. Dionysios, Gründer des Klosters Dionysiou, Berg Athos      († Ende 14. Jh.); sowie hl. Märt. Gallicianus der Patrizier in Ägypten († 362); hl. Symeon v. Sinai (5. Jh.); hl. Adelbert, Erzdiakon (Niederlande) († 740); Fürst Petr und Fürstin Fevronia (im Mönchsstand David u. Evfro-sinia), Wundertäter v. Murom’ († 1228); hl. Dometios († 1380) vom Kloster d. Vorläufers (Berg Athos); hl. Theoleptos, Metropolit v. Philadelphia († 1322); hl. Neumärt. Prokopios v. Varna und Berg Athos, der das Mart. in Smyrna erlitt († 1810); hl. Neumärt. Georgios v. Attila († 1823); hl. Nikon der Bekenner von Optina († 1931); hl. Bischof Martyrios, hl. Moluac v. Lismore († 592).

1. Die hl. Märt. Febronia [Fevronia] war die Tochter des römischen Senators Prophorus. Sie vermied die Ehe mit einem sterblichen Mann und verlobte sich statt dessen mit Christus und wurde im Osten [des Reiches] zur Nonne geweiht, in einem Kloster in Assyrien, in dem ihre Tante Bryena Äbtissin war. Lysimachus, der Sohn eines Adligen, wünschte Febronia zu heiraten; doch da Kaiser Diokletian argwöhnte, er wäre ein geheimer Christ, schickte er Lysimachus mit seinem Onkel Silenus in den Osten, um Christen zu ergreifen und zu töten. Silenus war grausam wie ein Tier und brachte überall erbarmungslos Christen um. Lysimachus verschonte im Gegenteil die Christen, wo er konnte, und versteckte sie vor seinem bestialischen Onkel. Nachdem Silenus Palmyra von Christen „gesäubert“ hatte, kam er nach Nisibis, in dessen Nähe sich ein Kloster mit fünfzig asketisch lebenden Nonnen befand, unter denen auch Febronia war. Obwohl erst zwanzig Jahre alt, wurde sie im Kloster und in der Stadt wegen ihrer großen Sanftmut, Weisheit und Zurückhaltung geachtet. In diesem Kloster hielt man sich an die Regel der früheren Äbtissin Platonida, wonach  jeder Freitag in Gebet und Lektüre heiliger Bücher ohne jede andere Arbeit verbracht wurde. Bryena hatte Febronia dazu bestimmt, den Schwestern die heiligen Schriften, hinter einem Vorhang verborgen, vorzulesen, so daß keine abgelenkt und gefangen würde von der Schönheit ihres Antlitzes. Als Silenus von Febronia hörte, befahl er, sie zu ihm zu bringen. Doch als die heilige Jungfrau es ablehnte, Christus zu verleugnen und in die Ehe mit einem sterblichen Mann einzuwilligen, befahl Silenus, sie zu geißeln, danach ihr die Zähne auszuschlagen, die Hände, Brüste und Beine abzuschneiden und sie dann mit dem Schwert zu töten. Noch am selben Tag kam eine schreckliche Strafe Gottes über den Folterer. Er wurde von Raserei erfaßt und von einem tödlichen Schrecken ergriffen. In diesem Schrecken schlug er seinen Kopf gegen eine Marmorsäule und stürzte tot zu Boden. Lysimachus befahl, Febronias Leib aufzuheben und ins Kloster zu bringen, wo sie ehrenvoll begraben wurde. Er selbst aber empfing zusammen mit vielen Soldaten die Taufe. Viele Heilungen gingen von den Reliquien der hl. Febronia aus, und sie erschien am Tag ihres Festes und stand an ihrem üblichen Ort unter den Schwestern, und alle Schwestern schauten auf sie mit Furcht und Freude. Die hl. Febronia erlitt im Jahr 310 das Martyrium und nahm Wohnung in der ewigen Seligkeit. Im Jahr 363 wurden ihre Reliquien nach Konstantinopel überführt.

2. Der gottgeweihte Dionysios war der Gründer des Klosters Dionysiou auf dem Berg Athos. Er wurde in Koritza in Albanien geboren. Sein älterer Bruder Theodosios zog sich auf den Berg Athos zurück, wo er nach einiger Zeit Abt des Klosters Philotheou wurde. Als der hl. Dionysios erwachsen war, ging er zu seinem Bruder nach Philotheou, und sein Bruder weihte ihn zum Mönch. Durch göttliche Vorsehung wurde Theodosios, als er wegen einer Angelegenheit des Klosters in Konstantinopel war, zum Metropoliten von Trapezunt gewählt und geweiht. Dort, wo er später das Kloster des hl. Johannes des Vorläufers bauen sollte, erschien nun jede Nacht Dionysios ein wundersames Licht. Dionysios erklärte sich die Erscheinung dieses Lichts als Zeichen vom Himmel, daß er dort ein Kloster bauen solle, und reiste nach Trapezunt, um bei seinem Bruder Theodosios und Kaiser Alexios Komnenis um Hilfe zu ersuchen. Der Kaiser gab ihm sowohl Geld als auch eine kaiserliche Urkunde, die noch im Kloster bewahrt wird. Dionysios gründete das Kloster des hl. Johannes des Vorläufers im Jahr 1380. Als eines Tages Piraten das Kloster plünderten, reiste Dionysios wieder nach Trapezunt und entschlief dort im Alter von zweiundsiebzig Jahren. Das Kloster Dionysiou besteht und gedeiht auch heute noch. Im Kloster gibt es eine Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin, genannt „Der Lobpreis“, die Kaiser Alexios Komnenis dem Kloster Dionysiou geschenkt hatte. Gemäß der Tradition wurde der Akathistos an die Allheilige Gottesgebärerin, der von Patriarch Sergios verfaßt wurde, dort zum ersten Mal gelesen.

Lobeshymne

Die heilige Febronia

Die Jungfrau Febronia bekennt Christus.
Vor dem Richter steht sie, blutig und bleich.
Wie ein Palmzweig, die junge Febronia.
Von schöner Frucht wurde schwer der Zweig
Und zu Silenus spricht sie: Einen Bräutigam habe ich,
Und keine Art Ehre empfange ich von dir.
Christus ist meine Ehre, Christus mein Stolz,
O ja, das wunderschöne Antlitz meines Bräutigams!
Schneid, schneide ab meine Füße – sie sind ihre Wege gegangen!
Schneid, schneide ab meine Hände – sie haben ihre Arbeit getan!
Schneid, schneide ab meine Zunge – mit dem Herzen werde ich beten!
Zerschlag, zerschlage meinen Mund – mit dem Herzen werde ich sprechen!
Peitsche, zerschmettere meinen Körper – wozu brauche ich diesen Leib?
Ein schöneres Gewand hat mein Bräutigam vorbereitet
Unter vielen Heiligen, in den Himmeln oben,
Inmitten der Engel, im süßen Paradies.
Denke nicht, Silenus, wenn ich fortgehe,
Daß die Raserei deines Lebens stirbt.
Sondern höre mich und erinnere dich: Siehe, am selben Tag
Werden wir zusammen vor den Lebendigen Gott treten:
Du als Folterer, ich als die von dir Gefolterte,
Und jeder wird seine Taten mitbringen.

Betrachtung

„Wer den zukünftigen Drangsalen entkommen möchte, muß die jetzigen mit Freude erdulden“, lehrt der hl. Mark der Asket. Die Menschen halten Verleumdung für eine große Drangsal, und es gibt nur wenige, die sie ohne Murren ertragen können.
Doch wie schön sind die Früchte der Drangsal, wenn sie guten Mutes ertragen wird! Die Drangsal ist uns gegeben worden zum gewinnträchtigen geistigen Handel, und wir lassen die Möglichkeit verstreichen und bleiben mit leeren Händen auf dem Marktplatz.
Bedenkt: Athanasios, Basileios, Johannes Chrysostomos, Makarios, Sisoes und Tausende anderer Nachfolger des Einen, Der am meisten verleumdet wurde, wurden gleichfalls verleumdet. Doch Gott, Der alle Dinge zu unserer Rettung bestimmt, hat es so eingerichtet, daß aus dem Dorn der Verleumdung die duftende Rose des Ruhmes für diejenigen entspringt, die um Seines Namens willen verleumdet werden. Wäre Stefan nicht verleumdet worden, hätte er dann die Himmel offen und die Herrlichkeit Gottes im Himmel gesehen? Und diente nicht Joseph dem Keuschen alle Ver-leumdung, die man gegen ihn vorbrachte, letztlich zu seiner größeren Ehre?

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den wundersamen Fischfang aus tiefem Wasser (Lk 5,4):
1. Wie die Apostel auf den See fuhren und mit dem Segen des Herrn eine große Menge an Fischen fingen;
2. Wie ich leer und hungrig bleibe, solange ich an den seichten Stellen am Ufer meiner Sinne bleibe und versuche, dort Stärke und Weisheit zu erlangen;
3. Wie ich mit dem Segen des Herrn in die geistigen Tiefen eintreten muß, um dort einen guten Fang zu machen.

Homilie

Über heute und morgen

Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag gebiert.
(Sprichwörter 27,1)

Laßt uns nicht, meine Brüder, uns damit brüsten, was nicht in unserer Macht steht. Der Herr hat die Jahre und Jahreszeiten in Seine Macht gelegt, und Er lenkt sie. Gott allein weiß, ob Er uns morgen zu den Lebenden oder zu den Toten zählen wird. Manche sind am Abend ihrer Hochzeit gestorben; andere sind am Vorabend ihrer Krönung ins Grab hinabgestiegen. Möge daher keiner sagen: „Morgen wird der glücklichste Tag meines Lebens sein, denn morgen werde ich heiraten! Oder, morgen werde ich mit einer Königskrone bekränzt werden! Oder, morgen gehe ich zu einem großen Fest! Oder, morgen werde ich einen großen Gewinn machen! Möge keiner vom morgigen Glück sprechen. Bedenke: Genau in dieser Nacht kann deine Seele den Körper verlassen und sich morgen von schwarzen Dämonen in den Zollstellen umgeben sehen! Genau in dieser Nacht kann der Mensch von seinen Verwandten und Freunden getrennt werden, von seinem Reichtum und Ruhm, von der Sonne und den Sternen, und sich in einer völlig unbekannten Gesellschaft befinden, an einem unerwarteten Ort vor einem höchst unerwarteten Gericht.
Statt sich des morgigen Tages zu rühmen, sollte man besser zu Gott beten, daß Er uns heute unser tägliches Brot gebe. Genau dieser Tag mag unser letzter auf Erden sein. Daher ist es besser, wenn wir diesen Tag in Reue für all unsere vergangenen Tage auf Erden verbringen, statt uns eitlen Vorstellungen über den morgigen Tag hinzugeben. Nichtiges Phantasieren über morgen wird uns nicht guttun; doch die Reue eines Tages mit Tränen kann uns vor dem ewigen Feuer retten.
O Gerechter Herr, verbrenne die irrsinnige Eitelkeit, die in uns ist. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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08.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).