01. Juli nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hll. Uneigennützige, Wundertäter und Märtyrer Kosmas und Damian († 284); hl. Petros der Patrizier († 865), hl. Märtyrer Potitus (2. Jh.); sowie hl. Gallus, Bischof v. Clermont († 551) und hl. Eparchius der Einsiedler (Gallien); Überführung der Gebeine des hl. Johannes v. Rila († 946) von Trnovo nach Rila (1470); hl. Angelina, Despotina (Herrscherin) v. Serbien (16. Jh.); hl. Hierarch Leontius v. Rădăuţi (Rumänien) (15. Jh.); hl. Märt. Maurikios; 25 Märtt. in Nikomedia; hl. Märt. Konstantin der Wundertäter u. andere mit ihm auf Zypern; hl. Basileios, Gründer des Klosters v. Tiefen Fluß in Kappadokien (10. Jh.); hll. Julius und Aaron, Erstmärtt. von Wales († ca. 304); hl. Servanus, Apostel v. Western Fife v. Ostschottland (6. Jh.); hl. Leo d. Einsiedler; 25 Märtt. v. Nikomedia; 2.000 Märtt. durch d. Schwert hingerichtet.
1. Die hll. Märtt. Kosmas und Damian waren uneigennützige Ärzte und Wundertäter. Diese beiden Heiligen waren Brüder, beide in Rom geboren und als Kinder getauft und im christlichen Geist erzogen. Sie besaßen reiche Gnade von Gott, um Menschen und Vieh von jeder Krankheit und jedem Leiden zu heilen, gewöhnlich durch Handauflegung. Sie wollten für ihre Mühen keine Bezahlung annehmen. Sie verlangten nur, daß die Kranken an Christus den Herrn glaubten. Da sie einen großen Besitz geerbt hatten, verteilten sie ihn freigebig an die Armen und Bedürftigen. Zu jener Zeit herrschte Kaiser Galerius in Rom. Als Christenverfolger ließ er diese beiden heiligen Brüder, in Ketten gefesselt, kommen. Nach einem langen Verhör befahl ihnen der Kaiser, Christus zu verleugnen und den Götzen Opfer darzubringen. Kosmas und Damian zollten dem Befehl des Kaisers nicht nur keine Beachtung, sondern rieten ihm, von den toten Götzen zu lassen und den Einen Wahren Gott anzuerkennen. „Unser Gott ist nicht geschaffen, sondern Er ist der Schöpfer aller Dinge; aber Deine Götter sind die Vorstellungen der Menschen und das Werk von Künstlerhänden. Wenn du keine Künstler hast, die dir deine Götzen machen, hast du nichts zum Anbeten.“ Nachdem sie ein Wunder am Kaiser selbst gewirkt hatten – sie heilten ihn auf wundersame Weise von einer schweren Krankheit –, erklärte der Kaiser seinen Glauben an Christus und entließ die heiligen Brüder in Frieden. Kosmas und Damian setzten ihr Werk fort, Gott zu verherrlichen und die Kranken zu heilen und wurden von den Menschen überall gepriesen. Neidisch wegen ihres Ruhmes, führte sie ein gewisser Arzt, der einmal ihr Lehrer gewesen war, unter dem Vorwand, Heilkräuter zu sammeln, in die Berge und steinigte sie zu Tode. Sie litten ehrbar für den Glauben an Christus im Jahr 284. Ihr Gedenken bleibt ewig in der Kirche auf Erden, und ihre Seelen nahmen Wohnung im Reich des Herrn, um auf ewig in Herrlichkeit und Freude zu leben.
2. Der gottgeweihte Petros, der Patrizier. Dieser Heilige war ein Adliger aus Konstantinopel und Feldherr unter Kaiser Nikephoros. In einem Krieg mit den Bulgaren wurde Kaiser Nikephoros getötet, und Petros wurde mit fünfzig Befehlshabern und Fürsten gefangengenommen und ins Gefängnis geworfen. Der hl. Johannes der Theologe befreite Petros auf wundersame Weise aus dem Gefängnis. Daraufhin verließ Petros allen irdischen Ruhm, seine Frau und seinen Sohn und zog sich auf den Berg Olympos zurück, wo er als Mönch und Schüler des hl. Ioannikios des Großen lebte und vierunddreißig Jahre lang ein asketisches Leben führte. Nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes ließ er sich in Konstantinopel nieder, wo er weitere acht Jahre im Fasten und Gebet verbrachte und im Jahr 865 in seinem siebenundsiebzigsten Lebensjahr im Herrn entschlief.
3. Der hl. Märtyrer Potitus war ein dreizehn Jahre altes Kind, geboren in Sardinien. Er erlitt viel für Christus, sowohl von seinem Vater als auch durch die staatlichen Christenverfolger. Potitus wurde unter Kaiser Antonius enthauptet (138-161); doch zuvor heilte und taufte er Agnes, die Tochter des Kaisers.
Der heilige Potitus
Den jungen Potitus fragten seine Eltern:
„Wenn dein Glaube echt ist,
Würdest du dafür dein Leben lassen?“
Potitus antwortete: „Der Erlöser versprach,
All seine Gläubigen mit Kraft zu gürten,
So daß es ein Leichtes ist, für Ihn zu leiden.
In dieser Hoffnung kann sogar ich, und daran glaube ich,
Um Christi meines Herrn willen leiden.
Vater, mein Gott ist groß und ruhmreich,
Wunderbar und mächtig, lebendig und Leben spendend.
Er half dem jungen David im Kampf,
Daß er dem furchtbaren Goliath den Kopf abschlug.
Er wird mit mir sein auf dem Pfad des Leidens,
So daß ich den dunklen und bitteren Tod erdulden kann.“
Als Gilas, der Vater, seinen Sohn so hörte,
War es, als tränke er von göttlichem Wein,
Und laut rief er aus: „Wo sind meine Jahre!
Siehe, von einem Kind lernte ich die Wahrheit!“
Die Taufe empfing er und ward eingereiht unter die Gläubigen.
Und im Blut wurde der Märtyrer Potitus getauft.
Die Verbindung zwischen dieser Welt und der zukünftigen wird von den Christen durch ihre Gebete und Almosen für die Verstorbenen verdeutlicht. Die Kirche in dieser Welt und die Kirche in der nächsten sind ein und dieselbe Kirche, ein Leib, ein Wesen – wie die Wurzel eines Baumes unter der Erde mit dem Stamm und den Zweigen oberhalb der Erde denselben Organismus bildet. Daraus wird klar, wie wir, Teil der Kirche auf Erden, Hilfe erhalten können von den Heiligen der himmli-schen Kirche, und daß verstorbene Sünder in der jenseitigen Welt von uns auf Erden Hilfe erhalten können. Der hl. Athanasios schreibt: „Wie es sich mit dem Wein im Faß verhält, der, wenn der Weinberg blüht, dies spürt und zusammen mit ihm zu blühen beginnt, so ist es auch mit den Seelen der Sünder. Sie empfangen eine gewisse Linderung vom blutlosen Opfer, das für sie aus Nächsten-liebe um ihres Seelenfriedens willen dargebracht wird. Der hl. Ephrem der Syrer verwendet dasselbe Bild vom Wein und Weinberg und kommt zu folgendem Schluß: „Und daher, wenn es schon solch eine wechselseitige Empfindlichkeit zwischen Pflanzen gibt, fühlen dann nicht die Verstorbenen noch viel deutlicher die Gebete und Opfer, die um ihretwillen dargebracht werden?“
Laßt uns nachdenken über die wundersame Verwandlung des Wassers in Wein (Jh 2):
1. Wie der Herr Wasser in Wein verwandelte bei der Hochzeit zu Kana;
2. Wie meine Seele, wenn sie mit dem lebendigen Herrn vermählt ist, ihre irdische Wäßrigkeit in einen göttlichen Trank verwandelt.
Wie wir uns in Christus freuen sollen
Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit
unter mancherlei Prüfungen leiden müßt.
(1 Petr 1,6)
So spricht der heilige Apostel Petrus, dessen Leben von so vielen Prüfungen und viel Schwerem erfüllt war. So spricht ein Mann, der sein Heim und seine Verwandten verlassen hat, um Christus zu folgen, der viel um Christi willen gelitten hat – Hunger, Durst, Verfolgung durch Hebräer und Römer, durch falsche Propheten, rohe Heiden, und schließlich die Kreuzigung –, alles um Christi, des Herrn willen. Er, der in diesem Leben erbarmungslos von vielen Prüfungen und Leiden heim-gesucht wurde, rät uns, uns in Christus zu freuen, damit diese Freude all unsere unbedeutenden Prüfungen und Kümmernisse verzehren möge.
Aber, meine Brüder, warum sollen wir uns in Christus freuen? Weil Er uns die Wirklichkeit der höchsten Hoffnungen und Träume des Menschengeschlechts enthüllt.
Er offenbart uns den Einen, Lebendigen und Allmächtigen, Allweisen und Allbarmherzigen Gott, und Er verleiht uns das Recht, uns Dessen Söhne zu nennen.
Er offenbart uns das ewige Leben – ein Leben, das unvergleichlich viel besser ist als dieses irdische Leben.
Er offenbart uns das geistige Reich, das Reich der Engel und der Gerechten, das Reich aller guten Dinge, von wahrem Licht und Gerechtigkeit.
Er offenbart uns den Sinn unseres Daseins hier auf Erden und den Sinn unserer Mühen und Leiden in diesem irdischen Leben.
Er offenbart uns den Ozean der himmlischen Freude, mit dem verglichen unsere Kümmernisse und Prüfungen wie Tropfen trüben Wassers sind, die die Wasser dieses Ozeans nicht zu trüben vermögen.
O meine Brüder, welch eine Freude erwartet uns! O meine Brüder, wie wenig verlangt der Herr als Bezahlung für diese Freude, in der die Engel baden und die Gerechten schwimmen! Einzig – ein paar kleine Gebote von Ihm zu erfüllen, das ist der ganze Preis dafür!
O Herr Jesus, Du wundervollste Quelle der Freude, unser Stolz und unser Ruhm, unsere Ehre und unser Lobpreis, lege Deinen Finger auf unseren Mund und laß nicht zu, daß die trüben Tropfen der Kümmernisse und Prüfungen uns vergiften. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.