11.07.2025

28.06.2025

Gedenken

28. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die hll. Märtyrer Kyros und Johannes († 311, Überführung der Gebeine 412); hl. Senuphios der Bannerträger; hl. Pavlos der Arzt; sowie hl. Sergij und German († 964?), Äbte von Valaam; hll. Märtt. Serenus, Plutarch, Heraklides, Heron, Raiso und andere in Alexandria († 202); hl. Ksenofont, Abt v. Robeika (Novgorod)  († 1262); hl. Moses der Einsiedler; 2 Kinder, die um Christi willen gekreuzigt wurden; hl. Märt. Donatus in Lybien; drei hll. Märtt. in Galatien, 70 in Kyphopolis; hl. Mönch Magnus; ger. und sel. Sergios, Gründer d. Klosters d. Allheiligen Gottesmutter, genannt Nikitiatou, in Nikomedia; hl. Austol v. Cornwall (6. Jh.); [Entschlafen v. Archimandrit Sophrony (Saharov) von Essex (1993)].

1. Die hll. Märtyrer Kyros u. Johannes. Dieser heiligen Märtyrer wird am 31. Januar gedacht. An jenem Tag werden ihr Leben und ihre Leiden erwähnt. Am 28. Juni gedenkt man der Überführung ihrer Reliquien von Kanopus nach Menuthis und der zahlreichen Wunder, die über ihren Gebeinen geschahen. Der hl. Kyrillos, Patriarch von Alexandria, betete innig zu Gott, die durch Götzenkult verursachte Unreinheit in der Stadt Menuthis zu vernichten, in der sich ein heidnischer Tempel befand und dämonische Kräfte herrschten. Ein Engel Gottes erschien dem Patriarchen und sagte ihm, daß Menuthis von seiner Unreinheit befreit würde, wenn er die Gebeine der hll. Kyros und Johannes in jene Stadt überführen würde. Der Patriarch tat dies sofort. Er übertrug die Reliquien der Märtyrer nach Menuthis und baute dort eine Kirche zu Ehren der hll. Kyros und Johannes. Ammonios, der Sohn des Bürgermeisters von Alexandria, wurde durch die Reliquien dieser Heiligen von verschiedenen Krankheiten und Leiden geheilt. Dies alles geschah im Jahr 412.

2. Der gottgeweihte Senuphios, der Bannerträger, war ein großer Asket und Wundertäter der ägyptischen Wüste. Er war ein Zeitgenosse des Patriarchen Theophilos und des Kaisers Theodosios des Großen. Er wird „Bannerträger“ genannt, weil er einmal durch seine Gebete Kaiser Theodosios half, den Sieg über die Armee seiner Feinde zu erlangen. Als der Kaiser Senuphios nach Konstantinopel rief, antwortete Senuphios, er könne nicht kommen, doch er schickte ihm sein zerlumptes Gewand und seinen Stab. Auf dem Weg in die Schlacht legte sich der Kaiser Senuphios’ Mönchsgewand um und trug in seiner Hand den Stab – und er kehrte siegreich aus der Schlacht zurück.

3. Der gottgeweihte Pavlos der Arzt. Pavlos war von Geburt Korinther. Nachdem er die Schule beendet hatte, trat er in ein Kloster ein und wurde zum Mönch geweiht. Er hatte einen schwierigen Kampf mit dem unreinen Geist der Unzucht zu bestehen. Als er jedoch durch die Kraft des Kreuzes den unreinen Geist der Unzucht von sich vertrieben hatte, schuf dieser eine boshafte Verleumdung. Er gab einer lasterhaften Frau ein zu sagen, sie habe ein Kind von Pavlos geboren. Die Häretiker zogen daraufhin Pavlos aus dem Kloster, legten ihm das Kind in den Arm und zwangen ihn, durch die Stadt zu gehen, damit die Leute ihn anspuckten. Das Kleinkind war erst ein paar Tage alt. Der hl. Pavlos betete inständig zu Gott und sagte zu den Menschen: „Seht, laßt das Kind selbst sagen, wer der Vater ist!“ Das Kind streckte seine Hand aus und zeigte auf einen Schmied und sagte: „Dieser Mann ist mein Vater und nicht Pavlos der Mönch!“ Pavlos’ Feinde waren beschämt, und Gott gewährte Pavlos große heilende Kraft, so daß die Kranken, wenn er ihnen die Hand auflegte, gesund wurden. Pavlos entschlief in Frieden in hohem Alter nach seinem gottgefälligen Leben auf Erden. Er lebte im siebten Jahrhundert.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Senuphios

Altvater Senuphios fastet in der Wüste,
Sein Leib ist leidenschaftslos wie trockenes Gebein.
Doch wie aus trockenem Stein einst Wasser floß,
Strömt aus ihm die Gnade des Heiligen Geistes.
Im abgestorbenen Leib ist verborgen ein machtvoller Geist,
Das hatte auch der ruhmreiche Kaiser Theodosios gehört,
Und als er sich aufmachte, in den Krieg zu ziehen,
Lud er den Altvater Senuphios ein zu kommen, um
Seinen Segen zu geben, auf daß der Kaiser den Teufel zertrete.
Zahlreiche Geschenke wolle er ihm geben, versprach der Kaiser.
Altvater Senuphios brach aus in Tränen
Und sandte Kaiser Theodosios als Antwort:
Die Wege seien zu weit, er könne nicht kommen
Und mit Sorgen dürfe er sein Gebet nicht verwirren.
Für alle Gaben danke er dem Kaiser
Und er sende ihm sein altes Mönchsgewand,
Und zusammen mit der Robe seinen alten Stab –
Das seien die Gaben des Mönchs an den Kaiser!
Den Stab nehme der Kaiser und lege sich an das Gewand,
Und in der Schlacht besiegen werde er jeden Feind.
Als Mönch verkleidet, so zog der Kaiser in die Schlacht
Und kehrte zurück als glorreicher Sieger.
Der Kaiser errichtete eine Siegessäule in der Stadt
Mit seinem Abbild als Mönch an der Spitze,
Damit der Welt in Erinnerung bleibe der Glaube des Kaisers
Und des heiligen Senuphios’ wundersame Kraft.    

Betrachtung

Die Protestanten haben die Kraft Gottes, durch geschaffene Materie Wunder zu wirken, verworfen. Sie haben gemeint, dadurch den christlichen Glauben zu vergeistigen; doch sie haben ihn dadurch nur ärmer gemacht und entstellt. Sie haben das Wirken der göttlichen Kraft durch Ikonen, durch die Reliquien der Heiligen, durch das Kreuz verworfen, und sie haben sogar – jedenfalls einige von ihnen – die Kraft der Heiligen Kommunion zurückgewiesen. Wenn wir diesem verdrehten und unwahren Weg folgen würden, müßten wir auch die Wunder verwerfen, die der Herr Jesus durch Seinen lebendigen Leib gewirkt hat, denn Sein Leib war gleichfalls stofflich. Ebenso müßten wir die Wunder verleugnen, die von den Aposteln und Heiligen gewirkt wurden, denn auch deren Hände waren stofflich; und erst recht wäre es verboten, auch nur über den Stab des Moses, das Gewand und den Gürtel der Allheiligen Gottesmutter, das Tuch des hl. Paulus und dergleichen zu sprechen. In ihrer Ablehnung all dessen stehen die Protestanten im Widerspruch zur gesamten Kirche. Hier ist nur ein Beweis unter Tausenden, daß Gott durch materielle Dinge wirkt, besonders dann, wenn Er Seine Heiligen zu verherrlichen wünscht: Eine hohe Säule wurde einst in Alexandria errichtet. Sie trug eine Statue des Kaisers Theodosios, gekleidet in ein Mönchsgewand und mit einem Mönchsstab in der Hand. Dieses Denkmal sollte daran erinnern, daß der Kaiser den Sieg über den Feind errungen hatte, als er sich in das Gewand des hl. Senuphios – des großen Asketen und Wundertäters der Ägyptischen Wüste (ein Zeitgenosse des Kaisers Theodosios) – gekleidet hatte und dessen Stab trug. Wenn Gott es so wünscht, genügt das einfache Gewand eines Mönchs, die Übermacht der Ungläubigen zu besiegen. Wer würde es wagen, die Handlungsweisen oder Methoden einzu-schränken, durch die der allmächtige Herr tätig ist?

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung der zehn Aussätzigen (Lk 17,12):
1. Wie der Herr die Gebete der zehn Aussätzigen erhörte und wie Er sie durch die Kraft Seines Wortes heilte;
2. Wie der Herr auch mich heilen kann, einen geistig und moralisch Aussätzigen, wenn ich zu Ihm rufe.

Homilie

Über Heiligkeit

Wie Er, Der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.
(1 Petr 1,15)

Heiligkeit, meine Brüder, ist eine Tugend, die alle anderen Tugenden übertrifft. Ein Heiliger – nur ein einfacher Mensch – wird durch sie mit allen Tugenden geschmückt. Wenn jemand ein Mensch des Gebets ist, doch ohne Mitgefühl, kann er nicht als Heiliger bezeichnet werden; und wenn jemand alles erduldet, doch keinen Glauben, keine Hoffnung besitzt, gehört er nicht zu den Heiligen. Wenn jemand voller Mitgefühl ist, doch ohne Glauben an Gott, wahrlich – auch ein solcher Mensch kann nicht den Heiligen zugezählt werden. Ein Heiliger ist ein Mensch, der vollkommen wurde, so, wie Adam im Paradies; oder, besser gesagt, ein Mensch wie der Neue Adam, der Herr Jesus Christus. Er ist der Heilige der Heiligen. Er ist der Sämann der Heiligkeit auf Erden und der Schützer der Heiligen in der Geschichte. Er hat uns das Ideal des wahren Heiligen offenbart. Er ist der Prototyp der Heiligen, wie Er auch das Urbild des Menschen ist. Ein wahrer Mensch, meine Brüder, ist nichts anderes als ein Heiliger. Heiliger und Mensch – das ist dasselbe. Er hat uns gezeigt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, und was es bedeutet, ein Heiliger zu sein. Und so befiehlt uns Sein heiliger Apostel Petrus: Seid heilig in allem. Ein Heiliger kann nicht nur in einem Teil seines Lebens, sondern muß im ganzen Leben heilig sein. Wir müssen in jedem Bereich und in jedem einzelnen Teilchen unseres Lebens heilig sein, damit wir den Heiligen zugerechnet werden können, jenen, die unserem Herrn Jesus Christus ähnlich geworden sind, dem Prototyp der Heiligen und dem Urbild des Men-schen.
O Allheiliger Herr, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).