09.07.2025

26.06.2025

Gedenken

26. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. David von Thessaloniki († 540); Fest der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin v. Tichvin; Fest der Odigitria-Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin; Fest der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin von Lydda oder Rom; sowie hl. Johannes, Bischof der Goten auf der Krim († 787); hl. Dionisij, Erzbischof v. Suzdal’ († 1385); Erhebung der Gebeine (1569) d. hl. Tichon v. Luchov († 1503); hl. Neumärt. David v. der Skit der Hl. Anna († 1813); hl. Serapion v. Koza-See; hl. Mönch Anthion; hl. Märt. Paraskeva v. d. Insel Chios; hll. Märtt. Therapontes u. Makarios; Überführung d. Gebeine d. hl. Brannock (Brynach) v. Braunton, England. Ikone der Allheiligen Gottesmutter v. Kazan’ v. d. sieben Seen (17. Jh.).

1. Der gottgeweihte David wurde in Thessaloniki geboren. Zuerst widmete er sich der Askese in der Nähe von Thessaloniki in einer Hütte neben einem Mandelbaum. Später setzte er sie in Thessalien fort. Er läuterte sich durch Fasten, Gebet und Nachtwachen so sehr, daß er von Gott des Empfangs großer Gnade gewürdigt wurde. Einmal nahm er brennende Kohlen in seine Hand, legte Weihrauch darauf und beräucherte den Kaiser, ohne daß seine Hand dabei verletzt wurde. Als der Kaiser das sah, verbeugte er sich bis auf den Boden vor ihm. Viele Menschen versetzte er durch seine zahlreichen Wunder in Erstaunen. Er entschlief in Frieden und nahm Wohnung in der ewigen Seligkeit im Jahr 540.

2. Das Fest der Ikone von Tichvin. Diese Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin war zuerst in Kon-stantinopel; doch im Jahr 1383, siebzig Jahre vor dem Fall von Konstantinopel im Jahr 1453, erschien sie plötzlich am Himmel in der Nähe der Stadt Tichvin in Nordrußland. An der Stelle, an der sie auf den Boden herabstieg, wurde ein Kloster gegründet. Die Ikone wurde nach der Stadt Tichvin benannt. Zahllose Wunder wurden durch diese geheimnisvolle Ikone bewirkt; insbesondere empfin-gen viele Kranke durch sie Heilung.

3. Das Fest der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin, genannt „die Wegführerin“ [Odigitria]. Der Evangelist Lukas selbst malte diese Ikone auf Holz. Die Allheilige Gottesgebärerin sah sie und segnete sie. Der hl. Lukas schenkte diese Ikone dem Staatsmann Theophilus, für den er die Apostel-geschichte schrieb. Aus Antiochia wurde sie später nach Jerusalem gebracht, von Jerusalem nahm sie Kaiserin Eudokia mit und schenkte sie Pulcheria, der frommen Schwester des Kaisers. Pulcheria stellte die Ikone in der Kirche von Blachernae nieder, ihrer eigenen Gedächtniskirche. Die Allheilige Gottesgebärerin erschien einmal zwei Blinden und führte sie in die Kirche von Blachernae vor ihre Ikone und gab ihnen dort das Sehvermögen wieder. Deswegen wurde die Ikone Odigitria, die Wegführerin, genannt. Als die Armeen des persischen Königs Chozroes und des skythischen Königs Kagan Konstantinopel angriffen, brachte Patriarch Sergios diese Ikone an die Stadtmauern und leitete eine Prozession an den Mauern entlang. Die Allheilige Gottesgebärerin rettete die Christen dann vor den Nichtchristen. Die Armeen der Feinde gerieten durcheinander, das Meer brodelte auf, die Schiffe sanken, und die Feinde, die überlebt hatten, flohen. Von jener Zeit an wird dieses Fest der Allheiligen Gottesgebärerin am Fünften Sonntag der Ehrwürdigen Fastenzeit durch das Singen des Akathistos begangen. Während der Zeit des Ikonoklasmus wurde die Ikone in das Kloster Pantokrator gebracht und dort in einer Wand versiegelt, und eine Lampada brannte davor. Wie sie versiegelt wurde, so fand man sie später wieder.

Lobeshymne

Das Fest der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin von Lydda oder Rom

Die Ikone der Gottesmutter von Lydda
Sandte Patriarch Germanos, ein Gefangener für den Glauben,
Von Konstantinopel zum Papst,
Als der Osten um der Ikonen willen litt.
Die Ikone brach auf und reiste über das Meer,
Schneller als Schiffe über die See fahren,
Leichter als Wasser und Zephir,
Oberhalb der Wellen; das Wasser berührte sie nicht.
Lange Zeit blieb die Ikone in Rom,
Viel Zeit, viele Jahre,
Bis die ikonoklastischen Kaiser
Den Kampf mit Christus aus Erschöpfung beendeten
Und der goldene Friede den Osten überzog.
Da kehrte die Ikone von Lydda nach Hause zurück,
Leichter als Wasser und Zephir
Oberhalb der Wellen; das Wasser berührte sie nicht.
Zwei Hauptstädte [Konstantinopel und Rom], zwei Märtyrer,
Anerkannten die Kraft der Gottesgebärerin,
Die wunderbarste Kraft: die Ikone von Lydda,
Die Tote auferstehen läßt und Kranke heilt.  

Betrachtung

Unablässige Reue bis zum letzten Augenblick ist für Christen notwendig. Der hl. Markos der Asket sagt: „Bedenkt und ihr werdet sehen, daß das Mysterium der Frömmigkeit bei den Auserwählten Gottes durch Reue verwirklicht wird.“ Reue ist bis zur letzten Stunde und in der letzten Stunde notwendig. Folgendes Ereignis wird berichtet: Ein alter Asket und bekannter Altvater lag im Sterben, und er rief den Priester zu sich, um die Heiligen Mysterien zu empfangen. Auf dem Weg schloß sich ein Räuber dem Priester an und wünschte zu sehen, wie ein heiliger Mann stirbt. Der ehrenwerte Altvater kommunizierte in Frieden und sprach friedvoll mit dem Priester. Da brach der Räuber in Tränen aus und rief: „Wie selig bist du! Doch welche Art von Tod werde ich erben?“ Der ehrenwerte Altvater wurde plötzlich von Stolz erfaßt und antwortete ihm: „Sei so wie ich, und es wird dasselbe für dich sein wie für mich.“ Der Räuber machte sich auf den Rückweg, und die ganze Zeit über weinte und klagte er um sich selbst. Schließlich fiel er zu Boden und starb. Daraufhin sahen die Menschen einen gewissen Narren in Christo, wie dieser über dem Altvater weinte, aber über dem Räuber tanzte und sang. Als sie ihn nach dem Grund für sein Verhalten fragten, antwortete er: „Der eine verlor durch den Stolz alles, was er erworben hatte; dieser hier aber erntete die Früchte der Reue.“ 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung der verkrümmten Frau (Lk 13,11):
1. Wie der Herr der verkrümmten Frau Seine Hände auflegte und sie sich aufrichtete;
2. Wie meine Seele wie die verkrümmte Frau ist, hinuntergebeugt zur Erde;
3. Wie der Herr Seine Hände meiner Seele auflegen kann, d. h. den Heiligen Geist, und sie sogleich geheilt wird.

Homilie

Über die Furcht des Frevlers

Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt,
 der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe.
(Sprichwörter 28,1)

Der Frevler hat sogar vor Schatten Angst; der Schatten eines Baumes scheint ihm eine Armee zu sein. Wann auch immer irgend etwas raschelt, denkt der Frevler: „Mein Feind kommt!“ Er hört das Säuseln der Blätter, als wäre dies Kettenrasseln; er hält die Stimmen der Vögel für die Schreie seiner Verfolger; er meint sogar, das Gras würde seine Übeltat ausspionieren; das Wasser sei ein Zeuge gegen ihn; die Sonne sei sein Richter; die Sterne würden ihn verspotten. O meine Brüder, wie viele Lügen werden aus der Angst geboren? Da die Angst aus der Sünde kommt, die Sünde vom Teufel, und der Teufel der Vater der Lügen ist.
Furcht ist die Erstlingsfrucht der Sünde. Als Adam sündigte, versteckte er sich vor dem Angesicht Gottes. Als Gott ihn rief, sagte er: Ich habe Dich im Garten kommen hören ... da geriet ich in Furcht (Gen 3,10). Adam kannte vor seiner Sünde keine Furcht, und er verbarg sich nicht vor dem Angesicht Gottes, sondern, im Gegenteil, er beeilte sich stets, Gott zu begegnen. Doch sobald er gesündigt hatte, geriet er in Furcht.
Doch die Gerechten sind mutig wie Löwen. Ohne Sünde, ohne Furcht. Ohne Sünde, ohne Schwachheit. Die Sündelosen sind die Kraftvollen, und sie sind mutig, sehr mutig. Die Gerechten sind stark und furchtlos. So sind die Gerechten, nur die Gerechten.
O sündeloser Herr, rette uns vor leerer Furcht, doch zuvor bewahre uns vor der Sünde, der Mutter der Furcht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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09.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).