17. Februar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Großmärtyrer Theodor Tyron († 306); hll. Theodosios der Bulgare (†1362) und sein Schüler Romanos; hl. Mariamne (Miriam, Maria), Schwester des Apostels Philippus; sowie Erhebung der Gebeine des hl. Märtyrers Menas v. Alexandria (ca. 313); hl. Auxibios, Bischof v. Soli auf Zypern († 102); hl. Feodor der Schweiger vom Kiever Höhlenkloster (13. Jh.); hl. Theodosios der Bulgare und sein Schüler hl. Romanos, Mönche, von Trnovo, Bulgarien († 1362); hl. Neumärt. Michael v. Adrianopel († 1490); hl. Ermogen, Patriarch v. Moskau u. ganz Rußland († 1612); hl. Neumärt. Theodor von Byzanz in Mytilene († 1795); hl. Varnava, Altvater der Gethsemane-Skite in der Lavra des hl. Sergij († 1906); hl. Kaiser Markian († 457) u. s. Frau hl. Kaiserin Pulcheria († 453); Weihe der Großen Kirche in Konstantinopel; hl. Finan v. Lindisfarne († 661). Weinende Ikone der Allerheiligsten Gottesmutter v. Tichvin, auf d. Berg Athos.
1. Der hl. Großmärtyrer Theodor Tyron. Das Wort Tyron bedeutet Rekrut. Kaum war Theodor in die Armee des Marmariten-Regiments in der Stadt Amasea eingetreten, da begann die Christen-verfolgung unter den Kaisern Maximian und Maximus. Da Theodor die Tatsache, daß auch er Christ war, nicht zu verbergen versuchte, wurde er vor Gericht gezerrt und ins Gefängnis geworfen, das dann verschlossen und versiegelt wurde; denn der ruchlose Richter wollte, daß Theodor den Hungertod starb. Der Herr Christus Selbst erschien Theodor im Gefängnis und sprach Seinem Märtyrer Mut zu, indem Er sagte: „Fürchte dich nicht, Theodor, Ich bin bei dir; iß und trink nichts Irdisches, denn du wirst bei Mir in der anderen Welt in den Himmeln sein, ewig und immerdar.“ In diesem Augenblick erschien eine große Schar an Engeln im Gefängnis, und das ganze Gefängnis leuchtete hell. Die Wachen, die die in weiße Gewänder gekleideten Engel sahen, gerieten in großen Schrecken und Furcht. Danach wurde der hl. Theodor herausgeholt, gefoltert und zum Tode verur-teilt. Theodor wurde in ein Feuer geworfen und übergab Gott dem Allerhöchsten seine reine Seele. Er erlitt das Martyrium im Jahr 306.
2. Der hl. Theodosios der Bulgare und Romanos, sein Schüler. Der hl. Theodosios ließ sich als Mönch nicht weit von der Stadt Trnovo [Bulgarien] entfernt nieder, wo er eine Mönchsgemeinschaft gründete, die nach ihm benannt wurde. Im Jahr 1360 trat er entschieden gegen die Bogomilen auf einem Konzil in Bulgarien auf. Auf diesem Konzil verteidigte er den orthodoxen Glauben und beschämte die Bogomilen durch seine Argumente. Er beendete sein irdisches Leben in Konstanti-nopel im Jahr 1362. Sein Schüler Romanos setzte sein asketisches Leben in Theodosios’ Gemeinschaft bis zu seinem Tod fort.
3. Die hl. Miriam [Mariamne]. Miriam war die Schwester des hl. Apostels Philipp. Sie reiste mit ihrem Bruder und verkündete zusammen mit ihm das Evangelium in Hierapolis und an anderen Orten. Nach Philipps Märtyrertod setzte Miriam ihr missionarisches Werk in Lycaonia fort, wo sie auch starb.
Der heilige Theodor Tyron
Fürchtet euch nicht vor der Welt,
Denn Ich habe die Welt besiegt. [Jh 16,33]
Dies sind heilige Worte, damals wie heute.
Denn allen Leidenden sind sie wahrer Balsam,
Am meisten den glorreichen Märtyrern Gottes.
Warum solltet ihr, die Furchtsameren, Angst haben?
Die Welt fürchtet sich vor ihrem eigenen Schatten!
Die Mächtigen und Herrschenden: warum sie fürchten?
Und sterbliche Dinge, ständig sterbende?
Wer beim Hausherrn ist, hat nicht Angst um das Haus.
Der Hausherr sieht alles, was im Haus ist.
Und nichts ist dort, was der Hausherr nicht kennt;
Und Sein Diener, wovor sollte er sich fürchten?
Und besonders, wenn er hört, wie der Herr sagt:
Fürchtet euch nicht vor der Welt!
Was kann man mehr wünschen?
Fürchtet euch nicht vor der Welt,
Denn Ich habe die Welt besiegt!
Unser Herr herrscht und regiert die Welt.
Vor Feuer und Tod lächelte Theodor.
Dafür empfing er Kränze, die niemals vergehen.
Ein Künstler ist derjenige, der die Gestalten lebendiger Geschöpfe aus rohem und formlosen Stein meißelt und formt. Ein Künstler ist derjenige, der vielfarbige Teppiche aus Schafwolle webt. Ein Künstler ist derjenige, der einen prächtigen Palast aus Ziegelsteinen erbaut. Doch welcher Künstler in der Welt kann sich dem Künstler Christus vergleichen, Der aus ungebildeten Menschen Weise macht, aus Fischern Apostel, Der aus Feiglingen Helden und aus lasterhaften Menschen Heilige erschafft? Doch alles muß in die Hände des Künstlers gegeben werden, damit Er das daraus formt, was Er zu schaffen vermag. Wirklich alle Dinge müssen in die Hand des Künstlers übergeben werden. Auch die Menschen müssen der Hand des Künstlers übergeben werden, damit Er aus ihnen das meißeln, weben oder erbauen kann, was Er weiß und was möglich ist. Neunzehn Jahrhunderte bezeugen, daß diejenigen, die Ihm [Christus, dem Künstler] nicht widerstanden, sondern sich Ihm übergaben, aus rohen und unwissenden Menschen in Kinder Gottes verwandelt wurden, die die Engel sahen.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als den höchsten Künstler:
1. Der aus dem von Leidenschaften beherrschten Leib des Menschen ein edles Werkzeug zu jedem guten Tun schuf;
2. Der aus dem Chaos in der Seele den Kosmos schuf, den reinen und strahlenden Spiegel der Herrlichkeit Gottes;
3. Der aus ehrlosen Menschen ein fleckenloses Reich schuf, die Nation der Heiligen – ein künst-lerisches Werk ohne Vorbild und ohne Vergleich.
Über den Tod als Schlaf
Jesus aber sagte: Weint nicht! Sie ist nicht gestorben, sie schläft nur.
Da lachten sie Ihn aus, weil sie wußten, daß sie tot war.
(Lk 8,52-53)
Es geht hier um den Tod der Tochter des Jairus. Jairus selbst sagte, seine Tochter sei gestorben, und seine Diener bestätigten dies. Doch der lebenspendende Herr sagte: Weint nicht, sie ist nicht gestorben, sie schläft nur, und die Menschen lachten Ihn aus, um Ihn zu verspotten, denn sie wußten, daß sie gestorben war. Die Unwissenden meinten, sie wüßten es besser als der Wissende. Die Blinden meinten, sie könnten besser sehen als der Sehende. Und als das Mädchen erweckt wurde, und man sehen konnte, daß sie lebte, staunten die Unwissenden über dieses große Wunder.
Auch heutzutage verspotten die Unwissenden die göttliche Wahrheit, wenn sie sie hören. Die göttliche Wahrheit sagt, daß es den Lebendigen Gott gibt; doch die Unwissenden bestreiten dies, als wüßten sie, es gibt keinen Gott. Die göttliche Wahrheit versichert, daß es ein Himmelreich gibt, doch die Unwissenden verleugnen es, als gäbe es dies nicht. Die göttliche Wahrheit versichert, daß die Toten auferstehen; doch die Unwissenden bestreiten das, als könne dies nicht sein. Und wenn Gott offenbar wird, die Engel Gottes erscheinen werden und das Himmelreich sichtbar wird, wenn die Toten auferstehen – dann werden die Unwissenden über dieses große Wunder staunen.
Wer kann die Welt vor denen retten, die nicht wissen wollen? Keiner außer Christus, der Allwissende und Allmächtige. Und wodurch können die Unwissenden gerettet werden? Durch nichts anderes als durch den Glauben an Christus und den Glauben Christi. Wer sind die Unwissendsten auf Erden? Jene, die alles leugnen, was Christus bestätigt hat, und all das bestätigen, was Christus leugnete. Kurz, jene, die denken, sie wüßten etwas entgegen dem Wissen Christi. Das sind die größten und sowohl für sich selbst als auch für andere gefährlichsten Ignoranten.
Meine Brüder, wißt, daß jeder von uns der Täuschung verfallen kann, außer Christus allein, unser Herr und Freund. Er weiß immer, wir aber wissen nicht immer – außer, wenn wir auf Ihn schauen und auf Ihn hören.
O Allbarmherziger Herr, hilf allen, die unwissend sind, daß sie über das große Wunder vor ihrem Tod staunen und auf diese Weise in Deinem heiligen Reich gerettet werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.