19.04.2024

06.04.2024

Gedenken

06. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Eutychios, Patriarch von Konstantinopel († 582); die 120 Märtyrer von Persien († 347); sowie hl. Method (Methodios), Erleuchter der Slaven († 885); hl. Platonida (Platonis) v. Nisibis († 308); hll. Märtt. Jeremias und Achilias d. Presbyter; hl. Gregor v. Athanasios Kloster auf d. Berg Athos, Lehrer des hl. Gregor Palamas († 1308); hl. Gregor der Sinait († 1346); hl. Neumärt. Nikolaos v. Lesbos († 1463); hl. Neumärt. Mönch Gennadios v. Dionysiou († 1818); hll. Neumärtt. Manuel, Theodor, Georg, Michael, ein anderer Georg von Samothrake († 1835); hl. Sebastian, Altvater v.  Optina und Karaganda († 1966).

1. Der hl. Eutychios, Patriarch von Konstantinopel, wurde in Phrygien geboren. Seine Eltern waren fromm und gottesfürchtig. Sein Vater war ein Offizier. Als Eutychios als Kind einmal mit seinen Spielgefährten spielte, bestand ihr Spiel darin, daß jeder von ihnen seinen Namen an eine Wand schrieb, und sie wollten dann raten und daneben schreiben, welche Stellung im Leben jeder einzelne später einnehmen würde. Als Eutychios an der Reihe war, schrieb er: Eutychios – Patriarch! In seinem dreißigsten Jahr wurde er Abt des Klosters in Amasea. Im Alter von vierzig wurde er vom Metropoliten von Amasea gesandt, um am Fünften Ökumenischen Konzil teilzunehmen [Konstanti-nopel 553 A.D.]. Auf dem Konzil leuchtete er aufgrund seiner Gelehrtheit wie auch seines Eifers wie ein strahlender Stern unter den Vätern der Kirche. Als die Diskussion begann, ob die Häretiker nach ihrem Tod anathematisiert werden könnten, unterstützte er die Meinung, daß dies möglich sei, indem er auf das Dritte (oder in manchen Übersetzungen Erste) Buch der Könige 13,1-8 und auf das Vierte (in manchen Übersetzungen Zweite) Buch der Könige 23,16 verwies. Eutychios war innig verbunden mit Kaiser Justinian und Patriarch Mennas. Der Kaiser suchte in vielen Fällen seinen Rat, und Patriarch Mennas bestimmte Eutychios zu seinem Nachfolger und bat den Kaiser, dies zu verwirklichen. Und so geschah es! Der hl. Eutychios leitete die Kirche zwölf Jahre lang in Frieden. Dann entfachte der Teufel einen Sturm gegen ihn. Der Sturm erreichte Justinian selbst. Der Kaiser ließ sich täuschen und übernahm die monophysitische Häresie, die irrig lehrte, daß der Herr Jesus vor Seiner Auferstehung einen göttlichen und unverweslichen Leib gehabt habe, ohne Empfindung, Hunger, Durst oder Schmerz. Eutychios leistete unnachgiebigen Widerstand gegen diese Häresie; dafür wurde er vom Kaiser in sein ursprüngliches Kloster verbannt. Eutychios blieb dort zwölf Jahre und acht Monate und erwies sich als großer Wundertäter, indem er Menschen von verschiedenen Krankheiten durch Gebet und Salbung mit heiligem Öl heilte. Justinian bereute und starb. Ihm folgte Justin, der Eutychios wieder auf den patriarchalen Thron zurückrief, auf dem der Heilige von nun an verblieb und die Kirche in Frieden bis zu seinem Tod leitete. Im Jahr 582, in seinem siebzigsten Jahr, nahm er Wohnung im Reich Christi des Herrn, Dem er treu und tapfer während seines ganzen Lebens gedient hatte.

2. Die heiligen einhundertzwanzig Märtyrer, die in Persien litten. Als der persische König Sapor die Länder von Byzanz plünderte, führte er einhundertzwanzig Christen in die Sklaverei. Da seine Versuche, sie dazu zu bewegen, Christus zu verleugnen, sich als vergeblich erwiesen, warf sie der König ins Feuer und verbrannte sie lebendig. Unter diesen Märtyrern waren neun gottgeweihte Jungfrauen. Sie alle litten ehrenvoll zwischen 344 und 347 und nahmen Wohnung in den Wohn-stätten Christi des Königs.

Lobeshymne

Der heilige Eutychios

Eutychios bezeugte Christus vor dem Kaiser:
„Christus hatte“ – sagte er – „einen geschwächten Leib,
Einen Körper, Hunger und Schmerz unterworfen,
Ähnlich, doch nicht gleich, dem Leib auf dem Thron.
Wie ein Diener war der König der Herrlichkeit auf Erden,
Doch im verherrlichten Leib stieg Er auf in den Himmel.
Wo wären die Tränen in einem Scheinleib?
Wo der blutige Schweiß, o Kaiser, auf Scheinbrauen?
‚Ich bin hungrig’, ‚mich dürstet!’, sprach die Wahrheit –
Warum bezichtigst du den Sohn Gottes der Lüge?
Wenn Er Seinen Hunger der Welt mitteilt,
Sprichst du Ihm ins Angesicht: Du bist satt!
Wenn Er dürstet, wie Er am Kreuz hängend ruft,
Erwiderst du Ihm: Du bist nicht durstig, nein!
O großer Kaiser, sprich nichts Schandbares,
Hinter deinen Worten verbirgt sich der Dämon.
Vergeblich baust du Kirchen, wenn du den Glauben zerstörst,
Und vergeblich bringst du Weihopfer dar, wenn du die Flammen auslöschst.
Christi Leiden übertreffen alle anderen Leiden.
Die ganze Geschichte kreist um das Kreuz.
Deshalb ist das Kreuz ehrwürdig, fähig zu heilen und gewaltig,
Denn es ist die Quelle des Schmerzes,
Randvoll ist es und überreich.
An das Kreuz wurde Christus als Mensch genagelt,
Blut, Schweiß und Stöhnen – und nicht ein Traum, ein geträumter.“

Betrachtung

Von einem gewissen Redner des Altertums hieß es, daß er Tag und Nacht danach strebte, seine Redekunst zu verbessern. Jemand sagte zu ihm: „Demosthenes wird dir niemals gestatten, daß du der Hauptredner wirst“, worauf er erwiderte: „Doch auch ich werde ihm nicht gestatten, der einzige Redner zu sein.“ Wenn du kein Heiliger erster Klasse sein kannst wie der hl. Antonios, laß deine Hand nicht sinken und sprich nicht: „Aus mir wird nichts.“ Vermehre deine Mühen und verdopple dein Talent. Im Haus Meines Vaters gibt es viele Wohnungen [Jh 14,2], sprach der Herr. Wenn du nur gewürdigt wirst, in der geringsten dieser Wohnungen zu bleiben, wirst du ruhmreicher und glücklicher sein als jeder irdische Herrscher, der jemals gelebt hat. Jedem gemäß seinem Talent. Weder wirst du ein hl. Antonios sein, noch wird allein der hl. Antonios das Reich Gottes bewohnen!


Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Auferstehung des Herrn:
1. Wie der Grabstein nicht zerstört, noch das Siegel darauf gebrochen wurde;
2. Wie der allmächtige und sanftmütige Herr bei Seiner Auferstehung das Grab nicht zerstörte, wie auch der jungfräuliche Leib bei Seiner Geburt nicht versehrt wurde.

Homilie

Über den Sieg über den letzten Feind

Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.  (1 Kor 15,26)

Der erste Feind des Menschen ist der Teufel; der zweite die Sünde; und der dritte der Tod. Der Herr Jesus besiegte diese drei Feinde des Menschengeschlechts. Durch Seine Demut besiegte Er den hochmütigen Teufel. Durch Seinen Tod besiegte Er die Sünde, und durch Seine Auferstehung besiegte Er den Tod. Nachdem Er all unsere Feinde besiegt hat, lädt Er uns ein, an Seinem herrlichen Sieg teilzuhaben. Nicht, daß wir von uns aus siegen, sondern daß wir uns Ihm, Dem Sieger, anheften. Nur Seine Kraft siegt; Seine Waffe allein vernichtet. Wir sind ohne Stärke und ohne Waffen, und unsere Feinde sind furchterregend. Doch mit Ihm können wir jene besiegen, die mächtiger als wir sind. Und für welchen Preis bietet Er uns Seinen Sieg an? Für einen sehr niedrigen Preis, meine Brüder, bietet Er uns den kostbarsten Sieg an. Daß wir uns demütigen und dem Willen Gottes gehorchen – das ist der Preis, den Er von uns für den Sieg über den Teufel, für uns vollbracht, verlangt. Daß wir uns selbst sterben, den körperlichen Begierden und Leidenschaften sterben – dies ist der Preis, den Er von uns für den Sieg über die Sünde, für uns vollbracht, verlangt. Daß wir für Ihn leben und nicht für uns selbst, um Ihn in unsere Herzen aufzunehmen – das ist der Preis, den Er von uns für den Sieg über den Tod, für uns vollbracht, verlangt. Er hat all unsere Feinde offen und vollständig besiegt, und dies ist der Preis, für den Er uns Seinen Sieg anbietet. Der Apostel sagt: Gott aber sei Dank, Der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn (1 Kor 15,57).
O Auferstandener Herr, erleuchte uns, stärke uns und heile uns durch Deinen Sieg! Mit Dank verherrlichen wir Dich, Dem da sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
19.04.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).