19. Dezember nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrer Bonifatius († 290) und hl. Aglaida (Aglaía) von Rom; hl. Gregor (Gregentius), Erzbischof von Omiritz († 552); hl. Bonifatius der Barmherzige, Bischof von Ferentino (6. Jh.); hl. Ilia von Murom, Wundertäter aus dem Kiever Höhlenkloster († 1188); sowie hll. Märtt. Elias, Probos und Ares in Kilikien († 308); hll. Märtt. Polyeuktos in Cäsarea in Kappadokien und Diakon Timotheos in Mauretanien († 309); hl. Hieromärt. Capito, Bischof von Čerson (4. Jh.); hll. Georg der Schreiber und Sabas von Chachuli (11. Jh.); hll. Märtt. Eutychios, Thessalonika und mit ihnen 200 Männer und 70 Frauen; hl. Märt. Tryphon.
1. Der hl. Märtyrer Bonifatius. Das Martyrium für Christus macht aus einem Sünder einen Heiligen. Das Beispiel des hl. Bonifatius zeigt dies. Zuerst war er in Rom Diener einer reichen und sittenlosen Frau namens Aglaida und hatte ein unreines und ungesetzliches Verhältnis mit ihr. Sie beide waren Heiden. Eines Tages wünschte Aglaida, die Reliquien eines Märtyrers in ihrem Haus zu haben als ein Amulett, das gegen Böses schützt, und sie schickte ihren Diener nach Asien, daß er es dort finden und erwerben möge. Bonifatius nahm mehrere Sklaven und eine große Geldsumme mit. Bevor er von Aglaida Abschied nahm, sagte er zu ihr: „Wenn ich keinen Märtyrer finden kann, sondern man stattdessen meinen Leib, der das Martyrium für Christus erlitten hätte, zurückbringt, wirst du ihn mit Ehren empfangen, meine Herrin?“ Aglaida lachte und nannte ihn einen Trunkenbold und Sünder, dann nahmen sie voneinander Abschied. Als Bonifatius nach Tarsus kam, sah er viele Christen, die gemartert wurden: Manche, denen die Beine abgeschnitten worden waren, anderen die Hände; wieder anderen waren die Augen ausgestochen worden, und manche hingen am Galgen. Bonifatius’ Herz veränderte sich, und er bereute sein früheres sündiges Leben und weinte. Er rief inmitten der christlichen Märtyrer: „Ich bin auch ein Christ!“ Der Richter verhörte ihn und befahl, ihn hart auszupeitschen, dann kochendes Pech in seinen Mund zu gießen; und da ihm das nicht schadete, wurde er enthauptet. Die Sklaven nahmen dann seinen Leib und brachten ihn nach Rom. Ein Engel Gottes erschien Aglaida und sagte: „Empfange ihn, der einst dein Sklave war, doch jetzt dein Bruder und Mitknecht ist; er ist der Wächter und Schützer deiner Seele.“ Die von Furcht ergriffene Aglaida trat heraus, um den Sklaven entgegenzugehen und Bonifatius’ Leib in Empfang zu nehmen. Sie baute eine Kirche für ihn und legte die Gebeine des Märtyrers dort nieder. Dann bereute sie, gab ihre Güter den Armen, zog sich aus der Welt zurück und lebte weitere fünfzehn Jahre in bitterer Reue. Der hl. Bonifatius erlitt das Martyrium im Jahr 290.
2. Der hl. Gregor (Gregentius) von Omiritz war zuerst Diakon in einer Kirche in Mediolanum [Mailand] und hatte viele Visionen. Durch Gottes Vorsehung wurde er nach Alexandria geführt. Dort weihte ihn Patriarch Proterios nach einer himmlischen Offenbarung zum Bischof des Landes Omir (Omiritz) in Südarabien, das König Elesbaan (24. Okt.) kurz zuvor von der Gewaltherrschaft Dunaans des Hebräers befreit hatte. Er war ein guter Hirte und großer Wundertäter. Er organisierte die Kirche in Omir mit Hilfe des Christus-liebenden Königs Abramius, baute viele Kirchen und taufte viele Hebräer. Durch seine Gebete vollbrachte er große und furchterregende Wunder, sogar eine Erscheinung des Herrn Christus bewirkte er vor den ungläubigen Hebräern, die er zur Taufe führte. Er leitete die Kirche dreißig Jahre und entschlief im Frieden in das ewige Leben im Jahr 552.
3. Der hl. Bonifatius der Barmherzige, Bischof von Ferentino, war von Kindheit an so unge-wöhnlich freundlich, daß ihn seine Mutter dafür tadelte. Doch mit Hilfe des Gebets empfing er das Hundertfache vom Herrn. Er entschlief in Frieden in Italien im sechsten Jahrhundert.
4. Der gottgeweihte Ilia von Murom war ein Mönch des Kiever Höhlenklosters und starb 1188. Seine unversehrten Reliquien haben wunderwirkende Kraft. Drei Finger seiner rechten Hand sind bis zum heutigen Tag im Gebet erhoben, woraus ersichtlich ist, daß er im Gebet entschlief. Dies ist ein Kommentar für jene, die das Zeichen des Kreuzes nicht mit drei Fingern vollziehen.
Der heilige Märtyrer Bonifatius
Eine sündige Seele war Bonifatius,
Eine sündige Seele, von der Sünde tyrannisiert.
Er bereute und begann durch Christus zu leuchten,
Und hundertmal seufzte er.
Er sah die Leiden der heiligen Märtyrer:
Er sah die Leiden und schmolz dahin wie Wachs.
Er weinte, und durch seine Leiden wurde er geheiligt,
Er tat Buße für all seine Sünden.
Was ist Leben? Es ist zum Opfer bestimmt:
Entweder für den Teufel oder für den Schöpfer.
Das erste Opfer stinkt wie ein verwesender Leichnam,
Das zweite steigt auf zum Erlöser.
Reue bedeutet die Wiederaufrichtung zum Leben,
Und sie war auch für Bonifatius die Wiederaufrichtung.
Für die Rettung seiner Seele opferte er seinen Leib;
Er erwarb das Reich für einen Sack Knochen.
Die Entfernung von einem Sünder zu einem Büßer
Und von einem Büßer zu einem Märtyrer
Ist nicht weiter als ein Finger von einem anderen,
Ist nicht weiter als die Erde entfernt ist vom Kreuz.
Kann der Glaube Berge versetzen (Mt 17,20)? Ja, zweifellos, und er kann noch mehr als das vollbringen: Der Glaube kann Gott Selbst zum Mitgefühl gegenüber uns Sündern bewegen. In der Stadt Aphar im Land Omir war die Mehrzahl der Einwohner Hebräer. Der hl. Gregor strebte danach, sie zum christlichen Glauben zu bringen. Da schlugen die Hebräer vor, daß er und König Avram ein Streitgespräch über den Glauben führen sollten, und versicherten, wenn sie besiegt würden, daß sie alle den christlichen Glauben annähmen. Die Debatte dauerte mehrere Tage und fand in der Gegenwart mehrerer Tausend Menschen statt – sowohl Hebräern als auch Christen. Als die Hebräer sahen, daß sie durch die unwiderlegbaren Begründungen und Beweise, die der hl. Gregor vorbrachte, besiegt werden würden, verlangten sie, daß er ihnen Christus auf irgendeine Weise lebend zeigen möge, damit sie Ihn mit ihren eigenen Augen sähen, und dann würden sie glauben. Mit höchstem Vertrauen auf den Herrn, die der hl. Gregor infolge der Reinheit seines Herzens besaß, kniete er vor ihnen allen nieder, schaute nach Osten und betete zu Gott. Eine leuchtende Wolke erschien im Osten, flammend mit hell leuchtenden Strahlen und langsam senkte sie sich zur Erde hinab an dem Punkt, wo sich die Menschen versammelt hatten. In der Mitte dieser Wolke stand ein Mann von unsagbarer Schönheit mit einem leuchtenden Antlitz und blitzstrahlenden Gewändern. Er durchschritt die Wolke, bis Er über Bischof Gregor stand. Alle sahen Ihn in unübertrefflicher Herrlichkeit und Schönheit und fielen auf ihre Gesichter in Furcht. Gregor schrie auf: „Einer ist heilig, Einer der Herr, Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen!“ Daraufhin sprach eine Stimme zu den Hebräern aus der Herrlichkeit des Herrn: „Um der Gebete des Bischofs willen heilt der Gekreuzigte euch vom Unglauben eurer Vorväter“, und langsam verschwand die Wolke, wie sie gekommen war. Die Hebräer empfingen daraufhin die Taufe.
Laßt uns nachdenken über Moses’ Demut vor Gott:
1. Wie Moses stets auf Gott blickte und nicht auf sich selbst;
2. Wie Moses alle Kraft, alles Gute und alle Hilfe einzig bei Gott und nicht bei anderen suchte;
3. Wie er sich bei jeder Mühe demütig an Gott wandte, um Hilfe und Führung zu erhalten.
Über Samuel
Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir diese Bitte erfüllt, die ich an Ihn
gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein
ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein.
(1 Sam 1,27-28)
Samuel war erbeten vom Herrn und dem Herrn geweiht. Samuel, der Prophet und Führer des Volkes Israel. Die selige Hannah, seine unfruchtbare Mutter, hatte ihn sich mit Tränen und Opfern vom Herrn erbeten. Und sie übergab ihn, ihr einziges Kind und ihren größten Schatz, dem Herrn, damit er Ihm von Jugend an diene. Eine weise Mutter betrachtet ihre Kinder nicht als ihre eigenen, sondern als Gottes Kinder. Sie gehören Gott, sowohl, wenn Er sie gibt, als auch, wenn Er sie nimmt; doch besonders dann, wenn ihre Mutter sie selbst Ihm übergibt. Gottes Gabe wird Ihm im Vertrauen zurückgegeben, denn wir haben Ihm nichts zu geben außer dem, was wir selbst von Ihm empfangen haben. Der junge Samuel lebte im Tempel unter den lasterhaften Söhnen Elis, des Hohenpriesters, ohne selbst verdorben zu werden. Der Herr offenbarte sich nicht den sündigen Führern, sondern erschien dem reinen Kind, denn Samuel tat den Willen Gottes, und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt (3,19). Samuel war von Jugend an bis ins hohe Alter ein Richter für das Volk Israel und tat nichts Falsches vor Gott und den Menschen. Gott gab ihm die Kraft der Prophetie und Wunder zu erwirken; er besiegte alle Feinde Gottes und des Volkes und salbte zwei Könige: Saul und David. Als er alt wurde, rief er das Volk zusammen und fragte es, ob er jemals jemanden übervorteilt oder ungerecht behandelt habe, und das Volk antwortete mit einer Stimme: Du hast uns weder übervorteilt noch ungerecht behandelt, noch hast du von jemand etwas angenommen (12,4). Solch ein Mann war er, der von Gott gegeben wurde und Ihm zurückgegeben wurde, der aufwuchs mit dem Segen Gottes und seiner Mutter. Viele Mütter lernten aus dem Vorbild der seligen Hannah; mögen Richter und Herrscher des Volkes aus dem Vorbild des gerechten Samuel lernen.
O Allerheiligster und Gütiger Herr, öffne unsere Seelen, damit wir Deine Heiligkeit und Güte sehen, auf daß wir unsere Missetaten bereuen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.