31.12.2025

18.12.2025

Gedenken

18. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Sebastian und andere mit ihm († 287); hl. Floros, Bischof von Amisos (Ende 6./Anfang 7. Jh.); hl. Modestos, Patriarch von Jerusalem († 634); sowie hl. Michael der Bekenner v. Konstantinopel († 845); hl. Märt. Eubotios v. Kyzikos († 318); hl. Sevastian, Abt vom Pošechon-Kloster (Vologda) († 1500); ger. Simeon, Wundertäter von Verchotur’e († 1642); hl. Daniel, Hesychast von Voroneţ (Rumänien) (17. Jh.); hl. Winnibald, Abt und Missionar von England und Heidenheim (Deutschland) († 761).

1. Der hl. Märtyrer Sebastian und andere mit ihm. Dieser glorreiche Heilige wurde in Italien geboren und wuchs in der Stadt Milano auf. Als junger Mann trat er in den Militärdienst ein. Da er gebildet war, stattlich und mutig, erwarb er sich die Gunst des Kaisers Diokletian, der ihn zum Hauptmann seiner kaiserlichen Wache machte. Insgeheim bekannte er den christlichen Glauben und betete zum Lebendigen Gott. Als ehrbarer, gerechter und barmherziger Mann wurde Sebastian von seinen Soldaten sehr geliebt. Wann immer er konnte, rettete er Christen vor Folter und Tod, und wenn er dies nicht tun konnte, so bestärkte er sie darin, für Christus den Lebendigen Gott zu sterben, ohne zurückzuweichen. Die Brüder Markus und Markellinus, die für Christus im Gefängnis saßen und kurz davor waren, Ihn zu verleugnen und die Götzen anzubeten, wurden im Glauben durch Sebastian bestärkt, der sie für das Martyrium stärkte. Als er mit ihnen sprach und sie ermutigte, den Tod für Christus nicht zu fürchten, wurde sein Gesicht erleuchtet. Jeder sah sein leuchtendes Antlitz wie das Antlitz eines Engels Gottes. Sebastian bekräftigte seine Worte auch durch Wunder: Er heilte Zoe, die Frau des Gefangenenaufsehers Nikostratus, die sechs Jahre stumm gewesen war; er führte sie, Nikostratus und sein ganzes Haus zur Taufe; er heilte die beiden kranken Söhne des Heerführers Claudius und führte sein ganzes Haus zur Taufe; er heilte Tranquillinus, den Vater von Markus und Markellinus, von Gicht und Schmerzen in seinen Beinen, die ihn sieben Jahre lang geplagt hatten, und führte ihn mit seinem ganzen Haus zur Taufe; er heilte den römischen Statthalter Chromatius von derselben Krankheit und führte ihn und seinen Sohn Tiburtius zur Taufe. Als erste von ihnen erlitt die hl. Zoe das Martyrium. Man verhaftete sie am Grab des hl. Apostels Petrus, wo sie zu Gott betete. Nach Folterungen warf man sie in den Fluß Tiber. Dann nahmen sie Tiburtius gefangen. Der Richter legte brennende Kohlen vor ihm aus und sagte ihm, er solle zwischen Leben und Tod wählen, das hieß, entweder Weihrauch auf die Kohlen werfen und die Götzen beräuchern oder barfuß auf den heißen Kohlen stehen. Der hl. Tiburtius bekreuzigte sich, stellte sich barfuß auf die heißen Kohlen und blieb unbeschadet. Danach wurde er enthauptet. Nikostratus wurde mit einem Pfahl getötet. Tranquillinus wurde ertränkt, und Markus und Markellinus wurden gefoltert und mit Speeren durchstoßen. Dann wurde Sebastian vor Kaiser Diokletian gebracht. Der Kaiser klagte ihn des Verrats an, doch Sebastian sagte: „Ich habe immer zu meinem Christus für deine Gesundheit gebetet und für den Frieden des Römischen Reiches.“ Der Kaiser befahl, ihn zu entkleiden und ihn mit Pfeilen zu durchbohren. Die Soldaten beschossen ihn mit Pfeilen, bis der Märtyrer so völlig mit Pfeilen bedeckt war, daß man kaum noch seinen Leib sehen konnte. Als alle dachten, er sei tot, erschien er lebendig und völlig unversehrt. Schließlich töteten ihn die Heiden durch Stockhiebe. Er erlitt das ruhmreiche Martyrium für Christus, seinen Herrn, und nahm seine Wohnstatt im Reich Christi ein im Jahr 287 zur Zeit des Kaisers Diokletian und des Bischofs Gaius von Rom.

2. Der hl. Floros, der Bischof von Amisos, lebte zur Zeit der Kaiser Justin II. und Maurikos (565-602). Er stammte aus dem Adel. Er entsagte den Unterhaltungen und der Eitelkeit der Welt und zog sich in ein Kloster zurück, um ein asketisches Leben für die Rettung seiner Seele zu führen. Später wurde er zum Bischof der Stadt Amisos in der Provinz Kappadokien gewählt. Als Asket und Hie-rarch war Floros gottgefällig; er entschlief in Frieden und nahm seine Wohnstatt im Reich Gottes ein.

3. Der hl. Modestos, der Patriarch von Jerusalem. Modestos war erst fünf Monate alt, als seine Eltern starben; doch durch Gottes Vorsehung wurde er im Geist des Christentums erzogen. Als er aufgewachsen war, wurde er als Sklave nach Ägypten verkauft. Doch es gelang ihm, seinen Herrn zum christlichen Glauben zu bekehren, und sein Herr gewährte ihm die Freiheit. Modestos zog sich auf den Berg Sinai zurück, wo er ein asketisches Leben führte, bis er neunundfünfzig Jahre alt war. Dann wurde er zum Patriarchen von Jerusalem gewählt, und er speiste die Herde Christi als wahrer Hirte. Er entschlief in Frieden im Jahr 633 im Alter von siebenundneunzig Jahren.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Sebastian

Der heilige Sebastian war von Pfeilen bedeckt,
Mit einem härenen Gewand von Pfeilen war sein Leib bekleidet;
Doch unter den Pfeilen war seine Seele völlig unversehrt.
Sein Herz wurde im Gebet zum Himmel erhoben.

Sebastian erduldete Leiden um Christi willen.
Was sind mächtige Königreiche, was ist großer Reichtum
Verglichen mit dieser Ehre, verglichen mit diesem Lichtglanz –
Von Pfeilen durchbohrt zu werden um des Lebendigen Gottes willen?

Der wundervolle Sebastian wünschte dies:
Für den gekreuzigten Erlöser gekreuzigt zu werden,
Den Glauben durch Leiden und Blut zu bekräftigen,
Den Glauben vor Himmel und Erde zu bezeugen.

Der Allsehende Gott, Der alle Schöpfung sieht,
Maß und zählte jeden Tropfen Blut
Und belohnte Sebastian im ewigen Königreich,
Überschüttete ihn mit Segnungen ohne Maß.

O glorreicher Märtyrer, der für Christus litt
Und durch seine Leiden die Kirche vergrößerte:
Bete zu Gott für die Kirche auf Erden,
Daß sie noch schöner werde und noch größer.  

Betrachtung

Der Mensch steht in diesem Leben vor der Wahl: das Königreich dieser Welt oder das Königreich des Himmels. Gott übt keinen Druck auf diese Wahl aus, sondern jeder Mensch wählt frei. Als die Brüder Markus und Markellinus zum Tode verurteilt wurden, ließ ihnen der heidnische Richter einen Monat Zeit, darüber nachzudenken, ob sie Christus und Sein Reich verleugnen oder den Tod wählen wollten. Ihre Verwandten kamen ins Gefängnis und rieten ihnen das eine, und Sebastian riet ihnen das andere. Ihre Verwandten weinten und flehten sie an zu tun, was die Richter verlangten, und ihre Jugend zu verschonen. Ihr in Tränen aufgelöster Vater zeigte ihnen seine grauen Haare und seine Gebrechlichkeit; ihre Mutter beschwor sie bei der Milch ihrer Brüste, mit der sie sie genährt hatte; sie umringten ihre Kinder weinend. Sie bedrängten sie alle gemeinsam, das himmlische Königreich zugunsten des irdischen zurückzuweisen; doch der hl. Sebastian riet das Gegenteil und sagte: „O ihr mutigen Soldaten Christi, wollt ihr etwa den ewigen Kranz wegen der Schmeichelei eurer Verwandten verlieren? Seid ihr geneigt, das Siegesbanner um Frauentränen willen zu senken? Das Leben ist vergänglich und so unwürdig und treulos, daß es nicht einmal jene zu retten vermag, die es lieben. Was ist dieses Leben wert, selbst wenn wir einhundert Jahre leben? Wenn der letzte Tag anbricht, werden nicht all unsere vergangenen Jahre und all unsere irdischen Freuden so erscheinen, als wären sie niemals gewesen? Es ist wirklich töricht, den Verlust dieses flüchtigen Lebens zu fürchten, wenn man jenes ewige Leben empfangen kann, in dem Freuden, Reichtümer und Jubel beginnen, im Leben ohne Ende. Erinnert euch an die Worte des Herrn: Die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein (Mt 10,36). Dies sind nicht eure Freunde, die versuchen, euch von Gott abzuwenden.“ Mit diesen und vielen anderen Worten überzeugte sie Sebastian. Die heiligen Märtyrer trachteten nach dem Königreich des Himmels anstelle des irdischen, und freudig gingen sie für Christus in den Tod.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Josephs Keuschheit (Gen 39):
1. Wie die wollüstige Frau des Potiphar Joseph zur Sünde drängte;
2. Wie Joseph sie aus Gottesfurcht und Achtung vor seinem Herrn zurückwies;
3. Wie ihn die Frau am Gewand festhielt, er es aber fahren ließ und nackt, nur mit seinem Leben entfloh.

Homilie

Über Ruth

Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott... nur der Tod wird mich von dir scheiden.
(Ruth 1,16-17)

Dies sind wundervolle Worte, seien sie nun von einem Sohn zu seinem Vater gesprochen, von einer Tochter zu ihrer Mutter oder von einer Frau zu ihrem Mann; doch sie sind dreimal so wundervoll, wenn eine Schwiegertochter sie zu ihrer Schwiegermutter spricht. Sie wurden von der seligen Ruth zu Noomi, ihrer trauernden Schwiegermutter gesprochen. Als die beiden Söhne Noomis in Moab starben, wo sie als Zugezogene lebten, dachte ihre alternde Mutter daran, nach Bethlehem, in ihre eigene Stadt, zurückzukehren und sich dort zur Ruhe zu legen. So riet Noomi im Adel ihrer Trauer ihren jungen Schwiegertöchtern, in ihrem eigenen Land zu bleiben und wieder zu heiraten. Orpa blieb, doch Ruth sagte: Nur der Tod wird uns scheiden. Hier ist ein schönes Beispiel, wie innig eine Schwiegermutter ihre Schwiegertöchter lieben kann, und wie eine Schwiegertochter von ganzem Herzen ihrer Schwiegermutter ergeben sein kann. Doch in Bethlehem mußte jemand diese beiden Seelen ernähren. Wer würde dies tun? Gott und die bereitwilligen Hände Ruths. Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, sagte Ruth zu ihrer Schwiegermutter, und Noomi antwortete: Geh, Tochter! Sie hatte in einem fremden Feld unter fremden Schnittern Ähren zu lesen. Dies war nicht nur Mühe, sondern auch Schande; doch Ruth nahm die Mühe und die Schande aus Liebe zu ihrer gealterten Schwiegermutter auf sich. Gott, der Allsehende, sah diese beiden edlen Seelen und freute Sich. Ihr Schöpfer freute Sich und belohnte und verherrlichte sie, wie nur Er jene zu belohnen und zu verherrlichen versteht, die Ihn fürchten. Und Gott fügte es in Seiner Vorsehung so, daß Ruth in das Feld des reichen Boas gelangte, um dort Ähren zu lesen, und Boas sah sie und hielt bei Noomi um ihre Hand an. Aus dieser Ehe ging Obed hervor, der Vater des Isais und Großvater des Königs David. Es geschah also, daß Ruth zuerst zur Bettlerin hinabsank, doch Gott sie dann zur Ahnin des großen Königs machte, aus dem viele Könige und schließlich der König der Könige, unser Herr Jesus Christus, hervorgingen.
O Allsehender und Sanftmütiger Herr, wie wundervoll bist Du in Deiner Vorsehung gegenüber den Gerechten und Barmherzigen! Führe auch uns und erbarme Dich unser. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.     

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31.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).