30. Juni nach dem Kirchenkalender
Gedenken: Synaxis der heiligen, ruhmreichen und allgepriesenen Zwölf Apostel; der hl. Petr, Fürst der Golde-nen Horde († 1290); hl. Georg der Georgier († 1067); sowie hl. Märt. Basilides der Soldat in Alexandria († 202); hl. Dinara, Königin von Chereti, Georgien (10. Jh.); hl. Andrej, Fürst von Bogoljubsk († 1174); hl. Sofronij, Bischof v. Irkutsk († 1771); hl. Neumärt. Michael (Paknanas) der Gärtner in Athen († 1770); hl. Stefan v. Omsk († 1876); hl. Hierarch Gelasios v. Rîmeţ (Transsylvanien) (14. Jh.), hl. Märt. Meliton; hl. Märt. Peter v. Sinope; 1040 Märtt.
1. Synaxis der heiligen, ruhmreichen und hochgepriesenen Apostel. Obgleich jeder der Zwölf Großen Apostel seinen eigenen besonderen Festtag im Jahreslauf hat, hat die Kirche diesen Tag als gemeinsame Festversammlung aller Apostel zusammen mit Paulus bestimmt. Dies sind die Namen und die einzelnen Feste der Heiligen Zwölf:
Hl. Petrus: 29. Juni und 16. Januar
Hl. Andreas: 30. November
Hl. Jakobus, der Sohn des Zebedäus: 30. April
Hl. Johannes der Theologe: 26. September und 8. Mai
Hl. Philippus: 14. November
Hl. Bartholomäus: 11. Juni und 25. August
Hl. Thomas: 6. Oktober
Hl. Matthäus der Evangelist: 16. November
Hl. Jakobus, Sohn des Alphäus: 9. Oktober
Hl. Thaddäus oder Judas, Bruder des Jakobus: 19. Juni
Hl. Symeon der Zelot: 10. Mai
Hl. Matthias: 9. August
Hl. Paulus: 29. Juni.
Wir sollten auch erwähnen, wie jeder dieser heiligsten und segensreichsten Menschen der Weltge-schichte sein irdisches Leben beendete:
Der hl. Petrus wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt.
Der hl. Andreas wurde gekreuzigt.
Der hl. Jakobus, Sohn des Zebedäus, wurde enthauptet.
Der hl. Johannes der Theologe entschlief auf wundersame Weise.
Der hl. Philippus wurde gekreuzigt.
Der hl. Bartholomäus wurde gekreuzigt, zerfleischt und enthauptet.
Der hl. Thomas wurde mit fünf Speeren durchbohrt.
Der hl. Evangelist Matthäus wurde lebendig verbrannt.
Der hl. Jakobus, der Sohn des Alphäus, wurde gekreuzigt.
Der hl. Thaddäus oder Judas, Bruder des Jakobus, wurde gekreuzigt.
Der hl. Simon der Zelot wurde gekreuzigt.
Der hl. Matthias wurde gesteinigt und nach dem Tod enthauptet.
Der hl. Paulus wurde enthauptet.
2. Der hl. Petr, Fürst der Goldenen Horde, war nach seiner Abstammung ein Tatar und der Neffe des Tatarenkönigs Berkai. Er hörte die Worte der Rettung von Bischof Kirill von Rostov, und jene Worte blieben in seinem Herzen haften. Doch als er Zeuge der wundersamen Heilung von Berkais Sohn durch die Gebete von Bischof Kirill wurde, verließ er insgeheim die Goldene Horde und floh nach Rostov, wo er getauft wurde und sich von ganzer Seele und mit ganzem Geist der Askese und dem Studium des verehrungswürdigen Glaubens widmete. Eines Nachts erschienen ihm die hll. Petrus und Paulus in einem Traum am Ufer des Sees und befahlen ihm, eine Kirche in ihrem Namen an derselben Stelle zu errichten, und zugleich empfing der sel. Petr von den Heiligen die notwendige Geldsumme für dieses Vorhaben. Tatsächlich baute Petr dort eine sehr schöne Kirche, in der er in hohem Alter nach dem Tod seiner Frau zum Mönch geweiht wurde. Der hl. Petr entschlief in Frieden im hohen Alter am 29. Juni 1290, und seine Kirche wurde und blieb ein Kloster, genannt Petrovski-Kloster.
3. Der gottgeweihte Georg der Iberier [Georgier] wurde in Iberien [Georgien] im Jahr 1014 geboren und war ein Verwandter des georgischen Königs. Georg erhielt in seiner Kindheit eine gute klassische Ausbildung, doch sein Herz zog ihn zum geistigen Leben. Er widmete sich der Askese beim berühmten geistigen Vater Georg auf dem Schwarzen Berg. Er floh auf den Heiligen Berg Athos und setzte seine Askese im Kloster Iveron fort. Georg wurde der Abt von Iveron. Mit Hilfe des Kaisers Konstantin Monomachos restaurierte er Iveron und bedeckte das Dach mit Blei. Das Bleidach ist bis heute geblieben. Er übersetzte die Heilige Schrift, den Prolog und Bücher der Gottesdienste in die georgische Sprache. König Bagrat lud ihn nach Georgien ein, um die Menschen zu lehren. Georg wurde in seinem Heimatland königlich empfangen. Er reiste überallhin und lehrte sowohl den Klerus als auch das Volk. In hohem Alter verlangte es ihn danach, auf dem Berg Athos zu sterben. Er machte sich auf den Weg, doch der Tod traf ihn in Konstantinopel im Jahr 1067. Seine Reliquien wurden nach Iveron überführt. Obwohl er am 24. Mai starb, feiern die Mönche von Iveron sein Gedenken am 30. Juni, da er als „Apostelgleicher“ verehrt wird.
Die heiligen Apostel
Wie trockene Wüste, so war die ganze Welt;
Der Streitwagen des Geistes flog über sie hinweg,
Eine feurige Vision – die heiligen Apostel;
Der Allheilige Geist erbaute das Universum neu.
Ströme wundersamer Gnade überfluteten
Die tote Wüste und erweckten sie zum Leben.
Wundervolle Apostel, wasserreiche Wolken,
Einfache, Weise, Fischer, Heroen!
Vom Ganges bis zur Themse trugen sie die Fackel,
Vom Nil zum Pontus verkündeten sie Heiligkeit,
Vom mannigfaltigen Persien zum bronzenen Gallien,
Wohin die Füße sie trugen oder die Galeeren segelten,
Überall wurde der Name des auferstandenen Christus verkündet,
Ohne Klage oder Furcht, ohne jede Verwirrung:
Berge und Meere waren für sie keine Hindernisse.
Das Schwert erschreckte sie nicht, noch hinderte sie Verfolgung,
Und auch nicht alle Feuer des Hades, die gegen sie losbrachen.
Die Wahrheit leitete sie und nicht eine falsche Fabel:
Unser Leben ist Christus, und der Tod ein schöner Gewinn!
So sprachen sie.
Gegen solche und gegen solches – was konnte man dagegen tun?
Ihre Leiber kreuzigen? Ihre Haut abschaben?
Das tat die Welt, doch welchen Schaden fügten sie ihnen zu?
Auf ewig zu herrschen! So urteilte Gott.
Sorge um das Wohl aller Menschen: Eine solche Sorge erfüllte den erhabenen Geist und die edlen Herzen der Apostel im Überfluß. Der hl. Johannes Chrysostomos schreibt über den Apostel Paulus und nennt ihn den „Vater der ganzen Welt, als habe er alle Menschen zur Welt gebracht, denn er war voller Sorge um sie in seinem großen Bestreben, sie alle in das Himmelreich zu bringen.“ ‘Vater der ganzen Welt’ ist in der Tat ein sehr hoher Titel, und wenn es irgend jemanden außer Gott gibt, dem diese Bezeichnung gegeben werden sollte, sind es die Apostel Christi. Da sie für die ganze Welt wie Eltern Sorge trugen, waren sie wahrlich ‘Väter der ganzen Welt’. Es gibt viele Mütter in der Welt, die weniger für ihre eigenen Kinder sorgen, als es die Apostel für ihre Verfolger und Feinde taten. Der Apostel Petrus rettete zweimal den Zauberer Simon, seinen heftigsten Gegner, vor dem Tode: einmal, als ihn die Menge verbrennen wollte, und zum zweiten Mal, als ein Hund ihn in Stücke zu reißen drohte. Nun bedenke man die Art und Weise, auf welche die Welt diesen Wohltätern vergol-ten hat! Als wären sie die größten Räuber und Übeltäter gewesen! Wie wahr sind die Worte des hl. Kyprian: „Solange wir im Leib sind, sehen wir Christen an der Oberfläche genauso aus wie Heiden. Der Unterschied liegt im Geist.“
Laßt uns nachdenken über die wundersame Reue des Räubers am Kreuz (Lk 23,40):
1. Wie der gute Räuber die göttliche Gegenwart in seinen Qualen spürte und bereute und um Rettung betete, während der reulose Räuber Gott lästerte;
2. Wie ich, ein Räuber in meiner Sündhaftigkeit, wie der gute Schächer sein muß, der durch seine Qualen nicht von Gott getrennt war, sondern Ihm statt dessen näher kam: Gott und der Rettung.
Über die Kraft und den Einfluß guter Taten
Denn es ist der Wille Gottes, daß ihr durch eure guten Taten
die Unwissenheit unverständiger Menschen zum Schweigen bringt.
(1 Petr 2,15)
Es ist schwierig, meine Brüder, mit einem Atheisten zu diskutieren; es ist schwierig, mit einem geistlosen Menschen ein Gespräch zu führen; es ist schwierig, einen verbitterten Menschen zu ändern. Nur unter größten Schwierigkeiten kann man einen Atheisten, einen geistlosen oder einen verbitterten Menschen mit Worten überzeugen. Zuerst muß man sie durch die eigenen Taten ins Wanken bringen. Dann werden sie eure guten Taten sehen und Gott preisen (1 Petr 2,15). Tut Gutes denen, die mit euch streiten wollen, und ihr werdet den Streit gewinnen. Eine einzige Tat des Mitgefühls wird zum Geistlosen durchdringen und einen erbitterten Menschen mehr erweichen als Stunden der Diskussion. Wenn Atheismus und Geistlosigkeit und Verbitterung aus Unwissenheit hervorgehen, dann ist diese Unwissenheit wie eine Raserei, die leicht durch den Einfluß guter Taten gezügelt werden kann. Wenn ihr mit einem Atheisten über seine eigenen diabolischen Taten streitet, stärkt ihr einfach nur den Dämon des Atheismus. Wenn ihr mit einem Geistlosen spöttisch redet, wird die Dunkelheit seiner Dummheit nur noch größer. Wenn ihr meint, einen verbitterten Menschen durch Zorn ändern zu können, werdet ihr nur noch mehr Öl auf das Feuer seiner Verbitterung gießen. Doch eine sanftmütige und im Geist des Wohlwollens vollbrachte Tat ist wie Wasser, das man auf die Flammen schüttet. Erinnert euch stets an die heiligen Apostel und ihr Verhalten gegenüber den Menschen. Wenn euch ein Atheist angreift, ist es nicht der Mensch, der euch angreift, sondern der Teufel; denn der Mensch ist von Natur aus fromm und Gott zugeneigt. Wenn euch ein geistloser Mensch verachtet, ist es nicht der Mensch, der euch verachtet, sondern der Teufel; denn der Mensch ist von Natur aus voller Geist. Wenn euch ein verbitterter Mensch verfolgt, ist es nicht der Mensch, der das tut, sondern der Teufel; denn der Mensch ist von Natur aus gut und wohlwollend. Es ist der Teufel, der uns zu ausgedehnten Streitgesprächen und fruchtlosen Diskussionen verleitet; doch er flieht vor der Macht guter Taten. Vollbringt Gutes in Christi Namen, und der Teufel wird vor euch fliehen. Ihr werdet mit Menschen arbeiten, Menschen, die gottergeben und verständig und gut sind. Daher vergewissert euch, daß ihr alles im Namen Christi tut.
O Allheiliger Herr, hilf uns Gutes zu tun und dadurch den Sieg in Deinem Namen zu gewinnen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.