19. Februar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hll. Apostel Archippos, Philemon und Apphia; hl. Dositheos (frühes 6. Jh.); sowie hll. Märtt. Maximos, Theodotos, Hesychios und Asklepiodotos von Adrianopolis († 305-311).; hll. Eugenios und Makarios, Presbyter, Bekenner in Antiochien († 363); hl. Mesrop, der Übersetzer von Armenien († 439); hl. Rabulas (5. Jh.); hl. Konon, Abt in Palästina († 555); hl. Rabulas v. Samosata († ca. 530); hl. Dositheos v. Palästina ( 7. Jh.), Schüler d. hl. Abba Dorotheos; hl. Philothea, Nonne und Märtyrerin von Athen († 1589); hl. Feodor v. Kloster Sanaxar († 1791); hl. Neumärt. Niketas v. Ipiros († 1809).
1. Die hll. Apostel Archippos, Philemon und Apphia. Archippos war einer der Siebzig Apostel. Der Apostel Paulus erwähnt ihn in seinem Brief an die Kolosser und an Philemon. Sagt dem Archippus: Achte darauf, daß du den Dienst erfüllst, den du im Auftrag des Herrn übernommen hast (Kolosser 4,17); ebenso in seinem Brief an Philemon, in dem er ihn seinen Mitstreiter nennt: An Archippus, unseren Mitstreiter (Philemon 1,2). In der Stadt Kolossae war der Mittelpunkt des Christentums im Haus des Philemon. Es sammelten sich hier die Christen zum Gebet. In seinem Brief an Philemon nannte dies der Apostel Paulus: die Gemeinde in deinem Haus (Philemon 1,2). Zu jener Zeit weihten die Apostel ihre Schüler zu Bischöfen; einige von ihnen dauerhaft an einem Ort, andere reisten als Missionare zu verschiedenen Orten. Philemon war einer der letzteren. Apphia, Philemons Frau, war Gastgeberin und diente in der Hauskirche. Als in Kolossae ein heidnisches Fest für die Göttin Artemis stattfand, sammelten sich gemäß ihrer Gewohnheit alle Gläubigen zum Gebet im Haus Philemons. Die Heiden erfuhren von dieser Versammlung, eilten herbei und ergriffen alle Christen und Philemon, Apphia und Archippos als deren Anführer. Zuerst wurden sie gepeitscht und danach bis zur Hüfte eingegra-ben und gesteinigt. So töteten sie Philemon und Apphia; Archippos holten sie halbtot aus der Grube und überließen ihn dem Vergnügen der Kinder. Die Kinder stachen ihn überall mit Messern. So nahm der irdische Lauf dieses Mitstreiters im Kampf ein gutes Ende.
2. Der gottgeweihte Dositheos war ein Schüler des glorreichen Abba Dorotheos, der in der koinobitischen Mönchsgemeinschaft der hll. Serdios, Johannes und Barsanuphios des Großen lebten. Dositheos war der Verwandte eines Generals und kam nach Jerusalem, um die Heiligen Stätten zu besuchen. Als er einmal in einer Kirche auf die Ikone des Furchtbaren Gerichts schaute, näherte sich ihm eine in Purpur gekleidete Frau und begann, ihm die Ikone zu erklären. Schließlich sagte sie, bevor sie fortging, er solle, wenn er gerettet werden wolle, fasten, kein Fleisch zu sich nehmen und häufig zu Gott beten. Dies war die Allheilige Gottesgebärerin. Das Herz des jungen Dositheos wurde entflammt, und er wünschte, als Mönch zu leben. Dorotheos empfing ihn als Novizen und gebot ihm, dem Eigenwillen völlig zu entsagen und seinem geistlichen Vater zu gehorchen. Einige Tage lang gab er ihm so viel zu essen, wie er wollte. Nach einiger Zeit beschnitt Dorotheos seine Ration um ein Viertel, und etwas später wiederum um ein Drittel, bis sich Dositheos daran gewöhnte, mit dem geringsten Maß an Nahrung auszukommen, wobei er stets zu Dositheos sagte: „Essen ist eine Gewohnheit, und in dem Maß, in dem der Mensch an das Essen gewöhnt ist, so viel will er auch essen.“ Er wurde gerettet und verherrlicht durch totalen Gehorsam. Er blieb auf ewig ein Vorbild an mönchischem Gehorsam und Hingabe an den geistlichen Vater. Dieser junge Heilige lebte im sechsten Jahrhundert.
Gehorsam
Gehorsam ohne Murren – vorbereitete Rettung.
Und den Menschen des Geistes: die erste Perle, der kostbarste Stein.
Diese Perle aus Evas Halskette, wiedergefundene;
Danach werden alle Güter von Gott gewährt.
Der Teufel sprach damals und spricht auch jetzt: Hört nicht auf Gott,
Sondern lebt nur gemäß den Gedanken eures Geistes!
So spricht der Teufel, der das Licht haßt, seit unvordenklichen Zeiten,
Und mit diesen Worten fängt er die Ungehorsamen mit seiner Schlinge.
Christus kam und rief die Menschen: Die Gehorsamen berief er,
Doch die Ungehorsamen antworteten auf keinen Ruf.
Die Szene aus dem Paradies wiederholt sich von Christus an bis heute,
Der Gehorsame wird ins Paradies erhoben; der Ungehorsame fällt.
Seinem Altvater ist der wahre Mönch gehorsam,
Der Vater der Kirche und die Kirche Christus, ihrem Herrn.
Gehorsam ist der verläßliche Pfad zur Rettung,
Aus der geistigen Halskette – das erste Licht, die erste Perle.
Der hl. Antonios lehrt: „Wie ein Mensch nackt aus dem Schoß seiner Mutter kommt, so verläßt die Seele den Körper nackt. Und eine Seele ist rein und licht, eine andere von der Sünde beschmutzt und eine dritte von vielen Sünden geschwärzt. Wie ein Körper, der krank aus dem Mutterschoß hervor-geht, nicht leben kann, so kann eine Seele, die nicht durch gutes Tun zur Erkenntnis Gottes gelangt ist, nicht gerettet werden oder in Gemeinschaft mit Gott sein. Das Organ, mit dem der Leib sieht, ist das Auge; das Organ, mit dem die Seele sieht, ist der Geist. Wie der Leib ohne Augen blind ist, so ist auch die Seele blind ohne einen rechten Geist und ein rechtes Leben.“
ZUM NACHDENKEN
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus unter einfachen Menschen:
1. Wie Er die Menschen mit Liebe lehrte, wie Eltern ihre Kinder lehren;
2. Wie die einfachen Menschen Seine Worte mit Liebe aufnahmen, über Seine Werke staunten und Gott verherrlichten;
3.Wie auch heutzutage die unverdorbenen, einfachen Menschen Seine Worte mit Freude und Dankbarkeit empfangen.
Über Prüfungen
Wer bei den kleinsten Dingen unzuverlässig ist, der ist es auch bei den großen...
Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann geben, was euer Eigentum ist?
(Lk 16,10 und 12)
So spricht der Hausverwalter beider Welten: der materiellen und der geistigen. Er spricht von materiellem Besitz als den kleinsten Dingen und von geistigem Reichtum als von vielem. Wem materieller Besitz gegeben wurde, und wer sich als selbstsüchtig, hart, stolz, erbarmungslos und gottlos erweist, demjenigen kann der geistige Reichtum nicht gegeben werden. Denn er ist unzuverlässig in den kleinen Dingen, und er wird auch in den großen unzuverlässig sein; wenn er bei den materiellen Dingen ungerecht war, wird er es auch in den geistigen sein.
Der Mensch wird in einer fremden Welt geprüft – wenn er darin Erfolg hat, gelangt er in seine eigene Welt; doch wenn er versagt, wer wird ihm dann seine eigene Welt geben? Die wirkliche Welt des Menschen, seine Heimat, ist die himmlische, göttliche, erhabene Welt; die irdische Welt ist jedoch eine grobe und dem Zerfall ausgesetzte Welt, und sie ist dem Menschen fremd. Doch er wur-de in diese fremde Welt gesandt, um durch Prüfungen für die wahre Welt, seine himmlische Heimat, vorbereitet zu werden.
Diese beiden Zitate des Erlösers sind von ähnlicher Aussage. O wie tief und wahr ist ihr Sinn! Wie Licht die Finsternis verscheucht, so verscheuchen die Worte des Erlösers unsere Verwirrung über die Frage: Warum wurden wir in diese Welt geschickt? – und was haben wir zu tun? Wer mit reinem Verständnis zu lesen vermag, dem wird in diesen beiden Sätzen alles gesagt.
Laßt uns daher gewiß sein, daß Gott die geistigen Gaben – die Gabe der Erkenntnis, des Glaubens, der Liebe, der Reinheit, der Prophezeiung, der Wundertätigkeit, der Macht über die Dämonen, der Unterscheidung, der Schau der himmlischen Welt – demjenigen nicht geben wird, der die Gaben der körperlichen Gesundheit, der Ehre, des irdischen Reichtums, des Erfolges unter den Menschen, des Wissens über die materielle Welt oder irgendeiner anderen Fertigkeit oder Fähigkeit vergeudet und zum Bösen benutzt hat.
O Gütigster Herr, stärke unsere Zuverlässigkeit Dir gegenüber in dem, was Du uns anvertraut hast. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.