30. Januar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: die drei großen Hierarchen: hll. Basileios der Große, Gregor der Theologe und Johannes Chryso-stomos; hl. Hieromärtyrer Hippolytus, Bischof von Rom; hl. Märtyrerin Chrysa und zwanzig andere mit ihnen († ca. 236); hl. Märt. Theophilos der Neue († 784); hl. Petros, König von Bulgarien († 967); sowie hl. Zeno, Einsiedler in Antiochia und Schüler des hl. Basileios des Großen († 414); hl. Adelgonda, Gründerin von Maubeuge (Niederlande) († 680); hl. Bathilda, Königin v. Frankreich († 680); hl. Märt. Theophilos der Neue auf Zypern († 784); hl. Zinon der Faster v. Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Neumärt. Theodor v. Mytilene (Berg Athos) († 1784); hl. Neumärt. Dimitrios von Sliven († 1841).
1. Die drei Hierarchen: der hl. Basileios der Große, der hl. Gregor (Gregorios) der Theologe und der hl. Johannes Chrysostomos. Jeder dieser drei Heiligen hat seinen eigenen Festtag. Der hl. Basileios der Große am 1. Januar, der hl. Gregor der Theologe am 25. Januar und der hl. Johannes Chrysostomos am 27. Januar. Dieses kombinierte Fest wurde im elften Jahrhundert während der Regentschaft des Kaisers Alexios Komnenos eingerichtet. Es entstand zu jener Zeit unter den Menschen ein Streit, wer von den dreien der Größte sei. Einige priesen den hl. Basileios aufgrund seiner Reinheit und seines Mutes; andere rühmten Gregor für seine unvergleichliche Tiefe und seinen erhabenen Geist in der Theologie; wieder andere lobten Chrysostomos wegen seiner Beredtheit und Klarheit in der Darlegung des Glaubens. So nannte man manche Basilianer, andere Gregorianer und die dritten wurden Johanniten genannt. Dieser Streit wurde durch die göttliche Vorsehung zum Wohl der Kirche und zum noch größeren Ruhm der drei Heiligen beigelegt. Bischof Johannes von Euchaita (14. Juni) hatte eine Vision in einem Traum: Zuerst erschienen ihm alle drei Hierarchen einzeln in großer Herrlichkeit und unbeschreiblicher Schönheit, und danach erschienen die drei gemeinsam. Sie sagten zu ihm: „Wie du siehst, wir sind eins in Gott, und es gibt keine Widersprüche zwischen uns; ebensowenig gibt es einen ersten oder zweiten unter uns.“ Die Heiligen rieten Bischof Johannes auch, einen gemeinsamen Gottesdienst für sie zu schreiben und einen gemeinsamen Festtag einzusetzen. Dieser wundervollen Vision folgend, wurde der Streit auf folgende Weise beigelegt: Der 30. Januar wurde bestimmt als gemeinsamer Festtag dieser drei Hierarchen. Die Griechen betrachten dieses Fest nicht nur als ein kirchliches Fest, sondern auch als ihren größten nationalen Schulfesttag.
2. Der hl. Hieromärtyrer Hippolytus, Bischof von Rom. Hippolytus litt für den Glauben während der Herrschaft des Klaudius. Als die Jungfrau Chrysa erbarmungslos um Christi willen gefoltert wurde, setzte sich der hl. Hippolytus vor den Folterern für sie ein und klagte diese an. Aufgrund dieses Protests wurde auch Hippolytus vor Gericht gebracht, verurteilt und nach langen Martern zum Tode verurteilt. Man fesselte seine Hände und Füße und ertränkte ihn im Meer. Zusammen mit Hippolytus und Chrysa litten auch zwanzig andere Märtyrer. Der hl. Hippolytos erlitt das Marty-rium im Jahr 269.
3. Der hl. Märtyrer Theophilos der Neue wurde als Befehlshaber des Kaisers Konstantin und der Kaiserin Irene von den Moslems versklavt und vier Jahre im Gefängnis festgehalten. Als er allen Druck durch die Moslems, den christlichen Glauben aufzugeben, zurückwies, wurde Theophilos im Jahr 784 enthauptet und nahm seine Wohnstatt ein beim Herrn.
4. Der hl. Petros, König von Bulgarien, war der Sohn Symeons, der ein großer Bewunderer des hl. Johannes von Rila war. Er errang die Unabhängigkeit von Konstantinopel für die Bulgarische Kirche und bewahrte die Orthodoxie in Bulgarien vor den Bogomilen. Nach einem erfolglosen Krieg gegen die Ungarn und Russen starb Petros im Jahr 967 im sechsundfünfzigsten Jahr seines Lebens.
Die drei Hierarchen: Basileios, Gregorios und Chysostomos
Fasten und Glaube – Basileios,
Theologie – Gregorios,
Barmherzigkeit – Chrysostomos,
Goldmünder, Honigmünder!
Arbeiter an einem Werk;
Die drei getrennt – drei Engel,
Die drei zusammen – wie Gott einer ist.
Keiner ist der Oberste, keiner ist der Zweite,
Auf ewig sind sie einig.
Du rufst den einen an, alle drei helfen;
Du lobpreisest den einen, alle drei lauschen;
Du verherrlichst den einen, alle drei freuen sich.
Drei Männer, eine Ganzheit,
Drei Hierarchen, eine Tat,
Drei Namen, eine Ehre;
Allen dreien ist Christus das Haupt.
Hier ist ein Beispiel, wie Herrscher bei Heiligen Rat suchen und wie die Heiligen vor der Eitelkeit und den Schätzen dieser Welt fliehen und die Herrscher beraten. Der orthodoxe König Petros von Bulgarien begab sich mit seiner Gefolgschaft zum Berg von Rila, geleitet vom unstillbaren Ver-langen, den hl. Johannes von Rila zu sehen und durch dessen Unterweisungen Gewinn zu erlangen. Der König schickte Männer voraus, um den Heiligen davon zu unterrichten. Doch der Heilige wollte den König nicht sehen. Der betrübte König schickte noch einmal Männer mit Speisen und einer beträchtlichen Menge an Gold, verbunden mit der Bitte, der Heilige möge ihm doch einige Unter-weisungen schriftlich mitteilen. Johannes nahm die Speise entgegen; doch er wies das Gold zurück. Er lehnte es sogar ab, es auch nur zu berühren. Seine Antwort an den König lautete: „Wenn du wünschst, das himmlische Königreich zu erlangen, sei barmherzig wie dein himmlischer Vater. Habe nichts zu schaffen mit Ungerechtigkeit und sei nicht habgierig. Sei sanftmütig, ruhig und zugänglich allen. Höre nicht auf den Lobpreis deiner Edelleute. Möge dein königlicher Mantel mit allen Tugen-den leuchten. Möge die Erinnerung an den Tod deine Seele niemals verlassen. Demütige dich vor dem Fuß der Mutter Kirche. Beuge dein Haupt vor ihren Ersthierarchen, daß dir auf diese Weise der König der Könige, wenn Er deine Ergebenheit sieht, solchen Segen erweise, wie noch niemals in das Herz eines Menschen gekommen ist.“ Als der König diesen Brief empfing, küßte er ihn und las ihn später häufig.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Freund der Kinder:
1. Als Freund der Engel im Himmel, die wie Kinder sind, unschuldig, gehorsam und leiden-schaftslos;
2. Als Freund der kleinen Kinder auf Erden, die einfach und leicht an Gott glauben;
3. Als Freund der Heiligen, die durch Mühe und Gnade von der Sünde gereinigt und unschuldig wie Kinder wurden.
Darüber, daß die Menschen wie Kinder werden müssen, um Söhne Gottes zu sein
Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. (Mt 18,3)
So spricht der Herr, und Sein Wort ist heilig und wahr. Welchen Vorrang besitzen Kinder vor den Erwachsenen? Sie haben einen dreifachen Vorrang: im Glauben, im Gehorsam und in der Bereit-schaft zu vergeben. Kinder befragen ihre Eltern über alles und glauben alles, was ihre Eltern ihnen antworten. Ein Kind ist seinen Eltern gegenüber gehorsam und unterwirft sich leicht ihrem Willen. Ein Kind vergibt leicht, wenn es auch schnell ärgerlich wird, so ist es doch schnell bereit zu vergeben. Der Herr verlangt diese drei Dinge von allen Menschen: Glauben, Gehorsam und die Bereitschaft, zu vergeben. Er möchte, daß die Menschen bedingungslos an Ihn glauben, daß sie Ihm bedingungslos gehorsam sind, wie Kinder ihren Eltern gehorchen, daß sie anderen gegenüber bereit zur Vergebung sind, nicht nachtragend sind und nicht Böses mit Bösem vergelten.
Glaube, Gehorsam und Bereitschaft zu vergeben – dies sind die Hauptmerkmale der Seele eines Kindes. Dazu kommen noch Reinheit und Freude. Ein Kind ist nicht habgierig, nicht lüstern, nicht eitel und ruhmsüchtig. Sein Auge ist nicht durch Laster getrübt, und seine Freude ist nicht von Sor-gen belastet.
O meine Brüder, wer kann uns wieder wie Kinder machen? Keiner, nur der Eine: Christus. Er kann uns wieder zu Kindern machen und uns durch Seine Weisheit und die Kraft Seines Heiligen Geistes helfen, wiedergeboren zu werden.
O Herr Jesus, vollkommen in Gehorsam und Reinheit, ewiges Kind des himmlischen Vaters; hilf uns, durch den Glauben an Dich, durch den Gehorsam Dir gegenüber und durch die Bereitschaft, anderen zu vergeben, Kinder zu werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.