03.03.2024

19.02.2024

Gedenken

18. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Leo I., Papst von Rom († 461); hl. Flavianos († 449); sowie hl. Agapitos, Bischof v. Synnada in Phrygien (4. Jh.) und die hll. Märtt. Viktor, Dorotheus, Theodulos u. Agrippa, die unter Licinius umkamen; hl. Märt. Publius; hl. Blasios, Mönch v. Berg Athos (9. Jh.); Auffindung der Reliquien (1961) der hl. Neumärt. Irini von Lesbos († 1463); hl. Kosmas, Mönch v. Jachromsk († 1492); hl. Nikolaos, Katholikos v. Georgien († 1591);  hl. Nikolaos (Planas), Priester in Athen († 1932); hll. Neumärtt. Priester Alexander (Medvedskij) († 1932) und Priestermönch Venjamin († 1938) von Rußland; Gedenken der Neumärtt., die in der „Heiligen Nacht“ in Petersburg (Rußland) 1932 umkamen; hll. Märtt. Leo u. Parigorios von Patara in Lykien († ca. 258); hl. Colman, Bischof von Lindisfarne († 676).

1. Der hl. Leo I., Papst von Rom, wurde in Italien geboren und hatte fromme Eltern. Zuerst diente er als Erzdiakon unter Papst Sixtus III. und wurde nach Sixtus’ Tod gegen seinen Willen auf den Thron des Papstes von Rom erhoben. Als sich Attila mit seinen Hunnen Rom nahte und bereit war, Rom zu zerstören und in Brand zu stecken, trat Leo in seinen bischöflichen Gewändern vor ihn und linderte den Zorn des Hunnenführers. So wendete er die Zerstörung Roms ab. Attila erlaubte sich, von diesem heiligen Mann Rat anzunehmen, doch ebenso groß war seine Furcht, da er die Apostel Petrus und Paulus neben Leo stehen sah und die ihn mit flammenden Schwertern bedrohten. Nicht nur rettete der hl. Leo Rom, sondern er trug auch viel dazu bei, die Orthodoxie vor der Häresie des Eutyches und des Dioskoros zu retten. Diese Häresie bestand in der Vermischung der zwei Naturen Christi, der göttlichen und der menschlichen in einer einzigen, und folglich der Leugnung der beiden Willen in der Person des Herrn, unseres Erlösers. Deswegen wurde das Vierte Ökumenische Konzil [Chalcedon 451 A.D.] einberufen, bei dem das Sendschreiben des hl. Leo verlesen wurde. Der hl. Leo hatte diesen Brief geschrieben und ihn auf den Sarkophag des hl. Petrus gelegt, und der hl. Petrus korrigierte ihn. Vor seinem Tod verbrachte Leo vierzig Tage in Fasten und Gebet am Grab des hl. Petrus und flehte ihn an, ihm zu sagen, ob seine Sünden vergeben seien. Der Apostel Petrus erschien ihm und sagte, all seine Sünden seien vergeben außer der Sünde, daß er bestimmte Priester geweiht habe, da es offenkundig eine schwere Sünde ist, jemanden zu weihen, der unwürdig ist. Der Heilige versenkte sich wiederum ins Gebet, bis ihm gesagt wurde, daß auch diese Sünden ihm vergeben seien. Er übergab in Frieden seine Seele dem Herrn und entschlief im Jahr 461.

2. Der hl. Flavianos wurde Patriarch von Konstantinopel nach dem hl. Proklos. Er war ein Zeitgenosse des hl. Papstes Leo. Er kämpfte entschlossen gegen Eutyches und Dioskoros; doch er erlebte nicht mehr den Triumph der Orthodoxie beim Vierten Ökumenischen Konzil [Chalcedon 451 A.D.], denn er wurde zuvor auf einem häretischen Konzil erbarmungslos geschlagen, man trat auf ihn, und er starb dort. Flavian war ein treuer Soldat Christi, ein mutiger Verteidiger und Bekenner des orthodoxen Glaubens. Er entschlief im Jahr 449.

Lobeshymne

Der heilige Flavianos

Auf Hochmut folgt Schande [Sprüche 16,18].
Das ist das Wort Gottes, die Lektion des Lebens.
Häretiker, was sind sie? Kinder des Hochmuts.
Was wollen sie? Schande bringen.
Deshalb haben sie Schande zu erdulden.
Eutyches hoffte auf die Hilfe des Eunuchen,
Flavian auf die Hilfe Gottes.
Hochmut kommt stets vor dem Fall:
Eutyches kam um, und Flavian siegte.
Der erstere war Dioskoros’ Hoffnung,
Deshalb verachten ihn alle Generationen.
Flavian, geschlagen und zertreten,
Ist jetzt auf Erden verherrlicht und im Himmel gesegnet.
Die Wahrheit hält stand, und er fürchtete nichts.
Leo der Römer gewährte ihm die Hilfe des Löwen
Zur Verteidigung des leuchtenden Antlitz’ Christi.
Diese beiden Hierarchen und Eulogios als dritter
Führten die Kirche zu Sieg und gutem Geschick.
Ohne solche Geister – was wäre die Kirche?
Ein verwundeter Vogel mit gebrochenen Schwingen.

Betrachtung

Nur unter größten Kämpfen und Opfern wird die Spreu der Häresie vom Weizen der orthodoxen Wahrheit getrennt. Häretiker haben immer von niedrigen Mitteln und mittelmäßigen Menschen Gebrauch gemacht, um die Orthodoxie zu untergraben. Archimandrit Eutyches von Konstantinopel und Patriarch Dioskoros von Alexandria, die die häretische Lehre vertraten, in Christus seien keine zwei Naturen – die göttliche und die menschliche –, sondern nur eine, hatten den Haupteunuchen Chrysaphios als Freund am kaiserlichen Hof. Kaiserin Eudoxia war insgeheim mit ihnen verbündet. Patriarch Flavianos verteidigte furchtlos die Orthodoxie wie ein Löwe, wobei ihm die hl. Pulcheria, die Schwester des Kaisers, zur Seite stand. Der Eunuch brachte die übelsten Verleumdungen gegen Patriarch Flavianos vor Kaiser Theodosios, damit der Kaiser ihn vom Thron vertreiben und ihn durch den Häretiker Eutyches ersetzen möge. Als weder er noch andere Erfolg hatten, entschieden die Häretiker, Flavianos zu töten. Auf einem Räuberkonzil in Ephesos schlugen und mißhandelten sie ihn dermaßen, daß der hl. Flavianos am dritten Tag seine Seele Gott übergab. Und was geschah schließlich? Auf dem Vierten Ökumenischen Konzil wurden Eutyches und Dioskoros anathema-tisiert. Der Eunuch, vom Hof unter Schande verstoßen, verlor sein Leben. Kaiserin Eudoxia wurde von Konstantinopel nach Palästina verbannt. Flavianos und Pulcheria wurden als Heilige verherr-licht, und der orthodoxe Glaube wurde triumphal bestätigt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus unter den Schriftgelehrten und Pharisäern:
1. Wie Er jede Mühe unternahm, die Schriftgelehrten und Pharisäer aufzurichten und zu retten, und wie sie sich bemühten, Ihn zu stürzen und zu töten;
2. Wie Er versuchte, jeden Gedanken und jedes Wort von ihnen zu berichtigen, und wie sie danach trachteten, jedes Wort von Ihm zu verkehren;
3. Wie Er darüber trauerte, daß Er sie nicht zum Leben führen konnte, und wie sie darüber traurig waren, daß sie Ihn nicht zu töten vermochten.

Homilie

Über den Kampf der Schwachen gegen den Allmächtigen

Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten.
(Jh 12,10)

Sie kamen überein, zuerst den Schöpfer zu töten; dann auch, was Er schuf, denn der auferstandene Lazarus war Christi Geschöpf. Was nützt es, sprachen sie im bösen Ratschluß, den Wundertäter zu töten und den lebendigen Zeugen Seines größten Wunders leben zu lassen? Wenn sie Christus töteten, aber Lazarus am Leben ließen, würde das Volk gegen sie, die Übeltäter, im Zorn entbrennen. Was also tun? Dann töteten sie – oder solche, die ihnen ähnlich waren – zehn Seiner Apostel und ließen hundert übrig. Sie töteten tausend, und es blieben hunderttausend. Sie töteten hundert-tausend, und eine Million blieb übrig. Schließlich wurde klar, daß die Getöteten sich hinter ihrem Rücken wie gesätes Gras erhoben, und die Berge jener, denen der Tod bestimmt war, wuchsen wie gemähtes Gras vor ihren Augen. Vergeblich – von ihrem Standpunkt aus – hatte der weise Gamaliel gesagt: Stammt es von Gott, könnt ihr es nicht vernichten (Apg 5,39). Kämpfer gegen Gott haben im Verlauf der Jahrhunderte vergeblich ihre Sicheln geschärft, um Gottes Saat niederzumähen. Doch je mehr sie niedermähten, desto reicher wuchs es nach.
O ihr wahnsinnigen Christusbekämpfer – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegen-wart! Euer Knüppel prallte an der Stadt Gottes ab und schlug ein in eure eigene kleine Hütte und zerschlug sie zu Staub und Asche. Ihr hattet zahlreiche Ratgeber im Verlauf der Jahrhunderte; abgesehen vom Teufel hattet ihr Häretiker, Götzenanbeter, Fanatiker, Wahrsager und Hellseher, lasterhafte Könige und Reiche, Tyrannen und alle, die sich in Todsünden befinden. Ihr seid bis zum heutigen Tage zusammen mit euren Ratgebern geschlagen worden, und ohne jeden Zweifel werdet ihr am Ende der Zeit zusammen mit euren Ratgebern geschlagen werden.
Und dafür, o Allmächtiger Herr, Dem keiner zu widerstehen vermag, wirst Du verherrlicht und gepriesen in Ewigkeit. Amen.

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03.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).