18.05.2024

05.05.2024

Gedenken

5. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrerin Irene (1. Jh.); hll. Martin und Heraklius († 4. Jh.); sowie hll. Märtt. Neophytos, Gaios, Gaianos; hl. Eulogios der Bekenner, Bischof v. Edessa († 386); hl. Hilarion v. Arles († 449); hl. Varlaam v. Serpuchov († 1377); hl. Mönchmärt. Ephrem von Nea Makri († 1426); hl. Micha, Schüler des hl. Sergij von Radonež; Erhebung der Gebeine des hl. Jakob, Abt von Železnoborov; hl. Euthymios, Bischof von Thrakien, Wundertäter (11. Jh.); hl. Adrian, Abt v. Kloster Monza († 1619); hll. Martin u. Heraklios, Bekenner. Ikone der Allheiligen Gottesmutter „Unerschöpfliche Quelle“.

1. Die hl. Großmärtyrerin Irene [Irina] lebte zu apostolischer Zeit auf dem Balkan in der Stadt Magedon. Ihr Vater Licinius war aus niedrigerem königlichen Adel. Manche denken, sie sei eine Slavin gewesen. Irene war Heidin und stammte von heidnischen Eltern. Ihr heidnischer Name war Penelope. Sie erfuhr vom christlichen Glauben von ihrem Lehrer Apellianus. Der hl. Timotheus, der Schüler des Apostels Paulus, taufte sie und ihre Dienerschaft und gab ihr die Briefe des Apostels Paulus zu lesen. Da sie es ablehnte zu heiraten, erzürnte sie ihren Vater, und er wollte sie foltern; doch auf geheimnisvolle Weise bekehrte sie ihren Vater zum Christentum. Irene wurde von vier verschiedenen Königen gemartert, zu denen ihr Vater nicht zählte; doch Gott schützte sie durch seine Engel. König Sedechias begrub sie bis zum Hals in einer mit Schlangen und Skorpionen gefüllten Grube, doch ein Engel Gottes machte diese giftigen und abstoßenden Tiere unschädlich und bewahrte die heilige Jungfrau vor Schaden. König Sedechias wollte sie daraufhin in der Mitte durchsägen; doch die Säge prallte von ihrem Leib ab wie von Stein. Derselbe König band sie ferner an das Rad unter einer Wassermühle, ließ das Wasser strömen und hoffte, sie auf diese Weise zu töten. Doch das Wasser weigerte sich, zu fließen; es stand still, und die Jungfrau blieb unbeschadet am Leben. König Sapor, der Sohn des Königs Sedechias, beschlug ihre Füße mit Nägeln, lud ihr einen Sack mit Sand auf, legte ihr Zaumzeug um und befahl, sie wie ein Tier weit hinaus aus der Stadt zu führen. „Wahrlich, ich bin ein Tier vor Dir, o Herr!“, sagte die heilige Märtyrerin und lief im Zaumzeug hinter ihren Folterern her. Doch ein Engel Gottes erschütterte die Erde, und der Boden öffnete sich und verschlang ihre Folterer. Sie überlebte alle Torturen, wodurch sie eine große Zahl von Heiden zum Christentum bekehrte. Sie begab sich in die Stadt Callipolis [Gallipoli], wo sie den Glauben an Christus verkündete. Der örtliche König Numerian wollte sie auf diese Weise töten: Er warf sie in drei glühende Metallstiere; in einen nach dem anderen. Doch die Jungfrau wurde gerettet und blieb am Leben. Viele sahen dies und glaubten. Der Eparch [Gouverneur] Vaudon brachte sie in die Stadt Konstantina, wo er sie auf diese Weise töten wollte: Er legte sie auf rotglühende Öfen. Doch auch dies fügte der hl. Irene keinen Schaden zu, und sie bekehrte viele zum wahren Glauben. Schließlich traf Irene in der Stadt Mesembria ein; wo sie von König Sapor getötet wurde, doch Gott brachte sie ins Leben zurück. Der König und mit ihm viele aus dem Volk kamen zum Glauben an Christus, als sie dies sahen, und wurden getauft. So bekehrte die hl. Irene durch ihr Leiden und ihre Wunder mehr als einhunderttausend Heiden zum Glauben an Christus. Schließlich legte sie sich in ein Grab und befahl Apellianus, das Grab zu schließen. Nach vier Tagen, als das Grab geöffnet wurde, befand sie sich nicht mehr darin. So verherrlichte Gott auf ewig die Jungfrau und Märtyrerin Irene, die alles geopfert und erduldet hatte, damit Gott unter den Menschen verherrlicht werde.

2. Der hl. Martin und der hl. Heraklius. Sie beide waren Slaven. Sie wurden von den arianischen Häretikern in Illyrien verfolgt. Ins Exil verbannt, beendeten diese beiden Ritter der Orthodoxie ihr irdisches Leben im vierten Jahrhundert und nahmen Wohnung beim Herrn.

Lobeshymne

Die heilige Irene

Penelope, Tochter des Königs, stand auf dem Balkon,
Als in einer Reihe drei Vögel schnell zu ihr flogen.
Der erste war eine Taube, weiß wie Milch, mit einem Olivenzweig,
Danach ein Adler, in seinem knochigen Schnabel ein Blumenkranz;
Schließlich stieß ein Rabe mit einer bösen Schlange herab und ließ sich nieder.
Penelope fragte die Diener, ob sie wüßten, was das bedeutet?
Die Diener schwiegen. Keiner wußte es. Alle waren voll Verwunderung.
„Wir sind alle sterbliche Menschen“, sagte Apellianus, der Altvater:
„Doch höre auf mich, Penelope, höre, schönes Kind.
Der Geist Gottes prophezeit dir klar durch diese Dinge:
Die Taube bedeutet deine Friedfertigkeit, Irene wirst du heißen;
Die Gnade Gottes für dich, das zeigt der Olivenzweig.
Der Adler bedeutet Sieg, die Leidenschaften wirst du überwinden´;
Der Blumenkranz zeigt Ruhm und himmlische Süße.
Der Rabe mit der Schlange, das ist der Dämon mit seiner Bosheit;
Doch durch deine Geduld wirst du ihn überwinden.“
Dies alles vernahm Irene und erbebte im Herzen,
Und entschied, sich dem rettenden Glauben gänzlich zu übergeben;
Was sie entschied, führte sie aus, und Gott half ihr.
Durch ihre heiligen Gebete, o Gott, rette auch uns.

Betrachtung

Das Gebet mit Worten hat keinen Nutzen, wenn das Herz nicht daran teilhat. Gott hört nur ein Gebet, das von Herzen kommt. Abba Zoïlos von der Thebais kehrte einstmals vom Berg Sinai zurück und begegnete einem Mönch, der darüber klagte, daß sie im Kloster stark unter der Trockenheit litten. Zoïlos fragte: „Warum betet ihr nicht zu Gott und fleht zu Ihm?“ Der Mönch antwortete: „Wir haben gebetet und gefleht, doch trotzdem regnet es nicht.“ Darauf antwortete Zoïlos: „Es ist offensichtlich, daß ihr nicht von Herzen betet. Wollt ihr euch davon überzeugen, daß es so ist?“ Und als er so gesprochen hatte, erhob er seine Hände zum Himmel und begann zu beten, und es begann reichlich zu regnen. Als der Mönch dies staunend sah, fiel er vor dem Altvater zu Boden und brachte ihm seine Ehrerbietung dar. Doch der Altvater, der den Ruhm der Menschen fürchtete, floh schnell vor ihm. Der Herr selbst sprach: Bittet, dann wird euch gegeben [Mt 7,7]. Doch nutzlos ist es, wenn der Mund voll Gebet ist, das Herz jedoch leer. Gott steht nicht daneben und hört auf die Lippen, sondern auf das Herz. Möge das Herz von Gebet erfüllt sein, während die Lippen schweigen. Gott wird das Gebet hören und annehmen, denn Er hört nur auf das Gebet, das von Herzen kommt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den aufgefahrenen Herrn:
1. Wie Er durch Seine Auffahrt Sein dreiunddreißigjähriges Wirken auf Erden zum triumphalen Abschluß bringt;
2. Wie Er uns durch Seine Auffahrt lehrt, all unser Streben zum Himmel und nicht auf die Erde zu richten.

Homilie

Über die göttliche Hochzeit der Seele des Menschen

 Wendet euch um, ihr abtrünnigen Söhne, denn Ich bin mit euch verehelicht.
(Jer 3,14 LXX)

Die Seele des Menschen ist die Braut, und der Lebendige und Allmächtige Gott ist mit ihr verehelicht. Der Herr kleidet Seine Braut, die Seele, in Licht und speist sie mit Seiner Gnade. Und die Seele, deren Bräutigam Gott ist, bringt gute Kinder hervor, viele Kinder, in Form guter und schöner Tugendwerke. Die Seele kann von sich aus kein einziges gutes Werk vollbringen. Nur die Seele, die von Gott fruchtbar gemacht wird, kann gute Werke gebären. Die Seele ist fruchtbar an heiligen Dingen, oder sie bleibt steril, oder sie trägt Sünden und Laster in sich. Daher sagt der Herr zu den Menschen: „Ich bin mit euch verehelicht.“ Wenn die menschliche Seele wüßte, mit Wem sie verlobt, mit Wem sie verheiratet ist, würde sie nicht in die Irre gehen, Ehebruch mit toten Dingen begehen und sich in Asche verwandeln.
Gott ist der treue Bräutigam der menschlichen Seele. Er ist Seiner Braut, der Seele, niemals untreu. Seine Liebe zur Seele erkaltet niemals, solange sich die Seele nicht von Ihm abwendet und Ehebruch begeht. Und selbst wenn dies geschieht, verwirft Er die Seele nicht sogleich, sondern geht ihr nach und holt sie vom Weg der Zerstörung zurück. „Wende dich um“, sagt der Herr dann zur menschlichen Seele. „Bereue, und Ich werde dir vergeben. Kehr um, und Ich werde dich aufneh-men.“ Büßer können die Gnade Gottes bezeugen. Sie können bestätigen, wie die Liebe Gottes bis zum letzten Augenblick bestehen bleibt. Gott ist treu in Seiner Liebe, und Er ist langsam in Seiner Vergeltung an der ehebrecherischen Seele. Er versucht beständig, der ehebrecherischen Seele das verlorene Schamgefühl wiederherzustellen. Scham gebiert Reue, aus der Reue folgt die Wiederher-stellung, und die Wiederherstellung bringt die ursprüngliche Liebe und Treue hervor.
O Allmächtiger Herr, hilf uns, daß aus Deiner ewigen Liebe unsere Seele gute und reichhaltige Frucht hervorbringen möge. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).